E-Book, Deutsch, 328 Seiten
Raab Wilhelm Raab, Großmeister der Rosenkreuzer
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7534-6787-0
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Eine Biographie
E-Book, Deutsch, 328 Seiten
ISBN: 978-3-7534-6787-0
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wilhelm Raab war langjähriger Großmeister und Leiter der deutschen Großloge des Ordens vom Rosenkreuz, Amorc in Baden-Baden. Dieses Buch enthält seine Erinnerungen und schildert den Aufbau und die seltsame Entwicklung des Amorc in Deutschland von den 60er Jahren bis zur Jahrtausendwende. Thema sind nicht nur die schönen Momente wie die Seminare auf Schloss Elmau und die Aufbruchstimmung, sondern auch Intrigen und Macht. Dazu gehört auch die Rolle von Wilhelm Raab beim Sturz des Rosenkreuzer-Imperators Gary L. Stewart. Themen sind auch die seltsamen Verstrickungen und Probleme mit den Freimaurern und deren historischen Kongress in Wilhelmsbad, seine heimliche Initiation in die höheren Weihen des Golden Dawn und die diskrete Gründung eines Ordens innerhalb des Ordens. Kenner des Themas werden hier das eine oder andere finden, was man so vielleicht so nicht erwartet hätte. Diese zweite Auflage ist stark erweitert und enthält neue Hintergrundinformationen.
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Im Wesentlichen
Dieser Orden bezieht sich auf die Lehren der alten Rosenkreuzer, die ihr Wissen im 17. Jahrhundert in 3 Schriften publizierten. In den Lehren des Amorc sind die Themen dieser 3 Urschriften und deren Bezug zum Christentum nicht auszumachen. Von daher stellen sich manche die Frage, ob Amorc denn wirklich rosenkreuzerisch sei. Da man die Urschriften, Ursprung und Inhalt der alten Rosenkreuzer nicht klar bestimmen kann halte ich diese Frage für nicht beantwortbar. Denn dieses Wissen ist gut versteckt hinter einer komplizierten Symbolik aus der Kabbala und aus der Alchymie. Das entsprach dem damaligen Zeitgeist. Spirituelles Wissen wurde damals gerne ungeheuer kompliziert gehalten. Man versteckte auch gerne alles hinter Anspielungen und man verbarg sich in geheimen Gruppen. 14 Jahre vor dem Erscheinen der ersten Schrift, der Fama Fraternitatis 1614, wurde 1600 noch Giordano Bruno auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Das macht dieses Versteckspiel erklärbar. Der Amorc, der alte und mystische Orden vom Rosenkreuz, der 1915 von Harvey Spencer Lewis in New York gegründet wurde, nahm seltsamerweise nur sehr wenig Bezug zu diesen 3 authentischen Rosenkreuzerschriften. Mein Vater verfasste 12 Lehrbriefe für die höheren Grade, die sich mit der tieferen Bedeutung der Fama Fraternitatis befasst hatten. Die weltweite Leitung des Ordens hatte aber kein Interesse an diesen Dingen. Mein Vater lehrte diese Themen auf eigene Faust den Amorc-Mitgliedern. Erst nachdem sie meinen Vater 1998 unehrenhaft hinausgeworfen hatten, wurden die Lehrbriefe von Grund auf geändert und es wurde, soweit ich das sehen kann, ein stärkerer Bezug zu den alten Quellen hergestellt. Bemerkenswert daran ist, dass mein Vater schon in den 70er Jahren den Lehren des Ordens eine eigene kabbalistische Ausrichtung gab. Inspiriert von seinem Lehrer, dem Deutsch-Amerikaner Frater Erwin Watermeyer, führte er Seminare zu diesen Themen ein. Diese Aktivitäten musste er vor seinem amerikanischen Vorgesetzten, dem sog. „Imperator“ aus San Jose, Kalifornien, verheimlichen. Solange mein Vater prägend dabei war, wollte man seine Lehren nicht, nachdem man ihn hinausgeworfen hatte, nahm man sich dieser Dinge an. Nach unserem Hinauswurf erlebten wir einige seltsame Dinge. Zum Beispiel traf ich einige Monate nach unserem Weggang zufällig eine Mitarbeiterin der Großloge in der Stadt. Wir unterhielten uns kurz miteinander. Da sie ungewöhnlich weit von mir weg stand, ging ich einen Schritt auf sie zu, um mich besser mit ihr unterhalten zu können. Da starrte sie mich mit weit aufgerissenen Augen an, als wäre ich der Leibhaftige und wich erschrocken drei Schritte zurück! Damals schloss ich daraus, dass wohl die Gerüchteküche stark angeheizt worden war. Damals gingen wir davon aus, dass einige Fratres und Sorores gezielt Stimmung gegen die „bösen Raab’s“ machten. Solche und ähnliche Ereignisse gab es mehrere. Damals fand ich das alles ziemlich irritierend. Aber jetzt mit einigem Abstand fällt es mir leicht, all das gelassen zu sehen. Denn wir alle sind Menschen und niemand von uns ist frei von Irrtum oder Vorurteilen! Von jemandem, der auf dem spirituellen Weg ist, erhofft man sich zwar etwas anderes, aber so eine Erwartung kann auch schnell in eine ungesunde Projektion ausarten. Der Hinauswurf meines Vaters wurde vom weltweiten Großmeister, dem „Imperator“, initiiert. Dieser hatte damals seine Geschäftsstelle in den USA, im kalifornischen San Jose. Demzufolge wurden auch amerikanische Anwälte mit der „Causa Raab“ beauftragt. Im amerikanischen Kulturraum herrscht nun mal ein wesentlich rauerer Umgangston, als wir ihn in Europa gewöhnt sind. Es gab einige Kritik zum Thema Geschäftsführung. Wenn sich jemand jahrzehntelang um eine „Firma“ verdient gemacht hat und wenn dieser Jemand durch seine Seminartätigkeit mehr Geld eingebracht hat, als er an Gehalt bekommt, dann wäre eigentlich zu erwarten, dass man zumindest anfangs einen moderaten Umgangston anschlägt. Dem war aber, soweit ich das verfolgen konnte, nicht so. Man schoss gleich mit schwerem Geschütz aus allen Rohren auf einen alten Mann, dem man eigentlich nichts Unrechtes vorwerfen kann. Natürlich gab es einige „Altersdummheiten“ in den Finanzen, über die man geteilter Meinung sein kann. Verbotene Dinge sind dabei nicht geschehen und falls überhaupt ein Schaden für den Orden entstanden sein sollte, dann dürfte sich der in sehr beschaulichen Grenzen halten. Beispielsweise brachte er sein Buch „Meditation“ in einem eigenen Verlag heraus, der offiziell meiner Mutter gehörte. Dieser „Helena-Raab-Verlag“ verkaufte dann die Bücher an den Buchversand des Amorc. Hauptgrund dafür war, dass er das geistige Eigentum an dem Text für sich behalten wollte, denn das Buch beschreibt eine Methode, die nicht von Amorc stammt. Heute wird natürlich diese Methode als Amorc-Meditation den Leuten vorgestellt. Vorgeworfen wurde ihm auch, dass er privat einige Darlehen an Amorc gegeben hatte. Hätte er sich bereichern wollen, dann hätte er das Geld besser in Aktien angelegt. Jahre zuvor sagte er mir, er habe Darlehen an Amorc gegeben, weil er ahnte, dass man ihm eines Tages an den Karren fahren wolle. So glaubte er, ein Pfand in der Hand zu haben, um sich wehren zu können. Dabei hat er es möglicherweise ein wenig übertrieben. Diese Rettungsseile waren es dann auch, über die er letztlich stolperte. Sein Gehalt war auch Gegenstand der Spekulation. Der Imperator hatte ihm in den 60ern ein großzügiges Gehalt zugesprochen. Bis in die 90er hinein wurde es immer wieder moderat erhöht. Berechnet man aber den Kaufkraft-Verlust mit ein, so ist es real gesunken um ca. 28%. Dem ist entgegen zu halten, dass sein Arbeitseinsatz um etwa 40% gestiegen war. Verglichen mit dem relativ gemütlichen Leben anderer Großmeister hatte er mindestens für 2 gearbeitet. Irgendwann in den 90ern erhöhte er sich dann sein Gehalt. Diesmal lag es real (also um Kaufkraftverluste bereinigt) um ca. 38% über dem ursprünglichen Gehalt aus den 60ern. Auf den ersten Blick ein gigantischer Sprung, bei genauerer Betrachtung eigentlich nur ein Ausgleich des inflationsbedingten Werteverlustes. Denn immerhin hatte er jahrelang, vermutlich jahrzehntelang, ein, in Kaufkraft gemessen, stetig sinkendes Einkommen bei stetig steigender Arbeitsbelastung hinnehmen müssen. Die Kontrollinstanzen wie die oberste Großloge in den USA, Amtssitz des Imperators, hatten all diese Erhöhungen unkommentiert zur Kenntnis genommen. Zwei Jahre vor seiner Zwangsverrentung hat er sich noch mal eine Erhöhung gegönnt, diese wurde aber nicht zur Berechnung der Pensionszahlungen verwendet. Sein Gehalt entsprach etwa dem Einkommen eines Hochschulprofessors mit vielen Dienstjahren, lag aber noch weit unter dem Einkommen eines Zahnarztes. Natürlich kann man sich fragen, ob jemand, der ein spirituelles Amt innehat, so großzügig bezahlt werden soll. Darüber kann man geteilter Meinung sein. Ich selbst sehe diese Dinge durchaus auch kritisch. Allerdings ist alles in einem moderaten Rahmen geblieben. Daher rechtfertigen sie es nicht, einen alten Mann wie einen Strauchdieb davon zu jagen. Von Seiten des Ordens gab es aber auch einige unschöne Dinge. Man beauftragte eine Wirtschaftsprüfer-Firma. Später hieß es mal, man habe sich von meinem Vater getrennt wegen des Berichts der Wirtschaftsprüfer. Mein Eindruck war ein anderer: Man hatte sich erst entschlossen, ihn loszuwerden und dann diese Prüfer-Firma beauftragt. Beispielsweise ging es in einem Zwischenbericht um eine Gehaltserhöhung, die mein Vater allen Mitarbeitern gemacht hatte. Es ging um einen Betrag von DM 50,- oder DM 100,-. Es wurde behauptet, dass meine Erhöhung prozentual höher ausgefallen wäre als die der anderen Mitarbeiter. Das stimmte aber nicht. In einem späteren Zwischenbericht wurde dieser Fehler dann korrigiert. Klar, dass man sich natürlich auf den ersten Bericht bezog, wenn man in irgendwelchen Gremien über die Causa Raab sprechen wollte. An einer anderen Stelle bezieht der Bericht sich auf die Lessingstraße 1. Nach dem Umzug der Büros in die Stolzenbergstraße waren in dem Haus ja nur noch die Wohnung meiner Eltern im Erdgeschoss und im 2. Obergeschoß war meine Wohnung. Selbstverständlich bezahlten wir alle eine Miete. Diese waren, wie es für Betriebswohnungen nicht unüblich ist, etwas moderater, sie lagen aber noch im Rahmen der üblichen Ortsmieten. Die ehemaligen Büroräume im 1. Obergeschoß blieben leer, wurden aber als Gesellschafträume für die Teilnehmer der Seminare und Collegia meines Vaters benutzt. Die Prüfer fanden nun heraus, dass die Mieteinnahmen gerade die laufenden Kosten für das Haus deckten. Sie schrieben in ihren Bericht, dass die Familie Raab „quasi umsonst“ in dem Haus wohnen würde! Wenn man nun diesen Satz aus dem Zusammenhang reißt und ihn Leuten vorliest, dann entsteht natürlich ein vollkommen falscher Eindruck! Die Prüfer fragten auch meinen Vater, ob sie denn meine Wohnung im 2. OG sehen dürften. Mein Vater wies sie darauf hin, dass sie ja mich, den Mieter, fragen müssten. Das geschah nicht! Stattdessen...