Buch, Deutsch, Band 61, 248 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 477 g
Von der nationalen Kontroverse zum militärischen Kräftemessen: Grenzkonflikt zwischen Deutschösterreich und der Tschechoslowakei 1918/1919
Buch, Deutsch, Band 61, 248 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 477 g
Reihe: Mitteilungen des österreichischen Staatsarchivs
ISBN: 978-3-7065-6188-4
Verlag: Studien Verlag
Das Ende des Ersten Weltkrieges und der Zusammenbruch der Habsburgermonarchie setzten einen Transformationsprozess in Gang, der das Machtgefüge Mitteleuropas nachhaltig veränderte. Die schon seit längerem kontrovers diskutierten staatlichen, politischen, gesellschaftlichen und sozialen Fragen wurden vor dem Hintergrund der neuen Machtverhältnisse einem tiefgreifenden Veränderungsprozess unterzogen. Innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne entschied sich die Zukunft von Staaten und Nationalitäten, unzählige individuelle Schicksale sollten davon nachhaltig beeinflusst werden. Die „Welt von Gestern“, so wie Stefan Zweig sie beschrieben hatte, war endgültig untergegangen. Binnengrenzen wie im niederösterreichisch-mährischen Raum wandelten sich zu Staatsgrenzen, deren Behauptung eindringliche Interessenskonflikte heraufbeschwor. Unter dem Einsatz militärischer Mittel – die sich im Vergleich mit den Dimensionen des eben erst zu Ende gegangenen Weltkrieges allerdings als äußerst bescheiden ausnahmen – versuchten die deutschösterreichische und die tschechoslowakische Seite, die Entscheidung über die staatliche Zugehörigkeit Südmährens jedoch möglichst unblutig vonstattengehen zu lassen. Vor dem Hintergrund der machtpolitischen und militärischen Konstellation musste der Ausgang dieses Konflikts für weitsichtige Zeitgenossen eindeutig sein. Tiefgreifende Demoralisierung, beunruhigende Versorgungsengpässe, mangelnde politische Stabilität, die drohende Furcht vor der erneuten Entfesselung der Kriegsfurie und die Angst vor einer sozialen Revolution hemmten das junge Deutschösterreich, einen Waffengang gegen den nördlichen Nachbarn zu unternehmen. Beim Einsatz staatlicher Gewalt verstanden es die Tschechen wiederum, ihren völkerrechtlichen Status als Siegermacht geschickt auszuspielen, wodurch sie jede Intervention Wiens von Beginn an verunmöglichten. Die tschechoslowakische Seite hat das politische Momentum ergriffen und war nicht bereit, dieses aus der Hand zu geben.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Sozialwissenschaften Politikwissenschaft Politikwissenschaft Allgemein Politische Geschichte
- Sozialwissenschaften Politikwissenschaft Politikwissenschaft Allgemein Politische Studien zu einzelnen Ländern und Gebieten
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Geschichtliche Themen Besondere Kriege und Kampagnen
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Weltgeschichte & Geschichte einzelner Länder und Gebietsräume Deutsche Geschichte
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Weltgeschichte & Geschichte einzelner Länder und Gebietsräume Europäische Geschichte Europäische Regional- & Stadtgeschichte