Buch, Deutsch, 80 Seiten, Inkl. CD-ROM, Format (B × H): 172 mm x 245 mm, Gewicht: 200 g
Reflexionen zu Spiritualität, Reifung und Sterben
Buch, Deutsch, 80 Seiten, Inkl. CD-ROM, Format (B × H): 172 mm x 245 mm, Gewicht: 200 g
ISBN: 978-3-87387-664-4
Verlag: Junfermann Verlag
Vom "Mut zur Reife" ist hier die Rede und von der Kraft bewussten, authentischen Lebens. "Wesentlich werden" in Leben und Sterben könnte über allen Beiträgen dieses Buches stehen. In den hier gesammelten Reflexionen und Vorträgen spiegelt sich etwas vom Reichtum und von der Tiefe gelebten Lebens, von dem, was Menschen bewegt und umtreibt, woran sie leiden, was sie hoffen lässt und im Letzten erfüllt. Eine Ermutigung zum Leben ebenso wie - wenn es dann soweit ist - zum Sterben. Immer wieder setzt sich auch jene grenzüberschreitende Offenheit, ja Leidenschaft der Autorin durch, in welcher sich Anthropologie und Theologie, Psychotherapie und Seelsorge, Bodennähe und Spiritualität verbinden und befruchten. "Das Ich stirbt in ein Du hinein!" - Sterben als spirituelle Erfahrung und Erfahrung von Bezogensein. Davon handelt eine CD, die uns, durch kurze Musikimprovisationen bereichert, in einer Audio-Aufnahme ins neueste Thema von Monika Renz hineinholt.
Fachgebiete
- Geisteswissenschaften Christentum, Christliche Theologie Praktische Theologie Christliche Spiritualität, Christliche Mystik
- Sozialwissenschaften Psychologie Psychologie / Allgemeines & Theorie Psychologie: Sachbuch, Ratgeber
- Geisteswissenschaften Christentum, Christliche Theologie Christentum/Christliche Theologie Allgemein Christentum: Sachbuch, Erbauungsliteratur
Weitere Infos & Material
Hinführung von Prof. Dr. med. Thomas Cerny
Ein Vor-Wort: Urvertrauen
Von der Chance, wesentlich zu werden
Couch oder Kirche? Spiritualität - wesentliche Dimension gelingender Psychotherapie
Spiritualität und die Frage, was heilt. Gotteserfahrung in Leid und Sterben
Frühe Prägung - frühe Störung - Ressourcen
Leben lernen - Sterben lernen
Engel: Wahrheit, Wirklichkeit oder Wahn? Auszüge aus mediativen Texten zum Thema Engel
CD: "Das Ich stirbt in ein Du hinein!"
1. Was ist gutes Sterben?
2. Deutungshorizont
3. Angehörige und menschliche Beziehungen
4. Sterben als spirituelle Erfahrung
5. Verzweiflung im Zerfall oder aber Bezogensein
6. Anonymes Du: Ist Sterben ein Beziehungsgeschehen?
7. Gegenübererfahrung
8. Was hilft Menschen, gut zu sterben?
Top
Wandeln
Wandlung ist Geschenk, Gnade, die überhaupt nur dort "einbrechen" kann, wo wir dafür offen geworden sind und ein Thema gleichsam in einen Prozess hinein freigegeben haben. Es ist dann im wahrsten Sinne des Wortes "geopfert" worden. Denn so leicht fällt es ja nicht, etwa die erlittenen Verletzungen oder ein Unrecht, das uns einst angetan wurde, einfach loszulassen. Es wurde ja Teil unserer Biografie und Identität. Und erst dort, wo solche Erinnerungen und seelische "Besitztümer" nicht mehr ständig mit-gedacht und mit-geschleppt werden müssen, wird Neues überhaupt möglich. Neue Möglichkeiten von Beziehung, neue Erfahrungen mit Gott und einem Ganzen, neue Grundhaltungen von Dankbarkeit oder Großherzigkeit. - In diesem Freilassen hilft manchen der Gedanke, dass nicht einfach in ein sinnloses Nichts hinein logelassen werden muss. Man kann etwas in Gott oder ins Ganze hinein loslassen. Dann ist es "heimgebracht", nämlich anheimgegeben in seine Barmherzigkeit oder ein größeres Verstehen, in Gottes Gericht hinein. Die geweinten Tränen sind gesammelt in einem Krug, wie der Psalmist sagt. In solchem Offen-Werden und Anheim-Geben erhält der Prozess des Loslassens jene spirituelle Dimension, die Räume öffnet für Wandlung und Erfahrung von Gnade. Wandlung kommt von Gott.
Wer ist der Mensch?
Schon in meinem ersten Buch "Zwischen Urangst und Urvertrauen" (1996) ging es um diese Frage. Der Mensch sei Bürger zweier Welten, formulierte ich damals. Und ich spürte, dass etwas von beiden Welten nicht nur in meinem Menschenbild Platz haben musste, sondern auch im Setting meiner therapeutischen Arbeit. Menschen, die an abgründigen Ängsten und traumatischen Verletzungen, an unfassbaren Sehnsüchten oder an einer Sinnleere leiden, bedürfen vonseiten ihrer Therapeuten einer Offenheit auch für das Spirituelle - siehe dazu Beitrag 2: Couch oder Kirche? Spiritualität - wesentliche Dimension gelingender Psychotherapie.
Noch zentraler wurde für mich diese therapeutische Offenheit in der Begleitung Schwerkranker und Sterbender. Wie wohl nie zuvor in seinem Leben steht der Mensch so nackt und unausweichlich vor letzten Fragen wie im Angesicht des Todes. Fragen, die allein vom Ich her unbeantwortet bleiben: Wer er sei? Was seine Identität und seinen Wert im Tiefsten begründe und was ihm im Letzten Würde gebe? Billige schnelle Antworten helfen hierbei nicht weiter. Erst zähes Ringen, Erfahrungen von Ohnmacht und Sinnlosigkeit und gemeinsam durchgestandene Stunden der Verzweiflung gebären - wenn es dann sein darf - neue, bisher nicht gedachte, sondern aus der tiefsten Tiefe aufbrechende Antworten. Es sind lange, jedem Einzelnen je eigene zugemutete Wege des Reifer-Werdens, Stufe um Stufe. Was Leidende, Sterbende oder auch einfach reife Menschen, ob jünger oder älter, mich lehren: Es gibt sie, diese gnadenhaft geschenkten Antworten! Siehe hierzu Beitrag 1: Von der Chance, wesentlich zu werden.