E-Book, Deutsch, 232 Seiten
Römpke / Pietsch Das große Rücken-Yoga-Buch
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-432-11906-9
Verlag: Enke
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Schmerzursachen erkennen – Anatomie verstehen – rückengerecht üben
E-Book, Deutsch, 232 Seiten
ISBN: 978-3-432-11906-9
Verlag: Enke
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die optimale Kombination aus Yoga-Praxis und Physiotherapie
Ob Bandscheinvorfall, ISG-Blockaden oder einfach nur schmerzhafte Verspannungen – Rückenschmerzen können alle Bereiche der Wirbelsäule befallen. Oft hängen sie mit unserem bewegungsarmen Lebensstil zusammen. Aber auch zu viel Stress kann auf den Rücken schlagen. Dagegen hilft Yoga, das die Muskeln kräftigt und den Rücken beweglich hält.
Die erfahrene Yogalehrerin Patricia Römpke und die Physiotherapeutin Jutta Pietsch zeigen Ihnen, wie Sie rückengerecht Yoga üben:
- Erfahren Sie wichtiges Hintergrundwissen rund um Ihre Rückengesundheit.
- Lernen Sie, welche Asanas Ihre Schmerzen lindern und wie Sie diese abwandeln können.
- Werden Sie sich Ihrer Körperhaltung bewusst und entwickeln Sie ein ganz neues Körpergefühl.
- Entdecken Sie die entspannende Wirkung von Meditation und reduzieren Sie Stress.
Deine Yoga-Schatzkiste gegen Rückenschmerzen
Zielgruppe
Gesundheitsinteressierte
Autoren/Hrsg.
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Weitere Infos & Material
Alle haben Rücken. Wir haben Yoga.
Es zwickt und tut mal hier und mal dort weh und irgendwie kommen wir trotzdem zurecht. Wir funktionieren, wir verdrängen die Signale. Wir machen einfach weiter.
Kommt Ihnen dieses Verhaltensmuster bekannt vor? Bekommen Sie die Frage gestellt, wie es Ihnen geht? Lächeln Sie die Frage freundlich weg und antworten, dass alles gut sei? Wir denken uns natürlich zu Recht: »Das ganze Jammern bringt ja eh nichts!« So wächst die Steifheit und die Verspannung nimmt immer weiter zu.
Laut Statista werden jährlich über 13 Milliarden Euro für Behandlungen gegen Rückenprobleme ausgegeben. Was nicht bedeutet, dass es einem danach gutgeht. Nein, die Schmerzen bleiben und werden in den meisten Fällen chronisch. Ehrlich gesagt berichte ich gerade aus meiner eigenen Schmerzbiographie.
Meine Geschichte? Ich hatte Rückenschmerzen von der feinsten Sorte, damals habe ich noch ganz entspannt im Büro gearbeitet. Ich dachte, das wäre ein Job, den ich immer machen kann, auch wenn ich mal verletzt bin. Damals kam mir nie in den Sinn, dass Rückenschmerzen während einer sitzenden Tätigkeit extrem herausfordernd sein könnten. Ich war mir eigentlich nicht bewusst, wie schwierig es ist, mit massiven Schmerzen im Büro zu sitzen, bis es so weit war. Ein Beispiel: Ich wurde von einer Zeitarbeitsfirma in einer Teilzeitstelle im Büro eingesetzt, mit einem Team von sehr unterschiedlichen Mitarbeitenden. Ein Mitarbeiter war narzisstisch angehaucht und damit für mein Seelenheil eine große Herausforderung. Zum Teil war er supersympathisch, aber es gab auch unglaublich cholerische Momente, Momente, die mir wirklich Angst machten. Mein ganzer Körper erstarrte oftmals in seiner Anwesenheit. Er erweckte alte Ängste, die sowieso schon in mir schlummerten und aus einer schlichten Verspannung entstand eine unendliche Odyssee von Schmerzen, die sich sukzessive von einer Fibromyalgie bis zum Bandscheibenvorfall verschlimmerten. Nachdem die Ärzte mit Kortisonspritzen nicht weiterkamen und die mehrfachen physiotherapeutischen Behandlungen nicht anschlugen, entschied ich mich dazu, selbst für mich in die Verantwortung zu gehen.
Vielleicht kennen Sie es auch von sich, dass Sie Schmerzen haben, die immer wiederkommen, egal was Sie tun. Selbstverständlich sind diese sehr häufig darauf zurückzuführen, dass wir in der westlichen Welt unseren Büroalltag zum Großteil im Sitzen verbringen. Deshalb werde ich in diesem Buch auch gezielt auf Impulse und Programme eingehen, die diesem Lebensstandard entgegenwirken. Zusätzlich werden Impulse hineinfließen, die mir persönlich ganz besonders gut geholfen haben. Aus meiner Perspektive sind die emotionalen Zustände, in denen wir uns befinden, nicht zu unterschätzen. Die Emotionen schlagen direkt auf unsere Gesundheit. Vor allem, wenn Herzensthemen uns belasten, ist der Rücken betroffen. Traurigkeit, alles allein machen zu müssen, unausgesprochene Konflikte und andere Themen machen uns zu Leidtragenden. Warum das so ist beziehungsweise wie man dagegenwirken kann, erläutere ich in diesem Buch.
Spüren Sie die im Alltag reduzierte Lebensqualität? Wenn Sie Verspannung und Schmerzen wahrnehmen, empfehle ich Ihnen, mehr Bewegung in Ihren Alltag zu integrieren. Wenn Sie feststellen, dass Wärmezufuhr nicht mehr hilft und dass Sie möglicherweise Taubheitsgefühle spüren, dann ist es sogar an der Zeit, einen Arzttermin auszumachen. Ich spreche von den Beschwerden im Rücken, die sich von Verspannungen bis hin zu Schmerzen und Taubheitsgefühlen entwickeln können und in verschiedene Bereiche des Körpers hineinstrahlen. Die Schmerzen im oberen Rücken und in der Brustwirbelsäule strahlen in Hände oder Arme, die Spannungen im unteren Rücken strahlen in die Beine oder Füße aus. Viele meiner Kunden klagen über Schmerzen im Hinterkopf und Nacken.
Es ist aber nicht nur die sitzende Tätigkeit, die uns aus dem Gleichgewicht bringt, sondern auch einseitige Belastungen wie langes Stehen in einer zudem noch möglichen Fehlhaltung.
Die Kombination von Atemübungen, Yogapraxis, Akupressur, Meditation und der darauf basierenden Yogaphilosophie, die auf positiver Psychologie beruht, hat mir persönlich enorm geholfen. Sie hat mich dabei unterstützt, wieder in meine Mitte zu finden, Klarheit bei persönlichen und privaten Entscheidungen zu gewinnen, mein Selbstvertrauen in der beruflichen und privaten Kommunikation zu stärken, meinen persönlichen Lebensweg zu erkennen und zu beschreiten sowie meine finanzielle Situation zu verbessern. Dies hat dazu geführt, dass ich heute viel besser in der Lage bin, mich zu entspannen. Die Entspannung war für mich der wesentliche Schritt, der mich aus den Schmerzen geholt hat.
Veränderung beginnt im Alltag
Es ist mir wichtig, dass Sie unmittelbar beginnen, erste Fortschritte bei sich wahrzunehmen. Also starten wir direkt mit ein paar Impulsen, um diese sofort in Ihren Alltag zu integrieren. Es kann nämlich manchmal eine Herausforderung sein, die genauen Ursachen Ihrer persönlichen Rückenschmerzen zu identifizieren. Sobald Sie jedoch die Ursache kennen, wird es natürlich einfacher sein, diesen in Zukunft vorzubeugen. Wir fangen also sofort damit an, das Ruder in die Hand zu nehmen und ein paar kleine Änderungen in Ihren alltäglichen Gewohnheiten umzusetzen.
Wenn Sie Schmerzen im unteren Rücken haben, können Sie zu Beginn vielleicht beim Schlafen ein Kissen unter Ihren Knien positionieren. Häufig ist es so, dass Schmerzen im unteren Rücken aufgrund einer Verkürzung im Hüftbeuger verursacht werden. Wenn Sie ein Kissen unter die Knie legen, wird der untere Rücken erstmal entlastet. Langfristig ist es aber wichtig, dass wir diese Verkürzung auflösen. Wie dies möglich ist, werden wir im späteren Verlauf im Kapitel ? »Yoga und Akupressur« erläutern.
Bewegung wird Ihnen guttun, deshalb sollten Sie gleich mit einem kurzen fünfminütigen Flow beginnen. Jeden Morgen bietet sich die perfekte Gelegenheit, um energiegeladen in den Tag zu starten. Einfach eine kurze Sequenz auf Ihrer Matte absolvieren, kurz bevor Sie duschen. Sie finden einige fünfminütige Sequenzen in unserem ? Onlineprogramm, das Ihnen kostenlos zur Verfügung steht.
Lassen Sie sich fotografieren, während Sie in Ihre Arbeit vertieft am Schreibtisch sitzen. Oftmals nehmen wir zu Beginn eine aufrechte Sitzposition ein. Aber wie sieht Ihre Haltung nach 20–30 Minuten aus? Die optimale Haltung sieht so aus: Die Füße befinden sich unter den Knien, die Hüfte ist in Linie mit den Schultern, der Kopf ist über der Hüfte positioniert. Die Arme bilden einen rechten Winkel, die Schultern sind vollkommen entspannt, und die Ohren befinden sich direkt über den Schultern. Ihr Kinn ist leicht in Richtung Brust geneigt, der Hals gestreckt. Schauen Sie, dass Sie Ihren Bildschirm wirklich auf Augenhöhe positionieren. Ihre Haltung ist im Alltag aufgerichtet und bequem. Ganz gleich, was Sie gerade tun, sei es das Abendessen, das Zähneputzen oder das Autofahren – all dies bietet Gelegenheiten für einen inneren Body Scan, um zu überprüfen, wie Ihre Körperhaltung ist.
Wie heben Sie einen Koffer oder Wasserkasten? Heben Sie Ihre Last wirbelsäulengerecht, indem Sie sich mit einem langen, gestreckten Rücken und leicht gebeugtem Becken nach vorne bewegen. Ziehen Sie den Bauchnabel dabei in Richtung Wirbelsäule, um ein leichtes Doppelkinn und einen langen Hals zu haben. Wenn Sie eine schwere Last heben, machen Sie dies bewusst und aktivieren Sie Ihre Bauchmuskulatur, um Ihren Rücken zu stabilisieren. Wenn Sie sehr starke Schmerzen im Rücken haben, lassen Sie sich helfen oder sorgen Sie dafür, dass Sie mit einem Trolley oder Ähnlichem einkaufen gehen.
Vielleicht möchten Sie am Abend auch noch eine kleine fünfminütige Yogasequenz in Ihre Abendroutine integrieren? Damit können Sie einseitigen Belastungen des Tages ganz bewusst entgegenwirken. Sie strecken und dehnen zudem Ihren Körper, um sicherzustellen, dass individuelle Verspannungen sich lösen können.
Selbstreflexion ist der Anfang
Kennen Sie Ihre persönliche Situation? Es ist Zeit für einen kleinen Moment der Selbstreflexion. Das ist ein Kernelement der Yogaphilosophie. Es geht um Svatjaya. Svatjaya bezieht sich auf die Fähigkeit zur Selbstbeherrschung und Selbstkontrolle, bei der man seine eigenen inneren Wünsche und Triebe überwindet, um geistige und spirituelle Ziele zu erreichen. Es bezeichnet die Herrschaft über das eigene Selbst und die Befreiung von den Begrenzungen der eigenen Natur. Wie ist Ihr Status quo? Leben Sie das Leben, das Sie sich wünschen? Es ist sehr wichtig, in welchem Modus Sie gerade sind. Darum geht es jetzt.
Wenn es etwas in Ihrem Leben gibt, mit dem Sie nicht ganz zufrieden sind, zieht sich Ihr Herz unbewusst zurück, ohne dass Sie dies wahrnehmen. Ein permanentes Gefühl von Traurigkeit schwebt wie ein Schatten über Ihrem Körper. Das Ziel des Yoga ist es, uns der bisher unbewussten Aspekte unseres Selbst bewusst zu werden und sie in unser Bewusstsein zu integrieren. Und dafür ist Selbstreflexion essenziell. Ich persönlich habe an meinem Körper wahrgenommen, dass ich chronische Schmerzen hatte, und erst nach langer Zeit der Selbstbeobachtung wurde mir klar, dass ich mich häufig aufgeopfert habe, um anderen Menschen zu gefallen oder um ihre Ablehnung zu vermeiden. Ich habe mir selbst nicht die volle Wahrheit gesagt und das hat mich, ohne dass ich mir das zugestehen konnte, wirklich wütend gemacht. Ich...