Buch, Deutsch, 239 Seiten, Gewicht: 217 g
Facetten des Widerstandes in Deutschland
Buch, Deutsch, 239 Seiten, Gewicht: 217 g
ISBN: 978-3-16-149751-3
Verlag: Mohr Siebeck
»Widerstand« ist in Deutschland ein >Schicksalsthema< und eine schillernde Vokabel. Sie weckt unterschiedliche Erinnerungen und Gefühle der verschiedenen Generationen und Gruppen. Die Einschätzungen und Urteile sind vom Ort, der Zeit und dem Umfeld der Betrachter abhängig.
Bernd Rüthers zeichnet vor diesem Hintergrund seine Beobachtungen und Eindrücke zwischen 1938 und 2008, also in mehreren, sehr verschiedenen Verfassungsepochen, auf. Es geht ihm, neben der Darstellung beispielhafter, weithin unbekannter Persönlichkeiten des Widerstandes in der NS-Zeit, um die großen Anteile der »kleinen Leute« am aktiven Widerstand gegen totalitäre Zumutungen aller Art; ferner um die insgesamt enttäuschende Rolle der
Mehrheit der Intellektuellen beim Widerstand in den beiden deutschen Diktaturen und um die seltsamen
Maßstäbe und Schwankungen der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes zur Rechtmäßigkeit von
Widerstandshandlungen. Besondere Abschnitte sind dem Verhalten der Generalität im Nationalsozialismus
und den »Erinnerungs- und Vergessenskulturen« beim Kampf um die geschichtlichen Deutungsmonopole
korrekten Verhaltens gewidmet. Auch die Vorgänge der Kulturrevolution von 1968 werden analysiert, soweit sie
als Befreiung der »erstarrten und faschistoiden Bundesrepublik« aus den Fängen des »Spätkapitalismus«
und des »Stamokap« unter dem Banner des »Widerstandes« mit pseudotheologisch gerechtfertigter »Gewalt
gegen Sachen« gefordert und betrieben wurden.
Der Autor begründet schließlich seine These, daß die Verfassung des demokratischen Rechtsstaates die absolute Grenze legitimen Widerstandes sei.