E-Book, Deutsch, Band 0378, 384 Seiten
Reihe: Collection Baccara
Sands / Bourne / Gold Collection Baccara Band 378
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7337-2408-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 0378, 384 Seiten
Reihe: Collection Baccara
ISBN: 978-3-7337-2408-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Alles begann damit, dass der Vater von Charlene Sands ihr als Kind die schönsten, brillantesten und fantastischsten Geschichten erzählte. Er erfand Geschichten von plündernden Piraten, mächtigen Königen und Sagen von Helden und Rittern. In diesen Erzählungen war Charlene immer die Prinzessin, Königin oder Heldin um die gekämpft oder die gerettet wurde. Mit diesem Bild wuchs sie auf und inspirierte sie immer in diesen fantastischen Welten zu träumen. Die Romantik kam später, als Romane von verschiedenen anderen Autoren sie fesselten. 25 Jahre lang hat sie in Teilzeit als Lehrerin für Geburtshilfe in einem Krankenhaus gearbeitet. Momentan schreibt sie zeitgenössische romantische Literatur und auch historische Western. Mittlerweile hat sie 28 Bücher verfasst und hat mit dem Schreiben 'ihr Bild gefunden', wie sie es selbst bezeichnet. Sie ist mit dem Readers Choice Award 2006, dem Cataromance Reviewer's Choice Award 2007 und 2008 und dem Booksellers Best Award 2009 ausgezeichnet worden. Sie ist ein aktives Mitglied der 'Romance Writers of America', gehört zu dem 'Orange County Chapter', den 'Los Angeles Chapter of RWA' und verbringt dort auch ehrenamtlich viel Zeit, indem sie Verbindungen zu veröffentlichten Autoren hält. Sie ist mit ihrer Jugendliebe Don verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder und zwei Katzen. Wenn sie nicht gerade schreibt, findet man sie an sonnigen kalifornischen Stränden oder beim Bowling mit ihrem Team. Gerne verbringt sie auch ruhige Abende und Candlelight Dinner mit ihrem Ehemann. Selbst bezeichnet sie sich als hoffnungslose Romantikerin.
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1. KAPITEL „Was ist dir denn über die Leber gelaufen?“ Cole blickte von der Zeitung auf, in die er vertieft gewesen war. Sein Stiefvater stand im Türrahmen und sah ihn fragend an. „Nein, warte, sag nichts. Lass mich raten“, sprach Victor Gray weiter, ehe Cole antworten konnte. „Stiletto Cosmetics.“ „Woher weißt du das?“ Cole faltete den Wirtschaftsteil der Zeitung zusammen und schob ihn angewidert von sich. „Wenn du so missmutig guckst, hat es normalerweise etwas damit zu tun.“ Mit einem Ruck stand Cole auf und begann vor der Glasfront in seinem Büro auf und ab zu gehen. Durch die Fenster hatte man eine herrliche Aussicht auf die Skyline von Nashville. Schon bevor er in seine Heimatstadt zurückgekehrt war, hatte er gewusst, dass es nicht einfach werden würde, die heruntergewirtschaftete Kosmetikfirma seiner Familie wieder aufzubauen. Espresso Cosmetics hatte sich das Image eingehandelt, Make-up für alte Damen herzustellen. Dazu kam, dass sich eine neue Kosmetikfirma in der Stadt niedergelassen hatte, die riesige Schlagzeilen machte und Espressos schwindenden Kundenstamm an sich riss. „Die Presse schreibt sich die Finger wund mit Lobeshymnen für Stiletto - und uns rufen die Reporter nicht mal zurück“, murmelte Cole. Victor blieb im Türrahmen stehen. „Die schlagen doch nur Kapital aus den fünfzehn Minuten Ruhm, die sie hatten, weil diese Sängerin sie im Fernsehen erwähnt hat. Das wird nicht lange anhalten.“ Aber Cole war sich da nicht so sicher. Stiletto hatte schon seit einiger Zeit im Internet für Aufregung gesorgt, bevor die Sängerin die Marke öffentlich angepriesen hatte. Cole sah aus dem Fenster. Auf dem Gebäude gegenüber stand eine riesige elektronische Reklametafel, auf der sich gerade ein Cheeseburger in grellen Farben vom grauen Januarhimmel abhob. Ausdruckslos starrte er auf das Bild, während er daran dachte, wie Stiletto mit seinen Produkten immer mehr junge Frauen anzog. Espresso hingegen kämpfte verzweifelt um das Interesse genau dieser Kundinnen. Ein Artikel in der heutigen Zeitung hatte den Kampf der beiden Firmen um diese Zielgruppe beschrieben und darüber spekuliert, dass Stiletto als Gewinner hervorgehen würde. „Hast du Lust, mit mir mittagessen zu gehen?“, unterbrach sein Stiefvater Coles Gedanken. „Seit ich auf der Reklametafel da draußen den leckeren Burger gesehen habe, läuft mir das Wasser im Mund zusammen.“ Der Burger sah gut aus, das musste Cole zugeben, und schmeckte wahrscheinlich um einiges besser als das Essen in den vornehmen Restaurants, in denen er zuletzt bei vielen Geschäftstreffen gewesen war. „Ein anderes Mal, Vic. Ich habe keinen richtigen Appetit.“ „Verrätst du mir dann wenigstens, was los ist, oder willst du weiterhin nur die Stirn runzeln und schweigen?“, wollte der ältere Mann wissen. „Hier steht etwas, das du lesen musst.“ Cole spürte, wie sein Stiefvater zögerte, ehe er das neu eingerichtete Büro betrat, das jetzt völlig anders aussah als zu der Zeit, in der Coles Mutter das Unternehmen geleitet hatte. Seufzend schob er dem älteren Mann die Tageszeitung hin, schlug sie auf und zeigte auf den Artikel, dem er seine gegenwärtige schlechte Laune zu verdanken hatte. Er beobachtete, wie Victor sich über die Zeitung beugte und eins der Fotos, die zum Artikel gehörten, ansah. „Wow!“ „Genau“, erwiderte Cole ärgerlich. Doch dann entdeckte er ein Leuchten in den Augen seines Gegenübers. „Jetzt sieh dir doch mal die langen Beine in diesem kurzen Rock und in den High Hells an. Ich verstehe nicht, wieso du dich über so was ärgerst. An der ist nichts auszusetzen. Was für ein Anblick!“, rief sein Stiefvater. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Cole das etwas kleinere der beiden Fotos an, das ihm bisher entgangen war. Das war also Stilettos Eigentümerin. Sein Blick glitt über die wilde Lockenmähne und das eher unfreundlich wirkende Gesicht der Frau. Sage Matthews sah genau so aus, wie Cole sie sich vorgestellt hatte – wie eine verwöhnte Nervensäge. Er schob die Zeitung wieder seinem Stiefvater hin und deutete auf das größere der beiden Fotos. „Dieses Foto ist das Problem.“ „Die ältere Frau auf diesem Bild sieht irgendwie aus wie …“ „Ein Mann in Frauenkleidung“, beendete Cole den Satz seines Schwiegervaters. Auf dem Foto unter dem Artikel waren zwei Frauen abgebildet: eine jung, hübsch und modern, die andere älter, hässlich und altmodisch gekleidet. Es bestand kein Zweifel darüber, welche der beiden die Firma Espresso repräsentierte. „Sie stempeln uns nicht nur als Marke für Senioren ab, sie stellen uns sogar durch eine der hässlichsten Frauen dar, die ich je gesehen habe!“ „Na, du hast ja gerade gesagt, er sei keine Frau“, entgegnete Victor schmunzelnd. Eine Ader an Coles Schläfe zuckte und er spürte, wie die Wut in ihm hochstieg - nicht nur auf die Konkurrenz, sondern auch auf seinen Stiefvater. „Glaubst du das wirklich?“, fragte er in sarkastischem Ton. „Und woran hast du das gesehen? An der grauenhaften Perücke oder an dem verdammten Spitzbart?“ „Na ja, das ist nicht gerade ein Kinnbart, es sind nur ein paar Bartstoppeln.“ „Verteidigst du dieses Foto jetzt?“ Grinsend sah Victor seinen Stiefsohn an. „Tut mir leid, mein Junge, so war das nicht gemeint.“ Bei diesen Worten zog er eine Lesebrille aus seiner Hemdtasche und wandte seine Aufmerksamkeit dem Artikel zu. „Okay, sie haben uns ein bisschen in den Dreck gezogen“, gab er ein paar Minuten später zu. „Lass dich von ihnen nicht ärgern. Das ist keine große Sache.“ „Keine große Sache?“ Cole schäumte jetzt vor Wut. Die Überschrift war rot und fett gedruckt: Nicht für Großmütter – Stiletto Cosmetics macht Espresso gewaltig Konkurrenz. „Während Cole Sinclair verzweifelt versucht, die Firma seiner Familie, Espresso Cosmetics, vor dem Untergang zu retten, macht eine neue Kosmetikmarke riesige Schlagzeilen“, zitierte Cole einen Satz in dem Artikel. Entschlossen nahm Victor seine Brille ab, faltete die Zeitung und schob sie sich unter den Arm. „Wir hatten gerade unsere erste erfolgreiche Kollektion seit beinahe einem Jahrzehnt. Und das haben wir dir zu verdanken.“ „Doch die Presse hat das mit keinem Wort erwähnt, obwohl unser PR-Team sich große Mühe gegeben hat“, widersprach Cole. „Aber es war trotzdem ein großes Erfolgserlebnis für die Angestellten, die schon lange keines mehr hatten. Du solltest stolz auf dich sein, statt dir wegen eines blöden Artikels und eines albernen Fotos Gedanken zu machen.“ „America Today erscheint landesweit. Dazu kommen noch die Online-Ausgaben hier und im Ausland.“ „Jetzt hör auf damit. Espresso feiert ein großes Comeback“, erklärte Victor. „Ein Comeback? Träumst du?“ Ungläubig starrte Cole den älteren Mann an. „Davon sind wir meilenweit entfernt.“ „Unsere Weihnachtskollektion war ausverkauft. Das nenne ich einen guten Start in die richtige Richtung.“ Cole zuckte mit den Schultern. „Der Erfolg der Weihnachtskollektion war ein Tropfen auf den heißen Stein.“ Er wünschte sich einfach nur, dass Espresso in der Kosmetikindustrie wieder etwas galt. Es war zu spät, um die harten Worte, die er seiner Mutter bei ihrem letzten Zusammentreffen an den Kopf geworfen hatte, zurückzunehmen. Er hoffte inständig, wenigstens ihr Vermächtnis noch retten zu können. „Wir brauchen ein Wunder, um aus den roten Zahlen zu kommen und unser Alte-Damen-Image loszuwerden“, sagte Cole seufzend, gab etwas in seinen Computer ein und stand auf. „Ich wollte dir eigentlich später eine Kopie hiervon schicken, aber du kannst es dir auch jetzt ansehen.“ Victor nahm auf Coles Stuhl am Schreibtisch Platz und holte erneut seine Brille hervor. „Das ist eine Umfrage unter Kunden, die in der Weihnachtszeit in verschiedenen Kaufhäusern Kosmetika gekauft haben“, erklärte Cole dem älteren Mann. Er lehnte sich über Victors Schulter und klickte mit der Maus. „Das hier sind nur ein paar der Kommentare, die Kundinnen abgegeben haben, als sie zu Espresso befragt wurden.“ „An ihren Verkaufstresen in den Kaufhäusern ist weniger los als in einer Leichenhalle“, las Victor, ehe er mit einer anderen Bemerkung fortfuhr: „Ich wusste gar nicht, dass es die überhaupt noch gibt.“ Mit dem Zeigefinger deutete Cole jetzt auf das, was eine zweiundzwanzigjährige Käuferin zum Thema Espresso zu sagen gehabt hatte. Diesmal las er den Text vor: „Ich bin nur hier, um für meine Großmutter ihren Lieblingslippenstift zu besorgen. Sonst würde ich niemals dieses Oma-Zeug kaufen. Ich bin ein Stiletto-Fan, durch und durch.“ Sein Stiefvater stieß einen tiefen Seufzer aus. „Deshalb bist du so sauer.“ Cole nickte. „Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr glaube ich, dass es zu spät ist, um die Meinung, die die Leute von uns haben, zu ändern. Unser Senioren-Image hat sich bei den Kunden schon zu tief eingeprägt.“ „Aber …“, versuchte Victor zu widersprechen, doch Cole hob die Hand. „Lass mich ausreden. Wieso sollen wir uns weiter die Köpfe an einer Betonwand einschlagen? Stiletto gilt bereits als Marke für moderne, trendige Menschen und wird bei der jungen Zielgruppe, hinter der wir her sind, immer beliebter.“ „Worauf willst du hinaus, mein...