Schlüter / Staehelin / Heidrich | Musikgeschichte Wittenbergs im 16. Jahrhundert | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band Band 018, 375 Seiten, Format (B × H): 158 mm x 240 mm

Reihe: Abhandlungen zur Musikgeschichte

Schlüter / Staehelin / Heidrich Musikgeschichte Wittenbergs im 16. Jahrhundert

Quellenkundliche und sozialgeschichtliche Untersuchungen
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-86234-103-0
Verlag: V&R unipress
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection

Quellenkundliche und sozialgeschichtliche Untersuchungen

E-Book, Deutsch, Band Band 018, 375 Seiten, Format (B × H): 158 mm x 240 mm

Reihe: Abhandlungen zur Musikgeschichte

ISBN: 978-3-86234-103-0
Verlag: V&R unipress
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection



Wittenberg entwickelte sich im 16. Jahrhundert zu einem Kulminationszentrum städtischer Musikkultur - überregional bedeutend für die praktische sowie theoretische Musikpflege. Diesem Beispiel nähert sich die Autorin institutionen- und sozialgeschichtlich ausgerichtet. In den Blick genommen werden als Hauptinstitutionen städtischer Musikpflege die Schlosskirche, die Stadtkirche und die Universität. Das umfangreiche, weitgehend unedierte Quellenmaterial wird zu weiten Teilen erstmals unter musikhistorischen Fragestellungen bearbeitet. Gegenstand des Interesses ist dabei sowohl der theoretische, humanistisch geprägte Diskurs über Musik als auch ihre praktische Ausübung. Zudem wird aufgrund der Rekonstruktion von Wittenberger Bibliotheken und Sammlungen ein Profil ihrer Bedeutung für die Bewahrung, die Vervielfältigung, den Vertrieb und die praktische Umsetzung von Musik erstellt. Am Fallbeispiel Wittenbergs wird das vielschichtige Phänomen des Beziehungsgeflechts zwischen Stadt und Musik in der Frühen Neuzeit entfaltet.

Dr. Marie Schlüter, geboren 1971, ist gelernte Geigenbauerin. Sie wurde 2007 im Fach Musikwissenschaft an der Universität Göttingen promoviert.
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Weitere Infos & Material


1;Inhalt;7
2;Danksagung;11
3;I. Einführung;13
4;II. Musik an den Wittenberger Institutionen;21
5;III. Wittenberger Musikalien;125
6;IV. Wittenberger Musikalienbibliotheken;183
7;V. Schlussbemerkungen zum Verhältnis von Wittenberger Institutionen, Musikalien, Bibliotheken und musikalischer Praxis;285
8;VI. Anhang;293


" (S. 283-284)

A) Zusammenfassung der Zwischenergebnisse

Die übergreifende Untersuchung der Teilaspekte desMusiklebens inWittenberg hat – entgegen der herrschenden Einschätzung in der Literatur – ein differenziertes Bild seiner Vielfalt, seines modernen und künstlerisch hochwertigen Charakters ergeben. Kurze Zusammenfassungen der Kapitelergebnisse sollen dies verdeutlichen: Die Institutionen (Kapitel II.) Schloss- und Stadtkirche und Universität entwickelten jeweils ein selbständiges musikalisches Leben. An der Schloßkirche (Kapitel II.A.) entstand ein neues, den reformatorischen Bedingungen entsprechendes Chormodell, das Wittenberger Modell: Studenten – aufgrund ihrer musikalischen Fähigkeiten ausgewählt – bildeten gegen Entlohnung einen Chor, dessen hohe Stimmen durch Schüler der Lateinschule besetzt waren.

Geleitet wurde der Chor durch einen Inspector choralis, dessen Amt vermutlich dem eines Professor musicae anderer Universitäten entsprach. Das musikalische Leben an der Stadtkirche (Kapitel II.B.) lag in den Händen des Kantors, der zugleich an der Lateinschule lehrte. Er war der künstlerische Leiter des Schülerchores und allgemein der Musik im Gottesdienst. Damit unterstanden ihm auch der Organist und die Stadtpfeifer. Die Chöre der Schloss- und Stadtkirche hatten die Aufgabe, Gottesdienste musikalisch zu gestalten. Der Schlosschor sang außerdem noch zu akademischen Feierlichkeiten. Beide Chöre pflegten sowohl den einstimmigen Gesang als auch mehrstimmiges Repertoire. Das Repertoire des Schülerchores ist durch das Inventarverzeichnis der Stadtkirche dokumentiert.

Die Stadt (Kapitel II.C.) Wittenberg war finanziell und organisatorisch eng mit der Stadtkirchengemeinde und der Universität verwoben. Ein eigenständiges musikalisches Engagement – neben der Anstellung von Stadtpfeiffern – entfaltete sie nicht. Die Universität (Kapitel II.D.) verstand sich im Sinne des reformatorischen Musikverständnisses als Vermittlerin der Musik und Trägerin der Musikpflege. Als solche sorgte sie für die theoretischeMusikausbildung und für die praktische Musikpflege. Sie integrierte die Musik in ihren Kontext und schuf eine gesellschaftliche Atmosphäre, in der musiziert, komponiert und Musik ausgetauscht wurde.

Die Musikalien Wittenbergs (Kapitel III.) spiegeln die Vielfalt von Gattungen und Stilen wider, die im Musikleben der Stadt gepflegt wurden. In drei Generationen von Handschriften (Kapitel III.A.) wurde die Musik gesammelt, die in Wittenberg eine Rolle spielte. Die erste und dritte Generation bevorzugte importierte Musik, die zweite Generation die Wittenberger Eigenproduktionen. Die Handschriften der ersten beiden Generationen wurden überwiegend für einen bestimmten Nutzen (z. B. Gottesdienst, Druckvorlage) hergestellt. Die Handschriften der dritten Generation gehören zu dem Typus der studentischen Liebhabersammlungen."


Konrad, Ulrich
Dr. Ulrich Konrad ist Professor für Musikwissenschaft in Würzburg.

Staehelin, Martin
Dr. Martin Staehelin ist Professor für Musikwissenschaft an der Universität Göttingen.

Schlüter, Marie
Dr. Marie Schlüter, geboren 1971, ist gelernte Geigenbauerin. Sie wurde 2007 im Fach Musikwissenschaft an der Universität Göttingen promoviert.

Heidrich, Jürgen
Prof. Dr. Jürgen Heidrich hat seit 2004 einen Lehrstuhl für Musikwissenschaft an der Universität Münster inne.

Marx, Hans Joachim
Dr. phil. Hans Joachim Marx ist Professor em. für Europäische Musikgeschichte an der Universität Hamburg, ordentliches Mitglied der Joachim Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften in Hamburg, korrespondierendes Mitglied des Institutes of Advanced Musical Studies des King’s College in London und korrespondierendes Mitglied der Philologisch-Historischen Klasse der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Dr. Marie Schlüter, geboren 1971, ist gelernte Geigenbauerin. Sie wurde 2007 im Fach Musikwissenschaft an der Universität Göttingen promoviert.

Dr. Martin Staehelin ist Professor für Musikwissenschaft an der Universität Göttingen.



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