Schmidt | Ki-Karate – Zur Philosophie von Ki, Karate und Kampfkunst | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 168 Seiten

Schmidt Ki-Karate – Zur Philosophie von Ki, Karate und Kampfkunst


vollständig überarbeitete Ausgabe
ISBN: 978-3-948378-18-9
Verlag: Kristkeitz, Werner
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, 168 Seiten

ISBN: 978-3-948378-18-9
Verlag: Kristkeitz, Werner
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Ki-Karate – Karate mit Einsatz von Ki – ist eine Schulungsmethode, mit der auch im fortgeschrittenen Alter und unabhängig vom Geschlecht Karatetechniken verbessert und in ihrer Effektivität gesteigert werden können – ganz gleich, wie alt oder jung, groß oder klein eine Person ist. Dies ist ein Buch, das gleichwohl für weit mehr Menschen als nur Karateka und Kampfkünstler/innen vielfältige, interessante Verbindungen aufzeigt und mit anschaulichen Beispielen erklärt. Wer Persönlichkeitsentwicklung anstrebt oder lehrt, mit Theorien und praktischen Übungen für Körper und Geist arbeitet oder einfach neugierig ist und Spaß hat an Verbindungen zwischen Konzepten aus dem Westen und dem Osten, wird hier einen ganz besonderen Ansatz und viele fruchtbare Ideen finden. Die grundlegenden Prinzipien, die im Ki-Karate vermittelt werden, gehen weit über eine Stilrichtung oder eine bestimmte Kampfkunst hinaus. Es sind Prinzipien, die der Lebenskunst der alten Großmeister aus China und Japan entstammen. Auch oder gerade heute kommen uns diese Weisheiten und Lebenspraktiken zugute. In der Deutschen Dan-Akademie ist Ki-Karate seit Beginn der Seminarreihen ein fester Bestandteil der Ausbildung zum Karatelehrer. Petra Schmidt ist promovierte Philosophin und Mentalcoach für systemische Kurzzeitkonzepte. Sie trägt derzeit den 4. Dan im Shotokan-Karate, ist tätig als Referentin für den Deutschen Karateverband und arbeitet als Business-Coach, Trainerin und Dozentin. Ebenfalls von Petra Schmidt ist lieferbar: Petra Schmidt / Tanja Mayer: Ki-Karate. Vorbereitung, Ki-Übungen, Karate-Techniken

Schmidt Ki-Karate – Zur Philosophie von Ki, Karate und Kampfkunst jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Auch der Geist hat seine Hygiene,
er bedarf,
wie der Körper,
einer Gymnastik. Honoré de Balzac 1836 In diesem Kapitel geht es um angemessene Lehrmethoden in den Kampfkünsten. Der Unterricht sollte sich stets an die Leistungsstufe der Schülerinnen und Schüler anpassen. Das ist in der Schule, in der Universität und im Karateunterricht gleich. Der Zweck des Unterrichts ist, etwas zu erlernen und sich einem Ziel oder einem Ideal anzunähern. Um dies zu erreichen, ist es notwendig, die verschiedenen Leistungsstufen, eine nach der anderen, zu erklimmen. Das ist der Grund, weshalb etwas, was uns unser/e Lehrer/in vor einem Jahr gesagt hat, möglicherweise heute nicht mehr für uns gilt. Nämlich genau dann, wenn wir uns weiterentwickelt haben und uns nun auf einer höheren Stufe befinden. In Japan, wie in vielen anderen asiatischen Ländern, wurde und wird das Lehren von Kampfkünsten häufig als Preisgeben eines Geheimnisses verstanden. Als Karate noch eine Kriegskunst für den Ernstfall war, konnte es lebensnotwendig sein, die eigenen Techniken und Tricks nicht zu verraten. Diese Einstellung, wenn auch vielfach als überholt erkannt, erklärt die immensen didaktischen und pädagogischen Unterschiede zwischen östlicher und westlicher Vermittlungsart. Für uns aus dem Abendland ist es klar, dass die vorrangige Aufgabe einer Trainerin oder eines Trainers darin besteht, all denjenigen, die zum Training kommen, etwas beizubringen. Doch in Japan kann Klärungsbedarf darüber bestehen, wer von den Teilnehmenden «weit genug», «intelligent genug» oder «moralisch auf der richtigen Seite» ist, um etwas gezeigt zu bekommen. Ein anderer kultureller Unterschied, der sich in der Art zu Lehren spiegelt, lässt sich vereinfacht folgendermaßen zusammenfassen: Wir hier in Europa finden es meist schnell langweilig und unbefriedigend, immer wieder die gleiche Bewegung zu üben. Wir brauchen Abwechslung, um aufmerksam zu bleiben. In der traditionellen japanischen Kultur hingegen wird es als langweilig und unbefriedigend empfunden, viele verschiedene Übungen hintereinander «irgendwie zu machen». Dort werden lieber wenige Übungen intensiv trainiert, um diese dann immer perfekter ausführen zu können. Um bestimmte Übungen perfekt ausführen zu können, oder allgemeiner: um angemessen reagieren oder agieren zu können, haben wir unseren Körper (karada ?) und unseren Geist (kokoro ?). Wir können diese als unsere Werkzeuge betrachten. Damit wir diese Werkzeuge effektiv einsetzen können, müssen wir sie pflegen. Genau so wie wir ein Messer schärfen müssen, damit wir damit schneiden können, oder eine Gabel spitz sein muss, damit wir damit etwas aufspießen können. Noch besser wäre es, wenn wir unsere Werkzeuge stets so benutzten, dass sie durch den Gebrauch besser würden: schärfer, intelligenter, schneller, präziser etc. Statt durch ungeschicktes Hantieren Energien zu vergeuden, sollten wir durch angemessenen Einsatz unseren Geist und unseren Körper trainieren. Trainieren heißt deshalb für mich nicht, dass wir uns so lange schinden, bis wir k.?o. oder gar verletzt sind. Körper und Geist trainieren heißt, beide in angemessener Weise auf ihre Aufgaben vorzubereiten, das heißt: stärken und zugleich beweglich und flexibel für ein möglichst breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten zu halten. Auch solch ein Training ist anstrengend und verlangt viel Disziplin und Kontinuität. Die beiden Werkzeuge werden von unserem Ich, von unserer Persönlichkeit (jinkaku ??) koordiniert und gesteuert. In Kürze heißt das: Wir sind unser Körper und wir sind unser Geist. – Das sagt jetzt noch nicht viel aus. Es ist das Grundgerüst des Konzepts, von dem dieses Kapitel handelt. [? 29] Wir werden die japanischen Begriffe karada ? (Körper), kokoro ? (Geist) und jinkaku ?? (Persönlichkeit) betrachten. Dabei wird die Frage, wie diese drei Begriffe sich auf die hier präsentierte Lehrmethode beziehen, im Vordergrund stehen. Karada ?
Wir sprechen hier von karada ? und nicht von tai ? wie im ersten Kapitel. Karada ? wird im Japanischen benutzt, wenn von dem Körper gesprochen wird, ohne diesen in Beziehung zu etwas oder jemanden zu setzen. Deshalb ist dieser Begriff meines Erachtens in der Gegenüberstellung unserer Werkzeuge «Körper und Geist» geeigneter. [? 30] Unser karada ?, unser Körper, ist das Material, welches uns zur Verfügung steht, um das zu machen, was wir möchten. Damit wir uns unserer körperlichen Möglichkeiten bewusst werden, ist es hilfreich, einige Einzelheiten zu kennen: Der menschliche Körper besteht aus mehr als zweihundert Knochen und mehr als sechshundert Muskeln. Hinzu kommen Sehnen, Bänder, Blutgefäße und vieles mehr. Die Knochen halten uns nicht nur aufrecht, sondern sie schützen auch wichtige Organe. Der Schädelknochen schützt unser Gehirn. Die Rippen schützen das Herz und die Lungen. Wir benutzen unsere Muskeln, Bänder und Sehnen, um unsere Knochen auszurichten. So geben wir unserem Körper und unseren Bewegungen die Form, die wir möchten. Je nachdem, was wir erreichen möchten, können wir unsere Muskeln und unsere Knochen auf verschiedene Weise nutzen und einsetzen. Unser karada ? ist Ausdruck und Gestalt unserer Haltungen und unserer Einstellungen zum Leben. Es geht hier nicht nur um körperliche, sondern auch emotional-geistige Haltungen und Einstellungen. Diese gehören stets zusammen: Sind wir traurig, dann schlurfen wir mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern den Weg entlang. Sind wir fröhlich, dann tragen wir die Nase oben, richten den Blick nach vorn und gehen guten Mutes voran. Sind wir verliebt, dann sieht es manchmal fast so aus, als ob wir schweben würden, und unsere Umwelt fragt sich, warum wir so viel Glückseligkeit ausstrahlen. Nicht nur momentane Stimmungen, sondern auch jahrelange Befindlichkeiten spiegeln sich in unserer körperlichen Haltung: Menschen, die mit einer ängstlichen Haltung durchs Leben gehen, erkennen wir an ihren hochgezogenen Schultern und der engen Brust. Menschen, die krumm und gebückt gehen, beugen und krümmen sich nicht nur körperlich. Menschen, die fröhlich und gelassen ihr Leben meistern, haben eher entspanntere Schultern und eine weite Brust. Ihre Schritte sind länger, ihre Wirbelsäule ist aufrechter. Sie sind aufrecht und aufrichtig. All dies hängt zusammen. Der Neurobiologe Gerald Hüther [? 31] meint dazu: «Die(se) Abwehr von Gefühlen geht mit muskulären Anspannungen einher. Dadurch verändern sich Haltungsmuster und Atmung. (…) Vor allem seelische Verletzungen, die während der frühen Kindheit mit dem Gefühl von Ohnmacht und Hilflosigkeit, Ablehnung und Entwertung einhergehen, werden auf diese Weise nachhaltig «verkörpert». (...) (Oft) bleiben die verkörperten Erfahrungen eines Menschen (…) zeitlebens als resignierte oder verkrampfte Haltung sichtbar.» Das heißt jedoch nicht, dass wir unseren Erfahrungen ausgeliefert sind. Noch einmal Gerald Hüther: «Wie Hirnforscher inzwischen an vielen Beispielen zeigen konnten, wird unser Erleben von uns selbst und von den Erfahrungen, die wir in der Beziehung zu unserer Mitwelt machen, ständig neu kreiert. Neuronenverbindungen, die wir nicht nutzen, lösen sich auf.» Er spricht von unserem Gehirn als «Baustelle», die sich ständig wandelt. Gelingt es uns, auf Auslöser unserer Ängste nicht immer auf dieselbe Art zu reagieren, oder gelingt es uns, neue Körperhaltungen einzunehmen, ändern wir weit mehr als unseren Körper. Die gesamte Baustelle Gehirn wandelt sich dann und sendet andere Signale in den Rest unserer Körpers. Anders ausgedrückt: Wir selbst entscheiden, ob wir gelassen und entspannt durchs Leben gehen, ob wir offen und aufrichtig mit unseren Mitmenschen umgehen und ob unsere innere und äußere Haltung von Fröhlichkeit und Liebe geprägt ist. Wir sind verantwortlich für unser Glück, jeden Tag aufs Neue. Was für ein karada ? benötigt ein/e Karateka? Genauer: Was für ein karada ? benötigt ein/e Karateka, um unabhängig vom Alter und vom Geschlecht effektive Karatetechniken ausführen zu können? Es geht nicht um ein «Brecher-Karate», nicht um eine «Hundert-Kilo-Kampfmasse», die auch ohne Technik alles platt macht, was ihr in die Quere kommt. Die Kunst am Karate ist gerade, dass auch zarte sechzig-Kilo-Persönchen mit optimierten Techniken eine hohe Effektivität erreichen können. Wie muss unser Körper beschaffen sein, damit das klappt? Die folgenden Absätze richten sich an die Durchschnitts-Karateka, die wir in unseren dojo ?? finden. Selbstverständlich ist das für jede einzelne Person notwendige Training stets abhängig von ihren körperlichen und emotional-geistigen Voraussetzungen. Kinder, die in der Regel noch sehr weich und beweglich sind, brauchen neben Übungen, um koordinative Vielfalt zu erlernen, eher Halte- und Stabilitätsübungen. Ältere Menschen, besonders Männer, benötigen meist dringend Übungen zur Erhöhung ihrer Beweglichkeit und ihrer Fähigkeit zu entspannen. Um diese Karateka, die seit zwanzig, dreißig oder vierzig Jahren Karate trainieren, geht es hier vorrangig. Zu häufig sehen wir, dass sie, statt technisch besser zu werden, mit jedem Jahr schlechteres Karate machen und gesundheitlich immer mehr Probleme bekommen. Das sollte anders werden! Kein überflüssiges Gewicht Karateka sollten nur...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.