Buch, Deutsch, Englisch, Französisch, 214 Seiten, PB, Format (B × H): 155 mm x 234 mm, Gewicht: 380 g
Festschrift für Adrian Hsia
Buch, Deutsch, Englisch, Französisch, 214 Seiten, PB, Format (B × H): 155 mm x 234 mm, Gewicht: 380 g
ISBN: 978-3-935025-69-0
Verlag: SYNCHRON - Wissenschaftsverlag der Autoren
Orientierung in der kulturellen Welt ist stets Auseinandersetzung mit dem Fremden. Dieses kann personifiziert auftreten, sich an unbekannten Gebräuchen, Riten und Institutionen zeigen, die Gestalt fremdartiger Objekte besitzen - und vor allem die fremder Sprachen und Zeichen, Gedanken und Literaturen. Die Auseinandersetzung mit dem kulturell Fremden kann unter verschiedenen Vorzeichen zum Anlaß der Selbstbespiegelung werden. So verknüpft sie sich zum einen mit der Erfahrung und Modellierung von Kontingenz: Die fremden symbolischen Ordnungen, Lebenswelten und Wertsysteme führen dem Beobachter die Beliebigkeit und Relativität von Sinnsystemen, Wertordnungen und Wirklichkeitsmodellen vor Augen. Zum anderen erinnert das Fremde auch an die Notwendigkeit interkultureller Verständigung und Interessensabstimmung in einer globalisierten Welt. Das Stichwort Transkulturelle Rezeption erinnert daran, daß die fremde Kultur zu Mittlerin werden kann, wo es um die Auseinandersetzung mit dem Eigenen geht; das komplementäre Leitwort Transkulturelle Konstruktion signalisiert, daß die Darstellung und Deutung fremder Kulturen stets ein konstruktiver Akt ist: der Entwurf eines "Bildes" der Fremde, über das sich nun erst kommunizieren und das sich als Bild übermitteln läßt - das aber auch stets Gefahr läuft, zum irreführenden Klischee zu werden.
Die Beiträge des vorliegenden Bandes beleuchten und kommentieren exemplarische Fälle transkultureller Rezeptions- und Konstruktionsprozesse. Sie erörtern Beispiele einer dialogischen Auseinandersetzung mit dem Denken, der Literatur und der Lebenswirklichkeit fremder Kulturen, bei denen es stets um ein Doppeltes geht: um das bessere Verstehen des Fremden und um die vertiefende Auseinandersetzung mit Gemeinsamem, also mit Eigenem.
INHALT
Vorbemerkung / Preface: Zum Projekt / On the project
I. Philosophie, transkulturell / Philosophy, transculturally
1. Europäische Philosophie in China / European Philosophy in China
Ming-huei Lee: Kants Philosophie im modernen China
Werner Meissner: The German Philosopher Hans Driesch in China
2. Chinesische Philosophie in Europa / Chinese Philosophy in Europe
Inn-Ung Lee: Hermann Hesse und die taoistische Philosophie
Günter Wohlfart: Zhuangzi-Übersetzungen
II. China-Bilder / Images of China
Martin Bollacher: Die Darstellung Chinas in der Geschichtsphilosophie Voltaires und Herders
Irene Eber: Meylekh Ravitch. A Travelogue
III. Literatur, transkulturell / Literature, transculturally
1. Östliche und westliche Literatur im Vergleich / Eastern and Western Literature in Comparison
Naoji Kimura: Die japanische Tradition der Liebesgedichte
Masayuki Akiyama: Tokutomi Rokas Roman Nami-ko und Henry James' The Wing of the Dove
2. Transkulturelle Rezeption / Transcultural Reception
Marián Gálik: Preliminary Remarks on the Reception of Rilke's Works in Chinese Literature and Criticism
Sigfrid Hoefert: Zu einigen Beispielen transkultureller Rezeption aus der auf Gerhart Hauptmanns Werk basierenden Literatur
3. Transkulturelle Identitäten / Transcultural Identities
Lucie Bernier: De l'ambiguïté identitaire: écrivains chinois francophones
4. Poetik, transkulturell / Transcultural Poetics
Muriel Détrie: Composition romanesque et hexagrammes chinois dans Le Jeu de l'eau et du feu de Ya Ding.
VI. Literarische Reflexionen über kulturelle Differenzen / Literary Reflexions on Cultural Differences
Monika Schmitz-Emans: Von der Ringparabel zur Buchparabel: Milorad Pavics Chasarisches Wörterbuch (Hazarski recnik) als poetologische Parabel über geteilte Wahrheiten
Adrian Hsia - Curriculum Vitae
Adrian Hsia - Publikationsliste / List of publications
Über die Beiträger / About the authors