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E-Book

E-Book, Deutsch, 185 Seiten, E-Book

Reihe: Haufe Fachbuch

Schneider Produktmanagement - agil und lean

Methoden und Spielregeln für die Arbeit an der besseren Lösung
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-648-14281-3
Verlag: Haufe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Methoden und Spielregeln für die Arbeit an der besseren Lösung

E-Book, Deutsch, 185 Seiten, E-Book

Reihe: Haufe Fachbuch

ISBN: 978-3-648-14281-3
Verlag: Haufe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Flink, schlank und immer besser! Dieses Buch richtet sich an Owner, Manager und Entwickler auf der Suche nach Methoden und Spielregeln für bessere Lösungen. Welche Werkzeuge helfen dabei, früh und häufig Ergebnisse an den Nutzer zu liefern? Was sind die Spielregeln, damit die Produktverantwortung im Team gelingt? Warum sind Kennzahlen und Prozesse wichtig für das Wachsen der Lösung? In diesem Buch finden Sie den Methodenkoffer für die agile Arbeit an Produkten und Services. Zu jedem Kapitel gibt es Arbeitsfragen und weiterführende Materialien. Im begleitenden Blog www.c43p./sprint werden aktuelle Entwicklungen zur agilen Arbeit am Produkt aufgegriffen. Inhalte: - Agile Werte und Lean Prinzipien für die Produktarbeit - Den Kunden im Blick, auf der Suche nach dem Minimal Viable Product - Das Produkt Backlog organisieren und Anforderungen managen - Scrum, Kanban & Co. richtig einsetzen - Releases und Roadmaps für die agile Planung nutzen - Produktteams gestalten und Prozesse entwickeln   

Jan Schneider ist Trainer, Berater und Coach (u.a. bei der Haufe Akademie). Seine Schwerpunkte sind die digitale Transformation und das agile Management. Seit etwa 20 Jahre begleitet er Teams und Organisationen als Produkt Owner, Scrum Master oder Projekt Manager. Gemeinsam mit seinen Kunden stellt er sich der Herausforderung den Wandel zu gestalten.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1 Wettbewerbsfaktor Lernen

2 Produktverantwortung übernehmen - auf dem Weg zum perfekten Product Owner

3 Agiles Management - Erfolgsfaktor Geschwindigkeit

4 Lean Product Development - Agilität im Prozess sicherstellen
5 Lean Startup - Versuch und Irrtum als Methode

6 User-centric Design - der Nutzer im Fokus
7 Product Analytics - die digitale Datenspur auswerten
8 Business Modelling - das Geschäftsmodell verstehen

9 Product Backlog - Anforderungen beschreiben und organisieren
10 Delivery - den Umsetzungsprozess begleiten
11 Agile Planung - auf Sichtweite steuern
12 Scrum & Co - welche Methode passt zu uns?
13 Das agile Produktteam - schlank und flink
14 Wie agil wollen wir sein? - das Zielbild klären

Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Stichwortverzeichnis


1 Wettbewerbsfaktor Lernen


In einer Welt des Wandels ist Flexibilität und Anpassungsfähigkeit überlebenswichtig. Lernen wird zur Kernkompetenz. In diesem Kapitel geht es um das Produktmanagement als strategischer Erfolgsfaktor.

  • Wie wettbewerbsfähig sind wir wirklich?
  • Wie gut gelingen uns Innovationen?
  • Was funktioniert gut, was eher nicht?

1.1 Ein Lagebericht


Deutschland ist Innovationschampion! Seit mehreren Jahren belegt die deutsche Volkswirtschaft zuverlässig Spitzenplätze bei der Frage zur Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft. Der Bloomberg Innovation Index aus dem Jahr 2020 nennt als herausragende Stärken:

  • intensive und effektive Innovationsarbeit, gemessen an der Anzahl von Patentanmeldungen,
  • exzellente, regionale Technologie-Cluster aus Industrie und Wissenschaft,
  • eine überragende Umsetzungskompetenz im Maschinen- und Anlagenbau.

Eine schmeichelhafte Einschätzung, ohne Frage. Jedoch, ein Blick hinter die Zahlenkulissen lässt Zweifel aufkommen. Klar ist, die fetten Jahre mit prall gefüllten Auftragsbüchern, stabil wachsenden Gewinnen und faktischer Vollbeschäftigung waren kein Zufall. Eine ganze Generation von Unternehmern, Ingenieuren und Experten hat ihre Chance genutzt und sich mit Weltklasseprodukten im globalen Wettbewerb behauptet. Doch eine erfolgreiche Vergangenheit ist keine Garantie für eine erfolgreiche Zukunft. Wie gut sind die Unternehmen aufgestellt für die Märkte von morgen?

Abb. 1: Anteil F&E-Innovatoren

Die ernüchternde Einschätzung ist, die überragende Innovationskraft der deutschen Wirtschaft konzentriert sich weitgehend auf wenige Industrien und Märkte. Beispielsweise der überwiegende Anteil der Patentanmeldungen kommt aus dem Automobilsektor. Die Global Player haben die Herausforderungen der E-Mobilität und des autonomen Fahrens spät, aber entschlossen in Angriff genommen. Die hohen Investitionen und die regen F&E-Aktivitäten (Forschung & Entwicklung) sind ein deutliches Zeichen dafür, dass etablierte Produkte und Vorgehensweisen hinterfragt werden. Offen ist allerdings, ob diese Erkenntnis nicht zu spät kommt. Neue Spieler drängen kraftvoll in den Markt von morgen. Sie bringen Ideen und Technologien mit, die viele der altbewährten Wettbewerbsvorteile in Frage stellen. Ein Beispiel dafür:

Der Anteil der Softwarekomponenten an der Wertschöpfung steigt schnell und kräftig, gleichzeitig sinkt der Hardwareanteil am Wert des Produkts rapide. Das Auto der Zukunft ist eher Smartphone als Transportmittel. Viele der heute gelobten Kompetenzen im hardwarenahen Entwicklungsbereich werden in Zukunft weniger wichtig sein. Wie gut sind die deutschen Hersteller für den digitalen Wettbewerb von morgen aufgestellt?

Die rege F&E-Tätigkeit im Automobilsektor ist jedoch eine Ausnahme. Für die heimische Wirtschaft sieht das Bild deutlich anders aus. Immer weniger Unternehmen investieren in neue Produkte. In den Jahren 2006 bis 2018 ist der Anteil der deutschen Unternehmen, die Forschung und Entwicklung betreiben, um mehr als 50 % gesunken. Waren es 2006 noch 47 % der Unternehmen, sind es im Jahr 2018 nur noch 19 %, die in ihre Zukunft investieren. Diese langfristige Tendenz ist beunruhigend. Schließlich altern auch erfolgreiche Produkte schnell. Beispielsweile ersetzen digitale Unternehmen wie Google oder Apple ihre Produkte im Durchschnitt aktuell alle vier Jahre vollständig. Besonders alarmierend: Der deutsche Mittelstand droht den Anschluss zu verlieren. Der Anteil von Forschung und Entwicklung sinkt rapide mit der Unternehmensgröße. Je kleiner das Unternehmen, desto weniger investiert es in seine Zukunft.

Das Produktmanagement blickt auf den Markt von morgen. Versäumnisse oder blinde Flecken in der Produktentwicklung rächen sich häufig erst verzögert. Schwindende Marktanteile, sinkende Profitabilität sind nachlaufende Indikatoren und in der Regel zu spät. Die Suche nach neuen Produkten und Lösungen muss dem Geschäftsbetrieb vorauslaufen. Anderenfalls droht eine teure und schwierige Aufholjagd, die, so zeigt die Geschichte, häufig aussichtslos ist.

1.2 Wie kommt das Neue in die Welt?


Eine Maschine, die alles veränderte: Mit der Erfindung der Dampfmaschine in der Mitte des 19. Jahrhunderts machten sich die Menschen auf die Reise. Technische Innovationen hoben die Menschen aus Armut, Krankheit und Unwissenheit. Erst die Dampfmaschine, dann die Elektrifizierung, schließlich die digitale Technik. Seit mehr als 250 Jahren treiben Basisinnovationen den wirtschaftlichen und sozialen Wandel an. In der Rückschau ein Geschenk des Schicksals, eine Erfolgsgeschichte. Doch der Weg in die Gegenwart war gezeichnet durch Wettbewerb und Verdrängung. Die erbarmungslose und unaufhaltsame Kraft des Neuen, die das Alte ersetzt und das Langsame verdrängt.

Der Übergang von der Dampfkraft zum elektrischen Antrieb in den Jahren 1890 bis 1910 legte das Fundament für die moderne Massenproduktion. Die Stückzahlen der produzierten Güter stiegen sprunghaft an. Auf den Markt drängte eine Vielzahl von neuen Produkten. Mit dem technologischen Wandel kamen neue Unternehmer und ein gnadenloser Verdrängungswettbewerb begann. In den Jahren 1905 bis 1930 erlebte die US-amerikanische Wirtschaft eine der größten Wellen an Unternehmenspleiten und -schließungen, die jemals beobachtet wurden. Weniger als 40 % der Unternehmer überlebten den technischen Wandel. Die wenigen Unternehmen, die den Umstieg schafften, waren zu spät und zu langsam. Sie schrumpften deutlich, im Durchschnitt um ca. 30 %. Neue, andere Unternehmen eroberten die Märkte. Die nächste Generation von Unternehmern und Ingenieuren nutzte die technischen Möglichkeiten. Das Neue verdrängte das Alte.

Warum missglückte die Aufholjagd, warum scheiterten so viele erfahrene Unternehmer bei dem Umstieg auf die neue Technologie? Ein Blick in die Fertigungshallen um die Jahrhundertwende gibt einen Eindruck von den Herausforderungen. Viele Jahrhunderte lang waren die Produktionsstätten zentral um die Kraftquelle organisiert. Erst die Wasserkraft, später die Dampfmaschine, versorgte aus einer Quelle alle Maschinen. Je größer die Entfernung zur Energiequelle, desto weniger Kraft stand zur Verfügung. Folgerichtig wurden die Maschinen und Fertigungsschritte nach ihrem Bedarf an Kraft positioniert. Direkt neben dem zentralen Antrieb standen die energiehungrigen Maschinen, manuelle Fertigungsschritte mit weniger Kraft waren weiter weg. Mit dieser Raumaufteilung waren viele Transportwege und Rüstzeiten zwischen den Arbeitsschritten notwendig. Eine Massenfertigung war daher aufwendig und teuer.

Mit der Elektrifizierung boten sich neue Möglichkeiten. Die Entfernung zur Energiequelle spielte keine Rolle mehr. Die elektrischen Antriebe waren kleiner und konnten dezentral verbaut werden. Damit ändert sich auch die Perspektive auf den Fertigungsprozess. Es stand nicht mehr der Antrieb im Zentrum, sondern die Arbeitsabläufe. Die Fertigung konnte konsequent am Ergebnis, am Produkt ausgerichtet werden. Die Auswirkung auf Produktionskosten und Geschwindigkeit war revolutionär. Der Weg für neue Produkte zu geringeren Kosten und mit größeren Stückzahlen war frei.

Heute scheint es schwer vorstellbar, dass die Vorteile der Elektrifizierung nicht offensichtlich und zweifellos erschienen. Warum brauchte es mehr als 20 Jahre, bis die Vorteile der neuen Technologie sich durchsetzten? Warum reagierten die Betriebe zu spät und zu langsam?

In der Rückschau zeigt sich, dass die Transformation eher nicht an der Investitionsbereitschaft der Unternehmen scheiterte. Entscheidend war vielmehr die Bereitschaft, sich auf das Neue einzulassen und alte Vorgehensweisen und Produkte zurückzulassen. Mit der Verbreitung des elektrischen Antriebs sanken die Anschaffungskosten deutlich. Immer mehr Unternehmen investierten in moderne Elektromotoren. Doch der Umstieg auf die neue Technologie erfolgte häufig nur halbherzig. Viele etablierte Unternehmen ersetzten den alten Dampfantrieb in der Mitte der Produktionshalle einfach mit einem neuen, elektrischen Antrieb. Auf diese Weise erneuerten sie die Technologie, doch die Abläufe und der Fertigungsprozess blieben unverändert. Die neue Technologie verschenkte ihr Potenzial – die Produktionskosten blieben hoch und die Abläufe kompliziert. Die Dampfmaschine verschwand, der Produktionsprozess blieb. Erst eine neue Generation von Unternehmern erkannte das Potenzial der neuen Technologie.
Warum Unternehmen am Wandel scheiter(te)n

Die Start-ups zu Beginn des 20. Jahrhunderts hielten nicht an den überholten Abläufen fest. Sie begannen, die Maschinenhalle umzugestalten, Arbeitswege zu verkürzen und Abläufe zu optimieren. Indem sie mit den Möglichkeiten des dezentralen Elektroantriebs experimentierten, schafften sie Raum für Produkt- und Prozessinnovationen. Die etablierten Unternehmen...


Schneider, Jan
Jan Schneider ist Trainer, Berater und Coach (u.a. bei der Haufe Akademie). Seine Schwerpunkte sind die digitale Transformation und das agile Management. Seit etwa 20 Jahre begleitet er Teams und Organisationen als Produkt Owner, Scrum Master oder Projekt Manager. Gemeinsam mit seinen Kunden stellt er sich der Herausforderung den Wandel zu gestalten.

Jan Schneider

Jan Schneider ist Trainer, Berater und Coach (u.a. bei der Haufe Akademie). Seine Schwerpunkte sind die digitale Transformation und das agile Management. Seit etwa 20 Jahre begleitet er Teams und Organisationen als Produkt Owner, Scrum Master oder Projekt Manager. Gemeinsam mit seinen Kunden stellt er sich der Herausforderung den Wandel zu gestalten.



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