Ein konservativ-revolutionärer Antifaschist? Das Exil- und Spätwerk Fritz von Unruhs war auf eine geradezu exemplarische Weise aus den zur Zeit des "Kalten Krieges" in Deutschland gängigen Rezeptionsklischees herausgefallen. Unruh als wertkonservativer und antikommunistischer Schriftsteller galt als "rechts", Unruh als radikaler Pazifist galt als "links" - und Unruh als Autor eines widerspruchsvollen Werkes galt als das politische Lagerdenken störender Außenseiter. Sein Wirken im Exil und in der frühen Bundesrepublik ist gekennzeichnet durch einen engen Konnex von Literatur, Ethik und Politik. Mit dieser ersten Darstellung und nach Themen gegliederten detaillierten Analyse eines zum großen Teil unbekannten Dichter-Nachlasses liegt nicht nur eine große literaturwissenschaftliche Studie vor. Zudem kann das Buch als eine - bisher ausstehende - Monographie Fritz von Unruhs gelesen werden, deren literaturgeschichtliches Interesse sich unter anderem auf die längst fällige Korrektur zahlreicher falscher Informationen über den Autor richtet.
Schulz / Häntzschel / Kleinschmidt
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