E-Book, Deutsch, 504 Seiten
Schulz La Ragazza Lunare
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-384-17794-0
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Mondfrau
E-Book, Deutsch, 504 Seiten
ISBN: 978-3-384-17794-0
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Michelle, erfolgreiche Geschäftsfrau, doch immer noch Papas Liebling, ist 25 Jahre alt und gerade auf dem Weg zum Traualtar als sie erkennt, dass der Mann, der dort auf sie wartet, definitiv der Falsche ist. Sie bricht aus ihrem wohlbehüteten Alltag aus, reißt alle Brücken hinter sich ab und lässt sich auf das Abenteuer Leben ein. Eine berufliche Herausforderung und eine leidenschaftliche Begegnung, die sie nicht mehr loslässt, führen sie fort aus ihrer Heimatstadt Richtung Norden in die große Hansestadt Hamburg. Wir entfliehen dem täglichen Einerlei und begleiten Michelle bei ihren beruflichen Erfolgen aber auch menschlichen Rückschlägen in dem schnellen bunten Leben einer fremden Großstadt. Doch wir verweilen nicht dort. Michelles Liebe zu León, dessen Vergangenheit er vergessen wollte und nun beide einholt, lassen uns weiterreisen, weit fort in den Süden nach Italien ... Die Mondfrau riskiert und verliert viel auf ihrer Reise. Indem wir sie begleiten, können wir mit ihr lachen aber auch weinen. Bei ihrem Kampf gegen ihre Einsamkeit in einem fremden Land inmitten einer traditionell italienischen Familie findet Michelle nicht nur ihre große Liebe, sondern Freundschaft, Lust und ein unbändiges Lebensgefühl und schließlich auch sich selbst. Vor dem Hintergrund der wunderschönen italienischen Landschaft mit ihren Weinbergen und dem unverwechselbaren roten Licht eines Abends in der Toskana, beschreibt dieser spannende Roman mit einer gehörigen Portion Selbstironie, Witz und Charme die Freude und das Leid einer jungen Frau, die liebt, über sich selbst hinauswächst und erwachsen wird. Drei Fragen an die Autorin: Was ist das Besondere an der Geschichte von Michelle und León? Beide Charaktere können unterschiedlicher nicht sein und haben Geheimnisse aus ihrer Vergangenheit, die ihre Beziehung belasten. Beide lernen jedoch auch, das sie vertrauen und die Schatten der Vergangenheit aufarbeiten müssen, um ihrer Liebe eine Chance zu geben. Ihre pure Liebes- und Lebenslust und eine gehörige Portion Charme und Witz helfen ihnen auf ihrem Weg. Sind die Figuren in Ihrem Roman genau so, wie Sie sich diese am Anfang vorgestellt haben? Es gibt zahlreiche Handlungsstränge in dem Roman, die detailiert geplant waren und zum Schluss zusammengeführt werden mussten. Einzig Enrica hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ihr Charakter war wesentlich komplizierter und auch weniger sympathisch geplant. Je mehr ich Enrica beim Schreiben jedoch kennengelernt habe, desto mehr hat sie sich gegen diese Rolle gewehrt. Schließlich hat sie sich durchgesetzt (wie immer) und wurde schließlich so, wie wir sie im Roman kennenlernen. Wer und in welcher Stimmung sollte man den Roman La Ragazza Lunare - Die Mondfrau lesen? Ich glaube, man sollte ein Glas Rotwein zu diesem Buch genießen und man sollte ein bisschen Poesie und Sehnsucht im Herzen tragen. Es geht in diesem Buch um große Gefühle, die sollten im eigenen Leben Platz haben sowie der Glaube an die große Liebe. Dann werden Sie dieses Buch lieben.
Nichts ist langweiliger zu lesen, als eine Aneinanderreihung von Erfolgen oder Auszeichnungen. Denn diese Dinge haben mich nicht zu dem Menschen gemacht, der ich geworden bin. Deshalb an dieser Stelle, was ich noch nicht geschafft habe: Mit Delfinen zu tauchen Ein Baguette mit Soße zu essen, ohne mich zu bekleckern Lange stolz auf das zu sein, was ich geleistet habe Von mir selbst so zu sprechen, wie von meiner allerbesten Freundin Sportler auf dem Siegerpodest zu sehen, die weinen und selbst nicht mitzuweinen ... (ich könnte endlos so weiter machen). Aber eigentlich gibt es nur noch eins zu sagen: Lesen Sie dieses Buch, es wird Sie glücklich machen.
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KAPITEL 2 – NEUE STADT, NEUES GLÜCK? „Meine Güte, wo ist denn jetzt der Karton mit den Tellern?“ Lauras Stimme klang eine Spur gereizter als eben noch bei der Frage nach den Töpfen. Eine Nuance, die mir nicht verborgen blieb. „Hier irgendwo muss er doch sein.“ Gegen meine Mutlosigkeit ankämpfend auch nur irgendetwas in diesem Wust aus Farbeimern, angetrockneten Pinseln und Klebeband zu finden, schaute ich mich um. „Ich habe die Kartons, sofort nachdem ich sie geschlossen hatte, beschriftet“, versicherte ich ihr. Das war glatt gelogen. „Wir müssten ungefähr fünf von diesen Dingern haben, wo Küche draufsteht.“ „Das grenzt die Suche zumindest etwas ein“, erwiderte sie dumpf. Lauras Oberkörper verschwand gerade in einem Karton gefüllt mit Bettwäsche und Tischdecken. Die Aussicht, gerade dort die Teller zu finden, war, meiner Meinung nach, relativ gering. „Ist doch egal. Stell den Topf auf den Boden, mach eine Kerze an und gib mir einen Löffel.“ Ein wenig Stil musste sein. „Wo finde ich denn die Löffel?“ Ich stöhnte laut auf. Wie sehr ich doch Umzüge hasste. Und wie sehr ich mittlerweile Pappkartons hasste. Aber ganz besonders hasste ich es, Hunger zu haben und nicht zu wissen, wie das Essen in meinen Bauch gelangen sollte. Müde setzte ich mich auf meine Luftmatratze, während mein Blick über die halb fertig geklebte Raufaserwand wanderte. Vier Zimmer inmitten von Hamburg konnte ich nun mein eigenes Reich nennen. Beste Wohnlage mit Blick auf den Park. Wie bei einer Diashow setzte sich das letzte Bild meiner Heimatstadt Köln vor mein inneres Auge, gleich gefolgt von Stefans wutverzerrtem Gesicht am Tag unserer Hochzeit. Nein, dann doch lieber hungrig eine Bahn Tapete beobachten, die sich elegant aus dem klebrigen Griff der Wand befreite. Aus dem Bottich direkt neben mir ertönte ein kleiner Erfolgsschrei. Stolz präsentierte mir Laura einen pinkfarbenen Eierlöffel. „Weißt du was, Laura, nichts gegen deine Kochkünste, aber deine Suppe sieht nicht besonders gelungen aus. Was hältst du davon, wenn wir den anstrengenden Abend unten in der Pizzeria ausklingen lassen?“ Zweifelnd blickten wir beide auf die zarte Rosafärbung der Tomatensuppe. „Mist, ich glaube, ich habe die doppelte Menge Wasser genommen.“ Lauras Augenaufschlag erinnerte mich an einen Welpen, der den Perserteppich mit dem Hundeklo verwechselt hat. Lachend gab ich ihr mit der Suppentüte einen Klaps auf den Kopf. „Dann komm, lass uns Essen gehen.“ Das Loch in unserer Magengegend trieb uns in Rekordzeit in eine zugige Ecke des italienischen Restaurants. Zu gemusterten Lampenschirmen begrüßte uns die schmalzig seichte Stimme von Eros Ramazotti. Die Bedienung war bereits mit der Speisekarte zur Stelle. Augenblicklich verschwand Lauras Kopf hinter dem quadratmetergroßen Gebilde. „In Italien würde ich auch nicht verhungern“, vernahm ich sie gedämpft. „Ich kann mich gar nicht entscheiden, was ich essen soll. Da klingt ja ein Gericht leckerer als das andere.“ „Wie wäre es mit Nudeln? Maccheroni al Forno“, überlegte ich laut. „Oder vielleicht Fleisch? Scaloppine al Limone?“ Im Gegensatz zu der bescheidenen Musikauswahl schien die Küche hervorragend ausgestattet zu sein. „Ich finde zu unserer Plackerei und den Pappkartons passt am besten Pizza“, erwiderte Laura auf meine Überlegungen. „Also eine große Pizza nach Art des Hauses mit allem Drum und Dran.“ „Und einen Capricciosa Salat.“ „Perfekt.“ Wir waren uns einig. Kurze Zeit später kam auch schon das Essen. Eros versuchte zwar konsequent, mir den Appetit zu verderben, aber ich versuchte, ihn mindestens genauso konsequent zu überhören. Zufrieden und gesättigt rührte ich mit einem Löffelbiskuit in meiner Zabaione, als ich auf dem gegenüberliegenden Tisch eine Zeitung liegen sah. Auf den zweiten Blick erkannte ich, dass es sich um den Kölner Stadtanzeiger handelte. Ein fast unmerkliches Zucken, ließ mich innehalten. Gerade, wenn ich am wenigsten damit rechnete, wurde ich an meine Vergangenheit erinnert. Mitten in Hamburg. Gerade mal eine Armlänge weit entfernt. „Komm schon, die Neueröffnung nächste Woche wird bestimmt ein voller Erfolg.“ Laura bemerkte meinen Stimmungswechsel. „Ich will ein Lachen auf deinem Gesicht sehen. Mit gerade einmal fünfundzwanzig bist du die neue Leiterin der innovativsten Modefiliale unseres Unternehmens. Meiner bescheidenen Meinung nach, sogar der ganzen Hamburger Flaniermeile.“ Sie schaute mich mit einem Zwinkern in den Augen an. „Vielleicht kommen ja Kunden, dann verkaufen wir sogar noch etwas.“ Das Lächeln auf meinem Gesicht war ein Versuch, doch es fühlte sich gut an. „Du hast ja Recht. Lass uns auf unsere neue Hamburger Filiale anstoßen und auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit.“ Laura war die zukünftige Leiterin unserer Young-Fashion Abteilung. In der kurzen Zeit, in der wir uns kannten, war sie mir richtig ans Herz gewachsen. Sie war ein echtes Hamburger Deern. Nur so ließ sich erklären, warum sie jenes undefinierbare braun-grau Gepampe, auch Labskaus genannt, als eine herausragende Spezialität beschrieb. Wie sie mir bei der zweiten Flasche Wein vertraulich versicherte, kannte sie die besten In-Lokale einschließlich der attraktivsten Junggesellen in dieser Stadt. Irgendwann in den letzten Umzugstagen hatte ich ihr von meinem Liebesdrama in Köln erzählt. Mehr als alles andere brauchte ich eine Freundin in dieser Stadt. „Irgendwie siehst du immer noch ein wenig traurig aus“, bemerkte sie. „Nach der Neueröffnung feiern wir unseren Erfolg, dann zeige ich dir das Nachtleben von Hamburg. Wäre doch gelacht, wenn dich das nicht auf andere Gedanken bringen würde.“ „Lass uns die Eröffnung erst einmal hinter uns bringen, dann sehen wir weiter.“ Müde strich ich mir über die Augen. „Sei mir bitte nicht böse, aber ich würde jetzt gerne nach Hause gehen.“ „Ja, du hast Recht. Wir sollten schauen, dass wir in unsere Betten kommen.“ „Du vergisst, dass ich keins habe.“ „Stimmt.“ Meine Freundin verkniff sich ein Grinsen. Ich winkte den Kellner heran, um zu bezahlen. „Wir sehen uns nächste Woche im Geschäft, mal wieder Kartons auspacken“, erinnerte ich sie am Ausgang. „Erhole dich bis dahin noch ein bisschen.“ „Das werde ich, Michelle, und lass den Kopf nicht hängen“, sie zwinkerte mir aufmunternd zu, „du hast schließlich vor, eine Stadt zu erobern.“ Sie küsste die frische Abendluft neben meinem Ohr und ließ mich mit meinen Gedanken allein. Langsam machte ich mich auf den Heimweg. Der kühle Wind strich meine Beine entlang. Gerade ging die Herbstsonne hinter den Dächern der Altstadt unter, dabei bastelte der Abend einen Scherenschnitt von den Häusern der Stadt. Beim Hinausgehen hatte ich noch einen Blick auf die Zeitung geworfen. „Leben und feiern in Köln“, lautete die Überschrift eines Artikels. Dort, wo bis vor kurzem noch mein Zuhause war, würde nun keiner mehr feiern. Die Party war vorbei. Und niemand hatte die Hochzeitstorte schwerer verdaut als ich. Meine Schritte stöckelten weiter über das grobe Kopfsteinpflaster. In dieser neuen Stadt versteckte sich unter jedem Pflasterstein eine Frage. Doch im Gegensatz zu Köln waren die Antworten hier noch offen. Zuhause angekommen ließ ich meinen Mantel in eine leere Ecke des Zimmers fallen, was bei all der Unordnung gar nicht so leicht war. Zu meiner eigenen Verwunderung fand ich auf dem Weg in die Küche einen Flaschenöffner. Allerdings fehlte ein Glas, somit genoss ich Lauras Einweihungsgeschenk, einen tiefroten Chianti, aus meinem Zahnputzbecher. Bequem auf meiner Luftmatratze sitzend, dachte ich wieder an mein neues Leben in dieser Stadt. War die Einsamkeit hier in Hamburg wirklich leichter zu ertragen als mein Leben in Köln? Ich legte meinen Kopf zurück und schloss die Augen. Die Kühle der Wand ließ mich meine Müdigkeit kurz vergessen. Ja, ja und nochmals ja. War es nicht so, dass ich mir das erste Mal in meinem Leben einer Sache hundert Prozent sicher gewesen war? Ich wollte hierhin. Während jedes Atemzuges in dieser fremden Stadt verlor die drückende Luft, die mich wie ein steter Begleiter die letzten Wochen umgeben hatte, mehr und mehr an Wirkung. Manchmal tat es weh, brannte der Sauerstoff in meinen Lungen. Doch ich war hier, das allein zählte. Und doch, der Tag, an dem alles begann, meine überstürzte Abreise aus Köln, die Tränen … anscheinend hatte ich erneut den Knopf meiner eigenen kleine Diashow gedrückt. Denn die Bilder, die folgten waren mir so nah, als wären sie erst gestern geschehen. Als das Projekt in Hamburg noch in den Anfängen lag, besichtigte ich mit mehreren...