Buch, Deutsch, 76 Seiten, KART, Format (B × H): 139 mm x 212 mm, Gewicht: 132 g
Isländische Dichter des Mittelalters
Buch, Deutsch, 76 Seiten, KART, Format (B × H): 139 mm x 212 mm, Gewicht: 132 g
ISBN: 978-3-8253-5964-5
Verlag: Universitätsverlag Winter
Die Skaldendichtung – in Norwegen während der frühen Wikingerzeit, im 9. Jahrhundert, zuerst bezeugt, dann seit dem 10. Jahrhundert fast ausschließlich von Isländern gepflegt – ist die älteste volkssprachige Kunstlyrik des mittelalterlichen Europas, älter und auch langlebiger als die provenzalische Trobadordichtung, mit der sie manche Eigenarten teilt. Ebenso wie diese stand sie – zumal in einer Zeit, die ihren Kunstgeschmack am Begriff der „Erlebnisdichtung“ orientierte, – im Verruf, bloße Formkunst, raffinierte Artistik und spitzfindiges Verstandesspiel zu sein. Erst die Überwindung der ästhetischen Vorstellungen des 19. Jahrhunderts machte den Weg frei für eine gerechtere Beurteilung. Die Wiederentdeckung anaturalistischen „Kunstwollens“ seit dem Expressionismus, die Beschäftigung mit dem Manierismus, die Vorliebe für das Artifizielle in der modernen Lyrik: – alles das sollte geeignet sein, der Skaldendichtung über den Kreis der Fachleute hinaus ein aktuelles Interesse zu sichern.
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Vorwort
1. Ein Skald unter Trobadors: Jarl Rögnvaldr am Hof von Narbonne – zwei Strophen zur Einführung
2. Skaldendichtung und modernes Kunstverständnis: Artifizielle Dichtung und Erlebnisdichtung
3. "Eddisch" und "skaldisch" – Versuch einer Definition: König Haraldr harðráði vor der Schlacht von Stamfordbridge
4. Die Geschichte der Skaldenforschung, dargestellt am Beispiel einer Strophe Hallfrøðs
5. Die Kenning als wichtigstes Stilmittel der Skaldendichtung: Gedankliche Assoziation statt Anschauung
6. Der Kenningstil in inhaltlicher Hinsicht: Mythos und Heldensage als Traditionshintergrund. Voraussetzung der Kennerschaft im Publikum
7. Der Ursprung der Kenning in der Wortmagie? Die Etymologie des Wortes skáld: Der Skald als "Scheltdichter"
8. Skaldische Fürstenpreisdichtung der Wikingerzeit. Der ästhetische Reiz der dróttkvætt-("Hofton"-) Strophe und die Tradition des skaldischen "Kunstwollens "
9. Die soziale und politische Rolle des Skalden. Der Mythos vom Skaldenmet. Das künstlerische Temperament des Skalden und seine Stilisierung in den Skaldensagas
10. Skaldendichtung des christlichen Hochmittelalters: "Lose Strophen" als Zeugnisse des Religionswechsels. Das Heiligenpreislied
11. Die Überlieferung der Skaldendichtung. Ihre vorgebliche Situationsgebundenheit in der Sagaprosa. Die Mischform von Prosa und Strophe. Provenzalische Parallelen: Trobadornovellen und Skaldensagas
12. Artistik und Improvisation. Die Lust des Skalden an der orðgnótt, der "Wortfülle". Das Problem der Verständlichkeit
Abkürzungsverzeichnis