E-Book, Deutsch, 192 Seiten
Reihe: Whitebooks
Seibold Visualisieren leicht gemacht
Neuauflage, Überarbeitete Ausgabe 2023
ISBN: 978-3-96740-330-5
Verlag: GABAL
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Talentfrei skizzieren und mit Bildern kommunizieren
E-Book, Deutsch, 192 Seiten
Reihe: Whitebooks
ISBN: 978-3-96740-330-5
Verlag: GABAL
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte!
- Jetzt auch mit Visualisierungstipps für Ihre Online-Workshops
- Vollständig aktualisierte und überarbeitete Neuauflage mit neuen Illustrationen
Wer trainiert, berät, moderiert oder präsentiert, steht immer wieder vor der Herausforderung, Inhalte klar verständlich und gleichzeitig lebendig zu vermitteln. "Visualisierung" ist dabei das Zauberwort. Doch viele haben Scheu, selbst den Stift in die Hand zu nehmen und Skizzen zu erstellen.
"Zeichnen? Das kann ich nicht!" – Dieser Satz gehört nun endlich der Vergangenheit an.
In ihrem vierfarbigen Buch zeigt Brigitte Seibold, wie jede und jeder mit einfachen Methoden und ein paar Kniffen schnell und sicher pointierte Skizzen entwickeln und eindrucksvolle Charts produzieren kann, ob klassisch an Tafel, Pinnwand und Flipchart oder in digitalen Medien. So werden Trainings und Workshops – in Präsenz oder online – wirkungsvoll. Zeichentalent ist dabei ausdrücklich keine Voraussetzung!
Mit leicht nachvollziehbaren Tipps und in Schritt-für-Schritt-Anleitungen erklärt die Autorin, wie mit wenigen Strichen Objekte und Menschen skizziert und Charts strukturiert und ideenreich gestaltet werden können.
In 12 Videos, die per QR-Code aus dem Buch abrufbar sind, zeigt sie die Basis-Techniken auch "live". Ein spezielles Online-Kapitel greift die Herausforderungen beim digitalen Visualisieren auf und bietet leicht umsetzbare Lösungen.
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KAPITEL 2:
Basiselemente für Deine Visualisierungen
Menschen
Jetzt nehmen wir uns ein wichtiges, oft genutztes Skizzen-Objekt vor: den Menschen! Viele haben erst einmal großen Respekt davor, einen Menschen zu zeichnen. Du wirst gleich sehen, dass das gar nicht sein muss: Menschen zu skizzieren ist einfach! Es ist einfach, weil sich das Prinzip der Reduktion auch auf die komplexe Körperform des Menschen mit seinen vielen Details, Rundungen und Bewegungsmöglichkeiten anwenden lässt. Die Frage lautet also auch hier: Was braucht es unbedingt, um einen Menschen minimalistisch mit ein paar Strichen darzustellen? Tatsächlich braucht es dazu nur etwas Rundes als Kopf und einen Korpus, also einen Körper, darunter. Mehr nicht. Das zeige ich Dir gleich. In den nächsten Kapiteln bekommt unsere Figur erst Arme und Beine, dann ein Gesicht, und dann auch noch Emotionen. Aber eins nach dem anderen! Kopf-Korpus-Figuren
Kopf und Korpus reichen als visuelles Signal aus, um deutlich zu machen: Das soll ein Mensch sein. Somit erfüllen diese schlichten »Symbol-Figuren« schon ihren Zweck; sie haben gar nicht den Anspruch, einen Menschen realistisch darzustellen. Viele Details kannst Du also getrost weglassen. Zu kleine Köpfe, zu großer Korpus? Zu große Köpfe? Auch alles kein Problem. Sogar die realitätsgetreuen Proportionen können dabei vernachlässigt werden! Hier kommen einige Vorschläge aus meiner Werkstatt zum Abzeichnen oder zur Inspiration für Deine eigene Neukreation! Darf ich vorstellen? Der Klassiker! Bewährt und gut. Der Klassiker – ganz easy Aus dieser Basisfigur ergeben sich weitere Varianten: Die »Kerzen«-Figur, im passenden Kontext deutlich als Mensch erkennbar Noch weitere Figuren: 7er, Korkenzieher oder Pi – was Dir am sympathischsten ist Nicht nur für Fans des »Mensch ärgere dich nicht!«: die Kegelfigur. Auch hier kannst Du mit Varianten experimentieren Wie ich die Kopf-Korpus-Figuren zeichne, zeige ich Dir in diesem Erklärfilm Nr. 2. Experimentiere mit den Figuren. Vielleicht fällt es Dir leichter, wenn Du erst einmal ein paar meiner Figuren abzeichnest. Nach ein paar Skizzen weichst Du ganz von allein von meiner Vorlage ab und entwickelst Deinen eigenen Stil. Zeichne viele Varianten. Zeichne ganz schnell, mal eben aus dem Handgelenk, oder auch langsam und akribisch. Wechsle dabei ruhig den Stift: dünner Fineliner, dicker Moderationsmarker, Bleistift … Kombiniere neu, verändere z. B. die Kopfform oder die Proportionen. Schau Dir mit ein bisschen zeitlichem Abstand Deine Skizzen an. Welche gefallen Dir am besten? Wer springt Dir quasi ins Auge? So entdeckst Du früher oder später Deinen eigenen Typus. Menschen in Gruppen
Diese einfache Kopf-Korpus-Version eines Menschen eignet sich bestens, um Gruppen darzustellen. Einfach und schnell zu skizzieren: Die Figuren werden nebeneinander positioniert. Der »Teller« verstärkt zusätzlich die Botschaft: Gruppe! Je nachdem, wie nah oder distanziert die Figuren gesetzt werden, entsteht eine andere Aussage: Und so entsteht der Eindruck einer größeren Menschenmenge: Die Figuren werden nach oben kleiner gezeichnet. ANLEITUNG Damit Deine Figuren-Gruppe auch räumlich wirkt, gibt es einen einfachen Trick: In diesem Film Nr. 3 zeige ich Dir, wie Du Menschengruppen darstellen kannst. Dabei erkläre ich Dir auch das Thema »Überlappung«. Zeichne selbst: Nimm eine Figur Deiner Wahl und probiere aus, was passiert, wenn Du eine Gruppe bildest. Welche Linien musst Du weglassen? Und denke an das Hochrücken der hinten stehenden Figuren. Menschen mit Armen und Beinen
Manchmal reicht die schlichte Version eines Menschen nicht aus und Du brauchst eine Figur mit Armen und Beinen, vielleicht, weil sie etwas zeigen oder halten muss oder weil sie eine bestimmte Haltung einnehmen soll. Ich stelle Dir hier meine Favoriten vor. Die Stern-Figur Die ist leicht zu zeichnen, in ihren Bewegungsmöglichkeiten aber etwas eingeschränkt. Ich beginne immer mit dem Kopf und füge dann die vier Extremitäten dazu. Die Linienführung muss dabei nicht geschlossen sein. Die Lücken lassen unserem Gehirn den Spielraum für die »sinnvolle Ergänzung« des Korpus. Die Karten-Figur Die Grundform, der Korpus, sieht aus wie eine Spielkarte. Zeichne den Kopf dazu, Arme und Beine werden am richtigen Ansatz hinzugefügt. Bitte beachte: Die Arme wachsen bei uns Menschen tatsächlich aus den Schultern und nicht aus der Brust oder dem Bauch! Die O – U – W-Figur Der Charme dieser Figur besteht darin, dass in der Titulierung die Zeichenanleitung integriert ist: »O« steht für den Kopf, das umgedrehte »U« ist der Korpus, und das »W« sind die Beine. Allerdings lässt diese Grundform nicht viele Bewegungen oder Gesten zu. Mit ein paar Accessoires erhalten die Figuren aber schnell zusätzliche Eigenschaften: Die Fünf-Strich-Figur Fünf gerade Striche und ein Kopf – fertig ist die Figur. Wenn Du willst, kannst Du noch eine Linie am Hals sowie Hände und Füße ergänzen. Die Hosen-Figur Sie funktioniert mit und ohne Arme. Probiere es aus! Die komplexe Visu-Figur Dieser Klassiker-Typ der Visualisierung kann jede Bewegung mitmachen, wirkt dynamisch und sehr »menschlich« (manchen vielleicht etwas zu männlich). Diese Figur braucht anfangs etwas Übung – achte auf die Arme, je nach Körperhaltung überdecken sie den Korpus und müssen also zuerst gezeichnet werden! Wenn Du zuvor mit den anderen Figuren trainiert hast, kannst Du Dich auch an diese Form wagen. ANLEITUNG Zeichne zuerst den Kopf, dann den Halsausschnitt. Und ab dann kommt es auf die Bewegung an, die Deine Figur ausführen soll. In diesem Film Nr. 4 kannst Du beobachten und nachvollziehen, wie ich die unterschiedlichen Figuren-Typen zeichne. Menschen in Bewegung
Jetzt bringen wir im nächsten Schritt Bewegung in die Figur! Das ist eine wichtige Grundlage, um auch abstrakte Begriffe und Themen bildlich umsetzen zu können. Eine Figur, die eine Treppe hochsteigt, symbolisiert z. B. den Begriff »Karriere«. Für »Erfolg« steht z. B. eine Figur, die einen Pokal in den Armen hält. »Krise« könnte durch eine Figur dargestellt werden, die sich die Haare rauft. Dafür ist es wichtig, eine Figur in Bewegung oder in einer bestimmten Körperhaltung skizzieren zu können. Falls Du jetzt denkst: »Puh, das ist bestimmt nicht einfach«, kann ich das nur bestätigen. Menschen in motion sind und bleiben eine immerwährende Herausforderung. Aber auch hier gilt: Übung macht den Meister oder die Meisterin! Lass Dich nicht entmutigen! Es lohnt sich! Zeichne Dir zuerst eine Karten-Figur, wie Du sie schon kennst. Stelle sie Dir dann als Marionette vor, deren Gliedmaßen aus einzelnen Holzstücken bestehen. An allen Gelenken kann die Figur bewegt und verändert werden. Wie bei einer Marionette: An allen Gelenken kann etwas verändert werden An diesen Gelenken kannst Du wie ein Marionettenspieler etwas verändern: Der Arm geht elegant in einer Tanzpose nach oben, das Bein wird hochgezogen, der Körper leicht nach vorne gebeugt. So kommt Bewegung in die Figur. Die Bewegungsmöglichkeiten der Figuren-Varianten sind verschieden. So kann z. B. die O-U-W-Figur die Arme nicht bewegen, die Fünf-Strich-Figur keine Beinbewegungen vollziehen. Überlege Dir also vorab, welcher Figuren-Typus zu Deinen Themen und Anforderungen passen könnte. Das Zeichnen der oben abgebildeten bewegten Figuren fällt Dir nach einiger Zeit sicher leichter. Du kennst jetzt die Ansatzpunkte, an denen Du Deine Figuren in Bewegung versetzen kannst. Wenn Du Menschen in anderen, vielleicht komplizierteren Situationen zeichnen musst, ist die erste große Herausforderung, dass Du Dir im Klaren sein musst, wie ihre Bewegung aussieht. (Auch hier brauchst Du also wieder das Bild, die Idee im Kopf!) Diesen Bewegungsablauf musst Du an einer für Dich optimalen Stelle »einfrieren«: Welche Bewegung macht ein Steilwand-Kletterer? Wie sieht eine Frau aus, die mit ihrem Handy telefoniert? Oder ein Kind, das eine Treppe hochläuft? Frag jemand in Deinem Umfeld, ob diese Person für Dich einmal kurz Modell stehen kann, damit Du eine klare Vorstellung bekommst. Oder stell Dich selbst vor einen Spiegel und nimm die entsprechende Pose...