E-Book, Deutsch, 284 Seiten
Seven Das Schicksal der Rose
3. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7534-1095-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Erwachen des Lichts
E-Book, Deutsch, 284 Seiten
ISBN: 978-3-7534-1095-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Zwei Funken - Licht und Dunkelheit Das Licht - das der Dunkelheit trotzt Eine Liebe - die unmögliches überwindet Ein auswegloser Krieg In einem endlosen Krieg zwischen Licht und Dunkelheit strebt der Feind nach der Krone des Lichts, um die Herrschaft über die Menschen und Welten zu erlangen. Die junge Prinzessin Leana ist die letzte Trägerin des Lichts und kehrt nach Jahren des Exils nach Lichthof zurück. Sie findet ihr Königreich versunken im Chaos. Während ihr Vater rachsüchtig ihre Armee in die nächste blutige Schlacht des Lichtreiches gegen die Dunkelheit führt, deckt der junge Heerführer Damian ihr größtes Geheimnis auf. Doch das Schicksal des Lichts erfährt eine ungeahnte Wendung. Ist Leana bereit, diese anzunehmen? Teil 1 von 3 (Die Bücher können nicht unabhängig voneinander gelesen werden)
Schön, dass du hier "vorbei liest". Vielleicht hast du es dir schon gedacht: Cassandra Seven ist natürlich ein Pseudonym. Diesen hat die Autorin gewählt, weil ihr echter Vorname ähnlich klingt und ohnehin immer falsch geschrieben wird. Und weil die Zahl "sieben" einfach magisch ist, nicht nur in unserer westeuropäischen Kultur. Die Leidenschaft für fantastische Bücher ist schon seit Kindheit sehr ausgeprägt und der Drang zum Schreiben wurde unendlich groß bis in 2015 endlich die Idee zum Buch ausgereift ist. Fantastische Bücher, die Spaß machen, mitreißen und großen Held*innen gewidmet sind, sind das Ziel von Cassandra Seven. Mehr erfährst du über www.cassandra-seven.de.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Kapitel 1
Der See der Gefühle
DER SCHWARZE SEE befindet sich in der Mitte des erloschenen Vulkans umringt vom Orden der Rosen. Er ist uns heilig und etwas Besonderes, da er mehr als nur ein See ist. Er spiegelt unsere Emotionen und Erinnerungen, lässt uns auf vergangene Leben zugreifen. Er sammelt jedes gelebte und empfundene Gefühl aller Menschen und ist für uns Rosen ein wichtiges Instrument, um Emotionen zu entdecken und uns in neuen Situationen zurechtzufinden. Während der Ausbildung zur Rose wird er jede Woche begangen, um im Trainingsmodus verschiedene Situationen zu simulieren. Ich weiß nicht, wie das Wasser des Sees es macht, aber es ist jedes Mal eine außergewöhnliche Erfahrung. Die Bilder werden beim Eintauchen real. Man taucht förmlich in die Situation und nimmt dabei die Rolle der beteiligten Personen oder des Beobachters ein. Meine Ausbildung ist seit rund einem Jahr zu Ende, aber ich tauche immer noch, so oft ich kann, in den See. Ich hoffe, so die vielen offenen Fragen meiner Vergangenheit beantwortet zu bekommen oder einen Hinweis zu finden, warum das alles so geschehen musste. Als ich dieses Mal eintauche, erscheint vor mir der große Ballsaal. Ich stehe als mein zehnjähriges Ich vor meinem Hüter und beobachte meine Mutter, wie sie mit Lord Veh tanzt. Doch anstatt sich als Einheit durch den Raum zu bewegen, versucht meine Mutter, sich aus seinem Griff zu lösen, während er über irgendetwas verärgert zu sein scheint. Ich sehe sein wutverzerrtes Gesicht und ihre vor Schreck geweiteten Augen. Mein Vater steht am Eingang des Ballsaals und geht entschlossenen Schrittes auf sie zu. Eine Explosion ertönt nicht weit entfernt und lässt alles erzittern. Plötzlich strömen die Menschen panisch in alle Richtungen. Nur ich stehe da, zur Salzsäule erstarrt, da ich meinen eigenen Augen nicht traue. Lord Veh greift sich den Arm meiner Mutter und zerrt sie zu sich, versucht, sie zu küssen. Er zischt etwas und mit einem Mal starrt sie zu mir herüber. Angsterfüllt und panisch sieht sie mich mit ihren schönen Augen an, als ich plötzlich weggerissen werde und mein Vater mich auf den Arm nimmt. In seiner freien Hand hält er sein Schwert erhoben, bereit, mich zu verteidigen. Mein Hüter Sebastian liegt neben uns am Boden, Blut – so viel Blut – sickert aus seiner Kehle und bedeckt den Boden um uns herum. Schockiert sehe ich in seine vor Schreck weit geöffneten, aber nun stumpfen Augen. Er ist tot. Erst jetzt registriere ich die hereinströmenden Retsen, die einen Menschen nach dem anderen im Saal abschlachten. Es ist ein Blutbad. Ich suche mit den Augen nach meiner Mutter, die in dem Moment vor Lord Veh in die Knie geht. Aus ihrer Brust ragt das Heft eines Dolches. Ich höre meinen Vater schreien und dann, wie er seinen Männern Befehle zubrüllt. Sein Entsetzen spiegelt sich in seinen Augen, sowie auch unbändige Wut. Er läuft mit mir aus dem Saal, übergibt mich dem Heerführer unserer Armee. Ich will ihn nicht loslassen, aber mein Griff ist nicht stark genug. Mein Vater verschwindet in der Menschenmenge und ich sehe mich plötzlich von vielen Soldaten umringt. Sie bringen mich etwas abseits in Sicherheit, danach verschwindet auch der Heerführer wieder Richtung Ballsaal, aus dem noch immer flüchtende Menschen herausstürmen. Die nächste Erinnerung, die auftaucht, ist die am Sarg meiner Mutter. Ich sehe ihr friedliches Gesicht, ihre langen, hellblonden Haare liegen um sie gebettet. Ich rieche ihren Duft. Sie roch zu Lebzeiten so süß nach Mirabellen, aber jetzt ist er irgendwie anders. Nicht mehr warm, nur noch wie ein kalter Hauch. Ich stehe da und warte darauf, dass sie aus ihrem Schlaf erwacht. Aber sie wacht nicht mehr auf, nie wieder. Ich spüre die Hand meines Vaters auf meiner Schulter. Auch er starrt den Sarg an, in dem meine geliebte Mutter liegt, aber sein Blick ist nicht traurig oder wehmütig. Nein, er ist hasserfüllt, hart und vor allem entschlossen. Er sieht kurz zu mir herunter und sein Blick wird für einen Moment weicher. Er nimmt meine Hand in seine und führt mich von dem aufgebahrten Sarg weg. Weg aus dem Palast, weg von Lichthof und weg von ihm. „Glaub mir, es ist besser so, mein Schatz“, sagt er zu mir, bevor er mich Oxana, der Oberin der Rosen, übergibt, sich umdreht und geht. Ich tauche auf und bin kein Stück vorangekommen. Irgendetwas irritiert mich an der Szene zutiefst und ich komme einfach nicht darauf, was es sein könnte. Wie hat Veh es geschafft, den Schutz des Hüters meiner Mutter Darius zu umgehen? Mein Vater warf ihm Hochverrat vor und strafte ihn mit dem Tode. Aber half er ihm wirklich, wie es ihm vorgeworfen wurde? Ich kannte Darius gut und er liebte meine Mutter als seine Herrin und war ihr treu ergeben. Wieso hätte er also zugelassen, dass so etwas mit ihr geschieht? Er hätte sie schützen müssen. Ich seufze und schüttle den Kopf über mich selbst. Immer die gleichen Fragen und doch keine Antworten. Tijana sitzt am Ufer des Sees auf einem Felsen und mustert mich besorgt. „Wie oft willst du dir das noch antun? Warum kannst du die Dinge nicht akzeptieren, wie sie sind?“, fragt sie mich offensiv. Ich seufze, denn diese Diskussion haben wir schon etliche Male ausgetragen. „Ich akzeptiere die Dinge, wie sie sind, Ty. Aber ich suche nach den Dingen, die mir entgangen sind, die ich nicht verstehe. Ich bin nur noch wenige Tage hier – ich muss jede Gelegenheit dazu nutzen, die ich habe. Irgendetwas stimmt nicht. Ich weiß es, ich weiß nur noch nicht, was es ist … Und es geht mir gut“, füge ich hinzu, als ich ihren besorgten Blick sehe. „Ich komme klar mit den Bildern und meinen Emotionen. Ich muss nur den Fehler finden. Hör auf, dir Sorgen zu machen.“ „Ich habe deine Erinnerungen gesehen, Leana. Es würde mich zerstören, jedes Mal das Gesicht meiner Mutter zu sehen und zu wissen, dass ich sie nicht retten kann.“ Ja, es frisst mich auf, dass ich sie nicht beschützen kann, aber ich habe inzwischen akzeptiert, dass ich es damals einfach nicht konnte. Ich habe meinen Frieden damit gemacht. Aber ich will endlich alles verstehen und dieses Rätsel aus meiner Vergangenheit lösen. Jede Tochter des Lichts steht unter dem Schutz eines Hüters, eines Mannes, dazu auserwählt, sie zu beschützen. Die Hüter können mit ihrem Willen eine nicht einnehmbare Hülle um die Lichtträger erschaffen und haben zudem eine tiefe innere Verbindung zum Licht, um jegliche Gefahr erkennen und es davor beschützen zu können. Alle zwanzig Jahre wird ein Hüter in einer der vielen Welten geboren. Die Fähigkeiten werden ihm bei der Geburt geschenkt und später wird er vom Priester des Lichts zum Hüter ernannt und auf Lichthof trainiert. Der Hüter meiner Mutter, dessen Schutz versagt oder nicht gewirkt hat, wurde vor zwei Jahren hingerichtet, nachdem er acht Jahre im Gefängnis wegen Hochverrats gesessen hatte. Ich bin der Überzeugung, dass er unschuldig war, aber alle Bitten an meinen Vater wurden ignoriert. Nicht, dass ich sonst Kontakt zu ihm hätte. Anfangs schrieb ich ihm täglich, dann immer weniger, bis ich nach der Hinrichtung von Darius ganz damit aufgehört habe. Keine Zeile erreichte mich je von ihm … Ich schrieb Darius Familie, dass ich sie gern sehen möchte, und habe mich für die Entscheidung meines Vaters entschuldigt. Ich werde Darius Namen wieder reinwaschen, wenn ich weiß, was geschehen ist. Für meinen Vater gibt es seit jeher nur eine Aufgabe und das ist die Vernichtung der dunklen Armee. Allen voran von Lord Veh. Was ich bisher von den Retsen gesehen habe, entsprach nicht ansatzweise der bösen Vorstellung, die auf Lichthof herrscht. Ich habe wahnsinnig viel Leid und Armut gesehen. Machtlosigkeit in Anbetracht dessen, dass man sich und seine Liebsten nicht schützen konnte. Angst davor, seinen Nächsten an die Dunkelheit zu verlieren. Dagegen muss etwas getan werden. Die Weltengemeinschaft muss handeln – allen voran mein Vater. Und sollte er es nicht können oder nicht wollen, werde ich es tun. Notfalls ohne ihn. Tijana reißt mich aus meinen Gedanken, als sie mir mein Handtuch reicht und einen vielsagenden Blick schenkt. „Du solltest dir etwas anziehen, wenn mich nicht alles täuscht, kommt gerade noch jemand hier hoch. Und nach den stampfenden Schritten zu urteilen, ist es ein Mann. Also, wenn du ihn nicht so aufreizend als nackte Wassernymphe empfangen willst, solltest du dich beeilen.“ Tijana macht sich schmunzelnd auf den Weg hinunter zum Schloss. Ich trockne mich schnell ab und ziehe meinen Kampfanzug an und lass mich auf einem steilen Felsen nieder. In der Nacht sieht Olympäa atemberaubend aus. Die Stadt der Rosen liegt am Abhang des erloschenen Vulkans und wird von dem riesigen Ordenskomplex wie eine Burg umfasst. Sonst herrscht überall Dunkelheit und Ruhe. Olympäa ist als einziger Ort auf dem Planeten bewohnt. Ich genieße noch die Aussicht, als ich plötzlich nicht mehr alleine bin. „Oh, entschuldigt bitte!“ Die Dunkelheit verhüllt das Gesicht des Mannes, doch seiner Stimme ist die Überraschung anzuhören. „Ich habe niemanden hier oben...