Shakespeare / Klose | Hamlet | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 170 Seiten

Reihe: Reclams Universal-Bibliothek

Shakespeare / Klose Hamlet

Shakespeare, William - englische Weltliteratur; Übersetzung - 31
2. Auflage 2016
ISBN: 978-3-15-961056-6
Verlag: Reclam Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Shakespeare, William - englische Weltliteratur; Übersetzung - 31

E-Book, Deutsch, 170 Seiten

Reihe: Reclams Universal-Bibliothek

ISBN: 978-3-15-961056-6
Verlag: Reclam Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



»Hamlet« ist das meistgespielte Stück Shakespeares und Hamlet ist Shakespeares berühmteste Figur. Als vor rund 250 Jahren die Shakespeare-Begeisterung in Deutschland um sich griff, gehörte auch ein sogenanntes ?Hamlet-Erlebnis?, nämlich die Identifikation mit dem melancholischen Dänenprinzen, zu den Reaktionen auf Shakespeares Stücke. Die menschliche Psyche und ihre Widersprüchlichkeiten sowie die Reflexion über Ich, Fiktion und Welt stehen in diesem Stück auf dem Prüfstand, und nicht umsonst hat der berühmteste Monolog der Theatergeschichte in diesem Stück seinen Platz: »To be or not to be, that is the question« / »Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage«. Die sogenannte Schlegel-Tieck-Übersetzung, zu der August Wilhelm Schlegel und - unter Mitübersetzer- und Herausgeberschaft von Ludwig Tieck - auch Dorothea Tieck und Wolf Heinrich Graf Baudissin beigetragen haben, ist im Laufe des 19. Jahrhunderts zu einem eigenständigen deutschen Klassiker geworden. Indem sich die Übersetzer der Literatursprache der deutschen Klassik im Gefolge Goethes und Schillers bedienten, schufen sie ein poetisches Übersetzungswerk von großer sprachlicher Geschlossenheit und weitreichender Wirkung. - Text in neuer Rechtschreibung. Gertrude, die Witwe des Königs von Dänemark, hat dessen Bruder Claudius geheiratet, der nun König ist. Gertrudes Sohn, der wie sein verstorbener Vater Hamlet heißt, hat eine Erscheinung seines toten Vaters, der ihm erklärt, von seinem Bruder Claudius getötet worden zu sein. Hamlet will Rache nehmen, der Gertrude und Claudius zum Opfer fallen, aber auch die von ihm geliebte Ophelia, Tochter des Oberkämmerers Polonius. Schließlich wird Hamlet von Ophelias Bruder Laertes getötet. »Im Hamlet entwickeln sich alle einzelnen Teile gleichsam notwendig aus einem gemeinschaftlichen Mittelpunkt, und wirken wiederum auf ihn zurück. Nichts ist fremd, überflüssig, oder zufällig in diesem Meisterstück des künstlerischen Tiefsinns.« Friedrich Schlegel

William Shakespeare (23.4.1564 in Stratford - 23.4.1616 in Stratford) gehört neben Christopher Marlowe und Ben Jonson zu den maßgeblichen Protagonisten des Elisabethanischen Theaters. Der Sohn eines Handschuhherstellers besucht eine Lateinschule und beginnt mit seiner Mitgliedschaft bei den Lord Chamberlain's Men (später King's Men) seine Karriere als Schriftsteller, Lyriker und Schauspieler. Ab 1599 ist Shakespeare Teilhaber des Globe Theaters in London. 1612 zieht er zurück in seine Heimatstadt Stratford, wo er seinen Lebensabend verbringt. Neben 154 Sonetten und Versdichtungen werden ihm 38 Dramen zugeschrieben, die er in einem Zeitraum von 21 Jahren zu Papier bringt. Bekannt sind Geschichtsdramen, wie etwa 'Julius Cäsar' ('Julius Caesar'), 'Heinrich V.' ('King Henry V') oder 'Richard III'. Daneben stehen Komödien wie 'Ein Sommernachtstraum' ('A Midsummer Night's Dream') oder 'Viel Lärm um nichts' ('Much ado about nothing') oder Tragödien, wie 'Macbeth', 'Othello', 'Hamlet' und 'König Lear' ('King Lear'). In 'Romeo und Julia' ('Romeo and Juliet') schuf Shakespeare eines der populärsten Liebespaare der Theatergeschichte.

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Zweite Szene
Ein Staatszimmer im Schlosse. Fanfare. Der König. Die Königin. Hamlet. Polonius. Laertes. Voltimand. Cornelius. Herren vom Hofe und Gefolge. KÖNIG. Wiewohl von Hamlets Tod, des werten Bruders, Noch das Gedächtnis frisch; und ob es unserm Herzen Zu trauern ziemte und dem ganzen Reich, In eine Stirn des Grames sich zu falten: So weit hat Urteil die Natur bekämpft, Dass wir mit weisem Kummer sein gedenken, [15]Zugleich mit der Erinnrung an uns selbst. Wir haben also unsre weiland Schwester, Jetzt unsre Königin, die hohe Witwe Und Erbin dieses kriegerischen Staats, Mit unterdrückter Freude, sozusagen, Mit einem heitern, einem nassen Aug’, Mit Leichenjubel und mit Hochzeitklage, In gleichen Schalen wägend Leid und Lust, Zur Eh’ genommen; haben auch hierin Nicht eurer bessern Weisheit widerstrebt, Die frei uns beigestimmt. – Für alles, Dank! Nun wisst ihr, hat der junge Fortinbras, Aus Minderschätzung unsers Werts und denkend, Durch unsers teuren sel’gen Bruders Tod Sei unser Staat verrenkt und aus den Fugen: Gestützt auf diesen Traum von seinem Vorteil, Mit Botschaft uns zu plagen nicht ermangelt Um Wiedergabe jener Länderein, Rechtskräftig eingebüßt von seinem Vater An unsern tapfern Bruder. – So viel von ihm; Nun von uns selbst und eurer Herberufung. So lautet das Geschäft: wir schreiben hier An Norweg, Ohm des jungen Fortinbras, Der schwach, bettlägrig, kaum von diesem Anschlag Des Neffen hört, desselben fernern Gang Hierin zu hemmen; sintemal die Werbung, Bestand und Zahl der Truppen, alles doch Aus seinem Volk geschieht; und senden nun, Euch, wackrer Voltimand, und Euch, Cornelius, Mit diesem Gruß zum alten Norweg hin; Euch keine weitre Vollmacht übergebend, [16]Zu handeln mit dem König, als das Maß Der hier erörterten Artikel zulässt. Lebt wohl, und Eil’ empfehle Euren Eifer. CORNELIUS UND VOLTIMAND. Hier, wie in allem, wollen wir ihn zeigen. KÖNIG. Wir zweifeln nicht daran. Lebt herzlich wohl. (Voltimand und Cornelius ab.) Und nun, Laertes, sagt, was bringt Ihr uns? Ihr nanntet ein Gesuch: was ist’s, Laertes? Ihr könnt nicht von Vernunft dem Dänen reden Und Euer Wort verlieren. Kannst du bitten, Was ich nicht gern gewährt’, eh du’s verlangt? Der Kopf ist nicht dem Herzen mehr verwandt, Die Hand dem Munde dienstgefäll’ger nicht, Als Dänmarks Thron es deinem Vater ist. Was wünschest du, Laertes? LAERTES. Hoher Herr, Vergünstigung, nach Frankreich rückzukehren, Woher ich zwar nach Dänmark willig kam, Bei Eurer Krönung meine Pflicht zu leisten; Doch nun, gesteh ich, da die Pflicht erfüllt, Strebt mein Gedank’ und Wunsch nach Frankreich hin Und neigt sich Eurer gnädigen Erlaubnis. KÖNIG. Erlaubt’s der Vater Euch? Was sagt Polonius? POLONIUS. Er hat, mein Fürst, die zögernde Erlaubnis Mir durch beharrlich Bitten abgedrungen, Dass ich zuletzt auf seinen Wunsch das Siegel Der schwierigen Bewilligung gedrückt. Ich bitt Euch, gebt Erlaubnis ihm zu gehn. [17]KÖNIG. Nimm deine günst’ge Stunde: Zeit sei dein Und eigne Zierde; nutze sie nach Lust. – Doch nun, mein Vetter Hamlet und mein Sohn – HAMLET (beiseite). Mehr als befreundet, weniger als Freund. KÖNIG. Wie, hängen stets noch Wolken über Euch? HAMLET. Nicht doch, mein Fürst, ich habe zu viel Sonne. KÖNIGIN. Wirf, guter Hamlet, ab die nächt’ge Farbe, Und lass dein Aug’ als Freund auf Dänmark sehn. Such nicht beständig mit gesenkten Wimpern Nach deinem edlen Vater in dem Staub. Du weißt, es ist gemein: was lebt, muss sterben Und Ew’ges nach der Zeitlichkeit erwerben. HAMLET. Ja, gnäd’ge Frau, es ist gemein. KÖNIGIN. Nun wohl, Weswegen scheint es so besonders dir? HAMLET. Scheint, gnäd’ge Frau? Nein, ist; mir gilt kein scheint. Nicht bloß mein düstrer Mantel, gute Mutter, Noch die gewohnte Tracht von ernstem Schwarz, Noch stürmisches Geseufz beklemmten Odems, Noch auch im Auge der ergieb’ge Strom, Noch die gebeugte Haltung des Gesichts, Samt aller Sitte, Art, Gestalt des Grames Ist das, was wahr mich kundgibt; dies scheint wirklich: Es sind Gebärden, die man spielen könnte. [18]Was über allen Schein, trag ich in mir; All dies ist nur des Kummers Kleid und Zier. KÖNIG. Es ist gar lieb und Eurem Herzen rühmlich, Hamlet, Dem Vater diese Trauerpflicht zu leisten. Doch wisst, auch Eurem Vater starb ein Vater; Dem seiner, und der Nachgelassne soll, Nach kindlicher Verpflichtung, ein’ge Zeit Die Leichentrauer halten. Doch zu beharren In eigenwill’gen Klagen, ist das Tun Gottlosen Starrsinns; ist unmännlich Leid; Zeigt einen Willen, der dem Himmel trotzt, Ein unverschanztes Herz und wild Gemüt; Zeigt blöden, ungelehrigen Verstand. Wovon man weiß, es muss sein; was gewöhnlich Wie das Gemeinste, das die Sinne rührt: Weswegen das in mürr’schem Widerstande Zu Herzen nehmen? Pfui! es ist Vergehn Am Himmel; ist Vergehen an dem Toten, Vergehn an der Natur; vor der Vernunft Höchst töricht, deren allgemeine Predigt Der Väter Tod ist, und die immer rief Vom ersten Leichnam bis zum heut verstorbnen: »Dies muss so sein.« Wir bitten, werft zu Boden Dies unfruchtbare Leid, und denkt von uns Als einem Vater; denn wissen soll die Welt, Dass Ihr an unserm Thron der Nächste seid, Und mit nicht minder Überschwang der Liebe, Als seinem Sohn der liebste Vater widmet, Bin ich Euch zugetan. Was Eure Rückkehr Zur hohen Schul’ in Wittenberg betrifft, [19]So widerspricht sie höchlich unserm Wunsch, Und wir ersuchen Euch, beliebt zu bleiben, Hier in dem milden Scheine unsers Augs, Als unser erster Hofmann, Vetter, Sohn. KÖNIGIN. Lass deine Mutter fehl nicht bitten, Hamlet: Ich bitte, bleib bei uns, geh nicht nach Wittenberg. HAMLET. Ich will Euch gern gehorchen, gnäd’ge Frau. KÖNIG. Wohl, das ist eine liebe, schöne Antwort. Seid wie wir selbst in Dänmark. – Kommt, Gemahlin! Dies will’ge, freundliche Nachgeben Hamlets Sitzt lächelnd um mein Herz; und dem zu Ehren Soll das Geschütz heut jeden frohen Trunk, Den Dänmark ausbringt, an die Wolken tragen, Und wenn der König anklingt, soll der Himmel Nachdröhnen ird’schem Donner. – Kommt mit mir. (König, Königin, Laertes und Gefolge ab.) HAMLET. O schmölze doch dies allzu feste Fleisch, Zerging’ und löst’ in einen Tau sich auf! Oder hätte nicht der Ew’ge sein Gebot Gerichtet gegen Selbstmord! – O Gott! o Gott! Wie ekel, schal und flach und unersprießlich Scheint mir das ganze Treiben dieser Welt! Pfui! pfui darüber! ’s ist ein wüster Garten, Der auf in Samen schießt; verworfnes Unkraut Erfüllt ihn gänzlich. Dazu musst’ es kommen! Zwei Mond’ erst tot! – nein, nicht so viel, nicht zwei; Solch trefflicher Monarch! der neben diesem Apoll bei einem Satyr; so meine Mutter liebend, [20]Dass er des Himmels Winde nicht zu rau Ihr Antlitz ließ berühren. Himmel und Erde! Muss ich gedenken? Hing sie doch an ihm, Als stieg’ der Wachstum ihrer Lust mit dem, Was ihre Kost war. Und doch in einem Mond – Lasst mich’s nicht denken! – Schwachheit, dein Nam’ ist Weib! – Ein kurzer Mond; bevor die Schuh’ verbraucht, Womit sie meines Vaters Leiche folgte, Wie Niobe, ganz Tränen – sie, ja sie; O Himmel! würd ein Tier, das nicht Vernunft hat, Doch länger trauern. – Meinem Ohm vermählt, Dem Bruder meines Vaters, doch ihm ähnlich Wie ich dem Herkules: in einem Mond! Bevor das Salz höchst frevelhafter Tränen Der wunden Augen Röte noch verließ, War sie vermählt! – O schnöde Hast, so rasch In ein blutschänderisches Bett zu stürzen! Es ist nicht und es wird auch nimmer gut. Doch brich, mein Herz! denn schweigen muss mein Mund. (Horatio, Bernardo und Marcellus treten auf.) HORATIO. Heil Eurer Hoheit! HAMLET. Ich bin erfreut, Euch wohl zu sehn. Horatio – wenn ich nicht mich selbst vergesse? HORATIO. Ja, Prinz, und Euer armer Diener stets. HAMLET. Mein guter Freund; vertauscht mir jenen Namen. Was macht Ihr hier von Wittenberg, Horatio? Marcellus? MARCELLUS. Gnäd’ger Herr – [21]HAMLET. Es freut mich, Euch zu sehn. Habt guten Abend. Im Ernst, was führt Euch weg von...



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