E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Julia
Smart Schicksalsnacht in der Toskana
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7337-4698-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-7337-4698-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Als Milliardär Matteo seine Jugendliebe Nastasha wiedersieht, wird er überwältigt von Verlangen. Plötzlich ist vergessen, dass sie ihn einst betrogen hat. Wie im Rausch verführt er sie zu einer Nacht der Leidenschaft in der Toskana - ohne ihr schockierendes Geheimnis zu ahnen!
Michelle Smart ist ihrer eigenen Aussage zufolge ein kaffeesüchtiger Bücherwurm! Sie hat einen ganz abwechslungsreichen Büchergeschmack, sie liest zum Beispiel Stephen King und Karin Slaughters Werke ebenso gerne wie die von Marian Keyes und Jilly Cooper. Im ländlichen Northamptonshire, mitten in England, leben ihr Mann, ihre beiden Kinder und sie zusammen mit einem niedlichen Cockapoo - einer Kreuzung aus den Hunderassen Cocker Spaniel und Pudel. Was Michelle am meisten am Autorinnen-Dasein liebt, ist, dass sie den ganzen Tag mit Kaffee auf dem Schoß herumsitzen, aber dabei in Gedanken weit weg sein kann ... In ihrer eigenen Welt, die sie ganz nach ihrer Vorstellung erschafft.
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1. KAPITEL Mit starrer Miene sah Matteo Manaserro zu, wie der Sarg in die geweihte Erde des Schlossfriedhofs gesenkt wurde. Um das offene Grab hatten sich Hunderte von Pieta Pellegrinis Familienangehörigen, Freunden und Kollegen versammelt. Sogar ein paar Staatsoberhäupter waren gekommen, deren Leibwächter sich diskret zurückhielten. Sie alle nahmen ein letztes Mal Abschied von einem für seine Wohltätigkeitsprojekte weltberühmten Mann. Pietas Mutter Vanessa, deren Mann Fabio erst vor einem Jahr hier auf dem Privatfriedhof des castello bestattet worden war, trat von ihrer Tochter Francesca gestützt vor. Beide Frauen hielten rote Rosen in den Händen. Als Francesca ihre Hand nach Pietas Witwe Natasha ausstreckte, blieb die junge Frau einen Augenblick so reglos stehen wie eine Statue. Kein Lüftchen regte sich. Selbst ihr wunderschönes blondes Haar wirkte wie in Stein verwandelt. Mit einem Blinzeln löste Natasha ihren Blick vom Sarg, nahm Francescas Hand und trat gemeinsam mit den beiden schluchzenden Frauen ans Grab, um mit einem letzten Rosengruß Abschied von dem Verstorbenen zu nehmen. Nur mühsam riss Matteo den Blick von der jungen Witwe los. Heute war der Tag, um Abschied zu nehmen, zu trauern und einen Mann zu feiern, der es verdiente, betrauert und gefeiert zu werden. Jedenfalls war nicht der richtige Zeitpunkt, seine auch in ihrer Trauer noch wunderschöne Witwe anzustarren. Oder sich vorzustellen, wie er die Hände auf ihre Schultern legte und … Pietas Bruder Daniele, der neben Matteo stand, trat einen Schritt vor. Sie waren an der Reihe. Auf Wiedersehen, Pieta, mein Cousin und Freund. Danke für alles. Ich werde dich vermissen. Nachdem die engsten Familienangehörigen – Matteo eingeschlossen – ihre Rosen auf den Sarg geworfen hatten, folgten die anderen Trauergäste ihrem Beispiel. Mit möglichst neutralem Gesichtsausdruck beobachtete Matteo, wie seine Eltern ihrem Neffen den letzten Respekt erwiesen. Sie würdigten ihn, ihren eigenen Sohn, keines Blickes. Matteo hatte kein Wort mehr mit den beiden gewechselt, seitdem er nach dem Tod seines Bruders vor fünf Jahren seinen Nachnamen geändert hatte … So viele Todesfälle. So viele Beerdigungen. So viel Trauer. Zu viel Schmerz. Als die Beerdigung vorbei war und der Priester die Anwesenden zur Trauerfeier ins castello einlud, blieb Matteo zurück, um ein Grab eine Reihe weiter zu besuchen. Die Inschrift auf dem schlichten Marmorstein lautete: Roberto Pellegrini Geliebter Sohn Nirgendwo stand, dass er auch ein geliebter Bruder gewesen war. Generationen von Pellegrinis waren hier begraben – seit sechs Jahrhunderten. Mit seinen achtundzwanzig Jahren war Roberto der jüngste Tote seit fünfzig Jahren gewesen. Matteo hockte sich hin und berührte den Grabstein. „Hallo, Roberto. Tut mir leid, dass ich dich schon länger nicht besucht habe. Ich hatte sehr viel um die Ohren.“ Er lachte bitter auf. In den fünf Jahren seit dem Tod seines Bruders war er nur selten an dessen Grab gewesen, obwohl kein Tag verging, an dem er nicht an ihn dachte. Und keine Stunde, in der er den Verlust nicht schmerzlich spürte. „Ich rechtfertige mich schon wieder. Aber du musst wissen, dass ich dich liebe und vermisse.“ Schweren Herzens ging Matteo zum castello und gesellte sich zu den anderen Trauergästen. Er musste noch mit dem Auto nach Pisa fahren, wo er für die nächsten zwei Tage ein Hotelzimmer gebucht hatte, aber ein kleines Glas Bourbon konnte er sich wohl genehmigen. Er würde nur so lange bleiben wie unbedingt nötig und sich später über die Minibar in seinem Hotelzimmer hermachen. Er hatte gerade den ersten Schluck getrunken, als seine Cousine Francesca an seiner Seite auftauchte. Er nahm sie in die Arme. „Wie geht es dir?“ Matteo war dreizehn gewesen, als sein Onkel Fabio und seine Tante Vanessa ihn bei sich aufgenommen hatten. Francesca war damals noch ein Baby gewesen. Er hatte ihre ersten Schritte miterlebt, bei ihrem ersten Schulkonzert im Publikum gesessen und war vor brüderlichem Stolz fast geplatzt, als sie vor wenigen Monaten ihr Studium abgeschlossen hatte. Francesca schüttelte stumm den Kopf. Dann seufzte sie und nahm seinen Arm. „Komm mit, wir müssen etwas besprechen.“ Matteo folgte ihr einen zugigen Korridor entlang zu Fabio Pellegrinis altem Arbeitszimmer, in dem es so muffig roch, als sei es nach seinem Tod nie mehr benutzt worden. Kurz darauf erschien Daniele in der Tür, Natasha direkt auf den Fersen. Erschrocken begegnete sie Matteos Blick und schaute dann schnell zur Seite, während Francesca die Tür schloss und alle aufforderte, sich an den ovalen Tisch zu setzen. Als Matteo Platz nahm, fluchte er innerlich. Hier mit ihr eingesperrt zu sein war das Letzte, was er gebrauchen konnte. Die Frau hatte ihm vor sieben Jahren übel mitgespielt. Sie hatte ihm Gefühle vorgetäuscht und gleichzeitig mit seinem Cousin angebandelt. Es gab kein Entrinnen vor ihr. Sie schien überall dort aufzutauchen, wo auch er war. Ständig sah er sie irgendwo aus dem Augenwinkel. Und jetzt saß sie ihm direkt gegenüber – dicht genug, dass er ihr betrügerisches Gesicht hätte berühren können. Sie hätte Scharlachrot tragen sollen, nicht Schwarz! Zu seinem Verdruss war Natasha für ihn immer noch die schönste Frau, die er je gesehen hatte. In den letzten Jahren war sie sogar noch schöner geworden. Nach Makeln suchend ließ er den Blick über ihre leuchtend blauen Augen und ihr ovales Gesicht mit der glatten hellen Haut gleiten. Ihre Nase war etwas zu lang und ihr Mund zu breit, aber das verlieh ihr nur Charakter. Früher einmal hatte er davon geträumt, jeden Morgen neben ihr aufzuwachen. Und jetzt? Jetzt verabscheute er sie zutiefst! „Noch mal zusammengefasst – ich kümmere mich um die Verträge, Daniele um alles Bauliche und Matteo um die Technik. Und was ist mit dir, Natasha? Übernimmst du die PR?“ Natasha hörte Francescas Worte nur wie aus weiter Ferne. Es dauerte eine Weile, bis sie zu ihr vordrangen. Es fiel ihr schwer, sich zu konzentrieren. Nur die hitzige Auseinandersetzung zwischen Daniele und Francesca hatte sie während des von Francesca einberufenen Meetings einigermaßen wach gehalten. „Kann ich machen“, flüsterte sie und unterdrückte einen hysterischen Lachanfall. Reiß dich zusammen! befahl sie sich. Oh Gott, sie hatte gar keine Ahnung von PR! Francesca glaubte anscheinend, Natasha einen Gefallen zu tun, indem sie sie zu diesem Meeting einlud. Sie ging bestimmt davon aus, dass Natasha mit einbezogen werden wollte, so wie jede normale Witwe es tun würde, wenn ihrem geliebten verstorbenen Mann zu Ehren ein bauliches Denkmal errichtet werden sollte. Und Natasha wollte mitmachen. Pieta mochte als Ehemann ein Versager gewesen sein, aber er hatte viel Gutes getan. Mit seiner vor zehn Jahren gegründeten Stiftung hatte er in verschiedenen Krisenregionen auf der ganzen Welt viel Gutes getan. Er hatte Schulen gebaut, Wohnhäuser und Krankenhäuser. Als die Karibikinsel Caballeros eine Woche vor seinem Tod von einem schrecklichen Wirbelsturm verwüstet worden war, der fast alle Krankenhäuser zerstört hatte, hatte Pieta sofort beschlossen, dort ein neues zu bauen. Doch noch bevor er die entsprechenden Vorbereitungen hatte treffen können, war er tödlich mit einem Hubschrauber verunglückt. Er verdiente ein Vermächtnis. Und die leidende Bevölkerung verdiente das Krankenhaus, das Francesca nun in Gedenken an Pieta errichten lassen wollte. Also versuchte Natasha, sich den Pellegrini-Geschwistern zuliebe zu konzentrieren und gut zuzuhören. Die beiden waren ein Teil ihres Lebens, seitdem sie denken konnte, da ihr Vater und Fabio Schulfreunde gewesen waren. Natasha selbst hatte keine eigenen Geschwister, und während ihrer sechsjährigen Verlobungszeit war sie Pietas Geschwistern sehr nahegekommen. Wenn nur Matteo nicht da wäre! Dann würde sie sich viel besser konzentrieren können. In den letzten sieben Jahren hatte er keine Gelegenheit ausgelassen, sie seine Abneigung spüren zu lassen. Natürlich war er nach außen hin immer höflich und korrekt gewesen, doch er hatte ihr nichts vormachen können. Bei jedem seiner Blicke hatte sie das Gefühl gehabt, von seinem Hass verzehrt zu werden. Dabei hatte er sie früher immer so zärtlich angesehen … Sie spürte seinen hassvollen Blick auch jetzt. Wie war es nur möglich, dass Francesca und Daniele nichts davon merkten? Dieser Blick vergiftete doch die gesamte Atmosphäre! Sie wusste natürlich, warum er sie so verabscheute. Sie hatte damals weiß Gott versucht, ihm alles zu erklären, aber seitdem waren sieben Jahre vergangen, und eine Menge war passiert. Sie hatte sich verändert, genauso wie er. Anstatt entstellte Unfallopfer zu operieren, war Matteo inzwischen Schönheitschirurg. Mit achtundzwanzig Kliniken weltweit und einem Patent auf eine von ihm persönlich entwickelte Hautpflegeserie, mit der man Narben und Spuren des Alters mildern konnte, war er zudem ein erfolgreicher Unternehmer. Sein Vermögen war inzwischen so groß wie der Grundbesitz der Pellegrinis und Pietas Privatvermögen zusammengenommen. Die Klatschpresse nannte ihn „Dr. Charming“. Kein Wunder, so gut, wie er aussah mit seinem dunklen Teint, seinem markanten Kinn und den kurz geschnittenen...