Buch, Deutsch, Band 785, 235 Seiten, Format (B × H): 107 mm x 177 mm, Gewicht: 213 g
Zur wissenssoziologischen Konzeption einer sozialwissenschaftlichen Hermeneutik. Unter redaktioneller Mitarbeit von Ludgera Vogt
Buch, Deutsch, Band 785, 235 Seiten, Format (B × H): 107 mm x 177 mm, Gewicht: 213 g
Reihe: suhrkamp taschenbuch wissenschaft
ISBN: 978-3-518-28385-1
Verlag: Suhrkamp
Auslegend, deutend und daher sinnhaft handelnd und planend bewegen wir uns in einer bereits weitgehend ausgelegten und vorgedeuteten Welt. Auslegung und Deutung gehören zu unserem alltäglichen Geschäft. Sie sind keine Erfindung der Wissenschaft. Diese vorwissenschaftlichen Verstehensweisen werden normalerweise nicht als wissenschaftliches Problem thematisiert. Sie werden 'routiniert' und selbstverständlich im Alltag praktiziert und kommen als solche nicht in den Blick des Bewußtseins. Sie werden vom Deutungsproblem und vom Deutungsgegenstand absorbiert. Dennoch strukturieren sie handlungsleitende Bewußtseinsleistungen. Aber der im Alltag vorherrschende Handlungsdruck und die 'hellwache' (A. Schütz) handlungsorientierte Bewußtseinsspannung verhindern, daß die Verstehungsleistungen selbst – als Fertigkeiten und Instrumente – Gegenstand des Bewußtseins werden.
Die wissenschaftliche Erklärung ist vermutlich der Grundstruktur nach der Alltagserklärung analog, aber formalisiert und institutionalisiert. Gegenüber den vorgängigen Deutungs- und Verstehensakten verhalten sich beide Erklärungstypen – der alltägliche wie der wissenschaftliche – im großen und ganzen gleich unreflektiert.