Spehl | Partner werden in der Anwaltskanzlei | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 336 Seiten

Spehl Partner werden in der Anwaltskanzlei


2. Auflage 2016
ISBN: 978-3-406-69695-4
Verlag: Verlag C. H. Beck GmbH & Co. KG
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 336 Seiten

ISBN: 978-3-406-69695-4
Verlag: Verlag C. H. Beck GmbH & Co. KG
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Dieses Werk umfasst Beiträge von 31 prominenten Juristinnen
und Juristen aus Kanzleien, Unternehmen und Personalberatung
rund um das Thema „Wie werde ich Partner in einer Anwaltskanzlei?“
Im Focus stehen dabei die bereits etablierten Partnerinnen
und Partner aus internationalen Wirtschaftskanzleien, aber
auch aus Kanzleien mittlerer Größe, aus Deutschland, Österreich,
Schweiz und USA. Die Palette reicht von erfahrenen, langjährigen
Partnern bis zu eher frisch gekürten. Die Verfasser vermitteln
ihre persönlichen Erfahrungen und geben wertvolle Ratschläge
für die eigene Karriere.

Aus dem Inhalt:
Nicht Ehe, aber tiefgreifende Freundschaft • Ohne Plan, aber
nicht planlos • Partner werden – Partner sein • Ein Deutscher
in New York • Inspiration und Transpiration • Blick des Personalberaters
• Am besten durch Handschlag • Die extra Meile

Dr. Stephan J. Spehl, LL.M. ist Rechtsanwalt und Partner einer
internationalen Wirtschaftskanzlei. Ihm ist es gelungen, namhafte
Anwaltskolleginnen und -kollegen für dieses Projekt zu
gewinnen.

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1Einleitung
Dr. Stephan J. Spehl Jeder Autor stellt sich seinen Leser vor. Ich stelle ihn mir als 30jährigen Associate in einer größeren (nicht unbedingt Groß-) Kanzlei vor1. Es führen viele Wege zum Erfolg = nach Athen2. Laufbahnratgeber laufen Gefahr, Korrelation und Kausalität zu verwechseln3. Lesen Sie daher meinen Beitrag mit Skepsis. Er ist nur meine persönliche Sicht und nicht die meiner Kanzlei (Baker & McKenzie). Meine Sicht ist wahrscheinlich auch eine, die von Etlichen nicht geteilt wird. Lesen Sie die Beiträge der anderen Autoren nicht mit Skepsis, sondern mit Begeisterung. Es sind bekannte und erfolgreiche Anwälte. Jeder hat einen originellen und authentischen Beitrag verfasst. Ob es noch mehr Wege nach Athen gibt? Wahrscheinlich. Jedenfalls führten die beschriebenen Wege zum Ziel. Bei allen Schwierigkeiten: Von den juristischen Berufen ist der des Anwalts – bei allem Respekt für Richter, Mitarbeiter in Rechtsabteilungen, Staatsanwälten etc. – der Schönste. Ihn in einer funktionierenden Gemeinschaft auszuüben, ist ein Privileg. 2I. Eine wahre (verfremdete) Geschichte
Partner werden wird mit Großkanzleien und mittelständischen Kanzleien assoziiert. Es ist ein Karriereschritt, insofern vergleichbar mit der Karriere in einem Unternehmen. Zwei Unterschiede, die dieses Buch wie ein roter Faden durchziehen: In keinem Unternehmen wählen Mitarbeiter/Eigentümer ihre neuen Mitarbeiter/Eigentümer. In keinem Unternehmen wird der Mitarbeiter zum gleichberechtigten Gesellschafter des Unternehmens (= Partner), ohne für viel Geld die Gesellschaftsanteile kaufen zu müssen. Folgende verfremdete Geschichte zeigt anhand der kleinsten Einheit der anwaltlichen Zusammenarbeit, nämlich zwei, was die größten Kanzleien der Welt umtreibt: Zwei Freunde von mir sinnierten nach dem bestandenen zweiten Staatsexamen über ihre berufliche Zukunft. Staatsdienst und Großkanzlei schieden aufgrund ihres Freiheitsdranges, vielleicht auch aufgrund der Examensnoten, aus. Nicht überraschend: Sie eröffneten zusammen eine Anwaltskanzlei. Alles wurde hälftig geteilt, die Kosten und Einnahmen. Beide arbeiteten viel. Neben ihrer Freundschaft verband sie eine Leidenschaft – Autos. Autos in jeder Form. Autorennen passiv zu verfolgen (Formel 1), selbst Amateurrennen zu fahren, Autos zu reparieren sowie schnelle und schöne Autos zu kaufen. Schon bald verband sich das Angenehme mit dem Nützlichen. Mehr und mehr wurde das Auto auch der Gegenstand der anwaltlichen Beratung und Vertretung. Während der eine sich um die zivilrechtliche Seite kümmerte (Verkehrsunfälle, Leasing), konzentrierte sich der andere auf die strafrechtliche Seite (Paradebeispiel: der Entzug der Fahrerlaubnis). Ihre persönliche Begeisterung mit dem Sujet „Auto“ trug Früchte. Der Umsatz wuchs wider Erwarten gut. Durch ihren Kontakt in den Motorsport erhielten sie weitere Mandate aus dem Sportbereich von professionellen Bundesligaspielern, 3denen Straßenverkehrsdelikte vorgeworfen wurden. Erfolg generiert Erfolg. Schon bald konnten die beiden die Arbeit nicht mehr alleine bewältigen. Sie stellten einen jungen Berufsanfänger ein. Diesem Berufsanfänger zahlten sie ein bescheidenes Salär. Schon nach wenigen Monaten erwies sich der Berufsanfänger als profitabel. Er entwickelte sich hervorragend. In den ersten zwei Jahren unterstützte er die beiden in ihren Arbeitsgebieten. Daneben arbeitete er alles andere ab, was so anfiel. Einer der Mandanten der beiden Partner, ein bekannter Fußballtrainer, war in eine heikle Verkehrssache (Unfallflucht) verwickelt. Sie halfen ihm. Der Mandant war so angetan, dass er sie mit einer fast noch heikleren Angelegenheit mandatierte – mit seiner Ehescheidung. Beide verstanden vom Scheidungsrecht nicht viel. Sie gaben den Fall ihrem jungen angestellten Kollegen. Er arbeitete sich in die Materie (komplizierte IPR-Fragen und Probleme aus dem Bereich Ehevertragsrecht) ein. Auch dieser Fall wurde zur Zufriedenheit des Mandanten gelöst. Der Mandant empfahl die Kanzlei anderen (prominenten) Scheidungswilligen. Über die nächsten drei Jahre entwickelte sich Familienrecht neben dem Autorecht zu einem weiteren Standbein. Nachdem der junge Kollege insgesamt sechs Jahre in der Kanzlei (unter stetiger aber mäßiger Gehaltserhöhung) gearbeitet hatte, wandte er sich an seine beiden Kollegen. Er wolle Partner werden. Die Kollegen wussten nicht recht mit dem Wunsch umzugehen. Schließlich setzten sie sich eines Abends in ihrer Stammkneipe zusammen und überlegten, was zu tun sei. Rasch stellte sich heraus, dass der eine Partner die Aufnahme eines dritten Partners eher befürwortete, während der andere skeptisch war. Sie erstellten eine Liste, die wie folgt aussah: 4 Pro: Sympathische Persönlichkeit; Hat sein eigenes Rechtsgebiet entwickelt, das wir nicht bearbeiten wollen. Nimmt uns nichts weg von den Autos; Wir konnten nie gleichzeitig in den Urlaub – nun schon; Wenn wir ihn nicht demnächst zum Partner machen, geht er; Er ist ein guter Jurist. Kontra: Familienrecht passt nicht so recht zu uns. Lieber hätten wir jemanden, der sich ebenfalls in das Autorecht und gewisse, von uns nicht bearbeitete, Gebiete (Akquisition von Unternehmen, die „fleet services“ erbringen) einarbeitet; Zu dritt gibt es immer Streit; Soll er gehen: Bei der Arbeitsmarktlage finden wir rasch einen billigeren Kollegen; Der Scheidungsfall war ein „lucky punch“. Das Mandat fiel ihm in den Schoß; Ob er wirklich ein guter Jurist ist, können wir nicht beurteilen. Wir verstehen nichts vom Familienrecht; Wenn wir durch drei statt durch zwei teilen, sinkt unser Einkommen deutlich. In dieser Pattsituation wandten sich die beiden an mich: „Ihr wählt doch jedes Jahr neue Partner. Wie macht Ihr das?“ Fast zur gleichen Zeit hatte ich ein längeres Gespräch mit einem jüngeren Kollegen aus der eigenen Kanzlei. Er war nicht zum Partner gewählt worden. Er verstand die Welt nicht mehr: „Ich komme mir vor wie beim magischen Viereck.“4 5„Wie ich es mache, mache ich es falsch. Arbeite ich 2.500 Stunden pro Jahr, heißt es, ich sei ein Egoist oder ‚Time Sheet-Autist‘, der nicht an die Belange der Kanzlei denke. Arbeite ich weniger und kümmere mich mehr um Sozialbelange, bin ich ein ‚Gschaftlhuber‘, der ‚nicht die PS auf die Straße bringt‘ und es versäumt, einen höheren Gewinn zu erwirtschaften. Bemühe ich mich darum, Mandate zu akquirieren, wird mir die Mentalität eines Gebrauchtwagenhändlers vorgeworfen, der wissenschaftlichen Ansprüchen nicht gerecht werde. Konzentriere ich mich auf qualitativ hochwertige Arbeit, bin ich ein technischer ‚Service Lawyer‘ ohne eigene Mandate.“ Lamento eines Gescheiterten? Etwas Wahres dran? Warum wird der eine Partner, der andere nicht? Ist Partner werden eine Karriere wie jede andere auch, wie beispielsweise der Vorstand eines Unternehmens zu werden? Gibt es wiederholbare Rezepte? Vor dem Hintergrund dieser Fragen entstand dieses Buch. 6II. Kompetenzmessung – Der Versuch einer wissenschaftlichen Annäherung
Der Frage „Wie werde ich Partner?“ geht die Frage voraus, „Wie und warum machen mich andere zum Partner?“. Dieser Frage wiederum geht die Frage voraus, was macht Erfolg/Karriere im Allgemeinen aus. Man kann sich dieser Frage wissenschaftlich/laienhaft nähern. Nähert man sich ihr wissenschaftlich, stößt man auf die Kompetenzforschung5. Womit befasst sich Kompetenzforschung? Zunächst mit der Definition von Kompetenz. Kompetenz soll das „Ergebnis von Entwicklung grundlegender Fähigkeiten“ sein6. Diese Fähigkeiten sollen aber nicht genetisch angelegt sein. Wenn ein Manager also blendend aussieht, ist dies irrelevant7. Es geht ausschließlich um „selbstorganisierte“8 Ergebnisse. Diese münden in „Performanz“. So weit, so offensichtlich. Interessant ist, dass die Motivationspsychologen Qualifikation und Kompetenz exakt trennen9. Qualifikationen sind Ergebnisse von Prüfungen. Sie seien nichts anderes als Wissenspositionen. Erpenbeck/von Rosenstiel nennen das Beispiel des gelernten Multimediadesigners mit guten Noten, dem in der Praxis nichts einfalle. Wasser auf die Mühlen derjenigen, die die Notenhörigkeit der Juristen (insbesondere der Partner in größeren Kanzleien) kritisieren? Vielleicht. In diesem Buch geht es darum, dass eine Gruppe jemanden aufnimmt (ihn zum Partner wählt) und sich dabei auf seine Disposition – auch in der Zukunft Leistungen zu erbringen – verlässt. Wie wird 7diese Eignung zum Partner festgestellt? Durch das Betrachten der Vergangenheit, also durch Betrachtung der bisherigen Resultate. Ein Großteil der Partnerwahl hat mit der Betrachtung der Vergangenheit zu tun, mit bisherigen Resultaten. Welche Resultate werden verlangt, müssen also in der Vergangenheit bereits vorliegen? Soweit sie nicht vorliegen, wie können die Betrachter (= wählende Partner) davon überzeugt werden, dass die Disposition vorhanden ist? Die Betriebspsychologen unterscheiden folgende...



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