Stangier / Heinrichs / Willutzki Evidenzbasierte Leitlinie zur Psychotherapie der Sozialen Angststörung
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-8409-2077-6
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
E-Book, Deutsch, 72 Seiten
Reihe: Evidenzbasierte Leitlinien Psychotherapie
ISBN: 978-3-8409-2077-6
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Die evidenzbasierte Leitlinie gibt Empfehlungen für die Diagnostik und Therapie der Sozialen Angststörung. Die Behandlungsleitlinie wurde von einem Expertenteam der Fachgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie in der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) entwickelt. Sie basiert auf dem aktuellen Kenntnisstand zu wirksamen Psychotherapien sowie zur Kombination von Psychotherapie mit Pharmakotherapie bei dieser Angststörung.
Der Band liefert eine knappe Beschreibung der Störung, gibt Empfehlungen zur Diagnostik und gibt spezifische Empfehlungen für die Therapie. Die derzeit vorliegende Evidenz für verschiedene psychotherapeutische Ansätze wird übersichtlich dargestellt. Abgerundet wird die Leitlinie durch Hinweise für besondere Rahmenbedinungen der Therapie und mit Empfehlungen zur Vermeidung von häufigen Therapiefehlern.
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1;Inhaltsverzeichnis;6
2;1 Einleitung und Methode;8
2.1;1.1 Anliegen, Zielgruppen und Auftraggeber der Leitlinien;8
2.2;1.2 Vorgehen;8
3;2 Symptomatik und Erscheinungsbild;11
4;3 Diagnosestellung, Epidemiologie und Beeinträchtigung;15
4.1;3.1 Diagnosestellung;15
4.2;3.2 Subtypen/Kontinuumsmodell;16
4.3;3.3 Diagnostische Verfahren;17
4.4;3.4 Psychometrische Verfahren;18
4.5;3.5 Differenzialdiagnostik;20
4.6;3.6 Epidemiologie, Komorbidität und Suizidrisiko;20
4.7;3.7 Ätiologie, Entwicklung, Verlauf und Beeinträchtigung;22
5;4 Indikationsempfehlungen;24
5.1;4.1 Indikation zur Psychotherapie;24
5.2;4.2 Prognosefaktoren;25
5.3;4.3 Differenzielle Indikation zu Pharmakotherapie oder einer Kombinationstherapie (Psychotherapie/ Pharmakotherapie);27
5.4;4.4 Differenzielle Indikation zu ambulanter oder stationärer Behandlung;29
5.5;4.5 Differenzielle Indikation zu Einzel- oder Gruppentherapie;29
5.6;4.6 Zusammenfassung der Indikationsempfehlungen;30
6;5 Behandlungsempfehlungen;31
6.1;5.1 Kognitive Verhaltenstherapie;31
6.2;5.2 Interpersonelle Therapie (IPT);38
6.3;5.3 Gesprächspsychotherapie;39
6.4;5.4 Tiefenpsychologische Psychotherapie und Psychoanalyse;40
6.5;5.5 Weitere Behandlungsansätze;42
6.6;5.6 Behandlungsempfehlungen;42
7;6 Allgemeine Rahmenbedingungen;43
7.1;6.1 Bedeutung der therapeutischen Interaktion;43
7.2;6.2 Erwartungen und Ziele;44
7.3;6.3 Bedeutung therapeutischer Hausaufgaben;45
7.4;6.4 Prozessfaktoren;45
7.5;6.5 Empfehlungen zur allgemeinen Therapiegestaltung;46
8;7 Empfehlungen zur Vermeidung von häufigen Behandlungsfehlern im Rahmen von KVT;47
9;8 Die Soziale Angststörung in der psychosozialen Versorgung;49
9.1;8.1 Erkennung und Behandlungsrate in der Versorgung;49
9.2;8.2 Selbsthilfegruppen;49
9.3;8.3 Kurzzeit- und Selbsthilfe-Therapie;50
10;9 Kurzfassung der vorliegenden Leitlinie;51
11;Literatur;54
12;Anhang;64
12.1;Anhang 1 – Herangezogene Evidenz für die Behandlungs-empfehlungen;64
12.2;Anhang 2 – Kognitive Verhaltenstherapie unter der Lupe;70
"8 Die Soziale Angststörung in der psycho - sozialen Versorgung (S. 48-49)
8.1 Erkennung und Behandlungsrate in der Versorgung
Auch wenn die Störung in der Forschung nicht mehr länger vernachlässigt wird, ist derzeit nicht klar, in welchem Ausmaß Soziale Phobien in der Versorgung erkannt und behandelt werden. Studien in Europa und in den USA sprechen dafür, dass nur ein geringer Anteil an Betroffenen erkannt und behandelt wird. Magee et al. (1996) fanden in den USA, dass nur zwischen 13 % bis 28 % der Personen mit Sozialen Phobien jemals einen professionellen Behandler wegen ihrer Störung aufgesucht haben.
Lediglich 11.4 % der Betroffenen mit starken psychosozialen Beeinträchtigungen erhielten hierfür eine professionelle Behandlung (zumeist pharmakologisch), bei leichten psychosozialen Beeinträchtigungen sank die Behandlungsrate auf 1%. Eine Studie von Wittchen et al. (1999) zeigte für Deutschland höhere Behandlungsraten bei generalisierter Sozialer Phobie (reine Sozialphobie: 27.3 %, komorbide Sozialphobie: 43.5 %) als bei nicht generalisierter Sozialphobie (rein: 10.9 %, komorbid: 14.9 %).
Stein et al. (2004) fanden, dass lediglich 37 % der Soziophobiker von einem Hausarzt zu einem qualifizierten Behandler für psychische Störungen überwiesen wurden. 67 % erhielten eine psychopharmakologische Behandlung, hingegen lediglich 23.5 % eine psychotherapeutische Behandlung. Die Gründe für die geringe Behandlungsrate liegen vermutlich einerseits in der Tendenz von Betroffenen, aus Scham ihre Beeinträchtigungen zu verschweigen; andererseits ziehen sich Personen mit sozialen Ängsten vermutlich aufgrund ihrer Perspektivlosigkeit in „ökologische Nischen“ zurück, in denen die Ängste weniger aktiviert werden.
Sicherheitsverhaltensweisen lassen die Betroffenen zum Teil „merkwürdig“ und „unecht“ erscheinen, so dass auch professionelle Helfer sie zum Teil fehldiagnostizieren. Weiterhin erschweren die Heterogenität der Symptomatik sowie die Überlagerung durch Symptome komorbider Störungen eine eindeutige Diagnosestellung und Differenzialdiagnostik.
8.2 Selbsthilfegruppen
Selbsthilfegruppen können eine wichtige, niederschwellige Anlaufstelle für Betroffene darstellen. In Deutschland existieren sowohl eine spezifische Selbsthilfegruppe für Soziale Phobie („Forum Soziale Angst Selbsthilfe“; http://www. sozialeangst.de/index.htm) als auch eine Zentrale für die Selbsthilfe bei Angst-störungen insgesamt (DASH – Deutsche Angststörungshilfe und Selbsthilfe, c/o MASH Münchner Angst-Selbsthilfe e.V., Bayerstraße 77a Rgb., 80355 München)."