Teichler | Die Internationalisierung der Hochschulen | Buch | 978-3-593-38346-0 | sack.de

Buch, Deutsch, 363 Seiten, Format (B × H): 142 mm x 214 mm, Gewicht: 456 g

Reihe: Schwerpunktreihe Hochschule und Beruf

Teichler

Die Internationalisierung der Hochschulen

Neue Herausforderungen und Strategien
1. Auflage 2007
ISBN: 978-3-593-38346-0
Verlag: Campus

Neue Herausforderungen und Strategien

Buch, Deutsch, 363 Seiten, Format (B × H): 142 mm x 214 mm, Gewicht: 456 g

Reihe: Schwerpunktreihe Hochschule und Beruf

ISBN: 978-3-593-38346-0
Verlag: Campus


Den Prozess der 'Internationalisierung ', 'Europäisierung' und 'Globalisierung ' im Hochschulwesen hat Ulrich Teichler über die letzten zwanzig Jahre mit zahlreichen Studien begleitet. In diesem Band stellt er Programme und Strategien universitärer Internationalisierung vor und bewertet ihre Effekte. Er erläutert, welche Faktoren Mobilität und Vernetzung fördern oder behindern und wie den Problemen von Kooperation und Konkurrenz, Öffnung und Abgrenzung sowie den Spannungen zwischen Wissenschaft und Politik begegnet werden kann.

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Zur Einführung

Teil I Internationalisierung - Globalisierung: Konzepte und Entwicklungen
1 Internationalisierung als Aufgabe der Hochschulen
2 Internationalisierung im Alltag der Hochschulen
3 Europäisierung, Internationalisierung, Globalisierung - quo vadis, Hochschule

Teil II Auslandsstudium und Mobilität
4 Internationale Mobilität der Studierenden - eine quantitative Übersicht
5 Was uns Statistiken über internationale studentische Mobilität verraten und was nicht
6 Mobilität von Hochschulabsolventinnen und -absolventen in Europa

Teil III Evaluationsstudien zu studentischer Mobilität und Kooperation in Europa
7 Geschichte und Entwicklung der Bildungsprogramme der Europäischen Union
8 Auslandsstudienprogramme - Charakteristika, Probleme, Erträge
9 ERASMUS - eine Bilanz der ersten sieben Jahre
10 ERASMUS-Evaluation 2000
11 Der berufliche Ertrag temporärer Mobilität im Studium

Teil IV Evaluationsstudien zu anderen Mobilitätsformen und Kooperationsstrukturen
12 Europäische Mobilität am Beginn der Forschungskarriere
13 Das TEMPUS-Programm in den ersten Jahren - Ergebnisse einer Evaluationsstudie
14 Die Internationale Frauenuniversität - Potenziale und Risiken eines Reformexperiments

Teil V Unterstützende Maßnahmen und "neue" Mobilität
15 Anerkennung und Anrechnung des Auslandsstudiums in Europa - Erfahrungen und Probleme
16 Verborgene Informationen von Zertifikaten freilegen - ein Vorschlag zur Einführung eines Hochschuldiplom-Supplements
17 Zur Einführung von Credits an deutschen Hochschulen: Zwischen Vielfalt und Einheitlichkeit
18 Globalisierung im Hochschulwesen - ein Abschied von etablierten Werten der Internationalisierung?
19 "Mainstreaming" der Internationalisierung an deutschen Hochschulen
20 Studienbezogene Internationalisierung der deutschen Hochschulen
21 Zukunftsaufgaben der Forschung über Mobilität und Kooperation
22 Internationalisierung der Hochschulen als Thema neuerer Forschungsarbeiten

Literatur
Quellenhinweise


1 Der Stellenwert des Themas

Nationale Grenzen zu überschreiten, gehört traditionell zum Alltag der Universitäten. In vielen Disziplinen ist das Wissen universell, und weltweite Suche nach neuer Erkenntnis gehört dazu. In anderen Disziplinen ist der internationale
Vergleich ein unentbehrliches Mittel zum Verstehen der eigenen Situation. Hochschulen sind international mehr vernetzt als andere Organisationen, und kosmopolitische Werte sind in der Wissenschaft verbreitet. Dennoch sind Universitäten sehr national: In den Studiengängen und Zertifikaten, in der Steuerung, Finanzierung und Organisation und allgemein in den Bedingungen wissenschaftlichen Handelns.
Seit zwei Jahrzehnten fühlen sich jedoch die Hochschulen mehr als je zuvor herausgefordert, auf die Internationalisierung ihrer Umwelt zu antworten und selbst in vieler Hinsicht internationaler zu werden. Internationalität ist für das Hochschulleben nicht mehr marginal, sondern sie betrifft alle Aufgabenbereiche; kasuistische Aktivitäten werden durch systematische Strategien der Internationalisierung abgelöst. Studierende und Wissenschaftler werden mobiler, Hochschulen entwickeln grenzüberschreitende Studiengänge, Forschungskooperation wird weltumspannend, Englisch etabliert sich als wissenschaftliche Lingua franca.
Der Autor dieses Bandes hat seit Beginn der 1980er Jahre den Prozess der Internationalisierung der Hochschulumwelt und der Hochschulen wissenschaftlich begleitet. Mehr als 200 Publikationen in deutscher Sprache, in Englisch oder als Übersetzungen in andere Sprachen sind entstanden, in denen die Erträge dieser wissenschaftlichen Arbeit dokumentiert sind. Wohl kein Hochschulforscher in Europa hatte mehr Gelegenheiten, Internationalisierungstendenzen zum Gegenstand der Forschung zu machen. Dieser Band soll die wichtigsten Erträge der Analysen über mehr als zwei Jahrzehnte überschaubar machen.

2 Zentrale Dimensionen und Trends der
Internationalisierung

In mehreren Analysen, die seit Ende der 1990er Jahre formuliert worden sind, wird der Versuch unternommen, die verwirrende Vielfalt der Begriffe, Erklärungsansätze und zentralen Dynamiken zu sortieren. Die Kapitel 1 bis 3 belegen diese konzeptionelle Arbeit, die erst in Angriff genommen wurde, als der Internationalisierungsprozess weit vorangeschritten war, inzwischen als äußerst wichtig für das Selbstverständnis der Hochschulen galt und der Prozess selbst und seine Deutungen ein hohes Maß an Komplexität erreicht hatten. Somit war in der Realität des öffentlichen Diskurses zu dieser Thematik sehr viel "Material" gegeben, das zu solchen Analysen reizt.
Deutlich wird, dass die Veränderungen in der Hochschullandschaft von einer verwirrenden Begriffs- und Deutungsvielfalt begleitet wurden. Trotz großer Unschärfe im Alltagsgebrauch der Begriffe lassen sich einige Grundlinien aufzeigen.
So geht es in der Internationalisierungsdiskussion in diesem Bereich immer um ein Doppeltes: Veränderungstendenzen in Wirtschaft, Politik und Kultur, die die Hochschulen zu einer Neubesinnung und einer Neupositionierung ihrer Tätigkeiten herausfordern, und auch Veränderungstendenzen innerhalb der Programmatik und der Aktivitäten der Hochschulen.
Drei Begriffe richten die Aufmerksamkeit auf bestimmte Dimensionen: Internationalisierung spricht eine Zunahme grenzüberschreitender Aktivitäten an, wobei nationale Hochschulsysteme im Prinzip bestehen bleiben. Globalisierung ist in der Regel mit der Vorstellung verbunden, dass Grenzen und nationale Systeme verschwimmen oder ganz verschwinden. Europäisierung ist die regionale Version von Internationalisierung. Beide Strömungen transportieren
zugleich bestimmte Ideen, was die wichtigsten Veränderungen im Kern sind. Internationalisierung wird gewöhnlich in Zusammenhang mit physischer Mobilität, wissenschaftlicher Kooperation, wissenschaftlichen Traditionen des Wissenstransfers und internationalem Lernen angesprochen. Globalisierung wird dagegen vor allem mit Marktsteuerung, transnationalen Angeboten von Studienprogrammen und mit kommerziellem Wissenstransfer in Verbindung gebracht.

In den Analysen zum Internationalisierungsdiskurs wird hervorgehoben, dass immer wieder sieben Themen angesprochen werden:

- Die physische Mobilität von Studierenden, aber auch von den in Lehre und Forschung Tätigen ist ein besonders sichtbarer Bereich im Spektrum der internationalen Aktivitäten.
- Ein gesondertes Thema, das mit der physischen Mobilität von Studierenden eng zusammenhängt, ist die Frage der Anerkennung von Resultaten des Studiums über Grenzen hinweg. Hier geht es darum, inwiefern Gelerntes in einem Land als äquivalent zu Gelerntem in einem anderen Land identifiziert und akzeptiert wird und was ein solches Akzeptieren erschwert und erleichtert.
- Von Bedeutung sind auch andere Formen des grenzüberschreitenden Wissenstransfers, so über Medien der Wissens-Disseminierung, internationale Zusammenarbeit in Forschung und Lehre und in jüngster Zeit vermehrt über transnationale Studienangebote.
- Gleichgültig, ob Gegenstand internationaler Mobilität und Kooperation oder Ziel von Lehren, Lernen und Forschen "daheim", es geht immer wieder um die Internationalität in der Substanz des Wissens. Dies reicht vom Fremdsprachenerwerb, über die Analyse anderer Kulturen und Gesellschaften und der grenzüberschreitenden Aktivitäten in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bis zu Anlage und Erträgen von international vergleichenden Untersuchungen in vielen Wissenschaftsbereichen.
- Ein weiterer Gegenstand der Diskussionen und Analysen ist die internationale (beziehungsweise nationale) Orientierung der Akteure: Wie schätzen sie den Stellenwert dieser Fragen ein, was ist ihnen dabei wichtig, und wie fließt das in ihre Handlungsstrategien und alltäglichen Handlungsweisen ein.
- Ferner ist von Internationalisierung - oder ihren regionalen Varianten, so der Europäisierung - die Rede, wenn es darum geht, wie einheitlich beziehungsweise unterschiedlich Hochschulsysteme der Welt sind und inwieweit nationale Hochschulsysteme stärker aufeinander abgestimmt werden sollten.
- Schließlich wird in jüngster Zeit "Internationalisierung" als Argument für fast jede Reform der Hochschulen ins Spiel gebracht. Gleichgültig, ob es um Fragen der Organisation und Steuerung, der Qualität der Forschung, der effizienten Nutzung von Ressourcen und anderes geht, Internationalisierung wird als Motiv und Anlass hervorgehoben: Wenn die Hochschulen auf irgendeine Weise besser werden, so werden sie auch - so das Argument - "fitter" für den weltweiten Wettbewerb zwischen den Hochschulen.

Dieser Band ist von der These getragen, dass die ersten fünf Themen genuine Fragen der Internationalisierung der Hochschulen sind, während bei den letzten beiden Themen Veränderungen in der internationalen Umwelt als Argument benutzt werden, um im Hochschulsystem Veränderungen voranzutreiben. Dieses "internationale Argument" ist nicht Gegenstand der Analysen dieses Bandes; Analysen zur intendierten europäischen "Konvergenz" in den Strukturen von Studiengängen und -abschlüssen wurden vom Autor stattdessen in "Hochschulstrukturen im Umbruch" (Teichler 2005) behandelt.
In den Analysen zu Konzeptionen und übergreifenden Trends schließlich wird hervorgehoben, dass sich in den letzten zwei Jahrzehnten nicht nur graduelle Verschiebungen ergeben haben, sondern qualitative Sprünge sichtbar sind. Es geht nicht nur um Internationalität von Spitzenuniversitäten, sondern alle Hochschulen sehen sich auf einem Wege zu internationaler Durchdringung. Internationale Aktivitäten der Hochschulen sind immer weniger kasuistisch; sie werden immer häufiger als regelmäßige und systematische Bestandteile des Hochschulalltags verstanden. Sie sind nicht mehr marginal, sondern in alle wichtigen Entscheidungen einbezogen. Internationale Qualität geht nicht mehr nur Spezialisten des Internationalen an, sondern dringt in die meisten Studiengänge und Forschungsbereiche ein.


Ulrich Teichler ist Professor für Berufs- und Hochschulforschung in Kassel und war lange Direktor des dortigen Internationalen Zentrums für Hochschulforschung.



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