E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Romana
Thompson Skandal im Königreich der Liebe
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-95446-449-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Romana
ISBN: 978-3-95446-449-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wie eine junge Göttin war Margeaux damals für Henri, und ihre Liebe war berauschend und schön wie das Mittelmeer im Sonnenlicht - bis ihr Vater sie hartherzig aus St. Michel wegschickte ... Jetzt ist Margeaux zurückgekehrt. Aus dem wilden Mädchen von einst ist eine bezaubernde Frau geworden, und Henri spürt: Niemals kann es für ihn eine andere geben! Doch er weiß auch: Margeaux hat mit ihrer Vergangenheit noch nicht abgeschlossen. Wird sie ihrem Vater verzeihen, fragt sich Henri. Erst dann wird sie frei sein: für die Liebe mit ihm, für einen zweiten Anfang - für immer?
Nancy Robards Thompson, die bereits mit vielen Preisen ausgezeichnet wurde, lebt in Florida. Aber ihre Fantasie lässt sie Reisen in alle Welt unternehmen - z. B. nach Frankreich, wo einige ihrer Romane spielen. Bevor sie anfing zu schreiben, hatte sie verschiedene Jobs beim Fernsehen, in der Modebranche und in der Öffentlichkeitsarbeit. Sie studierte Journalismus, musste jedoch feststellen, dass ihr die Tätigkeit als Reporterin nicht liegt. Erst das Schreiben von Liebesromanen machte sie rundum glücklich und zufrieden.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1. KAPITEL „Margeaux? Warst du nicht mal mit diesem Typen hier liiert? Er ist zum homme du jour gekürt worden.“ Liiert? Margeaux Broussard schob sich geistesabwesend einen Zimtkaugummi in den Mund, beugte sich über das Balkongeländer und spähte durch den Sucher ihrer Kamera zur Felsenküste von St. Michel hinüber. Es war Jahre her, dass es einen Mann in ihrem Leben gegeben hatte – ob nun berühmt oder nicht. Sie drückte auf den automatischen Auslöser und schoss eine Bildfolge. Das Zwielicht, das die Insel St. Michel in einen goldenen Schein tauchte, war zu flüchtig und zu überwältigend, um es sich für den homme du jour, den Mann des Tages, entgehen zu lassen. Selbst wenn ihre Freundin Caroline Coopersmith in den höchsten Tönen von ihm schwärmte. Von ihrer Position bot sich Margeaux ein atemberaubender Blick über das Eiland. Die Lichtverhältnisse waren einfach perfekt, und sie wollte unbedingt diese Aufnahmen im Kasten haben, bevor es zu spät war. Klick, klick, klick, klick … „Er sieht echt gefährlich aus“, fuhr Caroline fort. Klick, klick, klick, klick … Gefährlich? Margeaux drehte sich um und schaute durch die offene Schiebetür zu ihrer Freundin, die auf dem Bett saß und in einer Zeitschrift blätterte. Es handelte sich um irgendeine Sonderausgabe der Gazette de St. Michel, die auf dem Couchtisch gelegen hatte, als sie am frühen Nachmittag das Hotelzimmer belegt hatten. „Lass mal sehen“, meinte Pepper Meriweather und setzte sich zusammen mit A.J. Sherwood-Antonelli zu Caroline aufs Bett. Margeaux wandte sich wieder der Aussicht zu und machte schnell noch einige Fotos, denn die zauberhafte Atmosphäre begann bereits zu verblassen. Wenigstens die besten Momente habe ich eingefangen, dachte sie seufzend. In diesem Augenblick stieß A.J. einen sehr undamenhaften schrillen Pfiff aus, der Margeaux ein Lächeln entlockte, ihre Neugier weckte und sie veranlasste, sich erneut den Freundinnen zuzuwenden. Während sie die fett gedruckte Überschrift zu entziffern versuchte, kniff sie die Augen leicht zusammen, denn sie litt an Dyslexie, einer angeborenen Leseschwäche, und es kostete sie große Mühe, ihren Blick zu fokussieren. Margeaux kehrte in den Raum zurück. Aha. Es handelte sich um die sogenannte A-Liste – eine Aufstellung der begehrtesten und einflussreichsten Persönlichkeiten von St. Michel. Da Margeaux zum ersten Mal nach sechzehn Jahren in ihre Heimatstadt zurückgekehrt war, interessierte es sie plötzlich brennend, ob sie jemanden davon kannte. Sie stellte die Kamera auf den Tisch und gesellte sich zu ihren Freundinnen. „Oho, gefährlich und sehr lecker!“, säuselte Pepper und schmatzte dabei, als hätte sie den geheimnisvollen Mann gekostet. „Ich wette, die Frauen überschlagen sich förmlich beim Anblick seines knackigen Pos.“ „Um wen geht’s denn?“, wollte Margeaux wissen. A.J. hielt ihr die Illustrierte hin. „Henri Lejardin. Kennst du ihn?“ Der Name verschlug Margeaux einen Moment lang den Atem. „Henri?“ Ihr wurde ganz flau zumute, als sie das Farbfoto ihrer ersten Liebe auf der Hochglanzseite der Illustrierten sah. „Meine Vermutung ist richtig, oder?“, fragte Caroline. Margeaux nickte. Es war in der Tat Henri, blendend aussehend mit seinem dunklen lockigen Haar und den durchdringend blickenden braunen Augen. Ganz anders als früher, aber irgendwie noch derselbe. Dass er in der Liste erwähnt wurde, bedeutete, er war nach wie vor ledig. Nach all der Zeit, die inzwischen vergangen war, hätte es ihr egal sein sollen. Doch das war es nicht. Mit einem Mal wollte sie alles über ihn wissen. Was er zum Beispiel in all den Jahren getrieben, mit wem er in der Vergangenheit verkehrt hatte, ob er gegenwärtig liiert war und wo er sich zurzeit aufhielt. Hätte sie Letzteres gewusst, wäre sie womöglich geradewegs zu ihm geeilt und hätte ihm all diese und noch viele weitere Fragen gestellt, die sie seit Langem plagten. Die Tatsache, dass sie ihn hier vielleicht wiedersehen könnte, löste in ihr eine Erregung aus, wie Margeaux sie nicht mehr erlebt hatte, seit … seit sie Henri Lejardin zum letzten Mal begegnet war. Es war förmlich vorprogrammiert, dass sie einander früher oder später begegnen würden, und sie musste sich darauf einstellen, von ihren Gefühlen überwältigt zu werden, wo doch schon der Anblick eines Fotos in einer Illustrierten dazu führte, dass sie hyperventilierte. Es erleichterte sie ungemein, dass ihr Gelegenheit blieb, sich zu wappnen, bevor sie sich von Angesicht zu Angesicht mit dem Mann wiederfand, der ihr das Herz gebrochen hatte. „Warst du wirklich mal mit ihm zusammen?“, wollte A.J. wissen. Margeaux zuckte die Schultern. Sie schaffte es nicht, den Blick von dem Bild zu lösen. „Das ist sehr lange her. Wir waren noch Kinder und sind miteinander Tür an Tür aufgewachsen.“ „Und du hast ihn davonkommen lassen?“ Pepper blickte sie verblüfft an. „Honey, bist du total verrückt? Würde ein Mann wie er neben mir wohnen, würde ich mich keinen Schritt mehr von meinem Grundstück entfernen. Außerdem würde ich bei jeder Gelegenheit zu ihm gehen, um mir von ihm Zucker auszuleihen. Und ich fürchte, ich bräuchte davon Unmengen.“ A.J. und Caroline nickten zustimmend. Margeaux’ Geschichte mit Henri war kompliziert. Es war unmöglich, die Fragen ihrer Freundinnen zu beantworten, ohne unzählige schlummernde Erinnerungen zu wecken, die besser weiterhin ruhen sollten. Margeaux war mit den drei Frauen befreundet, seit sie gemeinsam die LeClaire Academy in Texas besucht hatten. Es war das letzte von mehreren Internaten gewesen, in das ihr Vater sie nach dem Tod ihrer Mutter gesteckt hatte. Die vier scherzten gern darüber, dass Margeaux alles darangesetzt hatte, um von der französischen Mädchenschule geworfen zu werden, die sie vorher besucht hatte. In St. Michel war das Quartett weit weg von Texas und Lichtjahre entfernt von den wilden Highschoolzeiten. Sie waren eine eingeschworene Gemeinschaft, und doch wussten Pepper, A.J. und Caroline nicht, dass ihre beste Freundin ein Geheimnis hütete. Und dieses Geheimnis, das sie in den hintersten Winkel ihres Herzens verbannt hatte, drohte nun im sonnigen St. Michel ans Tageslicht zu kommen. „Ich schätze, dass er hier immer noch ansässig ist, da er in diesem Heft erwähnt wird“, meinte Pepper. „Warum rufst du ihn nicht an und lädst ihn ein, uns heute Abend unten im Kasino zu treffen?“ Margeaux warf noch einen letzten sehnsüchtigen Blick auf das Foto von Henri, bevor sie die Illustrierte schnell aus der Hand legte, um nicht von ihren Gefühlen überwältigt zu werden. Nur zu gut wusste sie, was sonst geschehen würde. Sie war erwachsen geworden und hatte keinesfalls die Absicht, jenen schicksalsschweren Weg noch einmal einzuschlagen. „Ich kann heute Abend nicht mitkommen“, entgegnete sie deshalb schnell. „Aber geht ihr nur ohne mich. Ich muss meinen Vater im Krankenhaus besuchen und weiß nicht, wie lange es dauert. Wir haben einander viel zu erzählen. Wenn es ihm allerdings nicht gut geht, werde ich wohl eine ganze Weile bei ihm sitzen müssen.“ Seinetwegen war sie nach all der Zeit nach St. Michel gereist. Sie waren schon so lange zerstritten, dass sie die Jahre nicht einmal an beiden Händen abzählen konnte. Doch als ihr mitgeteilt wurde, dass er nach einem Schlaganfall im Hospital liege, hatte sie sofort das nächste Flugzeug genommen. Nun trennte sie kein Ozean mehr, und vergessen waren all die harten, verletzenden Worte, die zwischen ihnen gefallen waren. Nun sollte ein neues Kapitel beginnen. Margeaux war froh, dass es nicht zu spät dafür war. Sicher, er hatte sich all die Jahre aus ihrem Leben herausgehalten und sich nicht darum geschert, was aus ihr geworden war. Aber einer muss immer den ersten Schritt machen. Deshalb wollte sie jetzt unbedingt mit ihm Frieden schließen. „Du kannst dich ja etwas beeilen und später zu uns stoßen“, bedrängte Pepper sie. „Lass sie in Ruhe“, forderte A.J. die Freundin auf. „Sie ist nicht zum Vergnügen hier. Da hat es ihr gerade noch gefehlt, dass du sie unter Druck setzt und überreden willst, sich vor ihrer Verantwortung zu drücken.“ In der Tat war Margeaux nicht hierhergekommen, um Urlaub zu machen. Ihr Vater brauchte sie. Es war lange her, dass sie ihm eine gute Tochter gewesen war. Hatte sie sich die Rolle überhaupt jemals wirklich zu eigen gemacht? Wahrscheinlich nicht, dachte sie, sonst hätte er mich wohl nicht fortgeschickt. Jetzt, da er krank war, stellte sich die Lage anders dar. Jetzt war sie die verlorene Tochter, die nach Hause zurückkehrte. Auch wenn ihre Freundinnen sie bis hierher begleitet hatten, musste sie die nächste Etappe, den Besuch im Krankenhaus, allein bewältigen. Henri Lejardin holte sein Blackberry aus der Jackentasche und blickte aufs Display. Er hatte einen Anruf erhalten. Er hatte das Telefon auf Vibrieren geschaltet, um während der Mitarbeiterbesprechung, die er im Musée du St. Michel abgehalten hatte, nicht gestört zu werden. Dabei waren ausführlich die Details für die Ausstellung Impressionistische Retrospektive, die zur Hundertjahrfeier des Museums stattfinden sollte, erörtert...