Toth | Ihr bittersüßes Geheimnis | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 1624, 160 Seiten

Reihe: Bianca

Toth Ihr bittersüßes Geheimnis


1. Auflage 2008
ISBN: 978-3-86349-380-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 1624, 160 Seiten

Reihe: Bianca

ISBN: 978-3-86349-380-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Frau wiederzusehen, die ihn vor Jahren ohne ein Wort des Abschieds verließ, ist schmerzlich genug für Steve - aber Lily ist nicht allein zurückgekehrt nach Crescent Cove. Der Anblick von Mutter und Sohn weckt bittersüße Sehnsucht in Steve: Sie hätten seine Familie sein können! Nie hat Lily sich verziehen, dass sie den einzigen Mann verließ, den sie jemals wirklich liebte. Und sie wünscht sich nichts mehr als eine zweite Chance mit Steve. Aber wird er sie noch wollen, wenn sie ihr lange gehütetes Geheimnis preisgibt?

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1.KAPITEL Steve Lindstrom war gern vor dem Rest seiner Mannschaft auf der Baustelle. Während dieser ersten einsamen Stunde des Arbeitstages sah er sich in Ruhe um, ohne dass er jemandem die Pläne erklären oder sich um fehlendes Material kümmern musste. Er konnte sich ungestört daran erfreuen, wie aus seiner Vorstellungskraft, seinem Geld und nicht zuletzt auch aus seinem Schweiß etwas Handfestes entstand. Jetzt stand er neben seinem Transporter und nippte am Kaffee, während das rötliche Licht des Sonnenaufgangs langsam über dem gezackten Kamm der Cascade Mountains im Osten verblasste. Die Baubranche war ein hartes und riskantes Geschäft, aber eine günstige Marktsituation und sein eigener guter Ruf hatten es ihm ermöglicht, dieses perfekt gelegene Grundstück zu kaufen. Darauf erhob sich ein großes und stabiles Gerüst aus dicken Holzbalken – der Beginn seines bisher ehrgeizigsten Bauprojekts und größten finanziellen Wagnisses. Ganz in der Nähe stand ein anderes Haus, fast ebenso gewaltig und kurz vor der Fertigstellung. Seit Steve erstmals in den Sommerferien auf dem Bau gejobbt hatte, gab die Arbeit ihm immer wieder ein Gefühl von Selbstbestätigung. So zufrieden wie hier hatte er sich sonst nur gefühlt, wenn ihm beim Football ein perfekter Pass genau in die Hände eines anderen Teammitglieds gelungen war oder er eine schwere Prüfung bestanden hatte. Jetzt war er der Chef und für sämtliche Entscheidungen und Probleme bei Lindstrom Bau zuständig. Vom Admiralty Inlet, wo weiße Segelboote auf dem schimmernden Wasser tanzten, wehte eine nach Salz und Sonnenschein duftende Brise herüber. Hoch über einer Gruppe schnurgerader Fichten segelte ein Adler über den Himmel. Sein weißer Kopf zeichnete sich vor dem klaren Blau deutlich ab, und die weit ausgebreiteten Schwingen boten einen unvergesslichen Anblick. In diesem Moment herrschte auf der Lichtung mit den beiden neuen Häusern und der holprigen Zufahrtsstraße eine friedliche Atmosphäre. Steve stellte den leeren Becher ab, schnappte sich ein Klemmbrett und überflog mit gerunzelter Stirn die darauf notierten Termine von Lieferanten und Subunternehmern. Zwei Projekte gleichzeitig zu bewältigen war anstrengend. Eine verspätete Lieferung, ein Problem bei einer Installation, und schon würden seine Zeitpläne wie eine Reihe Dominosteine in sich zusammenfallen. Seit Steve gehört hatte, dass Lily Mayfield wieder in der Stadt war, fiel es ihm schwer, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Der Gedanke, ihr irgendwann über den Weg zu laufen, quälte ihn wie das dumpfe Pochen in einem kranken Zahn. Die Vorstellung, sich nach so vielen Jahren wieder in ihren blauen Augen und ihrem berauschenden Duft zu verlieren, ließ ihn schon jetzt schneller atmen. Er kickte einen faustgroßen Felsbrocken zur Seite, damit niemand darüber stolperte. Wenn ich doch einen Vorschlaghammer schwingen und etwas zertrümmern könnte, dachte Steve. Stattdessen muss ich meinen Architekten besänftigen und den Bankier beruhigen. Steve schaute gerade nach der gestern errichteten Dreiergarage, als er ein Motorengeräusch hörte. Er drehte sich um und sah den Pick-up seines Freundes Wade Garrett die Zufahrt herauffahren – langsam, um keinen Staub aufzuwirbeln. Wade wohnte im Moment bei ihm, war jedoch gestern Abend nicht nach Hause gekommen. Er beobachtete, wie Wade den Wagen abstellte, ausstieg und auf ihn zukam. Sein verlegenes Grinsen verriet, dass er die Nacht in einem fremden Bett verbracht hatte – und zwar nicht allein. Steve spürte einen Anflug von Neid. Wann hatte er selbst das letzte Mal tollen Sex erlebt – oder einfach nur Sex? Er konnte sich kaum daran erinnern. „Ich hätte nicht gedacht, dass du heute hier auftauchst“, begrüßte er seinen Freund. Wade half auf der Baustelle aus, überlegte aber seit Kurzem, ob er nicht in seinen alten Beruf als Investmentberater zurückkehren sollte. „Ich arbeite heute nicht, Partner. Ich feiere.“ Begeistert klopfte Wade dem Freund auf den Rücken. „Wenn es nicht so verdammt früh wäre, würde ich dir ein Bier ausgeben.“ Steve musterte die unrasierte Gestalt. „Hast du gerade im Lotto gewonnen oder dir einen Besuch im Luxusbordell gegönnt?“ Er konnte sich nicht erinnern, Wade jemals so aufgedreht erlebt zu haben. Im Gegenteil, seit der Trennung von Pauline Mayfield, die zufällig Lilys ältere Schwester war, hatte er nur selten gelacht. „Was mich gerade glücklich macht, ist besser als Geld.“ Wade strahlte. „Wesentlich besser.“ „Du hast eine neue Freundin“, riet Steve und lehnte sich mit der Schulter gegen einen Pfosten. „Wer ist die Glückliche?“ Wade schüttelte den Kopf. „Es ist nicht so, wie du denkst, aber du solltest es als Erster erfahren.“ „Die Arbeiter werden jeden Moment hier sein, und du siehst aus, als würdest du gleich platzen, also heraus damit“, erwiderte Steve. „Was ist los?“ Wades Wangen waren gerötet, und er zitterte fast vor Aufregung. „Pauline und ich sind wieder zusammen!“ Er warf seine Mütze in die Luft und stieß einen Jubelschrei aus, der eine Kuh auf der benachbarten Weide erschreckt zusammenzucken ließ. „Wir werden heiraten.“ „Glückwunsch!“ Steve freute sich von Herzen für die beiden. Er ergriff Wades ausgestreckte Hand, umarmte ihn und klopfte ihm auf den Rücken, bevor er ihn wieder losließ. Zu wünschen, dass Wade sich in eine andere verliebt hätte, wäre egoistisch gewesen. Dass Lily wieder in der Stadt war, war kein Grund, sich nicht für den Freund zu freuen. Auch dann nicht, wenn sie einen zwölf Jahre alten Sohn mitgebracht hatte, von dem jeder behauptete, dass er Steve frappierend ähnlich sah. „Kein Wunder, dass du die ganze Zeit wie ein Idiot grinst“, rief er und ließ Wade wieder los. „Du machst eine tolle Partie, das steht fest.“ „Stimmt“, bestätigte Wade, während ein näher kommendes Motorrad das Eintreffen der Mannschaft ankündigte. „An die Arbeit“, sagte Steve. „Aber heute Abend gebe ich im Crab Pot die erste Runde aus. Bring Pauline mit, damit ich ihr klarmachen kann, was für eine miese Wahl sie getroffen hat.“ „Ich werde sie fragen“, antwortete Wade, als wäre er schon verheiratet. Carlos’ Harley-Davidson knatterte auf die Baustelle, gefolgt von Georges rotem Pick-up. „Ich möchte dich um einen Gefallen bitten“, begann Wade, während die Männer ihr Werkzeug abluden. „Kannst du mein Trauzeuge sein? Wir werden Ende September heiraten und wollen nichts Großes machen.“ Er räusperte sich. „Ich weiß, es ist viel verlangt.“ Also war ihm nicht entgangen, wie Steve vor Kurzem auf Lilys Stimme auf dem Anrufbeantworter reagiert hatte. Er war sehr überrascht gewesen, aber Wade hatte offenbar seine eigenen Schlüsse gezogen. Jetzt kannst du dir beweisen, dass Lily nur eine böse Erinnerung ist, wisperte eine Stimme in Steves Kopf. Pauline und Lily hatten sich versöhnt, und zweifellos würde seine Exfreundin zur Hochzeit ihrer Schwester kommen. „Red keinen Unsinn“, erwiderte Steve und ignorierte das mulmige Gefühl in seinem Bauch. „Ich fühle mich geehrt.“ Wades Miene hellte sich auf. „Danke.“ „Hey, Frisco, arbeitest du heute?“, rief Carlos ihm zu. Frisco war Wades Spitzname auf der Baustelle. „Das heißt, ich kann blaumachen, richtig, Chef?“ „Falsch“, widersprach Steve und klopfte Wade auf den Rücken. „Er hat Besseres zu tun, als Nägel einzuschlagen.“ Er wandte sich wieder seinem Freund zu. „Gut gemacht. Du hast dir eine großartige Ehefrau gesucht.“ Mit dem Rest, da war Steve sicher, würde er umgehen können. Lily gehörte in seine Vergangenheit, und genau dort würde sie auch bleiben. Lily Mayfield und ihre Schwester standen vor dem Laden, in dem Pauline ihre Stickereiwaren verkaufte. Er hieß „Uncommon Threads“ und befand sich im Erdgeschoss eines alten Gebäudes, das im historischen Geschäftsviertel von Crescent Cove lag. „Ich kann noch immer nicht fassen, wie sehr sich hier alles verändert hat.“ Lily schaute die Straße entlang. An den schmiedeeisernen Laternenpfosten hingen Körbe mit Blumen und farbenfrohe Banner. Vor dreizehn Jahren hatte in jedem zweiten Schaufenster gähnende Leere geherrscht. „Hast du etwa geglaubt, alles bleibt so, wie es ist, bis du endlich zurückkommst?“, entgegnete Pauline und warf einen prüfenden Blick auf ihre eigenen Auslagen. „Natürlich nicht.“ Lily sah auf die Uhr. Es war an der Zeit, ihren Sohn Jordan bei seinem Freund abzuholen. „Wie findest du es?“ Nachdenklich betrachtete Pauline ihr Schaufenster. „Zu unruhig? Zu verspielt?“ Lily folgte dem Blick ihrer Schwester. Vor einem weißen Holzzaun waren schlichte Tontöpfe arrangiert. In jedem steckte wie ein Lolli ein gesticktes Blumenmotiv in rundem Rahmen. „Es sieht verlockend aus“, sagte sie. „Wenn ich nicht zwei linke Hände hätte, würde ich es selbst mal versuchen.“ Pauline schien nicht überzeugt zu sein. „Ich hoffe, du hast recht“, murmelte sie und spielte mit einer Strähne ihres dunkelblonden Haars. „In all den Ausflugsbussen aus Seattle und Kanada könnten ruhig ein paar neue Kunden sitzen.“ „Ich muss zu Jordan. Vergiss nicht, etwas Zeit für die Hochzeitsvorbereitungen einzuplanen. Der September kommt schneller, als du denkst.“ An diesem sonnigen Julitag war der Herbst allerdings noch weit weg. Pauline zuckte mit den...



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