Tur / Kujovic / Klein | Celestes Tränen | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 248 Seiten

Tur / Kujovic / Klein Celestes Tränen


1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7528-5353-7
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 248 Seiten

ISBN: 978-3-7528-5353-7
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der Student Dario besucht in seiner Heimatstadt Saarbrücken eine geheimnisvolle Grotte, in der zur Römerzeit der persische Lichtgott Mithras verehrt wurde. Auf wundersame Weise findet er sich plötzlich in der antiken Stadt Sergiopolis, in der altrömischen Provinz Syria, wieder. Eine junge Frau namens Celeste nimmt sich seiner an und führt ihn zu einem mystischen Ort, den ein Greis hütet, den alle den "Schlüsselmeister" nennen. Der eröffnet Dario, dass er der Auserwählte sei, auf den man schon seit einhundert Jahren warte. Sieben Prüfungen werden Dario auferlegt - nur wenn er diese besteht, kann er in sein altes Leben zurückkehren. Doch will das Dario überhaupt? Celeste geht ihm nicht mehr aus dem Sinn. Doch die rätselhafte Schönheit hütet ein Geheimnis, das sie mit niemandem zu teilen wagt - auch nicht mit Dario ...

Ari Tur arbeitete viele Jahre lang als Altertumsforscher in Syrien und hat mit seinem mehrbändigen archäologischen Roman »König der vier Weltgegenden« von sich reden gemacht.

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3 – Licht des Blutes
Nur langsam kommt Dario wieder zu sich. Um ihn herum scheint alles verschwommen. Dunkelheit umfängt ihn. Er richtet sich auf, blickt um sich. Seine Augen benötigen eine Weile, um sich an die Finsternis zu gewöhnen. Hoch über ihm fällt durch eine halbrunde Öffnung ein wenig Licht. Von dort dringen dumpfe Stimmen, verkümmerte Laute, dahinfliegende Wortfetzen zu ihm herunter. Dicht neben ihm vernimmt er das Plätschern von Wasser. Nicht so laut wie bei einem dahinströmenden Fluss, sondern eher wie das Geräusch eines Wellenschlags am Gestade eines ruhenden Sees. Dario greift sich an den Kopf, schüttelt sich, reibt sich die Augen. Nein, es ist kein Traum! Wo ist er hier gelandet? Seine letzte Erinnerung ist die mysteriöse Grotte auf dem Saarbrücker Halberg, die beiden römischen Legionäre, der lichtdurchflutete Geist mit der Phryger-Mütze, der ihn zwang, Blut zu trinken. Jetzt sitzt er hier auf einem harten Steinboden. Dario erhebt sich. Es ist eiskalt. Ihn fröstelt. Kein Wunder, denn er ist nur spärlich bekleidet. Als er an sich herunterschaut, erkennt er, dass er ein fremdartiges Kleidungsstück trägt. Wo ist seine Jeans, sein T-Shirt abgeblieben? Er betastet den groben Wollstoff seines Gewandes, das ihm bis zu den Knien reicht. Es fühlt sich an wie ein Rock, der seine Beine frei lässt. Seine Füße stecken in Sandalen – das fühlt er deutlich an seinen nackten Zehen. Seine Uhr ... sie ist weg! Wie gewohnt greift er an seine Oberschenkel. Sein Gewand hat keine Taschen! Vergeblich sucht er nach seinem Handy. Dario bückt sich und tastet den Boden ab. Nichts, rein gar nichts aus seinem alten Leben! Nun endlich haben sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt. Er erkennt, dass er in einer riesigen Halle steht. Über ihm ein mächtiges Gewölbe, das sich wie ein steinerner Himmel über ihm spannt. Er selbst steht auf einem erhöhten Absatz, der Teil einer gigantischen Umfassungsmauer ist, die ein Bassin umschließt. Nur einen halben Meter unter ihm erstreckt sich eine Wasserfläche. Sein Auge schweift durch den Kuppelbau – überall Wasser! Jedes Geräusch seiner Bewegungen hallt wie ein Echo von den Wänden. Abb. 3: Das Gewölbe »Ist hier jemand?«, fragt er in die Finsternis der Kuppelhalle, die ihm seine Worte unbeantwortet in hunderten von Echos zurückwirft. Dario ist allein. Er fühlt sich einsam und verlassen. Winzig wie ein Käfer kommt er sich vor, in diesem mit Wasser gefüllten Saal, den Riesen erbaut haben müssen. Seine Hand berührt die Wand hinter ihm. Glatt und feucht sind die aufeinandersitzenden Steinquader, die keine Fugen zu haben scheinen. Ein Gefängnis aus Stein, mit schroffen Wänden, gefüllt mit eiskaltem Wasser. Dario fühlt sich wie benommen. Er taucht seine Hände ins Wasser und benetzt sich das Gesicht. Auf seinen Lippen liegt noch immer der metallische Geschmack von getrocknetem Blut. Seine Kehle ist wie ausgetrocknet. Dario wirft alle Bedenken über Bord und schöpft eine Handvoll Wasser aus dem Bassin. Zu seiner Überraschung schmeckt es köstlich! Nicht nach Chlor, nicht nach Zusatzstoffen – einfaches frisches Wasser, wie aus einem Bergquell! Gierig beginnt er zu trinken. Das kühle Nass weckt seine Lebensgeister! Ist er in einem Albtraum gefangen oder ist es doch Realität? Doch alles um ihn herum ist so echt. Das ist kein Traum! Aber es muss einen Ausweg geben! Dario rafft sich auf. Er nimmt noch einen letzten Schluck Wasser, um sich den Mund auszuspülen. Nun aber raus hier! Dario tastet sich an der Wand entlang. Vorsichtig, aber doch voller Zuversicht. Hier in der Dunkelheit verrecken will er nicht! Er muss nach oben – dorthin, wo das Licht durch den schmalen Schlitz fällt. Es dauert eine Ewigkeit bis er mit den Füßen an etwas stößt. Mit seinen Händen tastet er sich nach vorne: Vor ihm liegen Stufen. Es muss eine steinerne Treppe sein. Zunächst kriecht er auf allen vieren weiter nach oben. Doch schon bald bemerkt er, dass diese Stiege aus exakt behauenen Steinen besteht. Aufrecht gehend steigt er, Stufe für Stufe, nach oben, dem Tageslicht entgegen. In einer Ecke der Halle macht die Treppe eine Wendung um neunzig Grad und führt das letzte Stück hinauf zu einem halbkreisförmigen Oberlicht, das viel größer ist, als es von unten den Anschein hatte. Trotzdem fällt nur ein spärlicher Schimmer durch die Öffnung. Dario geht in die Hocke und schaut hinaus auf einen ausgedehnten Platz, über dessen Steinpflasterung Hunderte von Menschen hin- und herlaufen. Dichtes Gedränge an Marktständen, vollbeladene Eselskarren queren eine breite Straße, die sich zwischen monumentalen Gebäuden verliert. Das Rufen und Schreien der Händler fliegt über die Köpfe der Vorbeieilenden, die seltsame Kleidung tragen. Wie Dario selbst, sind fast alle Männer mit rockartigen Gewändern bekleidet, deren Säume über den Knien enden. Frauen sind dagegen in elegant geschwungene Stolen gehüllt, die bis zu ihren Knöcheln herabhängen. Sie haben bunte Tücher zum Schutz vor der gleißenden Sonne um ihr Haar geschlungen. Die Männer tragen turbanartige Kopfbedeckungen. Die Hitze strömt wie der Luftzug eines heißen Haarföhns durch den Spalt in das Innere des Gewölberaums, in dem sich Dario noch immer verborgen hält. Er wagt es nicht, sich den fremden Menschen zu zeigen. Abwartend beobachtet aus seinem sicheren Versteck heraus die Straßenszene. Ein Hornsignal schreckt die Bürger der ihm unbekannten Stadt auf. Hastig springen sie zur Seite. Ein Straßenhändler zieht seinen Karren fast bis vor das Guckloch, aus dem Dario alles verfolgen kann. Erneut ein kurzes Hornsignal, dann prescht eine Schar von Reitern heran, alle in Uniformen, die Dario aus Filmen mit römischen Legionären kennt. Im Gleichschritt folgt eine Truppe von achtzig Soldaten, gewappnet mit Schienenpanzern und bis an die Zähne mit Lanzen und Schwertern bewaffnet. Ihnen voran schreitet ein Mann, der, im Gegensatz zu den Nachfolgenden, einen Helm mit querliegenden Federbusch trägt: der Centurio der Einheit. Neben ihm der Standartenträger mit den an einem Stab befestigten Abzeichen der Einheit. Die Nachhut der Formation bildet ein von Eseln gezogner Karren, der einen Aufbau aus Eisenstäben trägt. Zwei Männer mit langen Haaren, zerzausten Bärten und völlig verschmutzen Gewändern hocken in dem Käfig und starren mit ängstlichen Augen auf die johlende Menschenmenge, die ihnen folgt. Auf ein Zeichen ihres Anführers kommt der Zug zum Stehen. Ein Mann mit langem weißen Bart, der einen purpurfarbenen Umhang um die Schultern geschlungen hat und eine hohe Tiara auf dem Kopf trägt, tritt neben den Gefangenentransport und ergreift das Wort: »Bürger von Sergiopolis, schaut sie euch an, die beiden Abtrünnigen! Soldaten waren sie, die bei ihrem Leben geschworen haben, das Grabmal des Heiligen Sergius gegen unsere Feinde, die Sassaniden, zu verteidigen. Doch anstatt ihre Christenpflicht zu erfüllen, wie es unser Kaiser Justinian von uns allen fordert, haben sie sich einem heidnischen Gott zugewandt. Sie sind dabei ertappt worden, wie sie Mithras, dem Gott des Lichts, gehuldigt haben. Wir alle wissen, dass es nur einen wahren Gott im Himmel gibt! Der Gott, der seinen Sohn Jesus Christus zu uns gesandt hat, um uns zu erlösen. Diese beiden hier behaupten allen Ernstes, dass ihr Lichtgott mächtiger sei als der Gott der Christenheit! Mithras würde schon bald den ›Bruder des Lichts‹ zu ihnen schicken. Dann wäre unsere Stadt dem Untergang geweiht. Ihr alle wisst, was nach kaiserlichem Edikt auf die Verehrung heidnischer Götzen steht!« »Der Tod!«, skandiert die Meute wie aus einem Mund. »So sei es!«, bestätigt der Weißbärtige mit lauter Stimme, »bringt sie zum Gefängnis und bereitet den Richtplatz vor. Schon morgen werden sie an der Pforte der Hölle anklopfen. Schafft mir diese Gottesleugner aus den Augen!« Der Zug mit den unglückseligen Gefangenen setzt sich in Bewegung. Der Mob tanzt, die beiden Gefangenen verhöhnend, um den Wagen herum, der langsam aus dem Sichtfeld von Dario verschwindet. Der erschaudert in seinem Versteck. Wohin ist er geraten? Eine Stadt, deren Bewohner gekleidet sind wie zur Römerzeit. Auch die antiken Hausfassaden erinnern eher an ein Freilichtmuseum. Und ihr Kaiser heißt Justinian – der aber regierte um das Jahr 500 nach Christus in Konstantinopel. Ist er – wie auch immer – in die Zeit eines spätrömischen Kaisers versetzt worden? Wie kann er diesem Schicksal entrinnen? Wie zurück in seine Zeit gelangen? Während er grübelt, bemerkt Dario, dass an seinem Gürtel ein Lederbeutel hängt. In der Dunkelheit war ihm das gar nicht aufgefallen. Er öffnet das Behältnis und kramt ein Stück Pergament hervor. Vorsichtig entrollt er das Schriftstück, hält es ins Licht und beginnt zu lesen: Das Licht des Blutes Leuchtet ewig in deinen...



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