E-Book, Deutsch, 592 Seiten
Ullmann / Wilke Handbuch Katathym Imaginative Psychotherapie
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-456-94988-8
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
E-Book, Deutsch, 592 Seiten
ISBN: 978-3-456-94988-8
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Die Kraft der Imagination therapeutisch nutzen Die dem Menschen eigene Fähigkeit zu imaginieren stellt ein reiches Potenzial für kreative und therapeutische Prozesse dar. 'Einbildung' und Vorstellungskraft können 'Berge versetzen'. Viele Therapieverfahren nutzen Imaginationen. Die Katathym Imaginative Psychotherapie (KIP) rückt sie in einzigartiger Weise ins Zentrum des Behandlungsgeschehens: als therapeutisch induzierte und begleitete Tagträume, die durch ihren Symbolgehalt und durch die affektiven Momente des Prozesses eine besondere Wirkung entfalten. Die 'katathymen' (d.h. affektgeleiteten) Imaginationen fügen sich zusammen mit den Gesprächsphasen in den Verständnis- und Handlungsrahmen der psychodynamischen Psychotherapie. Vor neurobiologischem Hintergrund betrachtet eröffnet die katathyme Imagination darüber hinaus eine Plattform, über die sich bewährte Ansätze aus anderen Methoden nutzen und integrieren lassen. Das von Hanscarl Leuner ursprünglich experimentell begründete 'Katathyme Bilderleben' (KB) entwickelte sich in mehr als fünfzig Jahren zu einer ausdifferenzierten Therapiemethode. Die Wirksamkeit der KIP ist erwiesen und entspricht heutigen Standards. Ihre Anwendungsmöglichkeiten haben in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Nachdem sie zunächst auf erlebnisreaktive Störungen neurotischer Art zugeschnitten war, hat sich die Methode seit langem auch bei psychosomatischen und traumatisch bedingten Störungen bewährt. Mit entsprechenden Modifikationen ist die KIP für alle Altersgruppen geeignet und über die Einzeltherapie hinaus auch im Gruppen- und Familien-Setting durchführbar. Zum konfliktzentrierenden Vorgehen kamen Ansätze hinzu, die den Ressourcen-Aspekt und systemische Gesichtspunkte einbeziehen. Dieses Handbuch fasst den gegenwärtigen Kenntnisstand auf praxisorientierte Weise zusammen. Nach einem grundlegenden theoretischen und neurowissenschaftlichen Teil wird das gesamte Spektrum der Anwendungsgebiete aufgefächert. Von der Lektüre dieses übersichtlich gegliederten Buchs können Psychotherapeuten aus unterschiedlichen Richtungen profitieren.
Zielgruppe
KIP-Therapeuten, Psychologen, Psychotherapeuten
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
1;Inhalt;8
2;Geleitwort/Vorwort der Herausgeber;14
3;1 Imagination und Psychotherapie – eine Bestandsaufnahme;19
3.1;1.1 Von den Wurzeln der Vorstellungskraft;20
3.2;1.2 Zur Begriffsbestimmung der Imagination und zum Stellenwert des Symbols;24
3.3;1.3 Imaginative Ansätze in ihrer Vielfalt;27
3.4;1.4 Die Imagination als Drehscheibe der Psychotherapie;32
3.5;Literatur;34
4;2 Symbolbildung und Symbolverwendung;39
4.1;Überblick;39
4.2;2.1 Struktur- und Symbolbildung in derkindlichen Entwicklung;40
4.2.1;2.1.1 Emotional-soziale Perspektive der Struktur- und Symbolbildung;40
4.2.2;2.1.2 Störungen in der Struktur- und Symbolbildung;44
4.2.3;2.1.3 Neurobiologische Perspektive der Struktur- und Symbolbildung;45
4.2.4;2.1.4 Störungen der neurobiologischen Bedingungen der Struktur- und Symbolbildung;51
4.2.5;2.1.5 Psycho-neurobiologische Perspektive der Struktur- und Symbolbildung;52
4.3;2.2 Symbolbildung, Symbolverwendung und Strukturbildung in der Therapie;55
4.3.1;2.2.1 Neurotisches Strukturniveau;56
4.3.2;2.2.2 Borderline-Strukturniveau;58
4.4;Literatur;63
5;3 Mnestische Systeme und ihre Veränderung;67
5.1;3.1 Das Gehirn wächst und entwickelt sich im Austausch mit der Umwelt;68
5.2;3.2 Vom Bauplan zur permanenten Baustelle;72
5.3;3.3 Bausteine fu¨r ein transnatales Gedächtnis;74
5.4;3.4 Fru¨he Formen des Lernens und Erinnerns;76
5.5;3.5 Reifere Gedächtnisleistungen brauchen ausgereifte Strukturen;78
5.6;3.6 Dauerhafte Repräsentation gru¨ndet in Beziehungserfahrungen;81
5.7;3.7 Bindung als Basis fu¨r das Selbst und die Regulationder Affekte;82
5.8;3.8 Stadien des Selbstempfindens und der mentalen Repräsentation;84
5.9;3.9 Komplexere Gedächtnisformen und ihre neuronalen Grundlagen;86
5.10;3.10 Hirnreifung, höhere mentale Funktionen und Sprache;90
5.11;3.11 Von der Geburt der Sprache zu expliziten Gedächtnisniveaus;94
5.12;3.12 Das autonoetische Gedächtnis im ständigen Umbau;98
5.13;3.13 Explizite Nachdenklichkeit und implizite Bauchentscheidungen;101
5.14;3.14 Die Drehmomente der Episodenaktivierung;103
5.15;3.15 Erinnern ist Vergegenwärtigen und Neukonstruieren;107
5.16;3.16 Vom intakten Frontalhirn und den Grenzen der «Redekur»;109
5.17;3.17 Strukturebenen und ihre Interaktion in der Psychotherapie;112
5.18;3.18 Erinnern, Wiederholen und Durcharbeiten in der KIP;115
6;4 Eine Dekade der KIP-Prozessforschung im Überblick;123
6.1;4.1 Zur Einfu¨hrung;124
6.2;4.2 Ergebnisse;126
6.2.1;4.2.1 In der Imagination ist der Primärprozess deutlich stärker aktiviertals in den verbalen Sitzungsphasen;126
6.2.2;4.2.2 In den Imaginationen sind Emotionen mehr aktiviertals in den verbalen Sitzungsphasen;128
6.2.3;4.2.3 In den Imaginationen sind die Emotionen deutlich positiverals in den verbalen Sitzungsphasen;129
6.2.4;4.2.4 Patientin und Therapeut schwingen bei Primärprozess und Emotionen auf gleicher Höhe;131
6.2.5;4.2.5 Das Nachgespräch liegt stimmungsmäßig (Primärprozess,Emotionen) zwischen der Imagination und den verbalen Phasen;132
6.2.6;4.2.6 In den Imaginationen sind die Beziehungsschemata (CCRT und CCRT-LU) deutlich positiver als in den verbalen Sitzungsphasen;133
6.2.7;4.2.7 Katathyme Imagination und Nachtträume im Vergleich;133
6.2.8;4.2.8 Je unähnlicher die Imaginationsobjekte den zugrunde liegenden realen Beziehungspersonen sind, desto positiver fallen die Beziehungsschemata in der Regel aus;135
6.2.9;4.2.10 Die charakteristische Konfiguration der Imagination – hohe Aktivierung des Primärprozesses, verringerte Aktivierung des Sekundärprozesses, höhere und positivere Emotionalität – lässt sich auch beischwerstkranken onkologischen Patienten beobachten;136
6.2.10;4.2.11 Die hohe Qualität der Tagtraumproduktion bei den onkologischen Patienten wurde erreicht unabhängig vom aktuellen Schweregrad der Erkrankung;137
6.2.11;4.2.13 Die Interventionen des Therapeuten während des Tagtraumes lassen sich in zwei große Klassen unterteilen: Process containing interventions (Begleitung, Verständnis, Bestätigung u. a.) und process enhancing interventions(Fokussieren, Konfrontation u. a.);140
6.2.12;4.2.14 Die Interventionen der Therapeuten unterscheiden sich je nach beginnenden oder fortgeschrittenen Patienten;140
6.2.13;4.2.15 Je mehr enhancing interventions beim Therapeuten, desto mehr Primärprozess-Aktivierung beim Patienten;141
6.3;4.3 Zum Abschluss;143
6.4;Literatur;144
7;5 Zur Gestaltung des therapeutischen Prozesses in der KIP;147
7.1;5.1 Die Geschichte lehrt …;148
7.2;5.2 Eine psychoanalytisch begru¨ndete Therapiemethode im Wandel;150
7.3;5.3 Ein erster Blick auf Komponenten der KIP und deren Zusammenwirken;153
7.4;5.4 Die KIP als psychodynamisch orientierte Methodeder Psychotherapie;160
7.5;5.5 Die KIP als ein sinnvoll gestaffeltes therapeutisches System;163
7.6;5.6 Über die therapeutische Beziehung und den Stellenwert der Regression;171
7.7;5.7 Beziehungsthemen, -episoden und -geschichten;178
7.8;5.8 Der Tagtraum als Wegbereiter des Neuen;188
7.9;5.9 Meilensteine des therapeutischen Weges – von Etappe zu Etappe;190
7.10;Literatur;195
8;6 KIP bei neurotischen Störungen;201
8.1;6.1 Angstneurosen;202
8.1.1;6.1.1 Einfu¨hrung;202
8.1.2;6.1.2 Psychodynamische Modellvorstellungen zur Angstentstehung;203
8.1.3;6.1.3 Die Vorzu¨ge der KIP in der Behandlung von Angstneurosen;204
8.1.4;6.1.4 Zusammenfassung;211
8.2;6.2 Narzisstische Störungen;212
8.2.1;6.2.1 Einfu¨hrung;212
8.2.2;6.2.2 Zur Kreativität;216
8.2.3;6.2.3 Zusammenfassung;217
8.3;6.3 Depression;218
8.3.1;6.3.1 Einfu¨hrung;218
8.3.2;6.3.2 Neurotische Depressionen;220
8.4;6.4 Zusammenfassung;226
8.5;Literatur;227
9;7 Die KIP in der psychosomatischen Medizin;229
9.1;7.1 Entwicklungslinien innerhalb der KIP;231
9.2;7.2 Was ist in der KIP mit psychosomatisch Erkranktenanders?;233
9.3;7.3 Regression und Progression;233
9.4;7.4 Zur Bedeutung der Emotionen und Affekte;236
9.5;7.5 Persistierende Regression, maligne Regression, Progression;237
9.6;7.6 Zum Umgang mit aggressiven Impulsen;239
9.7;7.7 Spezifische Symbole;239
9.8;7.8 Besondere Verhaltensweisen in der Imagination;241
9.9;7.9 Technische Besonderheiten der Katathym Imaginativen Psychotherapie bei psychosomatischen Erkrankungen;242
9.10;7.10 Zur Bedeutung des körperlichen Symptoms;244
9.11;7.11 Besondere Motive, insbesondere die Inspektion des Körperinneren;245
9.12;7.12 Überlegungen zu einer möglichen spezifischen Wirkung der KIP bei psychosomatisch Kranken;247
9.13;7.13 Indikationen, Grenzen und Kontraindikationen in Abhängigkeit von Übertragung und Gegenu¨bertragung;248
9.14;Literatur;249
10;8 Psychotraumatherapie akuter und komplexer Traumatisierung im Rahmen eines katathym imaginativen Behandlungsansatzes;251
10.1;8.1 Kritische Anmerkung zum Traumabegriff der gängigen diagnostischen Manuale;253
10.2;8.2 Hilfreiche therapeutische Beziehung;255
10.3;8.3 Akuttraumatisierung;257
10.4;8.4 Stabilisierung bei akuter und chronischer Traumatisierung mittels spezifischer Tagtraummotive;260
10.5;8.5 Arbeit mit dem inneren Kind;263
10.5.1;8.5.1 Phase der imaginativen Auseinandersetzung mit dem traumatischen Geschehen;265
10.5.2;8.5.2 Arbeit mit dem «verletzten inneren Kind»;266
10.6;8.6 Täterkonfrontation;268
10.7;8.7 Arbeit am traumatogenen Introjekt;270
10.8;8.8 Integration des Traumas;271
10.9;8.9 Überblick u¨ber Motive und Techniken;274
10.9.1;8.9.1 Stabilisierung;274
10.9.2;8.9.2 Auseinandersetzung mit dem Trauma (zeitintensives Bearbeiten und Durcharbeiten);274
10.9.3;8.9.3 Integration des Traumas;275
10.10;Literatur;275
11;9 KIP bei Störungen im Kindes- undJugendalter;279
11.1;9.1 Einfu¨hrung;280
11.2;9.2 Imagination in der Diagnostik bei Kindern,Jugendlichen und Familien;284
11.2.1;9.2.1 Projektive Verfahren;284
11.2.2;9.2.2 Imagination zum Motiv «Blume» oder «Baum»;284
11.2.3;9.2.3 Die «Wunschfamilie in Tieren»;285
11.2.4;9.2.4 Diagnostische Imaginationen mit den Bezugspersonen;286
11.2.5;9.2.5 Imaginative Interaktionsdiagnostik und -therapie;288
11.3;9.3 KIP bei Kindern;290
11.3.1;9.3.1 Besonderheiten der Therapie im Kindesalter;290
11.3.2;9.3.2 Therapeutische Grundhaltung;290
11.3.3;9.3.3 Therapeutische Imaginationen bei Kindern;291
11.3.4;9.3.4 Indikation und Kontraindikation fu¨r KIP mit Kindern;292
11.3.5;9.3.5 Setting und Durchfu¨hrung der Imagination;293
11.3.6;9.3.6 Therapeutische Strategien und Motivwahl;294
11.3.7;9.3.7 KIP und die Arbeit mit den Bezugspersonen;300
11.4;9.4 KIP bei Jugendlichen;301
11.4.1;9.4.1 Besonderheiten der Therapie im Jugendalter;301
11.4.2;9.4.2 Therapeutische Grundhaltung;302
11.4.3;9.4.3 Therapeutische Imaginationen bei Jugendlichen;302
11.4.4;9.4.4 Indikation und Kontraindikation fu¨r KIP mit Jugendlichen;303
11.4.5;9.4.5 Setting und Durchfu¨hrung der Imagination;304
11.4.6;9.4.6 Motivwahl und Interventionstechniken;306
11.4.7;9.4.7 Arbeit mit den Bezugspersonen;311
11.5;9.5 Weitere Anwendungsformen der KIP bei Kindern undJugendlichen;313
11.6;Literatur;313
12;10 KIP bei älteren Menschen;317
12.1;10.1 Das alternde Gedächtnis und seine Biographie;318
12.2;10.2 Unterschiedliche Aspekte erforderndifferenzierte Modelle;323
12.3;10.3 Zu den Rahmenbedingungen und Ansätzen in derBehandlung älterer Menschen;327
12.4;10.4 Besondere Möglichkeiten der KIP in der Behandlungälterer Menschen;338
12.5;Literatur;348
13;11 Krisen bewältigen – KIP in derKrisenintervention;353
13.1;11.1 Einfu¨hrung;354
13.2;11.2 Krisendefinition;354
13.3;11.3 Faktoren, die zur Entstehung und zum Verlaufeiner Krise maßgeblich beitragen;356
13.3.1;11.3.1 Art und Schwere der Auslösesituation;356
13.3.2;11.3.2 Die subjektive Bedeutung des Geschehens unddie Krisenanfälligkeit;357
13.3.3;11.3.3 Die Reaktion der Umwelt;357
13.3.4;11.3.4 Innere und äußere Ressourcen;358
13.4;11.4 Symptome;358
13.5;11.5 Prinzipien der Krisenintervention;359
13.6;11.6 Ablauf einer Krisenintervention;360
13.7;11.7 KIP und Krisenintervention;361
13.8;11.8 Therapeutische Zielsetzungen in der Krisenintervention;364
13.8.1;11.8.1 Stu¨tzung und Stabilisierung;364
13.8.2;11.8.2 Distanzierung;367
13.8.3;11.8.3 Klärung und Konfrontation;369
13.8.4;11.8.4 Problemlösung;371
13.8.5;11.8.5 Zugang zu den mit der Krise verbundenen Gefu¨hlen ermöglichen;373
13.8.6;11.8.6 Neuorientierung und Abschluss;375
13.9;11.9 Schlussbemerkung;376
13.10;Literatur;376
14;12 Paartherapie mit KIP;379
14.1;12.1 Unterschiedliche paartherapeutische Ansätze;380
14.2;12.2 Das Erstgespräch;382
14.3;12.3 Die therapeutische Grundhaltung in der Paartherapie;383
14.4;12.4 Der Einsatz von Imaginationen in der Paartherapie;386
14.5;12.5 Technisches Vorgehen bei der Paartherapie mit KIP;388
14.6;12.6 Motive und therapeutische Begleitung;390
14.7;12.7 Zusammenfassung;393
14.8;Literatur;393
15;13 Gruppentherapie mit KIP;395
15.1;13.1 Einleitung;396
15.2;13.2 Gruppentherapie versus Einzeltherapie – ein Plädoyer fu¨r die Gruppe;397
15.3;13.3 Gruppentherapie mit KIP – eine ganz besondere Behandlungsform;401
15.3.1;13.3.1 Aufbau einer G-KIP-Sequenz – ein Überblick;402
15.3.2;13.3.2 Die G-KIP-Ebenen im Einzelnen;403
15.4;13.4 Aufbau und Durchfu¨hrung einer G-KIP-Therapie;418
15.4.1;13.4.1 Rahmenbedingungen;418
15.4.2;13.4.2 Ablauf;419
15.5;13.5 Indikation und Kontraindikation;422
15.6;13.6 G-KIP in unterschiedlichen Kontexten;423
15.7;13.7 Schlussbemerkung;423
15.8;Literatur;424
16;14 Katathym imaginative Ansätze in Supervision und Coaching;427
16.1;14.1 Katathym imaginative Ansätze in der Supervision;428
16.1.1;14.1.1 Was ist Supervision?;428
16.1.2;14.1.2 Bedarf und Ziele von Supervision;430
16.1.3;14.1.3 Methodische Aspekte von Supervision;431
16.1.4;14.1.4 Supervisions-Settings;433
16.1.5;14.1.5 Katathyme Imaginationen in der Supervision;434
16.2;14.2 Katathym imaginative Ansätze im Coaching;438
16.2.1;14.2.1 Was ist Coaching?;438
16.2.2;14.2.2 Aus welchen Anlässen wird ein Coach engagiert?;439
16.2.3;14.2.3 Der Prozess des Coachings;440
16.2.4;14.2.4 Über welche Kompetenzen sollte ein Coach verfu¨gen?;442
16.2.5;14.2.5 Wirkkomponenten von Coaching;443
16.2.6;14.2.6 Einsatzbereiche fu¨r katathyme Imaginationen beim Coaching;445
16.3;Literatur;449
17;15 KIP in der Klinik. Möglichkeiten und Anwendungsbereiche;451
17.1;15.1 Die KIP als Einzeltherapie im Klinik-Setting;454
17.2;15.2 Gruppentherapie mit KIP im Klinik-Setting;461
17.3;Literatur;464
18;16 Zur Kombination der KIP mit anderen Methoden;465
18.1;Einleitung;465
18.2;16.1 Psychodrama und KIP;467
18.2.1;16.1.1 Das Psychodrama: eine psychotherapeutische Methode;467
18.2.2;16.1.2 Die psychodramatischen Interventionstechniken;470
18.2.3;16.1.3 Psychodrama und KIP im Einzel-Setting;475
18.2.4;16.1.4 Psychodrama und KIP im Gruppen-Setting;481
18.3;16.2 Die KIP und die Arbeit mit «konkreten» Symbolen;485
18.3.1;16.2.1 KIP und «konkrete» Symbole im Einzel-Setting;486
18.3.2;16.2.2 «Konkrete» Symbole und KIP im Gruppen-Setting;489
18.4;16.3 Katathym imaginatives Körpererleben;492
18.4.1;16.3.1 Die Entwicklung der Formativen Psychologie;492
18.4.2;16.3.2 Techniken der Formativen Psychologie;494
18.4.3;16.3.3 Integration von Elementen der Formativen Psychologie in die KIP;498
18.5;16.4 Zusammenfassung;515
18.6;Literatur;516
19;17 Behandlungsergebnisse der KIP;519
19.1;17.1 Vom dokumentierten Einzelfall zu Effektivitätsmessung;520
19.2;17.2 Ergebnisberichte und -forschungen;520
19.3;17.3 Umfangreichere Studien zur Verlaufsforschung;522
19.4;Literatur;525
20;18 Hinweise zur Aus-, Weiter- und Fortbildung;527
20.1;18.1 Grundsätzliches;528
20.1.1;18.1.1 Zur Entwicklung der KIP und ihrer Didaktik;528
20.1.2;18.1.2 Zu den Begriffen Aus-, Weiter- und Fortbildung (AWF);530
20.1.3;18.1.3 Zur Differenzierung des Lehrangebots in der KIP;532
20.1.4;18.1.4 Die Entwicklung der Curricula fu¨r die KIP und ihre Anwendungsbereiche;533
20.1.5;18.1.5 Zum didaktischen Spektrum der Psychotherapie mit dem Tagtraum;536
20.1.6;18.1.6 Fragen an die Forschung;538
20.2;18.2 Curricula;539
20.2.1;18.2.1 Standard-Curriculum fu¨r die Katathym Imaginative Psychotherapie;539
20.2.2;18.2.2 Kompakt-Curriculum KIP fu¨r Therapeuten mit fortgeschrittener oder abgeschlossener Weiterbildung in einer anderen Psychotherapieform;541
20.2.3;18.2.3 Basis-Curriculum – Erwachsene – fu¨r die Katathym Imaginative Psychotherapie (KIP) als Zusatzqualifikation;545
20.2.4;18.2.4 Basis-Curriculum – Kinder und Jugendliche – fu¨r die Katathym Imaginative Psychotherapie (KIP) als Zusatzqualifikation;545
20.2.5;18.2.5 Curriculum fu¨r Gruppenpsychotherapie mit KIP;546
20.2.6;18.2.6 Curriculum fu¨r Katathym Imaginative Psychotraumatherapie;547
20.2.7;18.2.7 Curriculum fu¨r Paartherapie mit KIP;548
20.2.8;18.2.8 Curriculum fu¨r Katathym Imaginative Krisenintervention;549
20.3;18.3 Fortbildung fu¨r Berufsgruppen in beratenden oder psychosozialen Arbeitsfeldern;550
20.4;18.4 Fachgesellschaften und AWF-Veranstaltungen;551
20.4.1;18.4.1 Deutschsprachige Fachgesellschaften;551
20.4.2;18.4.2 Ausbildungsorte und Lehrveranstaltungen in Deutschland;552
20.4.3;18.4.3 Fachgesellschaften im Überblick;553
20.5;Literatur;556
21;Anhang;557
21.1;Grundlagenliteratur zur Katathym Imaginativen Psychotherapie – eine Auswahl;558
21.2;Autorenverzeichnis;561
21.3;Sachwortverzeichnis;564
21.4;Farbtafeln;584
1.1 Von den Wurzeln der Vorstellungskraft
Das klinisch bedeutsame Phänomen der Imagination gründet in basalen menschlichen Fähigkeiten, für die es uralte Belege gibt. Aus Höhlenfunden von Ritzzeichnungen und Malereien lässt sich auf die Vorstellungskraft und Symbolisierungsfähigkeit unserer steinzeitlichen Vorfahren schließen. Auch sie waren offenbar bereits in der Lage, sich etwas innerlich vor Augen zu führen, das in der äußeren Realität nicht mehr oder noch nicht existiert. Dem entspricht die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Phantasie als der Fähigkeit, etwas «in Erscheinung treten» zu lassen (griech.: phaínein = «sichtbar machen» [Duden 2001]), und zwar in einem mentalen, kulturell vermittelten Raum. Die Inhalte der weltweit entdeckten Schätze an bunten Höhlenmalereien reichen von Erinnerungszeichen, die noch ganz im Konkreten verhaftet sind, bis zu symbolisch zu nennenden Darstellungsformen (Anati 1997; Lorblanchet 1997). Den Anfang machen «Handstempel», die an die Anwesenheit eines Menschen erinnern, der auf diese Weise mit einem Teil seiner selbst konkret «repräsentiert» ist. Spätere Höhlenmalereien gehen weiter und bilden ein großes Spektrum der prähistorischen Lebenswelt ab. Sie zeigen ganze Tiere und Herden und stehen damit für das ersehnte, Leben spendende Beutegut des Jägers. Im Unterschied zu den Handsignaturen, die ein Stück Vergangenheit festhalten, könnten solche ganzheitlichen Abbildungen existenziell bedeutsamer Wesen in Richtungen weisen, die der Zukunft oder gar dem Jenseits zugewandt sind. In einer der Höhlen, die kultischen Zwecken gedient haben muss, ist ein rätselhaftes, vielgestaltiges Wesen an der Wand zu sehen. Der sogenannte «Zauberer» von Trois Frères ist halb Tier, halb Mensch. Sollten darin gewisse Gaben zum Ausdruck kommen, zwischen verschiedenen Welten des Seins zu vermitteln, dann würde das zu einem Deutungsansatz passen, der in dieser Chimäre die Darstellung eines Schamanen sieht (Clottes 1997). Viele vorgeschichtliche Funde künden nicht nur von der Vorstellungskraft als solcher, die dem Menschen eigen ist, sondern zugleich von seinem Bemühen, sich der äußeren Welt bildhaft und symbolisch zu bemächtigen. Das Denken des primitiven Menschen ist immer wieder auch ein magisches. Schamanen heilen heute noch mithilfe von symbolischen Handlungen, die auf innerseelische Prozesse und körperliche Vorgänge Einfluss nehmen. Wenn Psychotherapeuten ihren Patienten in einem hypnoiden Zustand dazu anregen, konkrete Erlebnisse der äußeren Realität in eine imaginative Realität zu überführen und symbolisch mit ihnen umzugehen, dann stützen sie sich dabei auf jene ursprünglichen Fähigkeiten, die uns seit Menschengedenken und seit Kindertagen zur Verfügung stehen.
Mit imaginativen Mitteln arbeiten auch die großen Erzähler, Dramatiker und Dichter. Wenn Homer die «frühgeborene», «rosenfingrige» Morgenröte besingt (Odyssee 2,1), dann evoziert er durch diese Metapher in seinem Hörer positiv getönte Erinnerungen an den Beginn eines neuen Tages, die für den weiteren Erzähl- und Hörvorgang symbolisch mit der «safrangewandeten» Göttin Eos (Ilias 8,1) verbunden werden. Wenn Shakespeare in seinem Prolog zu Heinrich V. seine Zuschauer auffordert, ihre «einbildsamen Kräfte» («imaginary forces») wirken zu lassen, dann will er sie dazu verpflichten, ihr Vorstellungsvermögen für eine Weile über die armselige Realität der Bühne dominieren zu lassen, die sich auf gar zu «engem Raum» abspielt. Wenn Proust in seiner «Suche nach der verlorenen Zeit» (Proust 2000) den Ich-Erzähler Marcel durch eine «kleine Phrase» (Milly 1975 [S. 143: «la petite phrase»]) dazu bringt, sich an frühere Momente seines Lebens zu erinnern, dann eröffnen sich dem Leser eine Reihe von «poetischen» Möglichkeiten des Vorstellungsvermögens, die auch in der Psychotherapie mit dem Tagtraum zum Tragen kommen (Ullmann 2010). Zum einen geht es da um ein rückwärtsgewandtes Erinnern von persönlich relevanten Episoden, zum anderen um deren prospektiv orientierte Neugestaltung im Moment des Vergegenwärtigens und nicht zuletzt um deren Einbindung in die Narrative des autobiographischen Gedächtnisses (s. Kap. 3.12).
In seinem Buch über «Phantasie und Tagtraum» weist Singer auf einige therapeutische Implikationen der poetischen Kunst hin, die durch ihre imaginativen Elemente bedingt sind (Singer 1978). Die dichterischen und dramatischen Stärken eines Shakespeare liegen für ihn zu einem großen Teil darin begründet, bildhafte Vorstellungen und sinnliche Modalitäten so zu verwenden, dass wir «beim Zuhören sofort gezwungen sind, zumindest bis zu einem gewissen Ausmaß weitere, durch andere Modalitäten vermittelte Eindrücke mit jenen zu verbinden». Man wird auf diese Weise ganz aktiv in das Erleben einer sich entfaltenden Szene einbezogen. Wir können als Psychotherapeuten durchaus von dem großen Dramatiker lernen, wenn es um die wirkungsvolle Kopplung von Bildern mit spezifischen sensorischen Modalitäten wie Riechen, Berühren, Schmecken, Hören, Sehen und Bewegen geht.
Behalten wir die Inhalte großer Dichtung vielleicht auch deshalb besonders gut im Gedächtnis, weil sie voller konkreter, sinnlicher Bezugnahmen sind? Für eine solche Annahme sprachen schon ältere experimentalpsychologische Untersuchungen, die zeigen konnten, dass konkrete Wörter besser erinnert werden als abstrakte (Paivio 1971). Die weitergehende klinische Erfahrung, dass es zur dauerhaften Einprägung von Lerninhalten und Einsichten einer emotionalen und motivationalen Komponente des mnemonischen Vorgangs bedarf, wird auch von neurowissenschaftlicher Seite bestätigt (s. Kap. 3.13).
Die Psychotherapie ist in jenem kulturellen Raum zu Hause, von dem eingangs die Rede war. Hier gründet ihre geisteswissenschaftliche und poetische Dimension mit den daraus entspringenden hermeneutischen Traditionen. Darüber hinaus manifestieren sich die «poetisch» zu nennenden Qualitäten der Psychotherapie aber auch in einer konkreten Weise, die der ursprünglichen Bedeutung des griechischen Wortes (poíesis = «das Machen, das Verfertigen; das Dichten, die Dichtkunst» [Duden 2001]) nahekommen. Denn die Psychotherapie hat neben ihrer ästhetischen, Sinn schaffenden Seite auch noch eine ganz im Konkreten wirkende schöpferische Seite, die ihr Korrelat in der Funktionsweise des Gehirns hat.
Unser Gehirn ist unablässig neuronal aktiv und baut dabei geistige Inhalte auf, die im Zustand der Abschirmung äußerer Reize und einer damit einhergehenden Innenorientierung zu illusorischen Wahrnehmungen führen. Die imaginative Eigenaktivität des Gehirns lässt sich durch ein «einfaches Experiment» nachvollziehen (Frank 1914). Ohne sonstige Instruktionen werden die Probanden dazu angehalten, für eine bestimmte Weile die Augen zu schließen. In der Regel kommt es nun ganz von selbst zu einer zeitvergessenden Haltung der Innenschau, bei der sich die unterschiedlichsten Wahrnehmungen einstellen. Das Spektrum reicht von Farben und Formen bis hin zu ganzen Szenen, soweit es sich um optische Phänomene handelt. Aber auch andere Sinne und körperliche Empfindungen können auf dem inneren Wahrnehmungsschirm zur Darstellung kommen. All dies geschieht wohlgemerkt ohne ein eigenwillentliches oder therapeutisches Dazutun. Unter Bedingungen regressiverer Art reichert sich das innere Erleben um weitere Qualitäten an. Silberer, einer der Pioniere in der subtilen Erforschung imaginativer Phänomene, untersuchte eine Reihe von «Schwellenzuständen», die sich durch ein vermindertes Wachbewusstsein und eine erhöhte Regressionsbereitschaft auszeichnen, im akribisch dokumentierten Selbstversuch und beschrieb einige Mechanismen der Symbolbildung gleichsam in statu nascendi (Silberer 1909, 1912 a, 1912 b). Dabei fand er auch heraus, dass die gedanklichen und bildhaften Vorstellungen weitgehend von Zuständen im Körper beeinflusst werden.
Die körperlichen Grundlagen imaginativer Phänomene reichen von vegetativen und optischen Einspielungen über emotionale Gestimmtheiten bis hin zu präsymbolischen motivationalen Spannungsbögen. Beobachtet man einen Säugling von neun Monaten bei seinen Krabbelbemühungen auf dem Weg zu einem Turm aus übereinander gestapelten Klötzchen, dann werden in dieser kleinen Szene bereits grundlegende Elemente der Vorstellungskraft deutlich (Abb. 1-1). Der kleine Kerl wird zwar durchaus eine zielbezogene Vision vor Augen haben, aber keine, die er in Worte zu fassen vermag. Denn er verfügt über keine Sprache und kein sprachgebundenes Gedächtnis für das, was er bereits bewirkte und nun aufs Neue bewirken will. Aber in seinem prozedu