Unsere Sünden sind Maulwürfe | Buch | 978-90-5183-927-2 | sack.de

Buch, Deutsch, Band 36, 154 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 372 g

Reihe: German Monitor

Unsere Sünden sind Maulwürfe

Die Günter Eich-Debatte
Erscheinungsjahr 1995
ISBN: 978-90-5183-927-2
Verlag: Brill | Rodopi

Die Günter Eich-Debatte

Buch, Deutsch, Band 36, 154 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 372 g

Reihe: German Monitor

ISBN: 978-90-5183-927-2
Verlag: Brill | Rodopi


Der vorliegende Band versammelt die wichtigsten Dokumente zu einer Debate, die im April 1993 durch das Erscheinen von Axel Viereggs Essay Der eigenen Fehlbarkeit begegnet. Günter Eichs Realitäten 1933-1945 ausgelöst wurde und die nach dem Auffinden des verschollen geglaubten anti-englischen Propagandahörspiels von Günter Eich, Die Rebellion in der Goldstadt von 1940, noch einmal heftig auflebte. Die Heftigkeit erklärt sich aus Eichs Stellung als literarisch und moralisch maßgebliche Instanz der deutschen Nachkriegsliteratur, die die Frage nach seiner Verstrickung im III. Reich zu verbieten schien.
So stehen sich hier zwei Positionen gegenüber: eine erste, die — ein Wort des Eich-Verlegers Siegfried Unseld aufgreifend und variierend — in der Untersuchung vor allem ein eiferndes, tendenziöses und denunziatorisches Bemühen erkennen will, und eine zweite, nach dem Auffinden der Rebellion vorherrschende, daß Eich Grund hatte, nach 1945 Schuld zu empfinden, ja daß gerade darin die Erklärung für die Intensität seiner "Trauerarbeit" liege.
Die Debatte berührt die Frage nach Kontinuität oder Neubeginn am sog. "Nullpunkt" von 1945 und nach den Anfängen der Gruppe 47. Sie ist aktuell auch im Zusammenhang der doppelten deutschen Vergangenheitsbewältigung: einige Beiträger entschuldigen bei Günter Eich, was sie kurz zuvor vehement Christa Wolf vorgeworfen hatten: Idylle, Antimodernismus und Innerlichkeit als Ausdruck eines deutschen Sonderwegs. Damit ist der vorliegende Band auch Zeugnis für die Offenheit der Begriffe "rechts" und "links" im postmodernen Diskurs.
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Weitere Infos & Material


Einleitung. I: Axel VIEREGG: 'Mein Raum und meine Zeit': Antimodernismus und Idylle beim frühen Günter Eich. Marie Simone ROLLIN: Günter Eich - Ein gestürzter Mythos. II: Franz Josef GÖRTZ: Lehrstück über einen deutschen Schriftsteller: War Günter Eich niemals in der NSDAP? - Materialien zu einer Lebensgeschichte. Ulrich PICK: Mehr drin als draußen: Suhrkamp hält die Hand über Günter Eich. Joachim W. STORCK: 'Im Grenzbereich von Groteske und Infamie': Streit um Günter Eichs Vergangenheit - Eine Antwort auf Axel Viereggs Kritik an dem Dichter. Axel VIEREGG: Brief an die Stuttgarter Zeitung. Ulrich GREINER: Ein Streit um Eich. Jürgen BUSCHE: Wichtigtuerei. Peter Horst NEUMANN: Günter Eich und der Hörfunk im Nazi-Staat: Axel Viereggs 'brisanter Essay'. Hans-Ulrich WAGNER: Axel Vieregg: Der eigenen Fehlbarkeit begegnet. Glenn R. Cuomo: Career at the Cost of Compromise. Lothar BAIER: Literaturpfaffen: Tote Dichter vor dem moralischen Exekutionskommando. Harald HARTUNG: Königswusterhäuser Landbote: Günter Eichs 'Fehlbarkeit' zwischen 1933 und 1945. Cornelia STAUDACHER: Ein deutsches Dilemma: Axel Viereggs Erkenntnisse über Günter Eich und ihre Folgen. Kurt OESTERLE: Die Ikone der Innerlichkeit: Das versammelte deutsche Feuilleton gegen einen Germanisten. Prof. Axel Vieregg zum Streit um die Nazi-Nähe des Dichters Günter Eich. Horst DENKLER: Vieregg, Axel: Der eigenen Fehlbarkeit begegnet. III: Christof SIEMES: Ein kleiner Stachel: Nach 53 Jahren ist ein Hörspiel Günter Eichs wieder aufgetaucht. Wolfram WESSELS: Eine Waffe namens Hörspiel: Wie der NS-Staat die Radiokunst für die Propaganda entdeckte und Schriftsteller dabei halfen. Frank OLBERT: Strammstehen für Goebbels, Geld und Urlaub: Mit Gustav Knuth gegen Engeland - Günter Eichs wiederentdecktes rassistisches Hörspiel Rebellion in der Goldstadt. Joachim W. STORCK: Eichs widerborstiges 'Goldstadt'-Hörspiel. Christian THOMAS: Aus der Traum: Günter Eichs Hörspiel-Hetze Rebellion in der Goldstadt. Thomas SCHMID: Gesinnungspolizei? Über Tugend, Anpassung und ein frühes Hörspiel von Günter Eich. Axel VIEREGG: Die Historie als Widersacherin der Poesie. Wolfram WESSELS: Zum Beispiel Günter Eich: Von der schuldlosen Schuld der Literatur.


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