E-Book, Deutsch, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Extra
Vandemaan Perry Rhodan-Extra: Der dritte Goratschin
1. Auflage 2008
ISBN: 978-3-8453-3205-5
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Extra
ISBN: 978-3-8453-3205-5
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Der Sommer des Jahres 1346 Neuer Galaktischer Zeitrechnung: Seit die Terminale Kolonne TRAITOR die Milchstraße und die umliegenden Galaxien besetzt hat, leisten praktisch nur noch die Bewohner des Solsystems zähen Widerstand gegen die Besatzer. Die gigantische Flotte im Dienste der sogenannten Chaotarchen will die Ressourcen der Milchstraße ausbeuten, um die Existenz einer Negasphäre zu sichern.
Die Menschen auf Terra sowie auf den bewohnten Planeten und Monden werden bislang durch den undurchdringlichen TERRANOVA-Schirm gegen die Angriffe der Terminalen Kolonne geschützt. Die andauernde Belagerung sorgt für eine angespannte Stimmung unter den Terranern; überall wird an Möglichkeiten gearbeitet, gegen TRAITOR vorgehen zu können.
Nicht nur Terraner leben im Solsystem; auch eine Kolonie von Aras sitzt gewissermaßen auf der Venus und der Erde fest. Unter den Galaktischen Medizinern reift eine wagemutige Idee - und diese gipfelt in einer riskanten Entwicklung. Es ist DER DRITTE GORATSCHIN ...
Als Jugendlicher las er PERRY RHODAN-Comics, als Literaturwissenschaftler analysierte er die Serie - dann stieß Dr. Hartmut Kasper unter seinem Pseudonym Wim Vandemaan zum Team der größten Science-Fiction-Serie der Welt. Mit seinem Roman 'Das Andromeda-Monument' begeisterte er sofort die Leser, und weitere Romane folgen rasch.
Der 1959 in Wanne-Eickel geborene Hartmut Kasper absolvierte nach seiner Schul- und Studienzeit eine abwechslungsreiche berufliche Laufbahn. Unter anderem arbeitete er im Finanzamt und in einer Rheumaklinik. Als Pädagoge wirkte er an der Pädagogischen Hochschule im polnischen Olsztyn und an der Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel. Mit seiner Frau und seinen zwei Kindern lebt er in Gelsenkirchen.
Seinen ersten Kontakt zur PERRY RHODAN-Serie hatte Hartmut Kasper mit acht Jahren, als er einen PERRY-Comic in die Hände bekam. Nachdem er daran Gefallen gefunden hatte, dauerte es nicht mehr lange, bis er zu 'PERRY RHODAN fast ohne Bild' wechselte. Seit damals blieb er der Serie treu.
Erste Kontakte zur Redaktion der größten Science-Fiction-Serie der Welt knüpfte er bereits Mitte der 90er-Jahre. Damals ging es ihm darum, über die Serie zu berichten: Seit Jahren arbeitete Kasper neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit für Rundfunksender, Zeitungen und Zeitschriften. Der Kontakt wurde enger, und beim PERRY RHODAN-WeltCon im Jahr 1999, einer Fan-Veranstaltung mit mehreren Tausend Besuchern, hielt er einen begeistert aufgenommenen Vortrag. Von 2001 bis 2010 betreute er das PERRY RHODAN-Journal, eine wissenschaftliche Beilage der Heftromanserie.
Als er im Sommer 2005 seinen ersten Roman für die ATLAN-Serie schrieb, entschied er sich für ein 'offenes' Pseudonym: einen Künstlernamen, der nicht geheim gehalten werden sollte, der aber klar die verschiedenen Bereiche seiner journalistischen und schriftstellerischen Arbeit trennt. Hartmut Kasper: 'Ein Pseudonym gehört für mich wie das Titelbild und die Leserkontaktseite zum Gesamtkunstwerk Heftroman.' Kein Wunder, dass er schließlich den Künstlernamen Wim Vandemaan wählte, nachdem er bereits in jungen Jahren ein lebhaftes Interesse für den niederländischen Kulturkreis entwickelt und sogar Niederlandistik studiert hatte.
Seit seiner ATLAN-Mitarbeit war Kasper aus dem PERRY RHODAN-Umfeld nicht mehr wegzudenken. So erwies es sich als folgerichtig, dass im Frühjahr 2007 sein erster Roman zur größten Science-Fiction-Serie der Welt erschien: 'Das Andromeda-Monument' wurde als PERRY RHODAN-Extra 4 publiziert. Die Begeisterung bei den Autorenkollegen wie bei den Lesern war groß - danach rückte Hartmut Kasper mit dem Roman 'Die schwarze Zeit' (Band 2391) ins PERRY RHODAN-Team vor.
Autoren/Hrsg.
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Prolog
25. Juli 1345 NGZ Ein ewiger Winter »Hejho, hejho!«, rief Weniamin Trofimowitsch Stawrogin. Er schwang die Peitsche hoch über den Kopf und ließ sie knallen. Die Troika zog kräftiger an, und der Schlitten kam wieder in die Spur. Stawrogin sang aus voller Kehle: »Schiroki prastor dlja metschty i dlja schisni ...« Für einen Moment heulte der Sturm so laut auf, dass Stawrogin die eigenen Worte nicht verstand. Unbeeindruckt davon jauchzte er weiter. Dann flaute der Lärm ab, und er hörte sich wieder. »Nam silu dajot nascha wernast otschisne«, sang er. »Tak byla, tak jest i tak budet wsegda!« Eines der Pferde aus der Troika ließ einen gewaltigen Furz. Es stank für einen Augenblick bestialisch. Enorm, dachte Stawrogin. Doch sofort durchstießen sie die Duftwolke und ließen sie hinter sich. Welche Finesse! Weit vorne schimmerte ein Licht im Schneegestöber auf. Das musste der »Einbeinige Orang-Utan« sein. Die Rauchfahne von Stawrogins Atem verwehte. Er holte tief Luft und sang noch einmal die alte russische Hymne, diesmal aber in der Interkosmo-Version. »Ein Land, weit genug für Träume und Leben – eröffnet sich uns in der künftigen Zeit. Uns kräftigt die Treue zu unserer Heimat. – So war es, so ist es, so wird's immer sein.« Der Schnee verwandelte sich in prasselnden Eisregen, als Stawrogin die Troika endlich auf den Hof der Schänke lenkte. Er parkte den Schlitten zwischen zwei Gleitern; einer der beiden musste aus den Zeiten des Solaren Imperium stammen und besaß, wenn überhaupt, nur noch musealen Wert. Das war Petenkas Fahrzeug. Stawrogin stieg ab, stellte den Kragen seines Mantels auf und warf die ölgetränkte Plane über den Bock des Schlittens. Er tätschelte dem außen stehenden Pferd, einem Rappen, die Flanke; es roch wunderbar nach Pferd. Ein leises Schnauben; Stawrogin lachte und stapfte los. Das Metallschild der Schänke pendelte im Wind, quietschte und kreischte in den Scharnieren; der Namenszug war kaum lesbar: »Zum Einbeinigen Orang-Utan«. Das Eis und die Nacht krochen ihm in den Bart. Stawrogin warf einen Blick zurück zur Troika. Die drei Pferde bebten in der Kälte. »Na gut«, murmelte Stawrogin, zog seinen Impulsgeber aus dem robenartigen Mantel und richtete ihn auf die Troika. Ein Druck auf die Sensortaste, und die drei Pferde fielen in ein gefühlloses Stand-by. Stawrogin trat die Tür mit dem Stiefel auf und betrat den Korridor. Einige Schritte weiter erst, vor der Tür zum Gästeraum der Schänke, klopfte er die Schuhe in einer Fußmatte ab. Die Tür quietschte wie eine alte Jungfer, die man beim Tanz von hinten tief in die Pobacken griff. Wobei es auf der Venus von alten Jungfern nicht gerade wimmelt, dachte Stawrogin und grinste. Na, wenn schon. Dann greift man zur Not auf die jungen Jungfern zurück! Dichter Rauch hing in der Stube, es duftete nach Knaster, Koljurija, Salzgurken und geschmortem Fleisch. »Weniamin Trofimowitsch, bist du das?«, bellte ihm eine Stimme entgegen. »Und wenn?« »Und wenn: Dann schließ die Tür, du Sohn einer Glotzschnecke und ... und ... du Missgeburt! Tür zu!« Stawrogin lächelte vergnügt und schritt voran, aber die Tür hatte die Bitte des Gastes schon vernommen und schloss sich. Schlagartig wurde es leiser; es war, als hätte jemand den Schneesturm draußen per Knopfdruck ausgeschaltet. Stawrogin schlug Petenka im Vorübergehen auf den Rücken, dass es krachte. Der Wodka hüpfte aus dem Glas in Petenkas Hand wie eine aufgeschreckte Kröte. Stawrogin kicherte. »Petenka, du Wrack, wer hat dich aus dem Heiltank deines Sanatoriums gefischt?« »Mein Wodka, gib mir meinen Wodka zurück, du mieser ... Politkommissar! Ich will meinen Wodka wiederhaben!« »Beruhig dich, Mädel!« Stawrogin winkte dem Orang-Utan, der auf einem Bein heran geschaukelt kam, den langen rechten Arm immer am Führungsseil. Das Seil war kreuz und quer unter der Decke gefestigt und verlief nach einem für Menschen nicht duchschaubaren System. Mit der anderen Hand balancierte er ein Tablett, auf dem eine Flasche Wodka Tomisenkow stand. Auf dem Holoetikett sah man den berühmten Handschlag des berühmten Generals Tomisenkow mit dem noch berühmteren Major Rhodan. Militärs unter sich, jederzeit bereit, der Stimme der Vernunft zu folgen. Es war ein ebenso kitschiges wie verlogenes Bild. »Väterchen Weniamin, nicht immer unartig Rotzblag, lass mein Petenka in Ruh!«, schimpfte der Orang. »Auf deine Rechnung das geht, ja?« »Ja ja, setz es auf meine Rechnung«, willigte Stawrogin ein und schnäuzte sich in ein riesenhaftes Taschentuch voller gelber und weißer Flecke. Enorm, dachte er und steckte das Tuch nickend wieder ein. Der Orang hagelte sich zum Tresen, um Ersatz für Petenkas Wodka zu beschaffen. Stawrogin sah sich um und bemerkte, dass die meisten Tische und Nischen besetzt waren. Warum auch nicht? Denis Denisowitsch Scheckows Kochkünste waren venusweit berühmt, und es sollte nicht wenige Terraner geben, die eigens herüberflogen, um im tomisenkowgrader Einbeinigen Orang-Utan Wohlhynische Kohlwickel, Plow, Tabakhühnchen und andere altrussische Spezialitäten zu genießen. Und zum Nachtisch unbedingt Meister Scheckows berühmten Wackelwodka, eine unter Verwendung von Wodka hergestellte Götterspeise, klar wie Kristall, herzerwärmend wie ein Zungenkuss der Liebsten. Überrascht sah er in einer der Séparées des Schankraumes eine Ebar-Doschonin, ein elfengleiches Geschöpf mit Gliedern wie aus Glas und hellem, rätselhaften Gesicht. Er wusste, dass die Ebar-Doschonin seit Äonen in einer Symbiose mit Geschöpfen lebten, die einer Riesenmuschel der irdischen Biosphäre ähnelte. Aber was diese Symbionten waren und warum die Ebar-Doschonin diese Lebensgemeinschaft eingingen, davon hatte er keine Ahnung. Diese Elfe schmiegte sich an das irisierende, samtige Innenhaut der Muschel. Sie sah verloren aus. Ihre Blicke folgten Stawrogin. Stawrogin nickte ihr grüßend zu. In einer anderen Nische entdeckte er drei Menschen, die er auf den ersten Blick für Terraner gehalten hätte, deren Haare aber eine ähnliche Violettfärbung aufwiesen wie ihre Augen, die ihn schamlos musterten. Übrigens möglich, dass die drei tatsächlich Terraner waren und bloß einer befremdlichen Mode folgten, einem Hang zum Exotischen. Aber sein Gefühl sagte Stawrogin, dass es sich tatsächlich um Báalols handelte, um Antis. Wahrscheinlich sind diese Antis ebenso wie die Ebar-Doschonin Kolonnengestrandete, vermutete er, verirrte Seelen, wie sie sich zu Millionen in diesen Tagen im Solsystem aufhalten, gestrandet, seitdem das Solsystem hinter dem TERRANOVA-Schirm hat in Deckung gehen müssen. Endlich fand der Orang-Utan Zeit für ihn. Er hangelte sich zum Stawrogin heran und grunzte klagend. »Väterchen Weniamin, ihr euch gar nicht angekündigt habt. Hab kein Tisch nich' für euch reserviert.« Stawrogin nickte. »Hast du dennoch ein Plätzchen für mich?« Der Orang grunzte. »Wenn nicht, schmeißen Petenka raus«, bot er an. Petenka fuhr auf. »Du Tier! Du Untier! Du Bestie in ... Affengestalt!« Der Orang grunzte vergnügt, griff in die Seile und hangelte los. Stawrogin folgte ihm zu einem Séparée und setzte sich auf den angewiesenen Platz. »Wodka? Schipowka? Nikolaschka?«, fragte der Orang, rückte den Intelligenzhut zur Seite und kratzte sich dezent am orangeroten Kopf. Stawrogin wusste, dass der Hut des Orang-Utans eine umgebaute SERT-Haube war. Der Orang hatte ihm vor Jahren erzählt, dass Denis Denisowitsch den Hut in der Metallsternenstadt erworben hatte. Die Metallsternenstadt lag dort, wo Grippis und Bhaun in den Tausend-Bogen-Fluss mündeten, beinahe im geometrischen Zentrum des Kontinents Aphrodite-Terra. Die Metallsternenstadt war altes chinesisches Siedlungsgebiet. Merkwürdigerweise hatten sich auf der Venus etliche ethnische Traditionen besser bewahrt als auf Terra selbst, auch wenn sich die Venusier längst physiognomisch vereinheitlicht hatten. Keinem von ihnen war mehr die irdische – oder gäanische – Herkunft anzusehen. Sie alle zeigten einen blassblauen Teint und waren im Durchschnitt schlanker, fragiler, höher gewachsen als die Alt-Terraner. Kein Wunder, schließlich betrug die Schwerkraft auf der Venus nur 0,85 Gravo. Ja, die Venus war anders, und es schien, als würde sie, die der Erde zunächst ähnlicher gewesen war als der Mars, ihrer Terrafizierung zäheren Widerstand leisten als der ehemals rote Wüstenplanet. »Einen Nikolaschka«, orderte Stawrogin. Der intelligenzoptimierte Orang, der ein geschäftstüchtiges Kerlchen war und den Laden in Schwung hielt, hangelte sich zum nächsten Tisch, nahm eine weitere Bestellung auf, turnte zur Küche und brüllte die Bestellung durch das Sprachfenster hinein. Stawrogin blickte auf die Uhr. Es war der 25. Juli 1345 NGZ, 18.30 Uhr Terra-Standard. Tiefste Venusnacht. Da die Venus sich beinahe zehnmal langsamer drehte als Terra, dauerten Tag und Nacht etwa 240 Stunden. Stawrogin trank den Nikolaschka, der nach Kognak, Zuckerzitrone und Bohnenkaffee schmeckte. Er wartete. * Der Mann, der nach fast zwei Stunden in die Tür zur Schänke trat, war keine auffallende Erscheinung. Blass, annähernd zwei Meter groß, eine Zobelpelzmütze auf dem Kopf, hätte man ihn für einen Venusier halten können. Allerdings fehlte seiner Haut der blassblaue, porzellanene Glanz, und die Augen schimmerten in einem lichten Rot. Er schaute sich suchend um....