Vogt Auch wir waren in Arkadien - Italien im deutschen Film der 50er und beginnenden 60er Jahre
1. Auflage 2003
ISBN: 978-3-638-22953-1
Verlag: GRIN Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, 129 Seiten
ISBN: 978-3-638-22953-1
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Magisterarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Film und Fernsehen, Note: 1, Universität Osnabrück (Fachbereich Literatur- und Sprachwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Mit dieser Arbeit soll untersucht werden, inwieweit die Darstellung von Italien in den
Filmen typisiert und standardisiert ist. Bereits 1959 wird von Hugo Hartung hierzu in
der Reisezeitschrift Merian über die italienische Riviera, die er ”hübsch vollgestopft
mit solchen Vorurteilen” bereist hat, festgestellt:
Daß die Riviera anders sei, wird der skeptische Leser weniger gutwillig hinnehmen.
Bunte Prospekte und Ansichtskarten, jene gefällige Schlagerkonfektion,
die rotem Wein, roten Lippen und blauem Meer immer neue Tonlimonaden
entpreßt, haben zuviel Unheil angerichtet, als daß die Behauptung, die
Riviera könne auch karg und arm, wild und urtümlich sein, bereitwillig geglaubt
werde. Denn soviel weiß jeder Kinogänger von ihr: sie ist der Ort mondänen
Lebensgenusses, wo sich in Palmenparks längs der Küste Kasinos und
Hotelpaläste aus Zuckerguß und Schlagsahne reihen.2
Palmen, blaues Meer und mondäner Lebensgenuß – ob diese und andere Klischees
über Italien vom Film der 50er Jahre (mit-)gebildet werden, soll Leitfrage der Film-
Analyse sein. Die Gewichtung der Untersuchung liegt hierbei auf den Merkmalen, mit
denen das Land und seine Bewohner ausgestattet werden und inwieweit diese ein
einheitliches Bild ergeben.
Nach ausführlicher Beschäftigung mit den Filmen der Zeit zeigt sich, daß Italien als
Thema im Film noch bis ca. 1962/63 eine große Rolle spielt3. Vor allen Dingen stellt
sich heraus, daß die Filme der 60er Jahre ein verändertes Bild von Italien
präsentieren und so eine interessante Erweiterung zu dem Italienbild der 50er Jahre
darstellen. Eng verknüpft mit dieser Entwicklung sind die Reisegewohnheiten der Deutschen,
die eine Überprüfung der ‘oktroyierten‘ Vorstellungen ermöglichen. Interessant ist
insbesondere die Frage, ob die Entwicklung in der Italiendarstellung mit der
Reisegeschichte korrespondiert.
Die pauschale Formulierung ”deutsche Filme” beinhaltet mehrere Einschränkungen.
Zum einen ist der ostdeutsche Film ausgeklammert, da von staatlicher Seite
erheblicher Einfluß auf ihn ausgeübt wurde. [...]
2 H. Hartung: Alessandro geht tanzen. In: Merian. Italienische Riviera, Jg.12, 1959, H. 2, S. 10-13. In :
Gries, Rainer et al.: Gestylte Geschichte: vom alltäglichen Umgang mit Geschichtsbildern. Münster
1989, S. 147
3 Heute sind es gerade die Filme der beginnenden 60er Jahre, die in der derzeitigen Fernsehunterhaltung
am häufigsten wiederholt werden.