E-Book, Deutsch, Band 0045, 448 Seiten
Reihe: Romana Extra
Wallace / Harper / Baker Romana Extra Band 45
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-4343-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 0045, 448 Seiten
Reihe: Romana Extra
ISBN: 978-3-7337-4343-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Babara Wallace entdeckte ihre Liebe zum Schreiben, als eines Tages ihre beste Freundin Kim ihr einen Roman lieh, der von Katzen handelte. Einmal gelesen und sie war gefesselt. Sie ging nach Hause und schrieb ihre eigene Geschichte. Sinnlos zu erwähnen, dass es der Roman 'Ginger the Cat' (ihre eigene Katze) wurde. Dieser Roman kam leider nicht in die Bestsellerlisten, ebenso ihr zweiter Versuch nicht. Aber das hielt sie nicht vom Schreiben ab. Eine Autorin war geboren. Während andere Kinder in der High School Pac-Man spielten oder über neueste Sportergebnisse wetteiferten, blieb sie in ihrem Zimmer und schrieb mit ihrer manuellen Schreibmaschine Geschichten. Zurückblickend spielte 'Romantik' vom Beginn an eine zentrale Rolle in ihren Büchern. Egal für welches Genre sie schrieb (sie hatte alle versucht), immer hatten ihre Geschichten ein Happy End. Heute liegt ihr Fokus darauf, dass ihre Heldinnen und Helden ihre große Liebe finden. Ihr erster Harlequin Roman hatte sein Debut 2010. Ihr ganzes Leben lang lebt sie schon in Massachusetts mit ihrer großen Liebe und ihrem Sohn im Teenageralter. Sie können Babara Wallace auf Facebook folgen oder ihre Webseite im Internet besuchen.
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1. KAPITEL „Ich liebe diesen Spiegel“, sagte Marilyn und schob sich eine blonde Locke hinters Ohr. „Das verwaschene Altrosa passt perfekt zum Vintage-Thema meiner nächsten Show. Den muss ich unbedingt haben. Und bestell bitte auch gleich die Sitzbank mit dem Rosenmotiv dazu.“ Sie stöckelte bereits auf ihren hohen Absätzen davon, noch ehe sie zu Ende gesprochen hatte. Zoe nickte und sah Marilyn mit gemischten Gefühlen hinterher. Sie war froh, dass Marilyn zufrieden war, denn diese war nicht leicht zufriedenzustellen. Das bedeutete, dass Zoe ihren Job gut machte. Andererseits hatte sie es langsam satt, das Mädchen für alles zu spielen. Sie wollte endlich ihre eigene Einrichtungsshow haben. Zoe hielt augenblicklich inne. Der Sender hatte die Pilotfolge bereits aufgezeichnet, und sie hatte ein gutes Gefühl. Nun musste sie nur noch die Einschaltquoten und Reaktionen des Publikums abwarten. Für sie bestand kein Zweifel daran, dass sich ihr Traum einer eigenen Fernsehshow eines Tages erfüllen würde, aber sie hasste die Warterei. Sie hatte mit ansehen müssen, wie die perfekte Marilyn und davor ihr jetziger Chef Roger Karriere gemacht hatten. Nun war sie an der Reihe, deshalb musste sie noch härter arbeiten als je zuvor. Sie durfte sich keinen Fehler erlauben. Eilig hastete sie über den Flur zu ihrem Büro, wo sie die Sachen für Marilyn bestellen wollte. Susan, Assistentin bei dem britischen Fernsehsender, kam ihr entgegen. Sie schob ihre altmodische Brille zurecht und wedelte aufgeregt mit den Armen. „Da bist du ja, ich habe dich schon überall gesucht.“ „Was ist los?“, fragte Zoe, ihr Herz schlug mit einem Mal schneller. Ob Roger sie sprechen wollte? Vielleicht waren die Einschaltquoten mittlerweile da. „Ich habe einen französischen Notar in der Leitung“, erklärte Susan. „Er will unbedingt mit dir sprechen. Es geht um ein Testament.“ Zoe wurde blass. „Testament?“ Aber wer war gestorben? Oh Gott, hoffentlich nicht ihre Großtante Gail. Zoe lief in ihrem Büro auf und ab. Zwischen dem wuchtigen Schreibtisch in der Mitte, dem Aktenschrank links und der kleinen Sitzecke rechts blieb ihr nicht viel Platz, aber sie konnte einfach nicht still sitzen, während sie dem Freizeichen lauschte. Warum ging ihre Mutter nicht ans Handy? Und warum hatte sie ausgerechnet jetzt nach Cornwall in dieses Beauty-Hotel fliegen müssen? „Zoe, es passt mir gerade gar nicht“, meldete sich Grace Lambert endlich ohne richtige Begrüßung. „Kann ich dich zurückrufen?“ „Jacques Moreau ist gestorben.“ Am anderen Ende der Leitung herrschte Schweigen. „Hast du mich gehört, Mum? Mein Vater ist gestorben.“ „Wie ist das passiert?“, fragte Grace nach einer Weile mit belegter Stimme. „Der Notar sagte etwas von Krebs, mehr wusste er leider auch nicht.“ „Notar? Hat dein Vater dir etwas vererbt?“ Seufzend ließ Zoe sich auf ihren Schreibtischstuhl fallen und blickte aus dem kleinen Fenster auf die Skyline von London. Es regnete mal wieder. „Ja, das hat er. Die Hälfte seines Weinguts in der Provence, oder besser gesagt, einundfünfzig Prozent davon.“ „Oh!“ Oh? Mehr hatte ihre Mutter dazu nicht zu sagen? Erneut stand Zoe auf, sie konnte beim Laufen einfach besser denken. „Hör zu, Mum, ich muss mit dir reden. Kannst du nicht herkommen oder, noch besser, mit mir nach Frankreich fliegen?“ „Das geht auf keinen Fall“, sagte Grace entschlossen. Etwas sanfter fügte sie hinzu: „Du musst das verstehen, Zoe. Ich bin gerade erst angekommen, und es ist bereits alles im Voraus bezahlt. Außerdem wäre ich dir in Gassin ohnehin keine große Hilfe.“ „Gassin? Du weißt von dem Weingut?“, fragte Zoe verwirrt. Grace seufzte. „Ich bin deinem Vater dort das erste Mal begegnet. Du weißt doch, dass ich damals Urlaub in der Provence gemacht habe.“ „Das schon, aber du hast nie Genaueres erzählt.“ Zoe strich sich die rotblonden Haare zurück. „Mum, ich würde gern wissen, warum mein Vater mir die Hälfte des Château La Cerise vermacht hat.“ „Du bist seine Tochter, mein Kind.“ Zoe lachte auf. „Davon habe ich aber nicht viel gemerkt. Ich kannte diesen Mann überhaupt nicht, bin ihm nie begegnet. Offensichtlich hat er mich ja nicht gewollt. Warum sollte ich ihm also jetzt auf einmal wichtig gewesen sein?“ Wieder seufzte Grace. „Krankheit und der bevorstehende Tod können einen Menschen verändern.“ „Aber …“ „Kind, du willst das Château doch ohnehin nicht behalten, oder?“, unterbrach ihre Mutter sie. „Fahr hin und regele alles, das wird nur ein paar Tage dauern. Wenn du zurückkommst, bin ich auch wieder da.“ „Na gut.“ Zoe gab es auf. Wenn ihre Mutter nichts sagen wollte, konnte sie nichts machen, das wusste sie nur zu gut. Dann würde sie also allein nach Frankreich fliegen müssen. Dabei kam es ihr gerade sehr ungelegen, Roger um ein paar freie Tage zu bitten. Die anderen Assistenten waren wie Hyänen und lauerten nur darauf, sich an ihr vorbeizudrängen, um den Weg nach oben zu schaffen. Henri schob sich die dunkelrote Traube zwischen die Lippen und schloss für einen Moment die Augen, während er den Geschmack auf der Zunge zergehen ließ. Die Trauben hatten das perfekte Gleichgewicht zwischen Säure und Zuckergehalt erreicht. Zufrieden nickte er und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. „Sie sind reif“, sagte er zu seinem Vorarbeiter Luc Delacroix. „Wir können mit der Weinlese beginnen. Sagst du den Erntehelfern Bescheid?“ Luc nickte. „Mach ich. Sie warten ja nur darauf, dass es endlich losgeht.“ Henri blickte über die langen Reihen der Rebstöcke und unterdrückte ein Seufzen. Jacques hatte die Weinlese geliebt. Henri konnte es immer noch nicht glauben, dass Jacques die kommende nun nicht mehr miterleben würde. „Er fehlt dir“, stellte Luc fest. Vorsichtig legte er seinem Freund eine Hand auf den Arm. „Mir auch.“ Henri holte tief Luft. Jacques Moreau war wie ein Vater für ihn gewesen, und dabei hatte er ihn erst vor drei Jahren kennengelernt. „Ich mache mir Sorgen, Luc. Dieses Weingut war Jacques’ Leben. Ich möchte nicht, dass irgendjemand kommt und zerstört, was er jahrelang aufgebaut hat.“ Zum Glück war Luc nicht nur sein Vorarbeiter. In den vergangenen Monaten, die für beide so hart gewesen waren, hatte sich zwischen den Männern so etwas wie Freundschaft entwickelt. So konnte Henri offen sein. „Hast du denn schon etwas von Jacques’ Tochter gehört?“, wollte Luc wissen. Henri schüttelte den Kopf. „Nein, absolut nichts. Ich verstehe das einfach nicht. Vielleicht hatte diese Zoe bisher keinen Kontakt zu ihrem Vater, aber er hat ihr schließlich das halbe Weingut vermacht, das Kostbarste, was er besessen hat. Warum zeigt sie kein Interesse daran?“ „Das wird sie schon noch, glaub mir.“ Luc klopfte Henri aufmunternd auf die Schulter, dann stapfte er davon. Einen Moment sah Henri ihm gedankenverloren hinterher. Ein ungutes Gefühl beschlich ihn. Er konnte nur hoffen, dass Zoe Lambert keine dieser verwöhnten Großstadtschnepfen war, die nur an Profit und ihren eigenen Vorteil dachten. Auf jeden Fall würde er nicht tatenlos mit ansehen, wie sie das Einzige ruinierte, das ihm noch etwas bedeutete. „Sehr nett, merci beaucoup“, bedankte Zoe sich. Sie nahm den Autoschlüssel entgegen und lächelte dem Mann des Autoverleihs freundlich zu. Dann griff sie nach ihrem Koffer und der Handtasche und machte sich auf dem großen Parkplatz auf die Suche nach dem gelben Citroën Cabrio, das man für sie reserviert hatte. Schnell fand sie das Auto und verstaute ihre Sachen. Für Ende September war es noch herrlich warm. Zumindest kam es Zoe so vor, denn in London hatte es seit Tagen nur geregnet. Sie zog ihren schwarzen Blazer aus und legte ihn neben sich auf den Beifahrersitz. In der Handtasche suchte sie nach ihrer Sonnenbrille und einem Haargummi, um sich die langen rotblonden Haare zurückzubinden. Wenn sie schon ein Cabrio hatte und die Sonne so wunderbar schien, wollte sie auch mit offenem Verdeck fahren. Bevor sie sich auf den Weg machte, gab sie in das eingebaute Navigationsgerät noch ihr Ziel ein: Gassin. Knapp eineinhalb Stunden würde sie unterwegs sein. Sie sah kurz auf die Uhr. Vor ihrem Termin mit dem Notar sollte ihr also noch genügend Zeit bleiben, um in Ruhe Mittag zu essen. Denn wer wusste schon, wie gastfreundlich dieser Henri Marchand sein würde, dem die anderen neunundvierzig Prozent des Weinguts gehörten? Zoe legte den ersten Gang ein und fuhr vorsichtig vom Parkplatz. Als sie schon nach kürzester Zeit auf die Autobahn fuhr, war sie fast ein wenig enttäuscht. Sie hatte so viel von der Provence und vor allem von Nizza gehört und sich insgeheim darauf gefreut, all das zu sehen. Und nun war sie von Beton und Autos umringt. Aber vielleicht würde sich ja bei der Rückfahrt die Gelegenheit ergeben, Nizza etwas besser kennenzulernen. Die Zeit dazu würde sie auf jeden Fall haben. Roger hatte sie tatsächlich gebeten, doch endlich mal etwas Urlaub abzubauen. Zoe hatte eigentlich so schnell wie möglich zurück nach London gewollt, um den Hyänen keine Chance zu geben, ihren Platz einzunehmen. Aber sie konnte Roger auch nicht widersprechen. Früher oder später musste sie ihren Urlaub nehmen, und vermutlich war jetzt, bevor es mit ihrer Karriere hoffentlich so richtig losging, der beste Zeitpunkt dafür. Da sie nun...