E-Book, Deutsch, Band 14, 448 Seiten
Reihe: Julia Royal
Wallace / Yates / Lucas Julia Royal Band 14
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7515-0759-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Königliche Festsaison
E-Book, Deutsch, Band 14, 448 Seiten
Reihe: Julia Royal
ISBN: 978-3-7515-0759-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Babara Wallace entdeckte ihre Liebe zum Schreiben, als eines Tages ihre beste Freundin Kim ihr einen Roman lieh, der von Katzen handelte. Einmal gelesen und sie war gefesselt. Sie ging nach Hause und schrieb ihre eigene Geschichte. Sinnlos zu erwähnen, dass es der Roman 'Ginger the Cat' (ihre eigene Katze) wurde. Dieser Roman kam leider nicht in die Bestsellerlisten, ebenso ihr zweiter Versuch nicht. Aber das hielt sie nicht vom Schreiben ab. Eine Autorin war geboren. Während andere Kinder in der High School Pac-Man spielten oder über neueste Sportergebnisse wetteiferten, blieb sie in ihrem Zimmer und schrieb mit ihrer manuellen Schreibmaschine Geschichten. Zurückblickend spielte 'Romantik' vom Beginn an eine zentrale Rolle in ihren Büchern. Egal für welches Genre sie schrieb (sie hatte alle versucht), immer hatten ihre Geschichten ein Happy End. Heute liegt ihr Fokus darauf, dass ihre Heldinnen und Helden ihre große Liebe finden. Ihr erster Harlequin Roman hatte sein Debut 2010. Ihr ganzes Leben lang lebt sie schon in Massachusetts mit ihrer großen Liebe und ihrem Sohn im Teenageralter. Sie können Babara Wallace auf Facebook folgen oder ihre Webseite im Internet besuchen.
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2. KAPITEL
Arianna war die schlechteste Kellnerin, die Max jemals gesehen hatte. Möglicherweise war sie die schlechteste Kellnerin der Welt. „Ich habe dich zu warnen versucht.“ Darius schob ihm eine Tasse Kaffee hin. „Aber du und dein Helfersyndrom habt nicht auf mich gehört.“ „Sie ist ein bisschen eingerostet, das gebe ich zu“, meinte Max. „Eingerostet? In den vergangenen zwei Tagen hat sie drei Tabletts fallen lassen. Ganz zu schweigen von den Bestellungen, die sie durcheinandergebracht hat. Lorenzo und seine Küchentruppe drohten, von ihr keine mehr anzunehmen. Darlene und die anderen Kellnerinnen sind auch sauer“, berichtete Darius weiter. „Arianna verschwindet während ihrer Schicht ständig in den Aufenthaltsraum der Angestellten.“ Das war Max auch schon aufgefallen. Er hatte seiner neuen Angestellten in den vergangenen zwei Tagen sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei war ihm klar geworden, dass er sie nicht nur aus Hilfsbereitschaft engagiert hatte. Sie sah einfach hinreißend aus in dem schwarzen Satinkleid im Stil der Vierzigerjahre, das die Kellnerinnen im Club trugen. Er hatte diese Kleider extra anfertigen lassen, nachdem er ein Foto von Grace Kelly gesehen hatte, auf dem sie ein ähnliches trug: verführerisch, aber mit Klasse. Bei Arianna kam es besonders gut zur Geltung. Bestimmt verfluchte jeder Mann den Ausschnitt des Kleids, der nicht mehr zeigte als den Ansatz des Dekolletés. Max jedenfalls tat es. Die Haare hatte sie hochgesteckt, was ihren schlanken Hals betonte. Max hatte genug Dates mit schönen Frauen gehabt, aber keine war so hinreißend gewesen wie seine neue Serviererin. Normalerweise ließ er sich nicht mit Angestellten ein, aber bei Arianna war er schwer versucht, es doch zu tun. „Darlene hat sie gefragt, ob sie krank sei, aber das hat sie verneint“, berichtete Darius weiter. „Glaubst du, sie nimmt Kokain?“ „Nein.“ Max war schon genug Drogensüchtigen und Alkoholikern begegnet, um die Anzeichen zu erkennen. „Eher hat sie einen nervösen Magen. Aber sag den anderen Serviererinnen, sie sollen es mich wissen lassen, wenn ihnen Seltsames auffällt.“ „Heißt das, du lässt sie weiterhin kellnern?“ „Wie soll sie es denn sonst lernen? Noch ein, zwei Tage, und sie wird es können.“ Ein lautes Krachen war zu hören. „Ein, zwei Tage, ja?“, fragte Darius süffisant. Am anderen Ende des Raums hatte die neue Angestellte gerade eine Schüssel Salat auf den Gast fallen lassen. Lieber Himmel! War das nicht der Zweite Bürgermeister? Max fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. „Lass zwei Flaschen vom Amatucci an den Tisch bringen und sag, dass die gesamte Zeche aufs Haus geht.“ Er beobachtete, wie der Zweite Bürgermeister Ariannas Hand wegschlug und sich dann ein Blatt Rucola vom Revers zupfte. Hoffentlich genügten die zwei Flaschen exquisiten Rotweins und untertänigste Entschuldigungen, um den Mann zu besänftigen. „Und was ist jetzt mit deinem neuesten Kätzchen?“, wollte Darius wissen. „Setz sie für den Rest des Abends irgendwo ein, wo sie kein Unheil anrichten kann.“ „Das heißt, du wirfst sie nicht raus?“ Max hatte Angestellte schon wegen geringfügigerer Vergehen entlassen. Nur konnte er Ariannas hilflosen Gesichtsausdruck nicht vergessen und auch nicht, dass sie in der miesesten aller miesen Absteige wohnte. Abgesehen davon, dass er sich zu Arianna hingezogen fühlte, blieb die Tatsache, dass sie eine Frau war, die sich auf der Flucht befand. Wovor auch immer. Was wäre er für ein Mann, wenn er sie jetzt vor die Tür setzte? „Morgen versuchen wir es mit ihr als Empfangsdame“, ordnete er an und fragte sich, warum er das nicht gleich von Anfang an so angeordnet hatte. Wer würde nicht gern von ihr zum Tisch geführt werden? „Du bist der Boss. Ich hoffe nur, dass du weißt, was du tust, Max.“ Das hoffe ich auch, stimmte Max im Stillen zu. „Arianna, kann ich Sie einen Moment sprechen?“, fragte der Oberkellner Javier mit seiner durchdringend nasalen Stimme. Arianna wurde direkt übel davon. Genauer gesagt: noch übler. Was hatte sie denn jetzt wieder angestellt? Javier stand an dem Empfangspult mit dem Sitzplan und winkte sie zu sich. Seine steife Haltung erinnerte sie an den Musiklehrer, den sie mit zwölf Jahren gehabt hatte. Bei dem hatte sie vermutet, dass er nebenbei als Gefängnisaufseher arbeitete. Wahrscheinlich hatte Javier einen Nebenjob im selben Kittchen. „Ja, was gibt es?“, fragte sie höflich. „Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen die Gäste in Sektor Vier setzen, oder?“ „Das habe ich doch!“ „Nein, das ist Sektor Drei!“ Drei oder Vier, was machte das schon? Vier Leute wollten einen Tisch, also gab sie ihnen einen mit vier Stühlen. Javier seufzte theatralisch, also war es anscheinend nicht egal. „Die Sitzordnung in einem Restaurant ist wie eine mathematische Gleichung. Wenn man einen Fehler auf der einen Seite macht, wirft es das ganze Konzept über den Haufen. Nun muss ich die ganze Zuteilung neu planen. Wieder einmal!“ Trotzig hob Arianna das Kinn. Am liebsten hätte sie gesagt, man hätte ihr vielleicht mehr als fünf Minuten zugestehen sollen, um sich mit der Tischnummerierung vertraut zu machen. Normalerweise hatte sie keine Schwierigkeiten, sich Informationen sofort zu merken, aber in letzter Zeit war ihr Gehirn wie mit Watte vollgestopft. Erschwerend kam hinzu, dass sie viel Energie aufwenden musste, um nicht ständig auf die Toilette zu laufen und sich zu übergeben. „Übrigens, haben Sie eben einem Paar gesagt, sie könnten nicht in einer der hinteren Nischen sitzen?“, fragte Javier weiter. „Die hatten nicht vorbestellt“, verteidigte sie sich. „Und Sie haben mir gesagt, die Nischen seien alle reserviert. Ich soll doch nicht die Sitzordnung durcheinanderbringen!“ „Sie werden ab sofort zu mir kommen, wenn jemand einen besonderen Wunsch äußert,“, funkelte Javier sie an. „Auf keinen Fall will ich, dass Sie eigenmächtig Entscheidungen treffen.“ Er zog das Reservierungsbuch zu sich und murmelte etwas, das wie „nutzlos“ und „hohlköpfig“ klang. Arianna sah plötzlich rot. Sie atmete kurz durch und blickte den Oberkellner von oben herab an. „Hören Sie mal gut zu, Sie …“ „Entschuldigung!“ Eine großgewachsene ältere Frau kam auf sie zu. Das hinderte Arianna daran weiterzusprechen. Sie erkannte auf den ersten Blick, dass das Kleid der Kundin zwar altmodisch, aber ein maßgeschneidertes Designermodell war. In den Händen hielt die Dame eine Ledertasche und einen großen Behälter. „Javier, es ist fünf nach sieben“, begann die Dame blasiert und übertraf damit sogar noch Javiers vornehmen Ton. „Mr. Riderman und ich haben unmissverständlich eine Reservierung für sieben Uhr vornehmen lassen. Ich habe es dieser jungen Frau hier mitgeteilt, aber sie sagte mir, ich müsse warten.“ „Der andere Gast ist noch nicht eingetroffen“, rechtfertigte Arianna sich. Diese Regel hatte Javier schließlich selbst aufgestellt, also würde er doch gutheißen, dass sie sich daran gehalten hatte. Das tat er nicht, sondern wurde gegenüber der Dame ganz beflissen. „Ich bitte vielmals um Entschuldigung, Mrs. Riderman. Arianna ist neu bei uns. Ich hätte mich persönlich um Sie gekümmert, wenn ich Sie hätte hereinkommen sehen. Darf ich Ihnen und Mr. Riderman einen Cocktail auf Kosten des Hauses servieren?“ „Also, Mr. Riderman trinkt heute Abend nichts. Ich nehme einen doppelten trockenen Martini“, erwiderte die Dame. „Kommt sofort.“ Javier verbeugte sich tiefer, als es die Palastwachen in Corinthia taten. „Wenn Sie mir jetzt folgen würden, Mrs. Riderman? Ihr üblicher Tisch ist bereit.“ Es gab also Ausnahmen bei den Regeln, die Javier aufstellte! Die sollte er besser auf einer Liste zusammenfassen und neuen Angestellten aushändigen, dachte Arianna rebellisch. Javier kam zurück. „Sie haben Glück, dass Mrs. Riderman nicht nachtragend ist“, sagte er zu ihr und blickte sie finster an. Das ließ sie nicht widerspruchslos durchgehen. Wie kam dieser verklemmte Wicht dazu, sie belehren zu wollen? „Sie haben mir ausdrücklich mitgeteilt, dass eine Gesellschaft erst an den Tisch darf, wenn sie vollzählig ist.“ „Das ist hier der Fall.“ „Nein! Mr. Riderman …“ Sie verstummte, als ihr der große Behälter einfiel, den Mrs. Riderman mit sich führte. Ein schlichter Behälter aus Bronze, wie eine Vase. Mit Deckel! „Wollen Sie damit sagen, die Dame isst zu Abend mit den sterblichen Über…“ „Nicht so laut“, zischte Javier. „Mrs. Riderman ist eine unserer besten Kundinnen, und sehr einflussreich in der New Yorker Gesellschaft.“ Außerdem isst sie im Beisein der Asche ihres Mannes zu Abend, ergänzte Arianna im Stillen schaudernd. „Weiß Mr. Brown von ihrer Angewohnheit?“ „Natürlich.“ „Ach so.“ Und es störte ihn nicht? „Tut mir leid, Javier, ich werde den Fehler nicht noch mal machen.“ Selbst wenn die nächste Gesellschaft mitsamt einem Sarg daherkam, würde sie die prompt an den Tisch bringen! „Sicher nicht. Sie haben für heute genug Schaden angerichtet.“ „Schicken Sie mich nach Hause?“ Er schüttelte den Kopf. „Das kann nur Max. Fürs Erste möchte ich Sie einfach aus dem Weg...