E-Book, Deutsch, Band 1552, 144 Seiten
Reihe: Julia
Way Du bist der Einzige, Nick
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-86494-759-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1552, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-86494-759-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Faszinierend wie keinen anderen Mann findet die schöne Camilla Guilford den erfolgreichen Unternehmer Nick Lombard. Trotzdem hält sie ihn für einen Feind. Sie macht Nick dafür verantwortlich, dass ihr einst reicher Vater sein Geschäftsimperium in Sydney verlor und unter mysteriösen Umständen starb. Bald erkennt sie jedoch, dass sie nicht von Nick, sondern von einem unbekannten Verfolger bedroht wird. Nick bringt Camilla auf seine riesige Ranch, wo er sich liebevoll und zärtlich um sie kümmert. Aber auch hier ist sie in Gefahr. Könnte die eifersüchtige Clare, die Nick unbedingt heiraten will, hinter allem stecken?
Mit mehr als 110 Romanen, die weltweit über elf Millionen Mal verkauft wurden, ist Margaret Way eine der erfolgreichsten Liebesroman-Autorinnen überhaupt. Bevor sie 1970 ihren ersten Roman verfasste, verdiente sie ihren Unterhalt unter anderem als Konzertpianistin und Gesangslehrerin. Erst mit der Geburt ihres Sohnes kehrte Ruhe in ihr hektisches Leben ein. Die gebürtige Australierin liebte ihre Heimat und vor allem das australische Outback übte dank seiner atemberaubenden Schönheit und fast unendlicher Weite schon immer eine große Faszination auf sie aus. So ist dieses schöne Fleckchen Erde auch fast immer Schauplatz ihrer romantischen, gefühlvollen Familiensagas. Die beliebte Autorin verstarb 2022.
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1. KAPITEL Im Herrenhaus der Guilfords war der Menschenandrang so groß, dass Camilla sich zu fragen begann, ob die Leute die Gemälde tatsächlich zu sehen bekommen würden. Denn deswegen waren sie ja gekommen, die Sammler, die Damen der Gesellschaft, die Presse, die Kunstwelt, um eine Vorschau auf die international anerkannte Kunstsammlung ihres Vaters zu erhalten, die in Kürze versteigert werden sollte. Erst die Kunstwerke, dann die Antiquitäten und schließlich das Haus, ein prächtiger neoklassizistischer Bau, den Harry Guilford am Ufer des Hafens von Sydney hatte errichten lassen, der als der schönste der Welt galt. Das Herrenhaus war der ganze Stolz der Familie, doch nichts im Vergleich zu dem Firmenimperium, über das Camillas Vater einst geherrscht hatte. Viele Jahre hatte er an seiner Spitze gestanden und alle anderen überragt. Wie Supermann, der alles, was er anfasste, zu Gold machte. Kein Wunder, dass selbst seine zahlreichen Feinde nicht glauben konnten, dass er alles verloren hatte. Fast eine Milliarde Dollar, verpufft wie Rauch. Viele waren auch jetzt noch überzeugt, dass er seinen Selbstmord auf hoher See nur vorgetäuscht hatte, um wie der berüchtigte Lord Lucan unterzutauchen. Trümmerstücke seiner Jacht, der Sea Eagle, waren gefunden worden, Harrys Leiche allerdings nie. Sie lag auf dem Meeresgrund. Ebenso gut könnte Guilford jedoch auch in Argentinien sein, meinten die Zweifler. Camilla und die wenigen, die Harry nahegestanden hatten, glaubten an seinen Selbstmord. Das passte zu ihm – auch die Art, wie er es getan hatte. Keine Nachricht für seine Tochter. Kein Wort der Trauer oder des Bedauerns. Kein Geheimkonto in der Schweiz. Keine versteckten Ersparnisse, nur traurige Berühmtheit und ein erdrückender Schuldenberg. Seit der Unglücksnacht war aus Camilla, der reichen Erbin, der glücklichen Verlobten eines gut aussehenden jungen Geschäftsmannes, eine Frau geworden, der nur noch ihre Jugend, ihre Gesundheit und Intelligenz sowie die legendäre Schönheit ihrer auf tragische Weise umgekommenen Mutter geblieben waren. Dennoch bewegte sich die junge Frau im trägerlosen apfelgrünen Chiffonkleid selbstsicher in der Menge. Es war ihre Aufgabe, die Gäste zu begrüßen, sie miteinander bekannt zu machen, herumzugehen und Auskünfte über die Sammlung zu geben, die sie nur zu gut kannte. Sie war damit aufgewachsen, hatte sich im Lauf der Jahre sogar einen gewissen Ruf als Kunstkennerin erworben. Aber natürlich war da stets Claude Janson gewesen, der bekannte Kunstkritiker, -händler und Autor, der ihr bei allem wie ein Onkel und Mentor zur Seite gestanden hatte. Claude war an diesem Abend ebenfalls da, als Treuhandverwalter der Bankrottmasse. Und auch Bruce Barnard, der Seniorpartner der Wirtschaftsprüferfirma Brooks Barnard. Alle Gemälde waren mit Mindestpreisen versehen, doch Bruce hatte das letzte Wort. Camilla war froh, dass er so ein netter Mann war, der sie höflich und rücksichtsvoll behandelte. Was weitaus nicht alle taten. Viele wollten sich an dem Namen Guilford rächen. Obwohl sie an der Entwicklung der Dinge unschuldig war, hatte Camilla das bereits erfahren müssen. Von der Galerie im ersten Geschoss aus verfolgte sie, wie Philip Garner, ihr Exverlobter, erschien, den Arm locker um Robyn Mastermans Taille gelegt. Durchs geöffnete Eingangsportal bahnten sie sich einen Weg in die weiße Marmorhalle mit der dreigeschossigen Rotunde, deren Kuppel dem Dom von Florenz nachempfunden war. Philip, der sich im Haus bestens auskannte, blickte nach oben und machte seine gelangweilt dreinblickende Begleiterin auf Einzelheiten der Kuppel aufmerksam. Wo kann ich mich verstecken, dachte Camilla. Doch hier gab es für sie nirgends einen Zufluchtsort. Viele Gäste auf der Galerie waren bereits an die Balustrade getreten, um das Schauspiel zu genießen. Es war wie der große Auftritt in einem Theaterstück. Und es tröstete Camilla nur wenig, dass die alte Garde der Gesellschaft sich missbilligend abwandte. Am liebsten hätte sie die beiden aus dem Haus gewiesen, stattdessen atmete sie tief durch und wandte sich ab. Ein vornehm wirkendes Paar kam auf Camilla zu. Es schien bemerkt zu haben, dass sie in diesem schrecklichen Augenblick Hilfe brauchte. Sir Marcus Kershaw war Richter am Obersten Gerichtshof, seine Frau Julia, eine gut aussehende Frau mit bemerkenswerten Augen und stahlgrauem Haar, war eine brillante Anwältin und Verfechterin der Frauenrechte. Ihnen war nicht entgangen, dass sich mit dem Auftritt des jungen Paares eine gespannte Atmosphäre unter den Anwesenden verbreitete. Lady Kershaw nahm Camillas Arm und drückte ihn leicht. “Unmögliche Leute! Kopf hoch, meine Liebe. Etwas anderes bleibt Ihnen gar nicht übrig.” So ermutigt, hielt Camilla sich tapfer. Jetzt war nicht der richtige Augenblick, schockiert zu sein. Das würde später kommen, wenn sie allein war. Nicht alle waren so freundlich wie die Kershaws. Eine große, in Chiffon gehüllte Frau begann, den Wert der Gemälde lautstark anzuzweifeln, sodass die Gäste abgelenkt wurden. Vor einem Charles Conder in leuchtenden Farben blieb sie stehen und begutachtete die Signatur des berühmten Malers kritisch durch ein Vergrößerungsglas. Schließlich wusste jeder, dass Harry Guilford ein notorischer Schwindler gewesen war. Lady Kershaw machte eine ironische Bemerkung, und gegen ihren Willen musste Camilla lachen. Bald kamen andere Gäste zu ihnen herüber, weltgewandte Leute, die es verstanden, die peinliche Situation zu überspielen. Es geht vorbei, dachte Camilla. Ich muss nur durchhalten. Doch wo blieb Linda? Sie brauchte sie dringend. Linda war mit Stephen Carghill verheiratet und erwartete ihr erstes Kind. Seit der Internatszeit war sie Camillas beste Freundin. Linda wusste besser als jeder andere, wie fürchterlich ihr an diesem Abend zumute war. Diesmal hatte selbst Linda sich geirrt. Sie war überzeugt gewesen, weder Philip noch Robyn würde so unverfroren sein, heute hier aufzutauchen. Doch Robyn ließ sich nicht so leicht beirren. Sie genoss es, Skalpe zu sammeln und sich damit zu brüsten. Möglichst direkt vor den Augen des Verlierers. Erneut riskierte Camilla einen Blick nach unten. Das Paar bewegte sich auf die breite, geschwungene Treppe mit dem ebenholzfarbenen schmiedeeisernen Geländer zu und begrüßte links und rechts Gäste. Es war nicht zu übersehen, dass Robyn die Situation genoss. Es folgte ein Blitzlichtgewitter, und das Paar, das für solche Auftritte lebte, schien sichtlich entzückt. Robyn, eine dramatisch gestylte Rothaarige, trug ein langes rotes paillettenübersätes Kreppkleid mit Spaghettiträgern, dessen Rock an einer Seite bis zur Hüfte geschlitzt war. Camilla erkannte, dass es sich um ein sündhaft teures Originalmodell von Valentino handelte. Dazu trug Robyn ein funkelndes Diamanthalsband und ausgefallene Ohrgehänge, die ihr kaskadenartig bis fast auf die Schultern fielen. Ihr Haar war streng zu einem französischen Zopf geflochten, der ihr hohlwangiges Gesicht unterstrich. Erst jetzt wagte Camilla es, Philip zu betrachten. Einst war sie völlig vernarrt in ihn gewesen. Es schmerzte, zu erkennen, dass sie sich da nur verzweifelt etwas vorgemacht hatte. Inzwischen wusste sie, wie Philip wirklich war. Im dunklen Abendanzug sah er blendend aus – mittelgroß, schlanke Gestalt, sehr elegant. Das Licht ließ sein blondes Haar schimmern, die leuchtend blauen Augen noch eindrucksvoller erscheinen. Er wirkte wie ein Aristokrat. Das war seine Tarnung. Philip, dachte Camilla ernüchtert. Über Nacht hatte er sie verlassen, war buchstäblich davongelaufen. Es war Philip leichtgefallen, sie zu erobern. Nachdem sie ihr Leben lang nach Liebe gehungert hatte, war da endlich jemand gewesen, der sich zu ihr bekannte. Während Robyn die Situation unübersehbar genoss, wirkte Philip etwas nervös. Camilla beobachtete ihn. Was erwartete er? Dass sie zu ihm stürzte und ihn mit Vorwürfen überschüttete? Sie dachte nicht daran. Sie war die Eisprinzessin. Die australische Erbin. So hatte die Presse sie getauft, und das Etikett haftete ihr an. Selbst jetzt noch. Kurz nach dem Tod ihres Vaters war Philip zu ihr gekommen und hatte sie getröstet, um ihr dann behutsam klarzumachen, dass sie mehr verdiene, als er ihr bieten könne. In diesem Moment hatte sie, die sonst gegen jede Gewalt war, mit der beringten Hand ausgeholt und seine schöne gerade Nase getroffen. Camilla lächelte verbittert. Letztlich hatte Philip sie nur des Geldes wegen heiraten wollen. Linda erschien und riss sie aus ihren düsteren Überlegungen. “Hast du sie gesehen?”, flüsterte die zierliche Brünette und sah Camilla besorgt an. “Wer hätte das nicht?”, erwiderte Camilla spöttisch. “Haben die beiden denn kein Taktgefühl?” “Offenbar nicht.” “Gleich sind sie bei uns”, warnte Linda. “Ich werde mich nicht verstecken.” “Er war nicht gut genug für dich”, sagte Linda und spürte, wie sie sich erneut ärgerte. “Er ist ein Schwindler. Das war er immer.” “Ich wünschte, ich hätte ihn gleich zu Anfang durchschaut.” Camilla versuchte, das Thema zu wechseln. “Das Kleid steht dir fantastisch.” Linda blickte an ihrem kostbaren gold-blauen Sari herunter und lächelte. “Ein Geistesblitz. Genau das Richtige für eine Schwangere. Aber lenk mich nicht ab, Milly. Diesmal sind Philip und Robyn zu weit gegangen. Es macht mich wahnsinnig, dass du ausgerechnet auf ihn reingefallen bist. Dabei hättest du jeden haben können. Wieso Philip?” Seufzend sagte Camilla: “Weil ich meiner selbst nicht sicher war. Ich brauchte jemanden, der...