E-Book, Deutsch, Band 27, 288 Seiten
Reihe: Liebe meines Lebens
Whitney / Williams Liebe meines Lebens Band 27
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7515-3235-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 27, 288 Seiten
Reihe: Liebe meines Lebens
ISBN: 978-3-7515-3235-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Cathy Willams glaubt fest daran, dass man praktisch alles erreichen kann, wenn man nur lang und hart genug dafür arbeitet. Sie selbst ist das beste Beispiel: Bevor sie vor elf Jahren ihre erste Romance schrieb, wusste sie nur wenig über deren Inhalte und fast nichts über die verschiedenen Schreibtechniken. Aber sie hatte es sich nun mal fest vorgenommen, Autorin zu werden, und so lernte, las und schrieb sie, bis ihr erstes Manuskript angenommen wurde. Allen denjenigen, die ebenfalls von einer Karriere als Autorin träumen, kann sie deshalb nur nahe legen, den ersten Schritt zu machen und nicht zu schnell aufzugeben!
Zusammen mit ihrem Ehemann und den drei Töchtern Charlotte, Olivia und Emma lebt sie im englischen Warwickshire. Viele ihrer Romances spielen ebenfalls in einer typisch englischen Umgebung, aber manche auch an dem Ort, wo Cathy Williams geboren wurde: der sonnigen Tropeninsel Trinidad. Ihr großer Freundeskreis sorgt dafür, dass ihr stets eine interessante Handlung einfällt. Das Wichtigstes für ihre Handlung ist jedoch ihre eigener Glaube daran, dass wir alle auf der Suche nach der großen, wahren Liebe sind.
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PROLOG
Gabriel Greppi stand seit einigen Minuten vor Oakridge House, einem gediegenen Herrenhaus aus der Zeit Königin Viktorias. Kurz blickte er an der mit Efeu bewachsenen Fassade hoch und stellte fest, dass hinter Lauras Fenster kein Licht brannte. Sie war bestimmt noch im Stall und kümmerte sich um die Pferde, obwohl es schon neun Uhr abends und noch dazu eine klirrend kalte Winternacht war. Ja, Lauras wegen nehme ich auf mich, was mir jetzt bevorsteht, dachte er. Er würde bei ihren Eltern vorsprechen, diesen typischen Exemplaren der britischen Oberschicht, und sie würden ihn höflich, aber kühl abfertigen. Wie einen Bettler! So würde er sich jedoch nicht immer behandeln lassen. Eines Tags würde auch er wohlhabend und angesehen sein, das hatte er sich fest vorgenommen. Er war erst zweiundzwanzig Jahre alt, und der Weg ans Ziel mochte lang und mühsam werden, doch er würde es erreichen! Energisch drückte er auf die Klingel und lehnte sich wartend an den Türrahmen, bis die Tür vorsichtig einen Spaltbreit geöffnet wurde. Glauben Sie, ein Einbrecher würde vorher klingeln, Mr. Jackson?, hätte Gabriel am liebsten gefragt, tat es jedoch nicht, da Lauras Vater nicht viel Sinn für Humor besaß. Jedenfalls nicht, wenn er es mit ihm zu tun hatte. „Ach, Sie sind es, Greppi! Was führt Sie zu mir, mein Junge?“ Gabriel riss sich zusammen, um keine Antwort zu geben, die er später bedauern würde. „Könnte ich mit Ihnen sprechen, Mr. Jackson?“ „Was, jetzt? Kann das nicht warten?“ Peter Jackson klang gereizt, aber nach kurzem Zögern öffnete er die Tür und trat einen Schritt zurück. „Wenn Sie gekommen sind, um meine Tochter zu sehen, können Sie gleich wieder umkehren und nach Hause gehen, junger Mann! Laura liegt schon im Bett, und ich denke nicht daran, sie zu dieser nachtschlafenden Zeit zu wecken.“ „Es ist erst neun Uhr, Mr. Jackson!“ „Stimmt genau.“ „Und ich möchte nicht Laura sprechen, sondern Sie und Ihre Frau.“ Gabriel versuchte, Gleichmut zu bewahren, aber unwillkürlich verspannte er sich. Aus zusammengekniffenen Augen musterte Peter Jackson ihn. „Hoffentlich wollen Sie mich nicht um einen Gefallen bitten, mein Junge, denn die Antwort wäre Nein. Ich greife aus Prinzip niemand finanziell unter die Arme.“ „Ich wollte Sie nicht um Geld bitten“, erwiderte Gabriel so höflich wie möglich, konnte aber einen scharfen Unterton nicht vermeiden. Mr. Jackson presste kurz die Lippen zusammen, bevor er erwiderte: „Sagen Sie, was Sie zu sagen haben, und dann ab nach Hause mit Ihnen!“ „Könnte ich mit Ihnen und Ihrer Frau sprechen, Mr. Jackson?“ „Na schön, aber machen Sie’s kurz. Meiner Frau geht es nicht gut, und sie sollte früh ins Bett.“ Peter Jackson wandte sich um und ging zum Wohnzimmer voraus. „Lizzie, meine Liebe, wir haben unerwarteten Besuch“, kündigte er an. „Nein, du brauchst nicht aufzustehen. Es ist nur der junge Greppi.“ Elizabeth Jackson saß in einem der hohen Lehnsessel: eine zarte, beinah zerbrechlich wirkende Frau, die mit Mitte fünfzig noch so auffallend hübsch war, dass man sich auf der Straße nach ihr umdrehte. Sie verkörperte das Ideal der vornehmen Engländerin und war kultiviert bis in die Fingerspitzen. Gabriel wurde weder aufgefordert, sich zu setzen, noch bot man ihm etwas zu trinken an. Anscheinend konnten Lauras Eltern es kaum erwarten zu erfahren, was ihn zu dieser unschicklich späten Stunde von neun Uhr abends zu ihnen geführt hatte. „Wenn Sie hoffen, mir den Hengst Barnabus abluchsen zu können, haben Sie kein Glück, Gabriel“, ergriff Peter Jackson das Wort. „Laura erzählte mir, wie gut Sie mit ihm umgehen können, aber er steht nicht zum Verkauf – selbst wenn Sie ihn sich leisten könnten, was ich bezweifle. Barnabus ist noch ein bisschen ungebärdig, aber mit dem richtigen Training wird aus ihm mal ein verdammt feines Rennpferd. Glauben Sie also nicht, Sie könnten ihn günstig haben, nur weil Sie ihn zu bändigen verstehen – oder weil Sie mit Laura so gut befreundet sind. Ich tue Ihnen schon einen großen Gefallen, indem ich Sie am Wochenende in den Ställen arbeiten lasse.“ „Ich wollte Sie um die Hand Ihrer Tochter Laura bitten“, begann Gabriel ohne Einleitung. Wenn ich gesagt hätte, dass ich ein Außerirdischer oder ein Satansjünger sei, würden sie nicht entgeisterter aussehen, dachte er und fügte hinzu: „Laura hält, wie ich weiß, unendlich viel von Ihnen beiden, und ich würde mich freuen, wenn Sie der Ehe Ihren Segen geben.“ Unverwandt sah er Mr. und Mrs. Jackson an und blieb dabei völlig ruhig. Er war zwar noch jung, hatte aber schon einiges durchgemacht und konnte mit nahezu allem fertig werden, was ihm begegnete – auch mit Lauras versnobten Eltern, die ihn vom ersten Augenblick an als minderwertiges Mitglied der Gesellschaft behandelt hatten. „Ich liebe Ihre Tochter“, gestand Gabriel aufrichtig. „Und obwohl mir klar ist, dass ich Laura zurzeit noch nicht viel zu bieten habe, versichere ich Ihnen …“ Die Erwähnung seiner schlechten finanziellen Lage führte endlich zu einer Reaktion: Peter Jackson begann dröhnend zu lachen. Schließlich wischte er sich über die Augen und neigte sich vor. „Sind Sie von allen guten Geistern verlassen, Greppi? Jetzt hören Sie mir mal gut zu, mein Junge!“ Er sprach so langsam und deutlich, als würde er mit jemand reden, der des Englischen nur mangelhaft mächtig ist. „Weder Lizzie noch ich haben Ihre Verbindung mit unserer Tochter gutgeheißen, aber da Laura volljährig ist, konnten wir nicht viel tun. Was hingegen eine Heirat betrifft – nur über meine Leiche! Haben Sie mich verstanden? Laura ist unser Augenstern, und wir würden einer Ehe mit Ihnen auf keinen Fall zustimmen – und euch schon gar nicht unseren Segen geben.“ „Laura ist beinah noch ein Kind, Gabriel“, mischte Elizabeth Jackson sich ruhig, aber unnachgiebig ein. „Sie ist erst neunzehn, und Sie sind auch nicht viel älter.“ „Wieso lassen wir das Argument nicht beiseite, dass Laura und ich angeblich zu jung fürs Heiraten sind, und kommen zum Kern der Sache?“, fragte Gabriel, mühsam beherrscht. „Weil ich kein Engländer, sondern Argentinier bin, halten Sie beide mich für minderwertig.“ „Das ist nicht wahr“, protestierte Mrs. Jackson sofort. Ihrem Mann hingegen sah man an, dass er genau das dachte, was Gabriel behauptet hatte. „Sie sind nicht der Schwiegersohn, den wir uns vorstellen, Greppi! Zwar bezweifle ich nicht, dass Sie es eines Tags zu etwas bringen werden, aber Laura verdient …“ „Etwas Besseres als einen Ausländer ohne Geld?“, unterbrach Gabriel den älteren Mann scharf. „Wie immer Sie es nennen wollen. Ich warne Sie, Greppi: Lassen Sie unsere Tochter ab jetzt in Ruhe! Bisher wollten wir uns nicht einmischen, aber nun sind Sie hier nicht länger willkommen. Suchen Sie sich einen anderen Stall, wo Sie reiten und sich ein bisschen Geld verdienen können.“ Peter Jackson wandte ihm demonstrativ den Rücken zu und blickte durchs Fenster. „Wie Sie meinen, Mr. Jackson!“ Weiter zu diskutieren hätte keinen Sinn, sagte Gabriel sich und warf Lauras Eltern einen Blick voll schwelender Abneigung zu, bevor er sich umwandte und das Haus verließ. Noch ist das letzte Wort nicht gesprochen, tröstete er sich. Lauras Eltern hatten ihn abgewiesen, sie würde es jedoch nicht tun! Er hätte sie zwar lieber mit dem Segen ihrer Eltern geheiratet, aber da er diesen nicht erhielt, konnte er darauf verzichten. Obwohl die Stallungen, wo er mit Laura verabredet war, seitlich des Hauses lagen, ging Gabriel zuerst die Auffahrt entlang, weil er sich sicher war, dass Peter Jackson ihm durchs Wohnzimmerfenster nachblickte. Nach einigen Minuten bog er rechts ab und eilte zu den Ställen zurück. Der Gedanke, dass Laura ihn dort erwartete, besänftigte Gabriel, und er wurde langsamer, als der gepflasterte Stallhof in Sicht kam. Jedes Pferd hatte ein eigenes Quartier mit Zugang zum Hof, und die obere Hälfte der Tür zu Barnabus’ Box stand offen, außerdem brannte drinnen Licht. Ja, Laura lässt mich nicht im Stich, dachte Gabriel und ging leise weiter. Sie stand neben dem Vollblut und ließ die Hand durch seine Mähne gleiten, wobei sie leise mit dem herrlichen Tier sprach. Bei ihrem Anblick durchflutete Gabriel heißes Begehren. Es gab kein schöneres Mädchen als sie! Sie war groß und schlank, das hellblonde Haar reichte ihr bis zur Taille, und sie hatte große braune Augen – so dunkel wie feinste Schokolade. Und süßer als Schokolade waren ihre Küsse … Unwillkürlich atmete er scharf ein. Laura wandte sich ihm zu und lächelte strahlend. „Du kommst früher, als ich dachte.“ „Bist du enttäuscht, dass ich schon da bin?“, fragte Gabriel neckend und küsste sie sanft auf die vollen, schön geschwungenen Lippen. „Überhaupt nicht.“ „Soll ich dir mit Barnabus helfen?“ „Nein, danke, ich bin schon fertig und habe mit ihm nur noch ein bisschen geplaudert.“ „Über mich hoffentlich!“ Gabriel presste sie an sich, damit sie merkte, wie sehr er nach ihr verlangte. „Selbstverständlich!“ Sie lachte leise. „Was hast du getan, seit ich dich zuletzt gesehen habe?“ Er hatte wie üblich in einem schlecht...