E-Book, Deutsch, 288 Seiten
Wiedenhöfer / Eckl / Heller Entlassungsmanagement
1., Auflage 2010
ISBN: 978-3-456-94897-3
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Versorgungsbrüche vermeiden, Schnittstellen optimieren
E-Book, Deutsch, 288 Seiten
ISBN: 978-3-456-94897-3
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Eine gut geplante Entlassung vermeidet Versorgungsbrüche und unnötiges Leid von Patienten. So lautet die Botschaft der Autoren dieses Praxishandbuchs. Sie bieten eine Reihe von Werkzeugen, um den Entlassungsprozess zukünftig effektiver und patientenfreundlicher zu gestalten und zum Gütezeichen der Patientenversorgung werden zu lassen. Im Hinblick auf die DRG-Einführung (2012) in der Schweiz ist das Thema topaktuell und bleibt auch für die anderen deutschsprachigen Länder hoch relevant. Dem 'Expertenstandard Entlassungsmanagement' wird ein eigenes Kapitel gewidmet.Inhaltlich spiegeln die einzelnen Fachbeiträge die Komplexität des 'Entlassungsmanagements' wider und greifen folgende entscheidende Fragen auf:- Wie lassen sich 'Drehtüreffekte' und 'blutige Entlassungen' vermeiden?- Welche Strategien ermöglichen eine maximale Kontinuität in der Versorgung?- Wie lässt sich der erwartbare poststationäre Versorgungsbedarf von Patienten möglichst früh und sicher identifizieren?- Wie lässt sich der 'Expertenstandard Entlassungsmanagement' erfolgreich in die Praxis umsetzen?- Welche Assessments, Schulungs- und Koordinationsleistungen tragen dazu bei, über die Entlassung hinaus eine individuelle, bedarfsgerechte Versorgung zu gewährleisten?Neben einer systematischen Planung des Entlassungsprozesses sind die interdisziplinäre Zusammenarbeit und der Informationsaustausch an den Schnittstellen Garanten für eine kontinuierliche Versorgung. Diese Elemente stellen die Autoren im zweiten Teil des Buches ausführlich vor und bereiten somit den zukünftigen Weg vom Entlassungs- zum Versorgungsmanagement vor.
Zielgruppe
Pflegemanagement
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Pflege Pflegeforschung, Pflegemanagement
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Medizin, Gesundheitswesen Krankenhausmanagement, Praxismanagement
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Medizin, Gesundheitswesen Public Health, Gesundheitsmanagement, Gesundheitsökonomie, Gesundheitspolitik
Weitere Infos & Material
1;Inhaltsverzeichnis;6
2;Danksagung;10
3;Geleitwort der Herausgeber;12
4;Vorwort;13
5;1. Einleitung;16
6;2. Einflussfaktoren auf das Entlassungsmanagement;20
7;3. Der deutsche Expertenstandard «Entlassungsmanagement aus stationären Einrichtungen des Gesundheitswesens»;26
7.1;3.1 Grundlegende Ziele und Bedeutung des Expertenstandards;27
7.2;3.2 Sechs zentrale Umsetzungsanforderungen im aktualisierten Expertenstandard;29
8;4. Entlassungsmanagement und DRG;38
8.1;4.1 Erfahrungen aus Deutschland;38
8.2;4.2 Erfahrungen aus Österreich;51
8.3;4.3 Erfahrungen aus der Schweiz;60
9;5. Der Verein Outcome und seine Messung Austrittsmanagement;72
9.1;5.1 Der Verein Outcome – Auftrag, Ziele und aktuelle Entwicklungen;72
9.2;5.2 Die Outcome Messung Austrittsmanagement;82
9.3;5.3 Konzeption, Entwicklung und Pre-Test des Outcome Messinstrumentariums zum Entlassungsmanagement;89
9.4;5.4 Validierungsstudie über das Outcome Messinstrumentarium zum Entlassungsmanagement;115
10;6. Entlassungsmanagementaus der Sicht des Krankenhauses;144
10.1;6.1 Entlassungsmanagement – ein kritischer Diskurs;144
10.2;6.2 Patientenorientiertes Entlassungsmanagement – ein innovativer Ansatz;158
11;7. Entlassungsmanagement aus der Sicht der nachsorgenden Institutionen;164
11.1;7.1 Die Perspektive des Hausarztes;164
11.2;7.2 Die Perspektive der häuslichen Pflege am Beispiel Spitex Zürich;170
11.3;7.3 Die Perspektive einer Pflegeeinrichtung – ein Bericht aus der Praxis;176
11.4;7.4 Die Perspektive der Rehabilitationsklinik;182
12;8. Schnittstellen in der Gesundheitsversorgung aus Public Health Perspektive;190
12.1;8.1 «Das Geld soll der Leistung folgen!» – Die Theorie zur Mittelallokation;194
12.2;8.2 Leistungstransfer;199
12.3;8.3 Schnittstellenmanagement als Kontinuitätssicherung;211
12.4;8.4 Die Schnittstelle Akutkrankenhaus > Nachsorge unter den Bedingungen einer Fallpauschalenabrechnung;217
12.5;8.5 Abschlussgedanken: «Coming events cast their shadows before?»;220
13;9. Finanzierungssystem und Qualitätssicherungssystem – Parallelität der Konzepte;228
14;10. Neue Modelle integrierter Versorgung: Der Weg vom Entlassungs- zum Versorgungsmanagement;238
14.1;10.1 Das Verhältnis zwischen integrierter Versorgung und Entlassungsmanagement;238
14.2;10.2 Der Einfluss von Managed-Care-Modellen auf die Versorgungsintegration in der Schweiz;241
14.3;10.3 Der Einfluss der DRG-Einführung auf die Versorgungsintegration in Deutschland;246
14.4;10.4 Die Bedeutung von E-Health für die Versorgungsintegration in der Schweiz;248
14.5;10.5 Die Bedeutung der selektiv kontrahierten «Integrierten Versorgung» in Deutschland;251
15;Anhang;256
15.1;Autorinnen und Autoren;258
15.2;Expertenstandard Entlassungsmanagement in der Pflege (Auszug);266
15.3;Erhebungsbogen Austrittsmanagement;272
15.4;Austrittsmanagement: Fragebogen (Nachsorger-Befragung);276
15.5;Austrittsmanagement: Fragebogen (PatientInnenbefragung);279
15.6;Patientenfragebogen: Zusammenhang simultaner Nicht-Beantwortung;283
15.7;Itemformulierung/Antwortkategorien;284
15.8;Sachwortverzeichnis;286
6 Entlassungsmanagement aus der Sicht des Krankenhauses (S. 143-144)
6.1 Entlassungsmanagement – ein kritischer Diskurs
Marianna Winkler
Zu Beginn einige kritische Fragen zu diesem unbestritten wichtigen Thema. In der Schweiz heißt die stationäre Entlassung «Patientenaustritt». Wer tritt eigentlich aus? Tritt ein Mensch aus, der zuvor Kunde, Patient oder ein Fall war? Oder tritt zukünftig ein Codier-Code mit entsprechender Verweildauer aus, bis dieser sich von neuem in eine Betreuung begibt und zum Klienten oder Bewohner mutiert? Das Wort Management ruft ähnliche Gedanken hervor. Bedarf es wirklich eines Managers (neudeutsch: eines Case-Managers), um den Fall reibungslos aus der Institution austreten zu lassen?
Im folgenden Text werden die Begriffe Patient und Planung verwendet. Diese umfassen die Kontinuität im Gesundheits- und Krankheitsprozess des erkrankten Menschen. Das Leben lässt sich nur begrenzt und marginal «managen». Es kann nur durch die Persönlichkeit im Alltäglichen gelebt und gestaltet werden. Eine optimale Planung des Lebens nach der Hospitalisation kann deshalb nur auf dem theoretischen Hintergrund von Adherence (zur Definition vgl. weiter unten) erfolgen und diese muss zwingend während des ganzen Betreuungs- und Behandlungsprozesses im Fokus aller Professionellen stehen.
Durch die Ökonomisierung des Gesundheitswesens und die Finanzierungsmodelle wie DRG erhalten Begriffe wie Aufenthaltsdauer und Zeitpunkt der Rehospitalisation für die Krankenhäuser eine immense Bedeutung. Gemäß Shepperd et al. (2010) ist es jedoch ungewiss, ob zwischen diesen beiden Kosten verursachenden Variablen und der Qualität der Entlassungsplanung ein Zusammenhang besteht. Laut Stricker (2008) ist das Entlassungsmanagement möglicherweise eine Antwort auf die Orientierungslosigkeit in unserem fragmentierten Gesundheits- und Sozialsystem. Die fehlende Orientierung ist verbunden mit der lauter werdenden Frage nach der Finanzierung und mit der Herausforderung durch die steigende Zahl chronisch erkrankter Menschen (WHO, 2003).
Diese beiden Aspekte in einem relativ ausgewogenen Verhältnis zu Gunsten der Adherence zu halten, ist aus Sicht der Autorin die zentrale Herausforderung einer menschlichen bzw. patientenfokussierten Entlassungsplanung aus dem Krankenhaus. Slogans Bei Slogans handelt es sich um einfache Vermittler von zentralen Botschaften, die gespeichert werden können. Sie tragen jedoch die Gefahr einer Simplifizierung sowie einer persönlichen Einfärbung in sich. Im Folgenden werden drei bekannte Slogans, die aus der umfangreichen Literatur zum Entlassungsmanagement entstanden sind, beleuchtet.