E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Bianca
Wilson Prinzessin - verlieben verboten
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7337-1658-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Bianca
ISBN: 978-3-7337-1658-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Einen Fremden heiraten? Niemals! Überstürzt flieht Prinzessin Aurélie nach New York. Hofjuwelier Dalton Drake soll ihr das normale Leben zeigen, nach dem sie sich so sehnt. Doch der attraktive Einzelgänger weckt in ihr noch ein ganz anderes Verlangen ...
Teri Wilson ist bekannt für ihre herzerwärmenden Romances mit Figuren, die oft auch eine kleines bisschen liebenswerte Schrulligkeit an den Tag legen. Die beliebte Autorin hat bereits am RITA Award teilgenommen und wurde als USA Today Bestselling Author ausgezeichnet.
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1. KAPITEL Es waren die Perlen, die Dalton Drake einen ersten Hinweis gaben. Er erkannte Südseeperlen auf den ersten Blick, selbst wenn sie wie in diesem Fall zum Großteil unter dem steifen Kragen eines schwarzen Jacketts verborgen waren. Er stand in der Tür zu seinem Büro und starrte auf den Rücken der in Armani gehüllten Gestalt. Die fraglichen Perlen waren von einem leuchtenden Goldton, nur eine Nuance dunkler als perlender Veuve Clicquot. Die Feinsten vom Feinen. Wertvoller als die Hälfte der glitzernden Juwelen in den Vitrinen von Drake Diamonds, dem illustren Familienunternehmen, das er zusammen mit seinem Bruder Artem führte. Er war mit Perlen aufgewachsen. Sie lagen ihm ebenso im Blut wie Diamanten. Allerdings konnte er sich nicht erklären, warum so ein unschätzbares Schmuckstück um den Hals eines besseren Botenjungen drapiert war. Oder warum besagter Kurier eine derart schmale Taille und kurvige Figur besaß. Dalton hatte ein kleines Vermögen für ein Privatflugzeug hingeblättert, das einen gewissen Monsieur Oliver Martel den weiten Weg vom Königreich Delamotte an der französischen Riviera nach New York hätte bringen sollen. Mit den zwölf unschätzbar wertvollen Schmuckeiern des Königshauses Marchand im Gepäck. Was ist da schief gelaufen? Es brauchte keine besondere Geistesleistung, zu erkennen, dass es sich trotz des Herrenanzugs nicht um einen Monsieur handelte. Zarte, perfekt manikürte Fingerspitzen lugten unter den überlangen Ärmeln hervor, glänzendes blondes Haar unter dem weichen Filzhut. Die Person sank auf einen der Stühle vor dem Schreibtisch – mit katzenhafter Anmut, die nicht nur feminin, sondern majestätisch wirkte. Viel zu majestätisch für eine kleine Angestellte, selbst für die Bedienstete eines königlichen Haushalts. In meinem Büro ist eine Mogelpackung gelandet, und das ist eindeutig nicht die Perlenkette. Dalton schloss die Tür hinter sich, räusperte sich und bemerkte ironisch: „Monsieur Martel, nehme ich an.“ „Non. Je suis désolé“, antwortete die Frau in makellosem Französisch. Dann straffte sie die Schultern, stand auf und drehte sich langsam um. „Ich bin untröstlich, aber es gab eine kleine Planänderung.“ Ihr Anblick verschlug ihm die Sprache. Er erkannte sie auf Anhieb. Denn seit Monaten befasste er sich erschöpfend mit dem Königshaus Marchand und dessen Leihgabe. Er konnte sämtliche Schmuckeier detailgetreu aus dem Gedächtnis zu Papier bringen und jedes Familienmitglied auf Anhieb benennen – bis zurück zum Ende des neunzehnten Jahrhunderts, als der königliche Juwelier das allererste verzierte Ei erschaffen hatte. Mühsam verbarg Dalton seine Verblüffung. Denn er hielt es für angebracht, behutsam vorzugehen, solange er nicht wusste, wie und warum es die Kronprinzessin eines winzigen Fürstentums an der französischen Riviera in die Fifth Avenue in New York verschlagen hatte. Natürlich hatte er genügend Fotos von besagter Prinzessin gesehen, um zu wissen, dass sie wunderschön war. Dennoch befand er sich nun in einem höchst seltenen Zustand der Fassungslosigkeit. Er bezweifelte, dass es möglich gewesen wäre, sich in irgendeiner Form für eine Begegnung mit Ihrer Königlichen Hoheit Prinzessin Aurélie Marchand in natura vorzubereiten. Fotos wurden ihrer Schönheit nicht gerecht. Die zarten Gesichtszüge ließen sich durchaus auf Film bannen – die leichte Stupsnase, die herzförmigen Lippen, die unglaublich großen Augen vom Grün eines feinen kolumbianischen Smaragds. Aber kein zweidimensionales Bild konnte das Feuer in diesen Augen oder die Zartheit der Porzellanhaut einfangen, die ebenso lieblich schimmerte wie die Perlenkette um den graziösen Hals. Dalton schluckte schwer. Er mochte Überraschungen nicht. Noch weniger mochte er die Empfindungen, die ihn beschlichen, als sie seinen Blick gefangen nahm. Faszination. Anziehung. Zuneigung. Solche Dinge hatten keinen Platz in seinem Geschäftsleben. Oder überhaupt in seinem Leben. Nicht mehr. „Eine Planänderung.“ Er zog eine Augenbraue hoch. „Das sehe ich, Eure Hoheit.“ Ihre Augen weiteten sich ein wenig. „Sie wissen, wer ich bin?“ „Allerdings. Bitte nehmen Sie Platz, Eure Hoheit.“ Er wartete, bis sie der Aufforderung folgte, bevor auch er sich setzte. Zu ihren Füßen stand eine große schwarze Truhe, die vermutlich eine kostbare Fracht enthielt – die Schmuckeier, die in einer Woche im Showroom von Drake Diamonds ausgestellt werden sollten. Allerdings gab es keinen ersichtlichen Grund, warum Aurélie Marchand die Lieferung vornahm, obwohl mit äußerster Sorgfalt ein anderer Transport arrangiert worden war. Verbunden mit der Tatsache, dass sie einen Herrenanzug trug, der ihr mindestens drei Nummern zu groß war, befürchtete Dalton Scherereien. Einen wahrhaft majestätischen Haufen Probleme. „Gut. Das erleichtert die Dinge vermutlich.“ Sie nahm sich den Hut ab und enthüllte dichte goldene Locken. Oh Gott, sie ist umwerfend. Sich gesetzt zu haben, erwies sich als gute Entscheidung. Eine Welle der Erregung schoss durch seinen Körper, so feurig wie ein leuchtend roter Rubin. Was keinerlei Sinn ergab. Ja, sie war wunderschön. Und ja, sie hatte etwas Bezauberndes an sich. Aber sie war gekleidet wie ein Bodyguard. Das Einzige, was Dalton in Anbetracht dessen empfinden sollte, war Beunruhigung. Auf gar keinen Fall Verlangen. Zur Stärkung atmete er tief durch. Bleib sachlich. Es geht um die Eier. In seinem gesamten Berufsleben hatte er sich nie zuvor ermahnen müssen, bei der Sache zu bleiben. „Bitte erklären Sie, Eure Hoheit.“ „Nennen Sie mich nicht so.“ Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. „Sagen Sie Aurélie zu mir.“ Wider besseres Wissen nickte er. „Wie Sie wünschen.“ „Vielen Dank.“ Ein leichtes Zittern in ihrer Stimme versetzte ihm einen unerklärlichen Stich. „Sagen Sie mir bitte, Aurélie, welchem Umstand verdanke ich das Vergnügen eines Besuchs von einem Mitglied der königlichen Familie?“ „Ja, also …“ Erneut hörte er dieses Zittern in ihrer Stimme. Nervosität? Verzweiflung? Sicherlich nicht. Was könnte eine Prinzessin schon zur Verzweiflung treiben? „Gemäß der Übereinkunft zwischen Drake Diamonds und der Monarchie von Delamotte habe ich die Sammlung der Marchand-Schmuckeier geliefert. Soweit ich weiß, wird Ihr Geschäft die Eier vierzehn Tage lang ausstellen.“ „Das ist korrekt.“ „Wie gesagt, es ist zu einer kleinen Planänderung gekommen. Ich werde während der Dauer der Ausstellung in New York bleiben.“ Ihre zarten Gesichtszüge nahmen eine offensichtlich geschulte Miene der majestätischen Gelassenheit an. Zu gelassen für Daltons Geschmack. Irgendetwas stimmte da nicht. Eigentlich stimmte vieles nicht. Die Kleidung. Das unerwartete persönliche Auftauchen eines Mitglieds des Königshauses, nachdem er sich monatelang mit der Palastbürokratie hatte herumschlagen müssen. Die bemerkenswerte Abwesenheit von Sicherheitspersonal … Wollte man ihn wirklich glauben machen, dass eine Kronprinzessin in offizieller Mission mit einer Truhe voll unschätzbarer Familienjuwelen um die halbe Welt geflogen war? Ohne einen einzigen Bodyguard im Schlepptau? Und dann war da das Verhalten der Prinzessin. Obwohl sie mit einem höflichen Lächeln auf dem Gesicht vor ihm saß, spürte er etwas unter der Oberfläche brodeln. Eine kaum verborgene Aufregung. Etwas Wildes in ihrem Blick ließ sie wie eine Person wirken, die bereit war, sich von der nächsten Klippe zu stürzen. Und er hatte das furchtbare Gefühl, dass von ihm erwartet wurde, sie aufzufangen, falls etwas schiefging. Was immer sie im Sinn haben mochte, er wollte nichts damit zu tun haben. Zum einen hatte er sich um wichtigere Dinge zu kümmern, als Babysitter bei einer verwöhnten Prinzessin zu spielen. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass diese Konstellation eine krasse Verletzung der Übereinkunft mit dem Palast bedeutete. Und er wollte den Deal mit den Schmuckeiern nicht riskieren. Pressemeldungen waren herausgegeben worden. Einladungen zur Gala befanden sich in der Post. Es war das bedeutendste Event, das der Flagship-Store ausrichtete, seit er 1940 seine Türen in der Fifth Avenue geöffnet hatte. „Ich verstehe.“ Dalton griff zum Telefon. „Ich rufe schnell im Palast an, um die neue Vereinbarung bestätigen zu lassen.“ Aurélie streckte eine Hand aus und legte sie ihm auf den Unterarm. „Lieber nicht.“ Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. „Erzählen Sie mir doch, warum Sie hier sind, und danach entscheide ich, ob ich den Anruf tätige oder nicht.“ „Es ist ganz einfach: Ich will einen Urlaub. Nicht als Prinzessin, sondern als normale Person. Ich will Hotdogs auf der Straße essen. Ich will im Central Park spazieren gehen. Ich will auf einer Decke im Gras sitzen und ein Buch aus der Bibliothek lesen.“ Ihre Stimme wurde ganz sanft, ganz sehnsüchtig. „Ich will für drei Wochen eine gewöhnliche New Yorkerin sein und brauche dafür Ihre Hilfe.“ „Sie wollen mit meiner Hilfe Hotdogs essen?“, hakte er trocken nach. Das kann nicht ihr Ernst sein. „Genau. Das ist doch nicht so befremdlich, oder?“ Doch, eigentlich schon. „Aurélie …“ Weiter kam er nicht. Sie plapperte ohne Punkt und Komma drauflos. Über Open-Air-Busse und die Subway und riesige Brezeln. Woher stammt diese Besessenheit für...