E-Book, Deutsch, Band 194, 384 Seiten
Reihe: Julia Exklusiv
Winspear / Graham / George Julia Exklusiv Band 194
1. Auflage 2009
ISBN: 978-3-86295-240-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Was geschah im Turret House / Ein Prinz wie aus dem Märchen / Bei dir finde ich mein Glück /
E-Book, Deutsch, Band 194, 384 Seiten
Reihe: Julia Exklusiv
ISBN: 978-3-86295-240-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
WAS GESCHAH IM TURRET HOUSE von GEORGE, CATHERINE
Als sie Luc Brissac durch das prachtvolle Anwesen führt, kann sich Portia kaum auf ihren Job als Maklerin konzentrieren: Der attraktive Franzose raubt ihr schier die Sinne - und lässt sie über das Geheimnis von Turret House schweigen. Doch Luc ahnt schnell, dass etwas nicht an Portias Geschichte nicht stimmt ...
EIN PRINZ WIE AUS DEM MÄRCHEN von GRAHAM, LYNNE
Goldbraune Augen, rabenschwarzes Haar und ein unwiderstehliches Lächeln: Prinz Sharif lässt Frauenherzen schmelzen - auch das der jungen Faye. Noch nie hat sie jemanden so geliebt wie den Prinzen von Jumar! Doch ihr Stiefvater droht die heiße Wüstenromanze zu zerstören ...
BEI DIR FINDE ICH MEIN GLÜCK von WINSPEAR, VIOLET
Fassungslos vor Glück erkennt die schüchterne Anita, dass sich der gefeierte Schauspieler Tarquin Powers in sie verliebt hat. Innerlich vollführt sie Freudensprünge! Aber ihr Glück währt nicht lange: Bald nämlich erwähnt Tarquin zum ersten Mal seine Ehefrau ...
Violet Winspear wurde am 28.04.1928 in England geboren. 1961 veröffentliche sie ihren ersten Roman 'Lucifer`s Angel' bei Mills & Boon. Sie beschreibt ihre Helden so: Sie sind hager und muskulös, Außenseiter, bitter und hartherzig, wild, zynisch und Single. Natürlich sind sie auch reich. Aber vor allem haben sie eine große Sehnsucht nach Liebe, sind einsam und verfügen über eine große Menge an Leidenschaft. Die meisten Helden von Violet Winspear entsprechen diesem Bild. Sie beängstigen aber faszinieren. Sie müssen die Art von Mann sein, der über den 'bösen Blick' verfügt und man muss als Leserin das Gefühl haben, es wäre schlimm allein mit einem von ihnen im Raum zu sein. Da sie sie als 'fähig zur Schändung' bezeichnete, verursachte sie einen großen Aufruhr und wurde mit Hasstiraden bombardiert. Dennoch änderte Violet Winspear die Beschreibung ihrer Helden nicht. Violet Winspear schrieb von ihrem Zuhause in Süd-Ost-England aus, welches sie nicht verließ. Ihre Inspiration erhielt sie in der Ortsbibliothek. Sie war nie verheiratet und hat keine Kinder. Sie starb Anfang 1989 nach einem langem Kampf gegen Krebs.
Weitere Infos & Material
1. KAPITEL Taffy war schuld. Er war davongesprungen und in der Seitentür des Theaters verschwunden. Anita jagte hinter ihm her. Sie rief, befahl ihm, zurückzukommen, doch der kleine schwarze Pudel hörte nicht. Seine Ohren hüpften auf und ab wie kurze Flügel, der Stummelschwanz wedelte. Taffy hatte etwas von einem Abenteurer. Am liebsten hätte Anita ihm das Fell über die Ohren gezogen. Er sauste durch die leeren Bankreihen des Theaters und hastete eine kurze Treppe zur Bühne hinauf. Vor einem großgewachsenen Schauspieler stoppte er und bellte ihn an. Die klangvolle Stimme brach ab. Der schlanke Mann beugte sich zu Taffy hinunter und streichelte den Hund. Er war in einer Szenenprobe zum „Hamlet“ unterbrochen worden. „Ein Pudel, das bringt Glück“, lachte eine Schauspielerin. Nun hatte Anita die Bühne erreicht. Atemlos blieb sie stehen, unfähig, sich zu rühren. Sie starrte zu dem berühmten Schauspieler hinauf. Er trug enge schwarze Hosen, dazu einen schwarzen Rollkragenpullover. In dem Augenblick sah der Schauspieler auf, direkt in Anitas Augen. Er hielt ihren Blick fest, schien verwundert, fast erstaunt. Sie empfand seine Kraft, seine Grazie, den Zauber des großen Schauspielers. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Es war Tarquin Powers. Sie kannte ihn gut. Jetzt wirkte er ganz durchschnittlich mit den zerzausten hellbraunen Haaren. Er rutschte auf den Knien an den Bühnenrand. „Ihr Pudel, nehme ich an?“ „Er gehört meiner Stiefschwester.“ Die grauen Augen des Mannes verwirrten Anita. Sie griff nach oben und zog den kleinen Ausreißer zu sich herunter. „Taffy läuft so gern ohne Leine, wenn wir die Wiesen am Fluss erreicht haben. Aber er ist neugierig. Offene Türen reizen ihn ungemein“, erklärte Anita entschuldigend. „Geht uns das nicht allen so?“ „Der Bühnenportier muss geschlafen haben“, lachte er dann. „Sie haben beide eine eiserne Theaterregel gebrochen: Bei Proben keine Besucher!“ „Es tut mir sehr leid.“ „Ach, halb so schlimm.“ Sein Lächeln war umwerfend. Einen Moment stockte Anita der Atem. Unglaublich! Sie sprach mit dem Star des Theaters, den sie vor wenigen Tagen in einer Glanzrolle vom Parkett aus bewundert hatte. Ihr Stiefvater hatte eine ständige Loge in der Saison gemietet, doch Anita saß lieber im Parkett. Sie liebte das Theater, um zu sehen und zu genießen, und nicht, um in glanzvoller Gesellschaft selbst gesehen zu werden. „Sie waren phantastisch als ‚Othello‘, Mister Powers. Ich habe jede Minute genossen“,flüsterte sie scheu. Taffy hatte sich fest in ihrem Arm geschmiegt. Langsam wurden die umstehenden Schauspieler unruhig. „Wir müssen weitermachen, Tovarich.“ Eine große, schlanke Frau mit kurzen Haaren und rauer Stimme trat ein paar Schritte vor. „Sage der Matushka, sie soll jetzt gehen und ihren Pudel nicht wieder vor dem Bühneneingang herumspielen lassen.“ Anita spürte, wie sie neugierig und etwas amüsiert von allen betrachtet wurde. So, als wäre sie ein Kind. Und das war sie ganz gewiss nicht mehr, trotz ihres schmalen, feingeschnittenen Gesichts, den großen unschuldigen Augen und dem verwehten Haar. Sie hatte ja mit Taffy draußen herumgetollt. „Da spricht der Direktor, und ich muss leider gehorchen“, bemerkte Powers mit lachenden Augen. Fast sah er ein wenig sehnsüchtig aus. Anita hatte das Gefühl, als teilte sie ein Geheimnis mit ihm. Ganz sicher wäre er jetzt am liebsten mit ihr und dem Pudel über die Wiesen, den Fluss entlang gelaufen. Sie konnte es sich nicht erklären, doch ihr Instinkt sagte ihr, dass es so war. Sie blickte in seine Augen, die sie fesselten und gleichzeitig ängstigten. Er war ein großer Künstler, dem man nachsagte, er weckte gewisse Sehnsüchte bei den Frauen. Tarquin erhob sich und ging zu der großen Frau. Eine Welle von Sympathie sprach aus ihrem Gesicht. Es machte sie auf einmal weiblich, die Herbheit verschwand. Das war Valentinova, die talentierte Regisseurin, die vor ein paar Jahren aus Russland geflohen war. Sie hatte einen guten Ruf. Man flüsterte, sie sei Tartarin, die es fertig brachte, Künstlerinnen zum Weinen und Schauspieler zum Fluchen zu bringen. Tarquin Powers schien ihre volle Sympathie zu haben. „Ich muss mich von der jungen Dame und dem Pudel verabschieden“, sagte er, „vielleicht sehe ich sie nie mehr wieder, Radouchka!“ „Du bist unverbesserlich“, seufzte die Valentinova und ging zu der Gruppe der Schauspieler zurück. Eine sehr hübsche, blonde Frau lachte. Sie erinnerte Anita an Charme, ihre Stiefschwester. „Ich werde jetzt gehen“, murmelte Anita und ging ein paar Schritte rückwärts. Mit sportlicher Eleganz sprang der Schauspieler über die Rampe und war schon neben ihr. Er legte einen Arm um ihre Schultern und geleitete sie durch den Mittelgang des Theaters in das Foyer und durch die großen Schwingtüren hinaus ins Freie. Vor ihnen breitete sich die Grünanlage am Fluss aus. Ein paar Schwäne glitten lautlos und langsam vorüber. „Das ist wie eine Szene aus ‚Schwanensee‘“, lächelte Tarquin Powers,„gleich werden sich die großen Vögel aufrichten und zu tanzen anfangen.“ Anita betrachtete ihn verwundert von der Seite. Niemand in ihrem Familienkreis sprach so, keiner der Freunde ihrer Stiefschwester konnte sich so leicht und beschwingt unterhalten, und die Bekannten ihres Stiefvaters sprachen sowieso nur von Geld. „Ja“, erwiderte Anita, „der Fluss und die Schwäne sind zu dieser Zeit wunderschön.“ Sie kam sich fast prosaisch vor. Wie konnte er ihre langweilige Gesellschaft den Theaterleuten vorziehen? Da wartete doch die hübsche Schauspielerin mit den langen, hellblonden Haaren. „Viele Dinge sind wunderschön. Ein Baum, ein alter Turm, ein Gesicht in der Menge, das man nicht mehr vergisst.“ Wieder blickte er sie forschend an. Dann lächelte er und brachte auch Anita zum Lächeln. „Sieh mal an, da ist ja ein Grübchen in der Wange. Ist es für Pfeffer oder Salz bestimmt?“, fragte er lustig. Sie musste laut lachen, war aber doch verwirrt. Noch nie hatte jemand so etwas zu ihr gesagt. Und nun war es ein Mann wie Tarquin Powers, der so mit ihr sprach. „Warum sind Sie so scheu, so zurückhaltend?“, fragte er dann, ernst werdend. „Sie sind ein berühmter Künstler.“ Anita ließ Taffy von ihrem Arm springen. Wie ein Pfeil schoss der Pudel zum Flussufer hinunter, wo er die Schwäne verbellte. „Ich möchte mich noch einmal entschuldigen, dass wir die Probe gestört haben“, begann Anita. „Haben Sie schon einmal eine ‚Hamlet‘-Aufführung gesehen?“ Mit unnachahmlicher Lässigkeit lehnte er sich an die Steinmauer des Theaters, eine „Hamlet“-Figur ganz in Schwarz. Sein freundliches Gesicht hatte dennoch einen etwas traurigen Ausdruck. Anita nickte. Sie wusste jedoch gleich, dass sie seinen „Hamlet“ sehen musste und die Aufführung lieben würde, schon aus dem besonderen Grunde, weil er mit ihr gesprochen und sie sogar geneckt hatte. „Leben Sie hier in Avendon-upon-Avon, oder sind Sie Touristin?“ „Ich lebe hier. Es ist eine hübsche, kleine Stadt. Ich liebe sie sehr.“ „Ja, das kann ich verstehen.“ Tarquin ließ seine Blicke über den Theatervorplatz schweifen, über die Wiesen, den Fluss. „Wenn man nur einmal für eine Stunde die Zeit zurückdrehen könnte, um zu sehen, wie das hier im siebzehnten Jahrhundert ausgesehen hat. Würde Ihnen das auch Spaß machen?“, fragte er. „Das geschieht doch ständig, Mister Powers, wenn Menschen wie Sie die Figuren Shakespeares auf der Bühne darstellen.“ „Da haben Sie recht.“ Wieder sah er sie an. Seine Augen wanderten von ihrem Gesicht, das von rotbraunen Haaren umrahmt war, über die zarte Figur bis zu den roten Schuhen. „Haben Sie jemals daran gedacht, Schauspielerin zu werden?“ „Ich?“ Anita lachte. „Ich habe Sommersprossen und bin schüchtern.“ „Viele Schauspieler sind im Grunde schüchtern, Miss.“ „Wirklich? Sie kommen mir sehr selbstsicher vor.“ „Sie haben mich noch nie ohne meine Maske gesehen“, erwiderte er. Unsicher gab sie seinen Blick zurück. War dieses strenge, sensible Gesicht nur eine Maske? Und dieses Lächeln, war es einstudiert? War dieser Anflug von Traurigkeit vielleicht der einzige kleine Teil, der auf den richtigen Tarquin Powers hinwies? „Darf ich Sie überhaupt noch länger von Ihrer Probe abhalten?“, fragte Anita schnell, um abzulenken. „Bitte, bevor Sie gehen, müssen Sie mir Ihren Namen sagen.“ Anita wollte sich abwenden, da hatte er schon zwei Finger unter ihr Kinn gelegt und ihr Gesicht zu sich aufgehoben. „Merkwürdige Augen“, flüsterte er, „bezaubernde Veilchenaugen. Sie sind Keltin, wenn ich mich nicht irre, nicht wahr?“ „Mein Name ist Anita Perry.“ Ihr Herz klopfte stark. Sie wusste nicht, woher es kam, konnte diesem Gefühl keinen Namen geben. Dieser Fremde, der da dicht vor ihr stand, war so attraktiv, hatte eine so starke Ausstrahlung, wie sie es noch nie bei einem Mann erlebt hatte. „Kleine Nymphe“, sagte er plötzlich, „ja, Sie wirken wie eine Nymphe. Werden wir uns jemals wiedersehen, um über Schwäne und alte...