E-Book, Deutsch, 432 Seiten
Reihe: Julia Saison
Winters / Lee / Braun Julia Saison Band 12
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7337-1760-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 432 Seiten
Reihe: Julia Saison
ISBN: 978-3-7337-1760-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Miranda Lee und ihre drei älteren Geschwister wuchsen in Port Macquarie auf, einem beliebten Badeort in New South Wales, Australien. Ihr Vater war Dorfschullehrer und ihre Mutter eine sehr talentierte Schneiderin. Als Miranda zehn war, zog die Familie nach Gosford, in die Nähe von Sydney. Miranda ging auf eine Klosterschule. Später entschied sie sich für eine Karriere als Informatikerin, die endete, als sie heiratete, drei Töchter bekam und die Familie ein großes Stück Land erwarb. Dort züchtete Miranda Windhunde, Pferde und Ziegen, aber all das genügte ihr nicht. Sie wollte kreativ sein und gleichzeitig Geld verdienen! Als ihre Schwester ihr vorschlug, doch mal eine Romance zu schreiben, wurde sie nachdenklich. Sie fand die Idee gut - es klang interessant, und sie konnte es von zu Hause aus machen. Aber es dauerte zehn lange Jahre, bis ihr erster Liebesroman tatsächlich veröffentlicht wurde. Mittlerweile waren Miranda, ihr Mann und die drei Töchter zurück an die Küste gezogen, wo sie bei Sonne, Sand und Meer ihr Leben genossen. Langsam stellten sich die ersten Erfolge ein, und ziemlich wagemutig machte Miranda die Zusage, eine Miniserie, die aus sechs Büchern bestand, innerhalb von neun Monaten abzuliefern. Sie wird es ihrem Mann nie vergessen, dass er seinen gut bezahlten Job als leitender Angestellter aufgab, um sie zu unterstützen und den Haushalt zu organisieren. Zahlreiche weitere Liebesromane folgten, sexy, leidenschaftlich, spannend und mit sehr lebendig geschilderten Hauptfiguren. Miranda Lee hat einen Grundsatz: Langweile niemals deine Leserinnen! Millionen Fans in aller Welt sind sich einig: Diesem Grundsatz bleibt Miranda Lee in allen Romances treu.
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PROLOG Kelli Walters kam schon wieder zu spät zur Arbeit, diesmal eine halbe Stunde. Sie balancierte das quengelnde Baby auf ihrer Hüfte, während sie ihre Karte in die Stechuhr im Zentrallager der Danbury-Kaufhauskette steckte. Um alles noch schlimmer zu machen, erschien sie zu ihrer Schicht mit zwei Kindern im Schlepptau, von denen eines äußerst gereizt war und außerdem leicht fieberte, weil es zahnte. „Denk daran, Katie, du musst Chloe bei dir im Pausenraum behalten“, schärfte sie ihrer Siebenjährigen ein. „Ihr beide dürft euch nicht sehen lassen, bis Mrs Baker euch abholt.“ Dieser Plan ging nicht auf, als Kelli um die Ecke bog und mit einem Mann zusammenstieß. Sie prallte zurück und lächelte entschuldigend. Sie kannte diesen Mann zwar nicht namentlich, doch sie hatte vorige Woche gesehen, wie er mit einem der Abteilungsleiter durchs Lager gegangen war. Es hatte sie verblüfft, dass sie sich sofort zu ihm hingezogen gefühlt hatte. Sie hatte sich dafür geschämt, aber nichtsdestotrotz sein Lächeln erwidert. Und nun stand er vor ihr. Nur dass er diesmal nicht lächelte. „Verzeihung“, bat sie. Er beantwortete ihre Entschuldigung mit einem knappen Nicken. „Was haben die Kinder hier zu suchen?“ Beim groben Tonfall des Mannes versteckte Katie sich hinter ihrer Mutter, und Chloe wimmerte noch lauter. „Schon gut, Schätzchen. Nicht weinen.“ Kelli blickte den Mann an. „Wer sind Sie eigentlich?“ „Sam Maxwell.“ Der Name klang vertraut, allerdings konnte sie ihn nicht einordnen. „Ah, der Neue.“ Sie war ziemlich sicher, dass er der neue Lagermanager war – eine Position, um die sie sich beworben und für die sie nicht einmal die Chance zu einem Vorstellungsgespräch bekommen hatte. Gerüchten zufolge war dieser Typ irgendwie mit dem Personalleiter verwandt, obwohl er eigentlich nicht die geringste Ähnlichkeit mit dem untersetzten, kahlköpfigen Mr Elliott aufwies. Nein, er war stattlich, mindestens eins fünfundachtzig, hatte volles schwarzes Haar und blaue Augen. Er dürfte ziemlich von sich überzeugt sein, überlegte sie und betrachtete seinen maßgeschneiderten Anzug. Jeans und Polohemd wären im Lager eher angemessen gewesen. Der Anzug wirkte übertrieben – und trug außerdem die Spuren einer laufenden Kindernase über dem tadellos gefalteten Seidentuch, das aus der Brusttasche lugte. Geschieht ihm recht, dachte sie schadenfroh. „Der Neue“, wiederholte er stirnrunzelnd. „Ja, ich schätze, ich bin der Neue.“ Manager oder nicht, attraktiv oder nicht, er durfte ihre Kinder nicht verschrecken. „Nun, Mr Maxwell, war es wirklich nötig, so zu schreien?“ Kelli deutete auf Chloe, die noch immer leise weinte. Seine Miene wurde abweisend. Er war es eindeutig nicht gewöhnt, getadelt zu werden, insbesondere nicht von jemandem, der in der Firmenhierarchie so weit unter ihm rangierte. Dennoch senkte er die Stimme. „Ich habe Sie etwas gefragt. Was haben die Kinder hier zu suchen?“ Er gehörte also zu diesen Managern, zu den überheblichen, engstirnigen, die den Regeln bis aufs i-Tüpfelchen folgten. Für solche Chefs waren Angestellte keine Menschen mit Familien und Problemen. Nein. Für sie waren sie Automaten, die einen Job zu erledigen hatten, und zwar ohne Fragen zu stellen oder Beschwerden zu äußern. Ein Jammer, dass sein gutes Aussehen sich nicht auf seine Persönlichkeit erstreckt, dachte Kelli unwillkürlich. Rasch verdrängte sie diesen Gedanken und verleugnete die spontane Anziehungskraft, die sie vor einer Woche bei einem flüchtigen Blick auf ihn empfunden hatte. Ihre Mädchen kamen zuerst. Sie kamen immer zuerst. „Es sind meine Kinder. Mein Babysitter hat heute Morgen einen Arzttermin. Sie wird bald hier sein, um sie abzuholen.“ „Bald? Dies ist eine Firma und keine Tagesstätte.“ Sie seufzte genervt. Als ob ihr das entgangen wäre. Kelli wusste nicht, warum sie von ihm erwartet hatte, er könnte verstehen oder nachempfinden, wie beschwerlich das Leben einer alleinerziehenden Mutter selbst an guten Tagen sein konnte. An Tagen wie diesem war die Versuchung schier übermächtig, sich hinzusetzen und zusammen mit ihrem kränkelnden Baby zu weinen. Chloe hatte sie den größten Teil der Nacht wach gehalten. Sie zahnte und hatte nicht allein sein wollen. Dass Chicago von einer Hitzewelle heimgesucht wurde und Kellis Apartment im vierten Stock aufgeheizt wie ein Backofen war, machte es nicht leichter. Die beiden Ventilatoren wirbelten lediglich die heiße Luft in den kleinen Zimmern auf, ohne sie abzukühlen. Der Anruf des Babysitters am Morgen hatte Kelli dann den Rest gegeben. Sie hätte ihre Seele verkauft, um eine Stunde in einem klimatisierten Raum schlafen zu dürfen. Stattdessen lagen acht Stunden Plackerei vor ihr, dann eine Stunde daheim, bevor sie zur Abendschule aufbrechen musste. Mit ein bisschen Glück würde sie gegen Mitternacht ins Bett fallen – vorausgesetzt, sie ignorierte das schmutzige Geschirr in der Spüle und die Wäscheberge, die sich in der Kammer türmten. „Mir ist klar, dass dies keine Tagesstätte ist“, erwiderte sie so ruhig wie möglich. „Aber ich habe sonst niemanden erreicht. Mein Aushilfsbabysitter ist für ein paar Tage verreist.“ „Ihre persönlichen Probleme sind momentan noch Ihre Sache. Sie könnten allerdings zu Danburys Problemen werden, falls eines Ihrer Kinder verletzt wird.“ Er wies auf die gestapelten Warenpaletten. „Dies ist kein Ort, an dem Kinder frei herumtoben dürfen.“ „Herumtoben?“ Sie atmete tief durch. Diesen Mann hatte sie neulich angelächelt? Ein Beweis mehr, wie getrübt ihr Urteilsvermögen war, was Männer betraf. „Ich verspreche, sie nicht von der Leine zu lassen.“ „Und wie wollen Sie dabei Ihren Job erledigen?“ Er wartete ihre Antwort gar nicht erst ab. „Sie können es nicht. Melden Sie sich ab, und gehen Sie nach Hause.“ „Abmelden und … Bin ich gefeuert?“ „Nein, aber es gibt einen Vermerk in Ihrer Personalakte. Und nun bin ich an der Reihe zu fragen, wer Sie sind.“ Der arrogante Snob war also entschlossen, seinen Ruf auf ihre Kosten aufzupolieren! „Kelli Walters“, antwortete sie. „Kelli mit i.“ „Nun, Kelli Walters, betrachten Sie es als Warnung. Falls Sie Ihre Kinder noch einmal mit zur Arbeit bringen, können Sie sich endgültig abmelden.“ Sie blickte ihm noch immer fassungslos hinterher, als ihr jemand zuraunte: „Wie ich sehe, hast du dich bereits mit Mr Maxwell angefreundet.“ Kelli wandte sich zu ihrer Kollegin Arlene Hughes um. Arlene war zwanzig Jahre älter als sie mit ihren achtundzwanzig, hatte feuerrotes Haar und auffallend geschminkte Lippen. Trotz des Altersunterschiedes hatten die beiden Frauen sich rasch angefreundet, nachdem Kelli kurz nach Chloes Geburt im Lager angefangen hatte. „Mr Mitgefühl? Oh ja, es wird sicher viel Spaß machen, für ihn zu arbeiten. Verglichen mit ihm wirkte der letzte Abteilungsleiter warmherzig und zerstreut.“ „Er ist nicht der neue Lagermanager.“ Kelli traute ihren Ohren kaum. „Wer ist er dann?“ „Samuel Maxwell. Ich glaube, es kommt eine Drei hinter seinem Namen. Er ist der neue Geschäftsführer von Danbury.“ Kelli schloss die Augen. Falls sie je gehofft hatte, die Karriereleiter bei Danbury hinaufzuklettern, wenn sie ihr Wirtschaftsstudium abgeschlossen hatte – angenommen, dies geschah irgendwann, bevor sie Stützstrümpfe und eine Gehhilfe brauchte –, war dies nicht der richtige Weg gewesen. „Ist er wichtig, Mom?“, fragte Katie. „Oh ja, Katie. Er ist wirklich wichtig.“ „Ich mag ihn nicht“, verkündete ihre Tochter. „Er schreit. Und er hat Chloe zum Weinen gebracht.“ „Ich könnte auch weinen“, meinte Kelli leise. Sie atmete heftig aus und pustete ihren überlangen Pony durcheinander. Sie brauchte dringend einen neuen Haarschnitt und vielleicht eine Tönung, um das schlichte Blond aufzupeppen, aber für so frivole Eskapaden hatte sie weder die Zeit noch das Geld. Und das schien die Geschichte ihres Lebens zu sein. Egal, wie hart sie auch arbeitete, sie schien nie voranzukommen. Sie fühlte sich wie ein Hamster im Laufrad – nur dass ein Hamster tagsüber schlafen durfte. Ärger und Frust drohten sie zu überwältigen. Leute wie Samuel Maxwell der Dritte, der wahrscheinlich mit einem silbernen Löffel im Mund auf die Welt gekommen war, würden nie begreifen, wie es war, wenn man Opfer brachte, knauserte und verzichtete, um am Ende doch von Gläubigern bedrängt zu werden. „Ich wette, dieser Mann trinkt teuerstes Mineralwasser, kauft Designerunterwäsche und lässt sich einmal wöchentlich die Nägel maniküren. Er würde nicht eine Stunde aushalten, was wir tagtäglich tun. Er könnte sich ja die Hände schmutzig machen. Oder seine Kleidung.“ Sie lachte leise. „Warte nur, bis er merkt, dass er Babysabber auf seinem kostbaren Anzug hat.“ Arlene lachte so schallend, dass das Danbury-Logo auf ihrem T-Shirt ins Tanzen geriet. „Aber er sieht unverschämt gut aus. Mit dem dunklen Haar und den blauen Augen erinnert er mich an Pierce Brosnan. Wäre ich zehn Jahre jünger, würde ich ihn nicht wegschicken.“ „Wenn du zehn Jahre jünger wärst, und wie das Playmate des Jahres gebaut, würde er dich trotzdem nicht wahrnehmen. Typen wie er verabreden sich mit humorlosen Frauen mit Namen wie Muffy oder Babs. Er ist so hochnäsig, dass er uns...