E-Book, Deutsch, Band 1784, 160 Seiten
Reihe: Romana
Winters Liebesreise nach Monaco
1. Auflage 2009
ISBN: 978-3-86295-319-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1784, 160 Seiten
Reihe: Romana
ISBN: 978-3-86295-319-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Warum nur hat sie mir verschwiegen, dass ich einen Sohn habe? Vor fünf Jahren haben sich der erfolgreiche Formel-1-Pilot Cesar und seine große Liebe Sarah getrennt. Jetzt, da er nach einem Unfall schwer verletzt ist, taucht sie mit seinem Kind wieder auf. Cesar besteht darauf, dass beide mit ihm in seiner Villa an der malerischen Amalfiküste leben, doch verzeihen kann er Sarah nicht. Erst auf einer Reise nach Monaco versteht er, dass sie aus Liebe gehandelt hat. Er will eine gemeinsame Zukunft mit Sarah, doch vorher muss er die schwerste Entscheidung seines Lebens treffen ...
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1. KAPITEL „Cesar?“ Er spürte Hände auf seinen Schultern, die ihn sacht schüttelten. „Cesar?“ Cesar Villon, der erfolgreichste Formel-1-Pilot der Welt und zweiter Sohn des monegassischen Duc de Falcon, schnappte nach Luft, als er jäh aus dem Schlaf hochschreckte. Er zitterte am ganzen Körper. Mit besorgter Miene beugte sein Arzt sich über ihn. „Es ist alles in Ordnung, Cesar. Die Albträume von Ihrem Unfall setzen jetzt ein. Erinnern Sie sich an irgendetwas?“ „Nein.“ Vom Reifenwechsel beim letzten Boxenstopp bis zu seinem Erwachen im Krankenhaus von São Paulo war jede Erinnerung aus seinem Gedächtnis gelöscht. Erschöpft wischte Cesar sich den Schweiß von der Stirn. Der Arzt lächelte aufmunternd. „Ich sorge dafür, dass Sie umgezogen werden und jemand das Bett frisch bezieht“, sagte er und verließ das Krankenzimmer. Ganz allmählich normalisierte sich Cesars Herzschlag wieder. Zwei Pfleger betraten den Raum, wuschen ihn und wechselten die Bettwäsche. Dann kam der Arzt noch einmal zu ihm. „Sie haben Ihr Frühstück nicht angerührt.“ Nach diesem entsetzlichen Albtraum von seinem Unfall, an den er sich nicht einmal erinnern konnte, war Essen das Letzte, wonach ihm der Sinn stand. „Gebt es jemandem, der sich darüber freut.“ Was er viel dringender brauchte, war eine Tablette, die ihn auf Dauer wach hielt, damit er nicht noch eine Nacht voll Schrecken erleben musste. Wach zu sein stellte sich allerdings als ebenso entsetzlich heraus. Da lag er in seinem Krankenhausbett auf dem Rücken und konnte seine Beine nicht bewegen. Er war gefühllos von der Hüfte abwärts, tot. „Heute müssen Sie Ihre Physiotherapie beginnen“, unterbrach der Arzt seine düsteren Gedanken. Mit seinem linken Arm beschirmte Cesar die Augen. „Wozu?“ „Ich brauche Ihnen wohl nicht zu erklären, dass Sie Ihre körperliche Kraft erhalten müssen, um den Genesungsprozess durchzustehen.“ Der Doktor fuhr fort, als habe er Cesars Frage gar nicht gehört. „Wenn Sie die Therapie weiter aufschieben, können Sie dadurch auch nicht schneller wieder laufen.“ „Sparen Sie sich den Atem für Leute, die dumm genug sind, Ihnen zu glauben. Sehen Sie mich doch an! Ich bin körperlich und mental am Ende.“ Der Arzt schüttelte den Kopf. „Das Gefühl haben Sie nur deshalb, weil Sie noch unter dem Eindruck des Albtraums stehen. Ich versichere Ihnen, Sie sind in jeglicher Hinsicht lebendig. Und ich sage Ihnen heute nicht zum ersten Mal, dass Ihre Wirbelsäule keine dauerhafte Schädigung davongetragen hat. Nach dem Unfall ist es ein Wunder, dass Sie in so einer guten Verfassung …“ „Raus hier, Dottore!“ Beim zornigen Klang seiner Stimme lief Sarah Priestley ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Sie stand vor der Tür des Krankenzimmers, die der Arzt offen gelassen hatte, damit sie Cesar selbst sehen und hören konnte. Obwohl sie kein Italienisch sprach, enthüllte sich ihr in seinem heftigen Ausbruch das ganze Ausmaß seiner Verzweiflung. Als der Arzt wieder herauskam, nahm er Sarah beiseite. „Cesar hatte eine sehr schlimme Nacht, weil die Albträume von seinem Unfall nun einsetzen. Aber er kann sich an nichts erinnern, und solange er das nicht tut, kommt der Heilungsprozess nicht in Gang. Alles andere ist in Ordnung. Er hat eine gute Konstitution und ist körperlich in ausgezeichneter Verfassung – was allerdings nicht lange so bleiben wird, wenn er sich weiterhin weigert, zu essen und mit seiner Therapie anzufangen.“ „Dann müssen wir ihn eben dazu bewegen“, flüsterte Sarah. Der Arzt nickte zustimmend und bedeutete ihr mit einer Handbewegung, in das Krankenzimmer zu gehen. Sarah atmete tief durch. Das hier tat sie auf eigene Gefahr, aber sie musste es tun. Gestern war sie mit ihrem Sohn Johnny von San Francisco nach Rom geflogen. Das Taxi hatte sie zunächst zum Hotel gebracht und von dort aus unverzüglich zum Krankenhaus. Eine endlose Reise. Nachdem sie nicht zu Cesar vorgelassen worden war, weil dieser jeglichen Besuch abwies, hatte Sarah um ein Gespräch mit dem zuständigen Arzt gebeten. Nach anfänglichem Zögern war der dottore schließlich bereit gewesen, den Fall mit ihr zu besprechen. Vermutlich hatte der Anblick des kleinen Jungen an ihrer Hand ihn davon überzeugt, dass die junge Frau und Cesar eine gemeinsame Vergangenheit verband. Mit Entsetzen hatte Sarah dann erfahren, dass Cesar nicht einmal seine Eltern und seinen Bruder zu sich ließ. Und wenn es eine Frau in seinem Leben gab, wusste man im Krankenhaus jedenfalls nichts von ihr. Ganz offensichtlich wollte Cesar keinen Menschen sehen. Seit er vor einer Woche nach dem Unfall in Brasilien nach Italien geflogen worden war, ging es steil bergab mit ihm. Er ließ niemanden an sich heran. „Stimmt es, dass er selbstmordgefährdet ist?“, hatte Sarah den Arzt am Tag zuvor bang gefragt. „Ich hörte im Fernsehen davon. Aber das passt so überhaupt nicht zu Cesar. Ich kenne ihn eher als einen Kämpfer.“ „Er hat schwere Depressionen. Offen gestanden mache ich mir allmählich ernste Sorgen.“ „Welche Verletzungen hat er davongetragen?“ „Die Nervenbahn, die vom Gehirn über das Rückgrat zu den Muskeln verläuft, ist an einer Stelle beschädigt. Dadurch ist er im Augenblick nicht in der Lage, seine Beine zu bewegen. Allerdings sind wir nach genauer Betrachtung der Röntgenbilder überzeugt, dass es sich nur um eine Quetschung handelt und das Nervenwachstum durch eine Physiotherapie so weit angeregt werden kann, dass die Lähmung verschwindet.“ „Dann ist es nicht ausgeschlossen, dass er irgendwann wieder laufen kann!“ „Genau.“ Mehr brauchte sie nicht zu wissen. „Wurde ihm gesagt, dass es Hoffnung gibt?“ Der Arzt nickte. „Aber er ist traumatisiert und verbittert. Er glaubt einfach nicht daran.“ „Wann darf ich zu ihm?“ Der Arzt musterte sie abwägend. „Ihr Besuch könnte die Schocktherapie sein, die er braucht, um neuen Lebensmut zu entwickeln. Am besten, Sie gehen gleich morgen früh zu ihm.“ „Vielen Dank.“ Sie würde alles tun, um Cesar aus diesem schwarzen Loch zu holen, in das er gefallen war. „Ich zähle auf Sie, Signorina Priestley.“ Der Arzt konnte ja nicht ahnen, dass sie selbst nur auf Johnny zählte … Und nun war sie da, stand direkt vor Cesars Tür. Wäre Sarah nicht soeben selbst Zeugin seines Verzweiflungsausbruchs geworden, hätte sie womöglich nicht den Mut aufgebracht, ihren Plan durchzuführen. Doch die Situation forderte drastische Mittel. Sie hatte Johnny auf die Kinderstation gebracht, wo sich eine der Schwestern um ihn kümmerte. Anna – so hieß die junge Frau – sprach recht gut Englisch und konnte sich mit dem Jungen unterhalten. Sobald Cesar bereit war, würde sie ihren Sohn holen. Aber das hing natürlich davon ab, ob … Sarah atmete noch einmal tief durch und trat in das Krankenzimmer. Das weiße Laken bedeckte nur die untere Hälfte von Cesars Körper. Wie er so dalag, konnte Sarah kaum glauben, dass er in diesen schrecklichen Unfall verwickelt gewesen sein sollte. Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Cesar … ihre große Liebe … Sähen seine Fans den großen Cesar Villon, fünffachen Weltmeister des Formel-1-Grand-Prix’ so hilflos im Krankenbett liegen, sie wären entsetzt, dachte sie. Die Medien unkten bereits, er werde sein Leben lang verkrüppelt bleiben. Mütterlicherseits war er Italiener, Nachkomme der berühmten Varano-Familie, väterlicherseits Monegasse. Der dreiunddreißigjährige Rennfahrer zählte zu den begehrtesten Junggesellen der europäischen Aristokratie. Er lag mit geschlossenen Augen da, die dichten Wimpern ruhten auf den Wangen. Auf seinen muskulösen Armen zeichneten sich dunkle Verfärbungen von Prellungen ab. Dass er überhaupt noch lebte, grenzte an ein Wunder. Sein berühmter Rennwagen, den sein Bruder Luc entworfen hatte, war bei dem Unfall vollkommen demoliert worden. Sarah schluckte schwer. Ihr Sohn besaß eine Sammlung von Formel-1-Wagen in Miniaturgröße, und am liebsten mochte er das Modell des Rennautos, mit dem sein Vater an den Start ging. Johnny hatte sogar ein Album mit Fotos und Zeitungsausschnitten über seinen Vater angelegt. Jeden Abend schmökerte er darin, bevor er einschlief. Als sie nur noch zwei Schritte von Cesars Bett entfernt stand, brachte sie endlich den Mut auf zu sprechen. „Hallo, Cesar.“ Seine Lider flogen auf. In ihrer letzten gemeinsamen Nacht hatte er sie voller Verlangen angeblickt. Nun jedoch war der Ausdruck seiner schönen Augen kalt und abweisend. Sarahs Mund wurde trocken. „Ich … freue mich, dich nach so langer Zeit wiederzusehen“, stammelte sie nervös. Mit dreiunddreißig sah er attraktiver aus als je zuvor. Doch als er in diesem Moment einen unterdrückten Fluch ausstieß, konnte Sarah ermessen, wie wenig willkommen sie ihm war. Immerhin erkannte er sie. Bei ihrer ersten Begegnung war sie kaum mehr als ein Teenager gewesen und stolz darauf, dass sie ihr hüftlanges Haar noch nie hatte schneiden lassen. Heute trug sie einen weichen, kinnlangen Bob, der ihr ovales Gesicht umspielte und ihre Augen perfekt zur Geltung brachte. Inzwischen war ihr schlanker Körper kurviger geworden, und Cesar musterte sie unverhohlen. „Du hast mich damals eingeladen, irgendwann...