• Neu
Witt | The Thinking Machine | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

Witt The Thinking Machine

Jensen Huang, Nvidia und der begehrteste Mikrochip der Welt
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-593-46128-1
Verlag: Campus Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Jensen Huang, Nvidia und der begehrteste Mikrochip der Welt

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

ISBN: 978-3-593-46128-1
Verlag: Campus Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wie ein Hersteller von Videospielkomponenten das Silicon Valley schockierte, indem er den Markt für KI-Hardware eroberte und dabei den Computer neu erfand: Der renommierte Journalist Stephen Witt liefert einen faszinierenden Bericht vom Aufstieg des Technologieunternehmens Nvidia und seines charismatischen, kompromisslosen Gründers Jensen Huang. Er erhielt exklusiven Zugang zu ihm, seinen Freunden, Investoren und Mitarbeitenden. - Die einzigartige und fesselnd erzählte Geschichte eines entschlossenen Unternehmers - Die Geschichte einer Revolution in der Computertechnologie und der kleinen Gruppe von verwegenen Ingenieuren, die sie möglich machte - Die Geschichte der so fantastischen wie beängstigenden KI-Zukunft mit chipgesteuerten hyperrealistischen Avataren und autonomen Robotern »Ein fantastisches, aktuelles und informatives Buch. Stephen Witt ist ein mitreißender und kenntnisreicher Autor, seine Recherche und seine Erzählkunst sind beispielhaft.« Nick Hornby, The Sunday Times (zu »How Music Got Free«)

Stephen Witt ist Journalist und Autor. Seine Artikel erscheinen in The New Yorker, Financial Times, New York Magazine, Wall Street Journal, Rolling Stone und GQ erschienen. Er lebt in Los Angeles, Kalifornien. Sein Buch »How Music Got Free« (2015) erzählt die Geschichte der digitalisierten Musik wie einen Roman und wurde in den Medien hochgelobt.
Witt The Thinking Machine jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


EINLEITUNG


Diese Geschichte handelt davon, wie aus einem Nischenanbieter von Grafikkarten für Videospiele das wertvollste Unternehmen der Welt wurde. Sie handelt von einem unbeugsamen Unternehmer, der drei Jahrzehnte lang unermüdlich arbeitete, um eine radikale Vision der Datenverarbeitung zu verwirklichen, und dabei zu einem der reichsten Menschen der Welt wurde. Sie handelt von einer Revolution in der Chipindustrie und von einer kleinen Gruppe von Ingenieuren, die dafür der Wall Street die Stirn bot. Und sie handelt von der Geburt einer faszinierenden und beängstigenden künstlichen Intelligenz, deren langfristige Auswirkungen auf die menschliche Spezies noch nicht abschätzbar sind.

Die Hauptfigur dieser Geschichte ist ein brillanter, temperamentvoller Mann, der die Menschen in seinem Umfeld mit hingebungsvoller Tatkraft antreibt. Jensen Huang steht seit zweiunddreißig Jahren an der Spitze von Nvidia. In keinem anderen im S&P 500 notierten Technologieunternehmen ist der Geschäftsführer ähnlich lange im Amt. Huang ist ein visionärer Erfinder, der mit den inneren Abläufen elektronischer Schaltkreise vertraut ist. Ausgehend von den Grundprinzipien beurteilt er, wozu Mikrochips heute in der Lage sind, und setzt mit unerschütterlicher Überzeugung auf das, was sie (seiner Meinung nach) in Zukunft werden leisten können. Nicht alle seine Wetten gehen auf, aber wenn er gewinnt, feiert er triumphale Erfolge: Der Entschluss, früher als alle anderen auf künstliche Intelligenz zu setzen, machte eines der besten Investments in der Geschichte des Silicon Valley möglich. Huangs Unternehmen ist heute mehr als 3 Billionen Dollar wert und steht auf einer Stufe mit Apple und Microsoft.

Trifft man ihn persönlich, ist Huang charmant, amüsant, selbstironisch und voller Widersprüche. Er geht mit trockenem Humor durchs Leben. Eines unserer Gespräche führten wir im Jahr 2023 in einer Filiale von Denny’s, seiner bevorzugten Restaurantkette. Dreißig Jahre früher hatte er in diesem Lokal den Geschäftsplan für Nvidia entworfen. Bei unserem Treffen plauderte er mit der Kellnerin und bestellte eine üppige Mahlzeit, unter anderem ein »Super Bird«-Sandwich und ein paniertes Beefsteak. »Ich war früher hier Tellerwäscher«, klärte er die Kellnerin auf. »Aber ich arbeitete hart, wirklich hart! Also wurde ich zum Hilfskellner befördert.«

Huang wurde in Taiwan geboren und kam im Alter von zehn Jahren in Vereinigten Staaten. Das Denny’s war die Schmiede seiner Assimilation – während er als Teenager dort arbeitete, aß er sich durch die Speisekarte. Und doch bewahrte er sich in all den Jahren die Perspektive eines Außenstehenden. »Du bleibst immer ein Einwanderer«, sagte er. »Ich bin immer noch Chinese.« Im Jahr 1993 gründete er im Alter von dreißig Jahren Nvidia (die korrekte Aussprache ist »Invidia«). Anfangs konzentrierte sich das Unternehmen auf den gerade erst entstehenden Markt für hochwertige Grafikkarten für Videospiele. Nvidias Produkte waren beliebt: Die jungen Kunden bauten gerne ihre eigenen PCs zusammen und kauften manchmal durchsichtige Gehäuse, um ihren Freunden stolz ihre Nvidia-Hardware vorzuführen.

Ende der neunziger Jahre nahm Nvidia eine subtile Veränderung an der Schaltkreisarchitektur seiner Prozessoren vor, um die Videospiele aus der beliebten -Reihe besser rendern zu können. Dabei gelang es dem Unternehmen, mehrere Probleme gleichzeitig zu lösen. Die wenig beachtete, aber radikale Neuerung bestand darin, dass Nvidia sich der so genannten »Parallelverarbeitung« zuwandte. Es war eine riskante Wette. »Bevor wir uns dazu entschieden haben, lag die Erfolgsquote der Parallelverarbeitung bei null Prozent«, erklärte Huang und zeigte mir zum Beweis eine Auflistung längst vergessener Unternehmen, die sich auf diesem Gebiet versucht hatten. »Bei null Komma null. Jeder, der versucht hatte, sie kommerziell zu nutzen, war gescheitert.« Huang ignorierte diese entmutigenden Präzedenzfälle und verfolgte mehr als ein Jahrzehnt lang unbeirrt seine unkonventionelle Vision, obwohl ihn die Börse dafür bestrafte. Er wusste, dass Videospieler nicht auf die Parallelverarbeitung angewiesen waren, und suchte deshalb nach einer anderen Kundengruppe, nach Kunden, die sehr große Rechenleistung brauchten: Meteorologen, Radiologen sowie Unternehmen, die unter den Meeren nach Öl suchten. In dieser Zeit sackte der Kurs der Nvidia-Aktie ab, und Huang musste Angriffe von Heuschreckenfonds abwehren, um seinen Job nicht zu verlieren.

Er hielt an seiner Wette fest und verlor jahrelang Geld. Dann kaufte im Jahr 2012 eine Gruppe eigenwilliger Forscher an der Universität Toronto, die gegen den Strom schwammen, zwei Grafikkarten von Nvidia, um eine ausgefallene Art von künstlicher Intelligenz anzulernen, die als »neuronales Netz« bezeichnet wurde. Zu jener Zeit hatten die neuronalen Netze, welche die Struktur biologischer Gehirne nachahmten, in der Forschung einen sehr schlechten Ruf, und die meisten Experten hielten sie für überflüssige Spielereien. Aber als Huang sah, wie schnell neuronale Netze mit seiner Parallelverarbeitungsplattform trainiert werden konnten, verwettete er sein ganzes Unternehmen auf die überraschende Symbiose. Jetzt musste er nur noch hoffen, dass sich zwei in Misskredit geratene Technologien, die sich nie hatten durchsetzen können, am Ende gemeinsam als nützlich erweisen würden.

Die riskante Wette ging auf, und der Börsenwert von Nvidia stieg um mehr als 1?000 Prozent. Vor zehn Jahren verkaufte das Unternehmen Grafikkarten für Videospiele zum Stückpreis von 200 Dollar. Heute verkauft es mehrere Millionen Dollar teure Ausrüstung für Superrechner, die ein ganzes Gebäude füllen können. In Zusammenarbeit mit KI-Pionieren wie OpenAI hat Nvidia die Maschinenlernapplikationen in den vergangenen zehn Jahren um mehr als das Tausendfache beschleunigt. Alle großen KI-Applikationen – unter anderen Midjourney, ChatGPT, Copilot – sind auf Nvidia-Maschinen entwickelt worden. Erst diese beispiellose Erhöhung der Rechenleistung hat den gegenwärtigen KI-Boom möglich gemacht.

Da sein Unternehmen quasi ein Monopol auf die Hardware hat, ist Huang vermutlich die mächtigste Person im KI-Sektor. Fest steht, dass er mehr Geld mit der künstlichen Intelligenz verdient hat als jeder andere. Vergleicht man ihn mit allen Männern, die an der Westküste reich wurden, so ähnelt Huang am ehesten dem ersten kalifornischen Millionär. Samuel Brannan lebte in San Francisco und wurde im Jahr 1849 als Anbieter von Ausrüstung für Goldschürfer berühmt. Nur verkauft Huang keine Schaufeln, sondern Prozessoren für das KI-Training, die 100 Milliarden Transistoren enthalten und 30?000 Dollar kosten. Mittlerweile muss man auf die Lieferung von Nvidias neuester Hardware mehr als ein Jahr warten, und in China werden die Chips des Unternehmens auf dem Schwarzmarkt für den doppelten Preis angeboten.

Huang denkt nicht wie ein Geschäftsmann, sondern wie ein Ingenieur. Er zerlegt schwierige Konzepte in einfache Prinzipien, die er anschließend auf wirksame Lösungen anwendet. »Ich tue, was ich kann, um nicht vom Markt verdrängt zu werden«, erklärte er mir bei unserem Frühstück bei Denny’s. »Ich tue alles, um nicht zu scheitern.« Huang ist überzeugt, dass die grundlegende Architektur der digitalen Datenverarbeitung, die sich seit ihrer Einführung durch IBM Anfang der sechziger Jahre kaum verändert hat, mit der KI neu erfunden wird: »Das Maschinenlernen ist kein Algorithmus. Es ist eine Methode. Es ist eine neue Methode der Softwareentwicklung.«

Diese neuartige Software besitzt unglaubliche Fähigkeiten. Sie kann sprechen wie ein Mensch, eine Seminararbeit schreiben, ein schwieriges mathematisches Problem lösen, eine medizinische Diagnose stellen und einen Podcast moderieren. Sie vertieft ihre Fähigkeiten parallel zur verfügbaren Rechenleistung und scheint nie an eine Grenze zu stoßen. Am Abend vor dem Treffen mit Huang hatte ich mir ein Video angesehen, in dem ein Roboter, der eine solche neuartige Software ausführte, seine Hände betrachtete, anscheinend verstand, wozu sie dienten, und sich daran machte, einen Haufen bunter Würfel zu sortieren. Das Video hatte mir einen kalten Schauer über den Rücken gejagt: Der Tag, an dem meine Spezies obsolet werden würde, schien nicht mehr fern.

Huang wickelte ein Würstchen in einen Pfannkuchen ein und wies derartige Sorgen als unbegründet zurück. »Ich weiß, wie es funktioniert, und...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.