Wolf | Nimm die Mütz ab, Junge! | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 12 Seiten

Wolf Nimm die Mütz ab, Junge!

E-Book, Deutsch, 12 Seiten

ISBN: 978-3-68912-138-9
Verlag: EDITION digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



'Nimm die Mütz ab, Junge!' entführt den Leser in eine Zeit um 1900, in ein kleines Städtchen am Rhein. Der junge Fritz und seine Freunde genießen die Freiheit ihrer Kindheit, treiben sich auf dem Fluss herum und verdienen sich ihr Taschengeld mit Radschlagen für Touristen. Doch eines Tages wird ihr unbeschwertes Leben auf den Kopf gestellt, als eine Gruppe Fremder ankommt. Die Jungen begegnen ihnen mit Misstrauen und Feindseligkeit, bis Fritz' Großmutter eingreift und ihm eine Lektion fürs Leben erteilt. Diese bewegende Erzählung ist eine zeitlose Geschichte über Vorurteile, Menschlichkeit und die Bedeutung von Mitgefühl. Tauchen Sie ein in diese Geschichte voller Emotionen und lernen Sie durch die Augen eines Jungen, was es bedeutet, wirklich menschlich zu sein.

Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; ? 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte. Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden. Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt. Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort. Staatliche Auszeichnungen 1943: Orden Roter Stern 1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock 1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.
Wolf Nimm die Mütz ab, Junge! jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Nun muss ich mit ein paar Worten meine Großmutter vorstellen. Sie stammte aus Schierstein bei Eltville, eine echte Rheinländerin, voller übersprudelnder Lebensfreude, voller Güte und Gebelust. Ihre Zunge saß so locker wie ihre Hand. Schimpfen konnte sie, aber auch singen. Noch mit sechzig Jahren sang sie mir abends, während die alten Linden in das Schlafzimmer hineinnickten, alle Arien aus dem 'Troubadour', der 'La Traviata' und dem 'Rigoletto'. Ich war ihr Liebling. Als sie einmal erfuhr, dass mein Lehrer mich mit dem Stock über den Kopf geschlagen hatte, ergriff sie die Küchenaxt und rannte durch die Stadt zur Schule: Unter dem Hallo der Kinder musste der Lehrer durchs Fenster flüchten. Mich selbst aber - ihr 'Fritzje' - hatte die Großmutter noch nie geschlagen. Und jetzt hatte sie mir zwei gewaltige Ohrfeigen verpasst und 'Pfui Deuwel!' zu mir gesagt. Auch meine Kameraden waren sprachlos. Meine Großmutter war bereits zu den Fremden getreten und redete lebhaft auf sie ein. Plötzlich setzte sich der Trupp der fragwürdigen Männer und Frauen in der Richtung auf unser Haus in Bewegung. Meine Großmutter und ich, den sie fest an der Hand hielt, marschierten an der Spitze; die anderen Jungens bildeten die Nachhut. So kamen wir zu unserem Haus. Die Großmutter forderte alle auf, einzutreten, auch meine Kameraden, die etwas zaghaft folgten. Dann wurden überall in den Schlaf- und Fremdenzimmern Waschbecken mit Seife, Handtüchern und frischem Unterzeug hingestellt. Die Jungens und ich, wir mussten auf Befehl der Großmutter Obst vom Speicher holen, Wein und Eingemachtes aus dem Keller. Sie selbst schaffte das feinste Tischleinen und Geschirr heran. Die Fremden aber wurden in den Garten geschickt, sich etwas auszuruhen.


Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.