E-Book, Deutsch, Band 2236, 144 Seiten
Reihe: Julia
Yates Der Milliardär und die schöne Diebin
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-0680-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2236, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-7337-0680-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Schon von klein auf wusste Maisey Yates ganz genau, was sie einmal werden wollte: Autorin.
Sobald sie mit einem Stift umgehen und ihre erste Worte zu Papier bringen konnte, wurde sie von der Leidenschaft fürs Schreiben gepackt und bis heute nicht mehr losgelassen.
Von da an konnte nichts und niemand Maisey mehr vom Schreiben abhalten. Niemand? Als Maisey ihren absoluten Traummann und späteren Ehemann traf, eroberte dieser ihr Herz im Sturm und die schriftstellerischen Ambitionen rückten ein wenig in den Hintergrund.
Doch als Maisey schwanger mit ihrem zweiten Kind war, las sie ihren allerersten Liebesroman - dies veränderte alles. Wusste Maisey schon immer, dass sie Autorin werden wollte, so war sie doch bisher ziemlich ratlos, was und über welche Themen sie schreiben sollte. Aber jetzt verliebte Maisey sich auf Anhieb in das Genre Romance. Sofort wusste sie, das ist es, was sie schreiben will. Zu ihren Lieblingsautorinnen zählen Penny Jordan, Miranda Lee und Lynne Graham.
Ihr Lebensmotto, das sowohl in der Liebe wie auch im Leben eine Portion Humor unverzichtbar ist, spiegelt sich auch in ihren Romanen wider. Maisey Yates liebt es, wenn sich ihre Helden lustige Wortgeplänkel liefern.
Zusammen mit ihrem Mann - der sich im Übrigen nicht davor scheut, Windeln zu wechseln - und den drei gemeinsamen Kindern lebt Maisey Yates in Oregon.
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2. KAPITEL Die Suite war ein Traum. Riesige Fenster boten einen Blick auf den Central Park und ließen das natürliche Licht großzügig hereinströmen, sodass alles in warmen Sonnenschein getaucht war. Einen Moment lang blieb Charity einfach nur überwältigt an der Tür stehen und ließ die Atmosphäre der Eleganz auf sich wirken. So etwas konnte sie sich natürlich nicht leisten. Vermutlich hätte sie so viel gepflegte Schönheit ohne dieses Treffen nie zu Gesicht bekommen. Doch wenn sie das hier durchstand, war sie frei. Und musste es nie wieder tun. Dann hatte sie es hinter sich. Charity atmete tief durch und nahm sich bewusst Zeit, ihre Umgebung auf sich wirken zu lassen, um den Augenblick der Wahrheit noch etwas hinauszuzögern. Kostbare Teppiche bedeckten den Marmorfußboden, im Sitzbereich standen erlesene Möbel. Das Schlafzimmer beherrschte ein großes Bett mit einer samtenen, weinroten Tagesdecke und mehr Kissen, als Charity je beieinander gesehen hatte. Fasziniert betrachtete sie es einen Moment. Es wirkte völlig harmlos. Doch nur einen Moment. Hinter ihr erschien Rocco, und die Wärme, die von ihm ausging, brachte Charity vollends aus dem Gleichgewicht. Ihr wurde bewusst, dass er nun in ihr Leben eingreifen und alles auf den Kopf stellen würde, was bisher gewesen war. Hat er es nicht bereits getan? „Der Nachtisch wird sicher gleich heraufgebracht.“ An ihr vorbei betrat er den Raum. „Fühlen Sie sich wie zu Hause.“ Als ob das möglich wäre! „Das dürfte mir schwerfallen“, platzte Charity heraus. „Das kann ich mir vorstellen. Dies ist etwas anderes als Ihr kleines Apartment in Brooklyn.“ Stocksteif blieb sie stehen. Natürlich wusste er alles über sie. Schließlich hatte er ihr die Sachen nach Hause schicken lassen, die sie trug. Trotzdem war es schockierend, von einem völlig Fremden Einzelheiten aus ihrem Leben zu hören. „Müssen Sie es sich vorstellen?“, erwiderte sie forsch. „Da Sie so gut über mich Bescheid wissen, besitzen Sie doch sicher auch Filmaufnahmen meiner Wohnung.“ „Das gehört zum Krieg. Lerne deine Feinde kennen, habe ich gelesen.“ „Bin ich Ihre Feindin?“ Rocco kam auf sie zu und zog sie an sich. Der Hautkontakt traf Charity wie ein Stromstoß. „Sie haben mich bestohlen. Aber mich bestiehlt man nicht.“ Sein Gesicht war ihrem ganz nah – sein Ton tödlich. Dieser Mann war jeder Zoll ein Jäger, der kein Erbarmen kannte. Rocco Amari würde genau das von ihr fordern, was sie befürchtet hatte. Das und vielleicht mehr. Ihm fehlte jedes Mitgefühl. Dieser Mensch kannte lediglich eins: eiskalte, gnadenlose Rache. Somit blieb ihr nur wenig Spielraum. Ihr Vorteil konnte höchstens darin liegen, dass Rocco sie unterschätzte. Er sah in ihr ein Wild, das er jagen wollte. Doch er ahnte nicht, dass unter den zarten Spitzendessous das Herz einer Löwin schlug. Sie war in einer harten, unbarmherzigen Umgebung voller Unsicherheit und Armut aufgewachsen. Wenn sie schwach gewesen wäre, hätte sie nicht überlebt. „Mein Vater hat mich belogen.“ Charity legte eine Hand auf ihr Herz, das wie verrückt pochte. „Ich hatte wirklich geglaubt, er würde endlich ehrlich werden. Darum habe ich ihm Informationen über Investitionen angesehener Unternehmen zugespielt. Ich wusste nicht, dass er mit diesem Insiderwissen Geld aus deren Konten abschöpfen wollte. Ehrlich – ich hatte keine Ahnung davon!“ Das Lügen fiel ihr leicht, obwohl Rocco sie scharf beobachtete. Ihre Haut zu retten war Charity zur zweiten Natur geworden. Zum Wichtigsten überhaupt. Zum Einzigen, das sie gut konnte. „Ihr Name steht auf den Überweisungen auf das Bankkonto, an das mein Geld geflossen ist.“ „Weil ich ihm geholfen habe, die Konten zu eröffnen.“ Selbst jetzt wusste Charity, dass sie Rocco kaum dazu bringen würde, ihr zu glauben. Aber sie konnte nicht einfach nur dastehen und sich mit Anschuldigungen überhäufen lassen. Jedenfalls nicht, solange die geringste Chance bestand, ihn zu überzeugen. „Dann sind Sie dümmer, als ich dachte, cara. Über Nolan Wyatt konnte ich lediglich eins herausfinden: Er war und ist ein Betrüger, der sich nie ändern wird.“ „Da mögen Sie recht haben.“ Ihre Kehle fühlte sich wie zugeschnürt an. „Aber ich …“ Es klopfte an der Tür, und Rocco gab sie frei, um öffnen zu gehen. „Zimmerservice, Mr. Amari“, verkündete der Ober auf dem Gang. „Wohin soll ich das Tablett stellen?“ „Geben Sie es mir.“ Rocco nahm es ihm ab, schloss die Tür und schob den Servierwagen mit dem Kaffee und zwei Stück Schokoladentorte mitten in den Raum. Nachdem Charity nicht einmal etwas Gemüse mit Lachs heruntergebracht hatte, war ein Stück Torte das Letzte, was sie jetzt essen konnte. „Haben Sie nie versucht, jemandem das Beste zu unterstellen?“, versuchte sie es mit einem neuen Ansatz. „Noch nie. Mich interessiert nur die Wahrheit.“ „Was ich Ihnen gesagt habe, ist die Wahrheit! Ich will Ihnen nur begreiflich machen, dass ich meinem Vater geholfen habe, weil ich an das Gute in ihm glaubte. Was falsch war. Aber da ich außer ihm keine Familie habe, wollte ich einfach glauben, dass er ehrlich mit mir war.“ Klingt das nicht überzeugend? „So ehrlich, dass Sie ihm bei einem weiteren Betrug geholfen haben?“ „Mein Vater ist nur ein kleiner Gauner. So ein großes Ding hätte ich ihm nie zugetraut.“ Zumindest das stimmte. Charity hatte keine Ahnung gehabt, dass ihr Dad so etwas Ungeheuerliches plante. Eine Million Dollar! Der Dummkopf hatte zu hoch gepokert. Eine kleine Unterschlagung wäre Rocco Amari vielleicht gar nicht aufgefallen. Dann hätte der Mann sich nicht so erbarmungslos an ihre Fersen geheftet. „Ja, ich weiß, er hat auch schon vorher gewisse Beträge unterschlagen. Als ich klein war, habe ich nicht ständig bei ihm gelebt. Und später sind wir immer wieder plötzlich umgezogen und hatten dann wieder für eine Weile Geld, ein Dach über dem Kopf, Essen und Kleidung. Aber natürlich war das schnell vorbei. Dann mussten wir Vermietern und Polizisten aus dem Weg gehen und zogen wieder um. Dort übernahm Dad neue Jobs, wie er es nannte. Danach folgten Umzüge, und alles begann wieder von vorn. Schließlich hörte er auf, mich mitzunehmen, wenn er umzog.“ „Aha. Wollen Sie damit an mein Mitgefühl appellieren?“ „Ich möchte nur, dass Sie auch meine Seite der Geschichte verstehen …“ Charity schlug einen bittenden Ton an. „Es war ein Fehler, Dad blind zu vertrauen. Bitte glauben Sie mir.“ Eine Gänsehaut überlief Charity, als Rocco nur spöttisch lachte. „Wenn Sie versuchen, bei mir an menschliche Gefühle zu appellieren, haben Sie ein Problem: Ich habe keine. Natürlich verstehe ich, warum Sie etwas anderes erhofft hatten, aber mich belastet kein Gewissen. Auch kein Mitgefühl. Jeden Cent, den ich besitze, habe ich mir schwer erarbeitet. Was ich heute bin, habe ich mit Blut bezahlt, und ich lasse mich nicht ausnutzen. Wenn es sein muss, statuiere ich ein Exempel.“ Er trat ganz nah vor sie hin, berührte sie jedoch nicht, sondern blieb nur so vor ihr stehen, dass sie seine Körperwärme spürte. „An Ihnen, wenn es sein muss. Es würde mich nicht um den Schlaf bringen, eine schöne Frau wie Sie verdientermaßen ins Gefängnis zu schicken.“ „Dann ist das meine Henkersmahlzeit?“ Charity deutete auf die Torte. Das war wohl etwas zu dramatisch ausgedrückt, aber allmählich bekam sie es mit der Angst zu tun. „Entweder das – oder Sie betrachten es als Stärkung, die Sie in den nächsten Stunden brauchen werden.“ Glühende Hitze versengte ihr Inneres. „Ist es Ihre Spezialität, fremde Frauen zu zwingen, mit Ihnen ins Bett zu gehen?“, platzte sie schärfer als beabsichtigt heraus. Rocco lächelte nachsichtig. „Keineswegs. Ich habe noch keine Frau gezwungen, mit mir zu schlafen. Auch Sie werde ich nicht zwingen. Sie werden zu mir kommen, weil Sie mich begehren.“ „Woher wollen Sie wissen, ob ich Sie begehre, wenn Sie mir nur die Wahl zwischen Ihnen und einer Gefängniszelle lassen?“ „Damit kann ich leben.“ Sein Lächeln wurde verdächtig umgänglich … der große böse Wolf, der sie verschlingen wollte. „Möchten Sie Kaffee?“ „Nein.“ „Na gut. Dann wird es Zeit zu prüfen, ob Sie Ihren Teil des Handels erfüllt haben.“ Charity schluckte. Ihre Finger bebten und wurden eiskalt. „Sie meinen die Dessous?“ „Haben Sie meine Anweisungen befolgt, cara mia?“ Gegen diesen Mann konnte sie nicht gewinnen! Ihr Magen rebellierte. Das war der Augenblick der Wahrheit. Entweder sie schüttete Rocco den Kaffee ins Gesicht, stürmte aus dem Raum und ergab sich in ihr Schicksal: Verhaftung, Anklage, Verurteilung … Oder sie tat, was er verlangte. Mit dem Mut der Verzweiflung nahm Charity ihr Schicksal in die Hand. Sie würde ihn herausfordern, bis ans Äußerste gehen – wie Rocco Amari. Der Kerl bluffte nur, dessen war sie sich fast sicher. Sie würde nicht stehen bleiben und warten, bis er sie auszog. Ehe sie sich anders besinnen konnte, griff sie mit bebenden Fingern nach dem Reißverschluss und begann, ihn aufzuziehen. Bestimmt würde Rocco sie daran hindern. Dessen war sie sicher … und öffnete...