Ziemann | Katholische Kirche und Sozialwissenschaften 1945–1975 | Buch | 978-3-525-35156-7 | sack.de

Buch, Deutsch, Band Band 175, 396 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 232 mm, Gewicht: 669 g

Reihe: Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft

Ziemann

Katholische Kirche und Sozialwissenschaften 1945–1975


1. Auflage 2007
ISBN: 978-3-525-35156-7
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht

Buch, Deutsch, Band Band 175, 396 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 232 mm, Gewicht: 669 g

Reihe: Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft

ISBN: 978-3-525-35156-7
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht


Seit 1945 griff die katholische Kirche in rascher Folge auf eine Reihe sozialwissenschaftlicher Methoden zurück. Diese sollten dabei helfen, Räume der Entkirchlichung mit neuem missionarischen Eifer zu erfüllen, die Einstellungen der Gläubigen demoskopisch zu beobachten und die kirchliche Organisationsstruktur an veränderte Bedingungen der Seelsorge anzupassen. Gruppendynamische und therapeutische Konzepte eröffneten neue Möglichkeiten für die religiöse Selbstthematisierung des Individuums. Mit Hilfe der Sozialwissenschaften ließen sich Folgen funktionaler Differenzierung als ›Säkularisierung‹ beobachten, ohne dass damit umstandslos eine größere Rationalität des kirchlichen Handelns erreichbar war.Die Rezeption und praktische Anwendung dieser Methoden in der Kirche ist ein anschauliches Beispiel für die zunehmende ›Verwissenschaftlichung des Sozialen‹. Die Sozialwissenschaften sollten dabei helfen, die Botschaft des Evangeliums auf neue Weise zu verkünden. Doch sie drohten zugleich, den Glauben zu entleeren. Die historische Analyse dieses Prozesses ermöglicht faszinierende Einblicke in die Religions- und Kirchengeschichte des 20. Jahrhunderts. Sie ist zugleich eine Kritik allzu glatt geratener Erfolgsgeschichten der Bundesrepublik, und interpretiert diese vielmehr als eine Periode ›gefährlicher Modernität‹.

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Zielgruppe


Historiker und Kirchenhistoriker, Katholische Verbände (v.a. Zentralkomitee der deutschen Katholiken), Deutsche Bischofskonferenz, Berufsverbände von Pastoralpsychologen (Deutsche Gesellschaft für Pastoralpsychologie) und Pastoraltheologen (Konferenz der deutschsprachigen Pastoraltheologen und Pastoraltheologinnen, Zeitschrift: »Pastoraltheologische Informationen«), Berufsverbände von Soziologen (Deutsche Gesellschaft für Soziologie)


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Einleitung

1. Zählbare Frömmigkeit: Die Statistik des Kirchenbesuchs

1.1 Formierung der Frömmigkeit: Die Akzentuierung der Orthopraxie seit dem 16. Jahrhundert
1.2 »Prunken mit den Konvertiten«: Die Genese der Statistik aus dem konfessionellen Konflikt
1.3 Arbeit am potemkinschen Dorf der Frömmigkeit: Die Kölner Zentralstelle für kirchliche Statistik
1.4 Zwischen Hoffen und Bangen: Die Zementierung der Krise in Zahlen

2. Auf der Suche nach der sozialen »Wirklichkeit«: Soziographie

2.1 Milieukenntnis und Sozialforschung: Soziographie und »sociologie religieuse« in Frankreich und Deutschland
2.2 Von der »papiernen« zur »lebendigen« Seelsorge: Hoffnungen auf eine »missionarische Bewegung«
2.3 Katholische Sozialforschung: Institutionalisierung und Spezialisierung
2.4 Aufklärung und veränderte Selbstbeschreibung

3. »Repräsentation« und Politisierung im postkonziliaren Konflikt: Umfrageforschung

3.1 Ambivalente Kategorien: »Statistik-Moral« oder Mittel zur Behebung der »Vertrauenskrise«
3.2 Umfragen als Repräsentation der »Basis«: 1968 und der Protest in der Kirche
3.3 »Heiße Eisen« und die »Experten« von Allensbach: Kirchliche Umfragen zwischen Politisierung und Objektivierung
3.4 Gebet oder Meinungsvotum? Meinungsumfragen und die Sprache
der Kirche

4. Geplante Zukunft: Rollen- und Organisationssoziologie

4.1 Verhaltensunsicherheit und Spezialisierung: Rollenmodelle gegen die »Berufskrise« der Priester
4.2 Kirchliche Grundfunktionen: Der »Strukturplan« im Bistum Münster 1969
4.3 Falscher Anschluss: Organisationsreform oder Interaktion in der Gemeinde?
4.4 Raum als Reform: Das Versickern der Probleme in der Regionalplanung

5. Der »ganze Mensch«: Psychologie und Gruppendynamik als »humane« Wissenschaften

5.1 Praktische Relevanz trotz intellektueller Abwehr: Die Rezeption der Psychoanalyse
5.2 Von der Ohrenbeichte zum beratenden Gespräch?
5.3 Modelle der Gruppendynamik - Dynamik der Modelle
5.4 »Ehrlich und offen«. Psychologische Beratung zwischen Selbstverwirklichung und Therapeutisierung des Subjekts

6. »Zukunftsfähigkeit« des Glaubens oder »Denaturierung« des Kultes?
Sematische Kontroversen um Verwissenschaftlichung und Säkularisierung seit 1965

Schluss: Verwissenschaftlichung als gefährliche Modernität


Ziemann, Benjamin
Dr. Benjamin Ziemann ist Professor für Modern German History am Department of History der University of Sheffield.

PD Dr. Benjamin Ziemann ist Lecturer in Modern History am Department of History der University of Sheffield.



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