Adams | Das Mysterium von Notting Hill | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 5, 150 Seiten

Reihe: Kometen der Anderen Bibliothek

Adams Das Mysterium von Notting Hill


1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-8477-6004-7
Verlag: AB - Die Andere Bibliothek
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 5, 150 Seiten

Reihe: Kometen der Anderen Bibliothek

ISBN: 978-3-8477-6004-7
Verlag: AB - Die Andere Bibliothek
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Es ist der Urkriminalroman – der allererste Kriminalroman der Literaturgeschichte: einzigartig in seiner Form und überraschend in seiner Modernität, den Leser mit der Lektüre der Ermittlungsdossiers an der Lösung des Rätsels zu beteiligen.

In einer Zeit, in der sich das Genre des Krimis etwa bei Edgar Allan Poe gerade erfand, wagte sich 1862 ein anonymer Autor auf unbekanntes Terrain: erstmalig stand das Aufrollen der Vorgeschichte eines Mordes im Mittelpunkt eines Romans.

Der Ermittler Mr. Henderson, beauftragt von der Life Insurance Association, soll herausfinden, ob Baron R**, ein begabter Chemiker, seine Frau vergiftet hat – sie starb an einem Becher Säure. Ihre fünffache Lebensversicherung erhärtet den Mordverdacht. Das zusammengestellte Akten-Mosaik besteht aus Krankenhausberichten, Zeugenaussagen, Heiratsurkunden, Tagebuchauszügen sowie Briefen und beleuchtet quer durch alle Schichten das viktorianische Zeitalter. Die nüchterne Aktenform steht im spannungsreichen Kontrast zum mysteriösen Geschehen: Kinder werden von Zigeunern gestohlen, ein letzter Wille verspricht Reichtum, der Verdächtige hat verdächtig grüne Augen, fragwürdige Heilmethoden bestimmen den Handlungsverlauf, statt einem Mord gab es gleich drei. Obwohl die Akten die Schuld des Barons nahelegen, scheint es, als habe dieser das perfekte Verbrechen begangen. Virtuos verstößt der erste Kriminalroman gegen die goldene Regel des Genres: Kein Rätsel ohne Aufklärung. 'Meine Aufgabe ist erledigt. Im Besitz aller Indizien, die vor ihnen ausgebreitet sind, wird ihr Urteil darüber so gut sein wie meins.'

Charles Warren Adams (1833-1903) war der Erfinder des Kriminalromans 'Das Mysterium von Notting Hill', der erstmalig anonym 1862 als achtteiliger Fortsetzungsroman in der Zeitschrift 'Once a Week' und 1865 als Buch unter dem Pseudonym Charles Felix erschienen war. Erst in den letzten Jahren konnte ein amerikanischer Literaturprofessor Charles Warren Adams‘ Autorenschaft zweifelsfrei belegen. Der studierte Jurist, der Verlagsleiter wurde, Insolvenz (!) erlitt, danach Sekretär der Gesellschaft gegen Tierversuche wurde und mit der Heirat der Tochter des zweithöchsten Richters einen gesellschaftlichen Skandal erregte, gab sich zeit seines Lebens nicht als Autor zu erkennen.

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Weitere Infos & Material


DER FALL
Teil I
Auszüge aus der Korrespondenz
der ehrbaren Catherine B1 1. Von Lady Boleton an die ehrbare C. B. (undatiert),
etwa Oktober oder November 1832
Oh, Tantchen, Tantchen, was soll ich nur machen? Drei Nächte lang habe ich kein Auge zugetan, und ich habe noch nicht einmal Dir geschrieben, Tantchen, weil ich immer noch gehofft habe, dass am Ende vielleicht alles noch gut wird und dass er zurückkommen würde. Oh, wie habe ich auf jedes Geräusch gehorcht und die Straße beobachtet, bis mir meine armen Augen wehtaten! Und heute ist schon der vierte Tag, seit er fortgegangen ist, und oh je, Tantchen, ich habe solche Angst, ich bin nämlich sicher, dass er diesem furchtbaren Mann gefolgt ist, und oh weh!, ich bin sicher, dass etwas Schreckliches passieren wird, wenn er ihm begegnen sollte, denn man kann gar nicht beschreiben, wie er aussah, der arme Edward, als er wegging, meine ich. Du darfst ihm aber wirklich nicht böse sein, Tantchen, denn ich weiß, dass alles meine Schuld war, denn ich hätte ihm schon längst alles erzählen sollen, obwohl ich mich ja wirklich, wirklich nie um ihn gekümmert habe, wo ich meinen lieben Edward doch so sehr liebe. Ich hatte Angst … [hier ist das Manuskript an manchen Stellen fleckig und unleserlich] … und ich dachte, es wäre alles aus, und dann … und vor zwei Wochen erst waren wir so glücklich … kaum sieben Monate verheiratet und … aber Du darfst nicht denken, dass ich mich über ihn beschwere, liebes Tantchen, denn Du weißt gar nicht, wie … Wenn Du irgendwie kannst, komm zu mir, denn ich merke, dass ich sehr krank werde, und Du weißt, es ist nur … Gott segne Dich, Tantchen; oh, komm doch her zu mir, wenn Du kannst. GERTRUDE BOLETON 2. Auszug aus dem Brief derselben Absenderin
an dieselbe Empfängerin, etwa vier Tage später verfasst
Es tut mir so leid zu hören, dass Du so krank bist; versuch nur nicht hierherzukommen, liebstes Tantchen, ich werde schon irgendwie zurechtkommen, und selbst wenn nicht, alles ist besser als diese unerträgliche Spannung … immer noch keine Nachricht, allerdings kann ich nicht mehr schreiben, ich kann nämlich kaum noch sehen, um den Füllfederhalter zu führen, und in meinem armen Kopf pocht es. Gott segne Dich, Tantchen.G. Ich möchte Dir am Anfang meines Briefes herzlich dafür danken, dass Du mir die liebe Mrs. Ward geschickt hast; sie kam so unerwartet hier herein [in blauer Tinte geschrieben]2 gerade so, als wäre sie vom Himmel herabgekommen. Ich frage mich, ob sie Edward gesehen … [Hier reißt das Manuskript plötzlich ab]. 3. Von Mrs. Ward an die ehrbare C. B.,
zusammen mit obigen Dokumenten
Beechwood3, Dienstagnacht Meine liebe Catherine, Ich fürchte, ich kann Dir nur einen unzulänglichen Bericht über unsere arme Gertrude geben. Das arme Kind! Als ich den Raum betrat und sie so bleich und elend sah, mit tiefen schwarzen Ringen unter den Augen, konnte ich kaum die Tränen zurückhalten. Sie stieß einen spitzen Schrei des Entzückens aus, als sie mich sah, und fiel mir um den Hals; allerdings wandte sie sich im nächsten Moment ihrem Schreibtisch zu und riss den Brief auf, den ich Dir mitschicke; er lag dort, um zur Post gebracht zu werden. Die andauernde Belastung scheint zu viel für sie gewesen zu sein, und kaum, dass sie eine Zeile verfasst hatte, konnte sie sich nicht mehr konzentrieren, wie Du anhand des Nachsatzes am Ende des Briefes sehen kannst; und als sie versuchte, den Namen ihres Ehemanns zu schreiben, brach sie vollkommen zusammen und erlitt einen hysterischen Anfall, der mehrere Stunden lang anhielt. Sie ist im Moment, und ich bin dankbar, dies sagen zu können, wieder vergleichsweise ruhig, obwohl sie zeitweilig immer noch ganz abwesend ist und scheinbar kein Auge zumachen kann, sie liegt in ihrem Bett und starrt ins Leere, gelegentlich murmelt sie leise vor sich hin, allerdings ohne irgendetwas wahrzunehmen, wie es scheint. Ich habe mich bemüht, soweit ich mich getraut habe, ihr die Geschichte dieser traurigen Affäre zu entlocken, allerdings kam nichts dabei heraus, das arme Kind, außer der Versicherung, es sei »alles ihre Schuld« und dass man »ihm wirklich, wirklich nichts vorwerfen« könne. Es scheint so, dass meine Ankunft – die sicherlich eine große Erleichterung für sie darstellte – bewirkte, dass sie ständig auf der Hut war, damit ihr nur ja nichts Nachteiliges über ihren Ehemann entfuhr, und scheinbar konzentriert sie all ihre geistigen Kräfte auf das Bemühen, ihn gegen jeden Angriff in Schutz zu nehmen. Ich fürchte jedoch, dass es keinen Zweifel daran gibt, dass man ihm schwerste Vorwürfe machen muss; nach allem, was ich mir zusammenreimen kann, scheint er ganz allein an allem schuld zu sein. Mir ist es nicht gelungen, in Erfahrung zu bringen, was der genaue Hintergrund bei dieser unseligen Angelegenheit ist, allerdings scheint es, dass Sir Edward, der zweifellos ein äußerst ungestümer junger Mann und, wie ich fürchte, von sehr eifersüchtiger Wesensart ist, Verdacht schöpfte im Hinblick auf Mr. Hawker, der die arme Gertrude im vorletzten Winter so hartnäckig verfolgte, und Beechwood nach einer sehr peinlichen Szene verlassen hat, um selbigem nachzustellen. Mr. Hawker soll sich auf dem Kontinent aufhalten, und man weiß, dass Sir Edward die Dover Road genommen hat, die, wie Sie wissen, in der Nähe dieses Ortes vorbeiführt. Das ist alles, was ich im Augenblick mit einiger Sicherheit in Erfahrung bringen konnte, wobei ich jedoch allerhand von den Bediensteten höre, die alle dermaßen empört darüber sind, wie Sir Edward ihre Herrin behandelt, dass ich mich selbst nur mit Mühe davon abhalten kann, meinem Herzen Luft zu machen. Sollte mir noch Weiteres zu Ohren kommen, werde ich es Dich selbstverständlich sofort wissen lassen; gleichzeitig kann ich Dir allerdings nicht verheimlichen, wie sehr ich mich um unsere liebe Gertrude ängstige, deren armes kleines Herz wohl ganz gebrochen ist und bei der ich jede Stunde voll banger Sorge an die Auswirkungen denke, die sich wohl, aller Wahrscheinlichkeit nach, angesichts ihres jetzigen heiklen Zustands bemerkbar machen werden, bei all der Angst und Panik, die sie quälen … Du weißt, wie sehr ich immer gegen diese Verbindung gewesen bin, und mehr denn je empfinde ich es als unangemessen, ein so junges und sensibles Mädchen der Fürsorge eines Mannes zu überlassen, der für sein unkontrollierbares Temperament bekannt ist. Das arme Ding! Offensichtlich ist es nicht das erste Mal, dass sie darunter zu leiden hat, und selbst wenn sie ohne bleibende körperliche Schäden davonkommen sollte, mache ich mir große Sorgen über die Folgen für das Kind … nun muss ich diesen langen, traurigen Brief beschließen, allerdings werde ich Dir wieder schreiben, sobald es Neuigkeiten gibt. Ich kann Gertrude jetzt nicht länger allein lassen. Ich hoffe, es geht auch Dir gesundheitlich besser. Liebe Grüße an den kleinen Henry, sage ihm, er soll brav sein, solange ich nicht da bin. Herzlichst, Deine HELEN WARD 4. – Gleicher Absender und Empfänger –
Beechwood, Montagmorgen Meine liebe Catherine, es tut mir leid, dass ich Dir keine besseren Nachrichten von der armen Gertrude übermitteln kann. Seit ich Dir das letzte Mal geschrieben und den Brief am Samstagabend zur Post gegeben habe4, hat sich nur sehr wenig getan, wobei sie allerdings noch ruheloser ist, das arme Kind, und ich fürchte auch, dass sie eher noch schwächer geworden ist. Sie fragt nun ständig nach Briefen, und scheinbar hat sie den Eindruck, dass wir sie ihr vorenthalten, was ich in ihrem gegenwärtigen Zustand auf meine Verantwortung hin auch tatsächlich besser tun werde, denke ich, falls einer kommt. Die Zeitung habe ich ihr immer erst dann gegeben, wenn ich sie vorher sorgfältig untersucht habe. Ich habe Angst, dass sie Fieber bekommen könnte, obwohl ich auf Anraten des Arztes nicht versucht habe, sie am Aufstehen zu hindern. Die Anstrengung ist jedoch fast zu viel für sie, und ich erwarte angstvoll seinen nächsten Besuch. Sie liegt den ganzen Tag auf dem Sofa und schaut aus dem Fenster, von dem man die Dover Road im Blick hat. Heute Morgen scheint sie immer unruhiger zu werden, und ich warte mit unaussprechlicher Besorgnis auf Dr. Travers. Elf Uhr Der Doktor ist dagewesen und hat meine Sorge über aufkommendes Fieber bestätigt, das jedoch, wie er sagt, wohl wieder weggehen wird. Er hat angeordnet, dass ich mich unverzüglich für ein paar Stunden hinlegen soll, da ich seit meiner Ankunft kaum im Bett gewesen bin, und er hat auch gesagt, dass ich für den Fall, dass das Fieber steigt, so viel Kraft sammeln soll, wie ich nur kann. Ich lasse den Briefumschlag offen, um dir mit der Abendpost zu berichten, was es Neues gibt. Mittwoch Es ist alles vorbei. Ich kann mich kaum dazu zwingen weiterzuschreiben, und dennoch muss ich Dir erzählen, was geschehen ist. Ach, meine liebe Catherine, wie kann ich es mir je verzeihen, dass ich die arme, liebe Gertrude verlassen habe; und doch weiß ich, dass es närrisch ist, hat man mir doch Anweisung gegeben, genau das zu ihrem Besten zu tun. Aber ich muss ohne Umschweife zu der traurigen Nachricht kommen, die ich Dir mitteilen muss. Ich ließ die arme Gertrude in Obhut ihres Dienstmädchens zurück, mit der strikten Anweisung, mich bei jeder Veränderung zu rufen; aber das arme Kind schien plötzlich immer stiller geworden und schließlich eingeschlafen zu sein. Das Dienstmädchen wachte über sie bis genau um vier Uhr, bis sie selbst, von Müdigkeit...



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