E-Book, Deutsch, Band 14, 445 Seiten
Reihe: Fandorin ermittelt
Akunin Die Moskauer Diva
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-8412-0219-2
Verlag: Aufbau Verlage GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Roman
E-Book, Deutsch, Band 14, 445 Seiten
Reihe: Fandorin ermittelt
ISBN: 978-3-8412-0219-2
Verlag: Aufbau Verlage GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Fandorin ermittelt in der aufregenden und exotischen Welt des Theaters.Moskau 1911: Elisa, die Theater-Diva, von der zurzeit ganz Moskau hingerissen ist, fühlt sich bedroht. Als Fandorin die Diva auf der Bühne sieht, verliebt er sich Hals über Kopf in sie und ist nur zu gern bereit, herauszufinden, wer ihr etwas antun möchte. Denn er will Elisa für sich gewinnen. Doch die Schöne ist mit einem feurigen Kaukasier verheiratet. Er ahnt nicht, wie gefährlich das für ihn werden kann ...
Boris Akunin ist das Pseudonym des Moskauer Philologen, Kritikers, Essayisten und Übersetzers Grigori Tschchartischwili (geboren 1956). 1998 veröffentlichte er seine ersten Kriminalromane, die ihn in kürzester Zeit zu einem der meistgelesenen Autoren in Russland machten. Heute genießt er in seiner Heimat geradezu legendäre Popularität. 2001 wurde er dort zum Schriftsteller des Jahres gekürt, seine Bücher wurden in 30 Sprachen übersetzt.'Ich spiele leidenschaftlich gern. Früher habe ich Karten gespielt, dann strategische Computerspiele. Schließlich stellte sich heraus, dass Krimis schreiben noch viel spannender ist als Computerspiele. Meine ersten drei Krimis habe ich zur Entspannung geschrieben ... ' Akunin in einem Interview mit der Zeitschrift OgonjokMehr Informationen zum Autor unter www.akunin.ru.
Weitere Infos & Material
1;Noch acht Einheiten bis zum Soloabend;6
2;Sieben Einheiten bis zum Soloabend;91
3;Noch fünf Einheiten bis zum Soloabend;157
4;Noch vier Einheiten bis zum Soloabend;280
5;Noch zwei Einheiten bis zum Soloabend;325
6;Der Soloabend;347
7;Nach dem Soloabend;360
"Noch zwei Einheiten bis zum Soloabend (S. 324-325)
Neue und alte Hypothesen
Diese Worte waren Erast Petrowitsch einfach herausgerutscht – er war noch nicht ganz zu sich gekommen, so überraschend war sie hier aufgetaucht. Aber Elisa hatte sie zum Glück nicht gehört. Sie fragte: »Was?« »Ach, nichts von B-belang.« Er dachte: Ich darf sie nicht aus der Nähe sehen. Das verstärkt die Krankheitssymptome. Den Extraktionsapparat versteckte er hinterm Rücken, um keine Erklärungen abgeben zu müssen. Obwohl – irgendwie musste er seine Anwesenheit hier ja rechtfertigen. Wie sie ihn anschaute! Bei jeder anderen Frau könnte man sicher sein: Sie liebt dich von ganzem Herzen. Aber diese Schauspielerin …
Ein einziges Mal hatte sie unverfälschte Gefühle gezeigt – als sie bei der Nachricht vom Tod ihres Bräutigams in Ohnmacht fiel. In diesem Augenblick hatte ein heftiger Schmerz Fandorins Herz durchbohrt. Elisa hatte also den Millionär nicht aus Berechnung heiraten wollen, sondern aus Liebe? Dieser Gedanke hatte ihn den ganzen Tag gequält und daran gehindert, sich auf die Sache zu konzentrieren. Schließlich hatte er etwas ganz Unwürdiges getan. Am späten Abend rief er im Metropol an, nachdem er sich bei Stern nach Elisas Zimmernummer erkundigt hatte, und versetzte ihr einen Nadelstich: Er las ihr ein giftiges Tanka vor.
Der Sinn des Fünfzeilers war eindeutig: Ihre Liebe ist keinen Groschen wert, Madame; vielleicht wird im nächsten Leben etwas Besseres aus Ihnen. Sie hatte mit völlig lebloser Stimme geantwortet. Hatte so getan, als sei ihr alles egal, sogar gelacht, ihn damit aber nicht täuschen können. Wenn eine solche Schauspielerin ihren Kummer nicht verbergen konnte, musste er wirklich groß sein. Warum hatte sie dann Schustrow abgewiesen? Wahrhaftig, die Seele einer Schauspielerin war undurchdringlich wie das Dunkel hinter der Bühne. Hinterher hatte sich Fandorin geschämt und sich geschworen, Elisa in Ruhe zu lassen.
Und sich die nächsten Tage von ihr ferngehalten. Nur gestern Abend war er ihr notgedrungen unter die Augen getreten, jedoch ohne sich ihr zu nähern. Gestern hatte er ins Theater kommen müssen. Im Interesse der Ermittlungen. Schustrows Tod war neben allem anderem auch ein heftiger Schlag für Fandorins Selbstbewusstsein. Die Hypothese, auf die er so viel Zeit und Kraft verwandt hatte, war geplatzt. Mr. Swist war tot; Zarkow befand sich jenseits des Atlantiks. Die Bande der Moskauer Spekulanten exisiterte nicht mehr und konnte mit dem Tod des Millionärs nichts zu tun haben.
Dass es kein Selbstmord war, stand für Erast Petrowitsch so gut wie fest. Schustrow war kein Mann, der wegen einer gescheiterten Brautwerbung Hand an sich legte. Aber er musste sich den Ort der Tragödie ansehen und alles persönlich überprüfen, erst dann konnte er sich der Selbstgeißelung hingeben und seine aufgewühlten Gefühle und durcheinander geratenen Gedanken in Ordnung bringen. »Fahren wir in die Pretschistenka«, sagte er zu »Monsieur Simon «, während die Damen sich der in Ohnmacht gefallenen Elisa annahmen. »Ich muss das sehen.« Masa sah seinen Herrn vielsagend an, stieß auf einen ausdruckslosen Blick, seufzte und wandte sich ab."