Alder / Urech | Psychotherapie in der Frauenheilkunde | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 90 Seiten

Reihe: Fortschritte der Psychotherapie

Alder / Urech Psychotherapie in der Frauenheilkunde


1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-8409-2441-5
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

E-Book, Deutsch, 90 Seiten

Reihe: Fortschritte der Psychotherapie

ISBN: 978-3-8409-2441-5
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Psychotherapeuten sind in ihrer Arbeit immer wieder mit Fragen und Problemen der Frauengesundheit konfrontiert: Zentrale Lebensthemen wie Kinderwunsch, Mutterschaft oder das Älterwerden sind häufig auch Fokus in der Psychotherapie. Zudem kann sich die Symptomatik von psychischen Störungen auch zyklusabhängig manifestieren und sich im Zusammenhang mit Phasen der hormonellen Umstellung, z.B. in der Schwangerschaft, nach der Geburt, in den Wechseljahren, verschieden entwickeln. Der Band schlägt eine Brücke zwischen Psychologie und Gynäkologie. Er informiert über das diagnostische und therapeutische Vorgehen bei verschiedenen psychischen Störungen im Bereich der Frauenheilkunde.

Der Band stellt das aktuelle Wissen zur Symptomatik, Ätiologie, Diagnostik und psychotherapeutischen Behandlung von Patientinnen mit einem prämenstruellen Syndrom, mit Fruchtbarkeitsstörungen, Schwangerschaftskomplikationen und dem klimakterischen Syndrom dar. Es werden wichtige Basisinformationen zur medizinischen Behandlung der beschriebenen Störungsbilder vermittelt, z.B. zur gynäkologischen Anamnese, zur assistierten Reproduktion und zum frauenärztlichen Vorgehen bei Schwangerschaftskomplikationen und in der Menopause. Vertieft wird anschließend das psychotherapeutische Vorgehen für den jeweiligen Problembereich aufgezeigt. Die psychotherapeutischen Behandlungsmethoden und die einzelnen Techniken werden konkret dargestellt, damit diese effizient im Praxisalltag umgesetzt werden können.

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Weitere Infos & Material


1;Psychotherapie in der Frauenheilkunde;1
1.1;Inhaltsverzeichnis;7
1.2;Einleitung;11
2;1Prämenstruelles Syndrom (PMS) und prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS);12
2.1;1.1Beschreibung des PMS und der PMDS;12
2.2;1.2Störungstheorien und Modelle zum PMS und zur PMDS;18
2.3;1.3Diagnostik und Indikation;22
2.4;1.4Behandlung des PMS/der PMDS;27
2.5;1.5Effektivität;35
3;2Ungewollte Kinderlosigkeit;35
3.1;2.1Beschreibung;35
3.2;2.2Störungstheorien und Modelle;43
3.3;2.3Diagnostik und Indikation bei unerfülltem Kinderwunsch;48
3.4;2.4Indikation der Kinderwunschbehandlung;50
3.5;2.5Therapie bei ungewollter Kinderlosigkeit;51
3.6;2.6Effektivität;60
4;3Psychische Störungen in der Peripartalzeit;61
4.1;3.1Beschreibung psychischer Störungen in der Peri­partalzeit;61
4.2;3.2Störungsmodell für psychische Störungen in der Peripartalzeit;69
4.3;3.3Diagnostik und Indikation bei psychischen Störungen in der Peripartalzeit;75
4.4;3.4Behandlung psychischer Störungen in der Peripartalzeit;78
4.5;3.5Wirksamkeit;87
5;4Das klimakterische Syndrom;88
5.1;4.1Beschreibung;88
5.2;4.2Störungstheorien und Modelle;93
5.3;4.3Diagnostik und Behandlungsindikation des klimakterischen Syndroms;97
5.4;4.4Behandlung des klimakterischen Syndroms;100
5.5;4.5Effektivität;108
6;5 Weiterfu¨hrende Literatur;109
7;6Literatur;110
8;7Anhang ;123
9;Karten;136


2 Ungewollte Kinderlosigkeit (S. 25-26)

2.1 Beschreibung

Mit den vielseitigen Möglichkeiten einer erfolgreichen Antikonzeption hat sich die Familienplanung grundlegend verändert. Ihr unterliegen heute in der Regel eine bewusste Entscheidung und eine aktive Handlung – das Absetzen der Verhütungsmaßnahmen und der damit verbundene Wunsch, schwanger zu werden.

Das Nichteintreten einer Schwangerschaft in den folgenden Monaten ist für viele Paare zunehmend belastend: Der auf die fruchtbaren Tage hin geplante Geschlechtsverkehr verändert die partnerschaftliche Sexualität auf motivationaler, häufig aber auch auf Verhaltensebene. Der Fokus liegt weniger auf der Intimität als auf dem möglichen Resultat des Geschlechtsverkehrs, welches sich erst nach einer Phase des Wartens abzeichnet. Die wiederholten Enttäuschungen beim Beginn der Menstruation, ein zunehmender Zeitdruck, den sich viele Paare machen („Schon wieder ein Monat vergangen“), die schmerzhafte Erfahrung, dass andere Paare schwanger und Eltern werden und das Angesprochen werden auf die Kinderfrage durch das Umfeld beeinflussen das Paar häufig bereits über einen längeren Zeitraum hinweg, bevor es sich zu einer Abklärung der ungewollten Kinderlosigkeit entschließt. Die erlebten Enttäuschungen haben intrapersonell und paarbezogen vielseitige Auswirkungen auf emotionaler, kognitiver und Verhaltensebene und sie beeinflussen im Sinne einer Einengung oft auch die Zufriedenheit in Lebensbereichen, die nicht direkt mit dem Kinderwunsch assoziiert sind. Schuldgefühle und Selbstvorwürfe, mit der Familienplanung zu lange gewartet zu haben, aufgrund des jetzigen oder vergangenen Lebensstils nicht schwanger zu werden oder über einen defizitären Körper zu verfügen, implizieren eine Kontrollierbarkeit des Kinderwunsches. Trauer, depressive Stimmung, Wut, Neid und Gereiztheit sind häufige affektive Reaktionen und tragen neben der Schwierigkeit, sich mit den Themen von befreundeten Eltern auseinanderzusetzen, zu einem sozialen Rückzug und einer zunehmenden Isolierung des Paares bei.

Die Reaktion auf die Diagnose einer körperlichen Beeinträchtigung, welche die Erfüllung des Kinderwunsches erschwert, wird oftmals verglichen mit dem Diagnoseschock auf eine schwere Erkrankung. Wenn die Ursache vorwiegend auf einen Partner zurückzuführen ist, kann eine ungelöste Auseinandersetzung mit der Schuldfrage paardynamisch komplexe Auswirkungen haben.

Reproduktionsmedizinische Maßnahmen bieten eine Möglichkeit, sich nach einer oftmals längeren Phase der Verunsicherung wieder aktiv für eine Problemlösung zu engagieren. Gleichzeitig stellt die Behandlung selbst eine Belastung für den Körper dar – für die Frau deutlich größer als für den Mann. Die Wahrscheinlichkeit, über diesen Weg den Kinderwunsch erfüllen zu können, liegt bei einer Frau unter 35 Jahren je nach Ursache und Behandlungsmöglichkeit kumulativ über vier Behandlungszyklen bei 50 bis 80 %. Das bedeutet einerseits, dass viele Paare auch jetzt gefordert sind, mit Wartezeiten, Hoffen und Enttäuschung umzugehen, bis eine Schwangerschaft eintritt. Andererseits aber auch, dass jedes vierte bis fünfte Paar kinderlos bleiben wird – bei höherem Alter der Frau noch mehr.



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