E-Book, Deutsch, Band 101, 384 Seiten
Reihe: Tiffany Exklusiv
Alexander / Jones Tiffany Exklusiv Band 101
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7515-0767-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Sex mit dem Ex
E-Book, Deutsch, Band 101, 384 Seiten
Reihe: Tiffany Exklusiv
ISBN: 978-3-7515-0767-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Von Anfang an stand fest, dass Carrie Alexander einen kreativen Beruf ausüben würde. Bereits als Kind hatte sie eine überaus lebhafte Fantasie, dachte sich Geschichten aus und malte viel. Schließlich wurde sie Bibliothekarin. Sie versuchte sich in ihrer Freizeit an Horrorgeschichten und malte in Öl. Damals entdeckte sie ihre erste Romance. Sie las sie mit Begeisterung und dachte: 'Hey, das kann ich auch!' Seit dieser Entdeckung verfasst sie Liebesromane, die ihr verschiedene Auszeichnungen eingebracht haben. Ihre schönste Belohnung sind jedoch nicht Preise, sondern die Kontakte mit den Leserinnen, die sie durch ihre Bücher geknüpft hat. Carrie Alexander lebt im Norden von Michigan, wo sie sich in den harten Wintern mit lesen die Zeit vertreibt. Wenn sie nicht liest oder schreibt - was selten vorkommt - arbeitet sie an ihrem eigenen Haus, hilft Freunden bei der Inneneinrichtung, schaut im Fernsehen Footballspiele oder schippt, wenn nötig, Schnee.
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1. KAPITEL
Selbst zu seinen besten Zeiten hatte sich Adam Brody nie für Hochzeitsempfänge erwärmen können. Die lärmende Menge, das überreichliche Festessen, das Duftgemisch aus verschiedenen Parfüms und Aftershave in der Luft, dies alles war nicht seine Welt. Aber der negative Höhepunkt des Festes war erreicht, als die Brautjungfer zu ihm kam und sagte: „Ich möchte dem Tod trotzen.“ Die Trauungszeremonie war ohne Probleme abgelaufen. Adam wollte sich auch gar nicht beschweren, hatte er doch schon ganz andere Torturen hinter sich. Zum Beispiel, drei Monate lang an ein Krankenhausbett gefesselt zu sein. Und bis auf seinen Toast auf das Brautpaar hatte er den Kontakt zu den anderen Gästen erfolgreich vermieden. Bis Julia Knox gekommen war und diesen unglaublichen Satz ausgesprochen hatte. Adam hätte fast das Käsehäppchen verschluckt, das er sich in den Mund gesteckt hatte. Das „Quimby Woodwind Trio“, spielte gerade „Sunrise, Sunset“, und er hatte beschlossen, gleich zu verschwinden. Aber zuerst musste er sich mit Julia beschäftigen. Er hatte sich eine Menge Sachen überlegt, die sie ihm bei ihrem Wiedersehen sagen würde. „Ich möchte dem Tod trotzen“, hatte nicht dazugehört. Vorsichtig nahm er den Zahnstocher aus dem Mund. „Wie bitte?“ „Ich möchte dem Tod trotzen.“ Julia sah ihn ganz ernst mit ihren grünen Augen an. Aber sie war überhaupt fast immer sehr ernsthaft. Gerade deshalb war er ja so erstaunt darüber, was sie gesagt hatte. „Und du sollst es mir beibringen“, fuhr sie energisch fort. Es schien kein Scherz zu sein, obwohl sie in ihrem voluminösen Chiffonkleid und dem Blumenschmuck im Haar wie Heidi von der Alm aussah. Hochzeiten lösten merkwürdige Reaktionen bei Frauen aus. Nachdem er selbst einmal damit zu tun gehabt und alles in einer Katastrophe geendet hatte, mied er den Kontakt zu allen heiratswilligen Frauen. Nur die Tatsache, dass es sich um die Heirat seines älteren Bruders, Zack, handelte und er der Trauzeuge war, hatte ihn zur Teilnahme an der Feier bewogen. Es war ein weiter Weg gewesen, besonders für einen Hinkenden. Glücklicherweise hatte Zack ihn verstanden. Immerhin hatte er es ertragen, dass seine Braut die letzten drei Monate über nichts anderes als Farbschemata und die Gästeliste geredet hatte, als wäre es das Wichtigste auf der Welt. Es war ganz einfach. Bei Hochzeiten waren Frauen nicht zurechnungsfähig. Aber Julia Knox … Sie war so gar nicht der impulsive Typ. Es war lange her, dass Adam seine kleine Heimatstadt Quimby im Mittleren Westen verlassen hatte. Bei der ruhigen, vernünftigen Julia hätte er als Letztes damit gerechnet, dass sie sich verändert hatte, aber schließlich war alles möglich. Eigentlich war er im Begriff gewesen, zu gehen, aber nun hatte sie seine Neugier geweckt. „Es mag vielleicht nicht der ideale Zeitpunkt sein“, setzte sie erneut an, „aber für mich heißt es jetzt oder nie. Obwohl du so ein prominentes Mitglied der Hochzeitsgesellschaft bist, ist es schwer, an dich heranzukommen.“ Er zuckte mit den Achseln. Julia musste doch am besten wissen, wieso. Sie blickte ihn nachdenklich an. „Du bist doch bestimmt sofort unter die Lupe genommen worden, als du dich in Quimby gezeigt hast, oder?“ „Ja, aber sie waren nicht an meinem Aussehen interessiert.“ Julia war viel zu geradeheraus, als dass sie sich zu verstohlenen Blicken oder Getuschel hinter vorgehaltener Hand herabgelassen hätte. Also betrachtete sie Adam ganz offen. Er trug einen Smoking, eine nachlässig gebundene Fliege und einen Kummerbund aus schwarzem Samt. Seine Lackschuhe waren bestimmt geborgt und drückten an den Zehen. Julia ließ ihren Blick über seine geschundenen Beine gleiten. Die meisten Hochzeitsgäste taten es ihr gleich, besonders, als er ihr seinen Arm anbot und mit ihr über das Parkett schritt. Er fragte sich, ob die anderen Leute darauf warteten, dass er stolperte. Julias Interesse dagegen war ehrlich und voller Mitgefühl. Adam nahm die Reaktion der restlichen Gäste missmutig hin. Er hasste es, Gegenstand des neusten Klatsches zu sein. Genau deshalb war er über den Hochzeitsempfang nicht sonderlich erfreut gewesen. Eigentlich hatte er geplant, als Letzter bei der Feier zu erscheinen und als Erster wieder zu verschwinden, aber dann hatte er sich besonnen. Er konnte sich nicht so auf der Hochzeit seines Bruders benehmen. Er verdankte Zack sein Leben. Vorsichtig setzte Adam einen Fuß vor den anderen. Die Muskeln an seinem Rücken und an der linken Hüfte schmerzten unangenehm. Er konzentrierte sich darauf, sich zu entspannen, damit die Muskeln sich nicht völlig verkrampften. Dazu stellte er sich vor, in einem klaren, kalten Fluss zu baden. Bleib ruhig. Es ist doch nur Julia, ermahnte er sich. Sie verschonte ihn auch mit unechten Komplimenten, wie gut er doch wieder aussähe. Ihr Blick drückte Anteilnahme aus, aber nicht dieses offenkundige Mitleid, das ihm unbehaglich war, wie er dankbar registrierte. Sie atmete tief durch, und dabei hoben und senkten ihre Brüste sich verführerisch. „Man sieht es mir vielleicht nicht an, aber mein Leben ist furchtbar langweilig. Ich suche ein wenig Aufregung. Eine neue Herausforderung, um dem Alltag mehr Glanz zu verleihen. Da dachte ich mir, dass du genau der richtige Mann dafür bist.“ Sie machte eine fahrige Handbewegung, sodass ihr perlenbesetztes Armband an ihrem Unterarm herunterrutschte. Adam konnte seinen Blick nicht von ihrer zarten Haut nehmen. Er wusste nicht, wieso, aber auf ein Mal verspürte er ein merkwürdiges Kribbeln in der Magengegend. „Ich fühle, dass ich auch einmal etwas riskieren muss“, fuhr sie fort. „Ich will den Adrenalinkick.“ Sie zögerte und stemmte ihre Hände in die Hüften, um ihrer Aussage mehr Gewicht zu verleihen. „Ich möchte, dass du mir beibringst, neue Dinge zu wagen.“ „Adam.“ Oh nein, dachte er. Nicht er. Nicht mit ihr. Nicht nach all diesen Jahren. Die letzten Töne der Klarinette verklangen, aber Adam zuckte nur mit den Schultern, so als ob er über ihre Worte nicht einmal nachdenken wollte. „Hol dir lieber ein Stück vom Hochzeitskuchen, Goldie. Der Zucker wird dir den nötigen Kick geben.“ Er drehte sich um, wobei er vorgab, den Schmerz in ihren Augen nicht gesehen zu haben. Sie hielt ihn am Ärmel fest. „Wie in den alten Zeiten, nicht wahr? Ein kurzes Hallo, und schon bist du verschwunden. Ich weiß es, wenn ich eine Abfuhr erhalte, Adam Brody.“ „Da bin ich mir gar nicht so sicher.“ Sie blickte auf seinen Ärmel und ließ ihn langsam los. „Heutzutage nennt mich niemand mehr Goldie.“ In ihrem Blick lag ebenso viel Melancholie wie in ihren Worten. „Du meinst, es klingt zu schülerhaft für eine vernünftige, verantwortungsbewusste Frau wie dich?“ Sie verzog den Mund. „Es scheint, als wäre ich schon immer ein vernünftig und verantwortungsbewusst gewesen.“ Nein, dachte Adam. Er erinnerte sich an den einzigen Moment in ihrem Leben, an dem sie genauso leichtsinnig wie er gewesen war. Aber davon sprachen sie nie. Seit zehn Jahren vermieden sie dieses Thema. Für ihn war Julia Knox auf immer die Freundin seines Bruders, und daran würde sich auch nichts ändern. Ende der Geschichte. „Zack ist jetzt verheiratet.“ Sie betrachete Adams Gesicht. „Das ist endgültig offiziell. Schluss, aus und ab in die Flitterwochen.“ „Das ändert nichts an unserem …“ Adam unterbrach sich. Stimmte das wirklich? Nach der Heirat galt das ungeschriebene Gesetz nicht mehr, wonach Brüder nicht hinter demselben Mädchen her sein sollten. Einen Moment lang empfand er eine tiefe Erleichterung, als würde ihm eine schwere Last von den Schultern genommen. Doch dann musste er an Laurel Barnard denken, die es fast geschafft hätte, die Brody-Brüder zu entzweien. Da war es wieder, das alte Schuldgefühl. „Es ist Jahre her, dass Zack und ich uns getrennt haben.“ Julia lachte unsicher. „Ich denke, dass es in Ordnung ist, wenn wir Freunde sind.“ Sie musste schlucken. Adam fragte sich verwundert, ob die sonst so sichere und besonnene Julia auf einmal nervös war. „Natürlich.“ Er nickte, nur um dieser unangenehmen Situation möglichst schnell zu entkommen. Er hatte nicht vor, sich noch weiter mit Julia zu unterhalten, denn sie konnte ihm viel zu gefährlich werden. „Kein Problem. Wir waren doch schon immer befreundet.“ Er drückte ihren Arm, und sofort stellte sich dieses merkwürdige Kribbeln in seinem Bauch wieder ein. Wir sind keine Freunde, dachte er bei sich und verließ das Büfett. Wir können keine sein. Wegen ihres Geheimnisses. Und was für eins das war. Zu schockierend, als das man darüber in der Öffentlichkeit hätte sprechen können. Und es würde immer zwischen ihnen stehen wie eine unsichtbare Mauer. „Es gibt keinen Grund, wieso du mir nicht das Fallschirmspringen beibringen solltest“, warf Julia schnell ein, da sie bemerkte, dass er sich absetzen wollte. Adam blieb stehen. „Fallschirmspringen? Du machst Witze?“ „Es ist mir ernst. Es ist einfach die riskanteste Sache, die ich mir vorstellen kann.“ „Du bist verrückt.“ Jetzt dachte er nicht mehr, dass ihr Zustand ein Nebeneffekt der Hochzeit war. Sie schien über Zacks Heirat nicht unglücklich zu sein. Immerhin war sie sogar die Ehrenbrautjungfer gewesen. Julia Knox und Fallschirmspringen? Die brave Julia Knox, das nette, beliebte Mädchen, dass alle Goldie nannten, in Anspielung auf das berühmte Fort Knox, in...