Altenhain / Willenberg | Die Geschichte der Folter seit ihrer Abschaffung | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 212 Seiten

Altenhain / Willenberg Die Geschichte der Folter seit ihrer Abschaffung


1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-86234-863-3
Verlag: V&R unipress
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, 212 Seiten

ISBN: 978-3-86234-863-3
Verlag: V&R unipress
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Die Bedingungen, unter denen Folter zulässig sein könnte, werden in jüngster Zeit gerade auch im Hinblick auf die sogenannte »Rettungsfolter« diskutiert. Dass die Abschaffung der Folter stets als Meilenstein auf dem Weg zum Rechtsstaat galt und zentraler Bestandteil des Selbstverständnisses zumindest westlicher Rechtssysteme ist, scheint dabei in Vergessenheit zu geraten.Die Beiträge dieses Bandes analysieren einerseits die im 18. Jahrhundert zunehmend proklamierte Abschaffung der Folter sowie die vielfältigen Erscheinungsformen und -funktionen, die Folter auch danach noch besaß. Im Fokus stehen die Ungehorsamsstrafen des 18. und 19. Jahrhunderts ebenso wie die von Polizei und Militär nicht nur in den Kolonien ausgeübten Folterdelikte bis hin zu dem Foltervorwurf der RAF. Wie hat sich die Funktion der Folter gewandelt und in welchem Verhältnis steht dieser Wandel zu dem sich verändernden Menschenbild und der proklamierten Ächtung der Folter? Gab es nach ihrer offiziellen Abschaffung einen Diskurs über Folter und physische oder psychische Gewalt im Rahmen des Strafverfahrens? Ziel ist aufzuzeigen, unter welchen Bedingungen und in welchen Formen sich die Folter – auch im sich ausbildenden Rechtsstaat – immer wieder behaupten konnte.
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1;Inhalt;6
2;Vorwort;8
3;I. Rechtswissenschaftliche Perspektiven;10
3.1;Arnd Koch: Folterbefürworter nach Beccaria. Überlegungen zur Geschichte der sogenannten Präventionsfolter;12
3.1.1;I. Einführung;12
3.1.2;II. Folter zur Geständniserzwingung;13
3.1.2.1;1. Das Meinungsspektrum im späten 18. Jahrhundert;13
3.1.2.2;2. Späte Folterbefürworter;14
3.1.2.3;3. Argumente für die Folter;15
3.1.2.4;4. Substitution der Folter;17
3.1.2.4.1;a) Poena extraordinaria und »Verdachtsstrafen«;18
3.1.2.4.2;b) Lügen- und Ungehorsamsstrafen;19
3.1.3;III. Restbestände der Folter;21
3.1.3.1;1. Folter zur Entdeckung von Mittätern;21
3.1.3.2;2. Ungehorsamsstrafen bei verweigerter Nennung von Mittätern;23
3.1.4;IV. Resümee;23
3.2;Jan Zopfs: Die Fürsten schaffen die Folter ab. Zur Beseitigung der Folter in Preußen, Österreich und Bayern (1740–1806);26
3.2.1;I. Einschränkung der Folter in Preußen;27
3.2.2;II. Beseitigung der Folter in Österreich;29
3.2.3;III. Abschaffung der Folter in Bayern;33
3.2.4;IV. Schlussbetrachtung;35
4;II. Philosophische Perspektiven;38
4.1;Heiner F. Klemme: Das rechtsstaatliche Folterverbot aus der Perspektive der Philosophie Kants;40
4.1.1;I. Einleitung;40
4.1.2;II. Ethik und Recht;42
4.1.2.1;1. Würde und Tugendpflichten;42
4.1.2.2;2. Recht und Rechtspflichten;45
4.1.2.3;3. Würde und Recht im Vergleich;47
4.1.3;III. Legitime Macht und Rechtsstaat;48
4.1.3.1;1. Strafrecht;48
4.1.3.2;2. Menschenrecht und Souveränität;49
4.2;Dieter Hüning: Die Folterkritik der kriminalpolitischen Aufklärung;56
4.2.1;I. Die Folter in der neuzeitlichen Naturrechtslehre;57
4.2.2;II. Die Prinzipien der Strafrechtsreform;60
4.2.3;III. Gesellschaftsvertrag und Strafrecht;63
4.2.4;IV. Die Kritik der Todesstrafe;64
4.2.5;V. Die Folterkritik Beccarias;69
4.2.6;VI. Die Folterkritik in Filangieris »System der Gesetzgebung«;70
4.2.7;VII. Der Triumph der Nützlichkeit;73
4.2.8;VIII. Beccaria, Rousseau und Kant: Empirismus und Apriorismus in der Lehre vom Gesellschaftsvertrag;76
4.2.9;IX. Fazit;80
5;III. Geschichtswissenschaftliche Perspektiven;82
5.1;Karl Härter: Die Folter als Instrument policeylicher Ermittlung im inquisitorischen Untersuchungs- und Strafverfahren des 18. und 19. Jahrhunderts;84
5.1.1;I. Folterpraxis im 18. Jahrhundert: Frankreich und Kurmainz;87
5.1.2;II. Der duale Inquisitionsprozess: Untersuchungsverfahren, Verhör und Folter;89
5.1.3;III. Policeyliche Ermittlungsfolter im 17. und 18. Jahrhundert;92
5.1.4;IV. Aufklärung und Reform: Abschaffung der Geständnis- und Beibehaltung der Ermittlungsfolter;100
5.1.5;V. Die Transformation der Ermittlungsfolter in die Lügen- und Ungehorsamsstrafen des 19. Jahrhunderts;105
5.1.6;VI. Folterpraxis im 19. Jahrhundert: Quantität, Qualität und ein Fazit;110
5.2;Nicola Willenberg: Lügen- und Ungehorsamsstrafen – Eine Fortsetzung der Folter? Physische Gewalt im juristischen Diskurs im 18. und 19. Jahrhundert;116
5.2.1;I. Begriff der Folter;120
5.2.2;II. Zeitgenössische Abgrenzung der Lügen- und Ungehorsamsstrafen von der Folter;124
5.2.3;III. Zwecke der Lügen- und Ungehorsamsstrafen;128
5.2.4;IV. Formen der Ungehorsamsstrafen;135
5.2.5;V. Die Ungehorsamsstrafen als Zwangsmittel zur Beugung des »simulierten Geisteskranken«;140
5.2.6;VI. Ungehorsamsstrafen eine Fortsetzung der Folter?;144
5.3;Sylvia Kesper-Biermann: Grausamkeit, Barbarei und Seelen-Tortur. Die symbolische Funktion der Folter in den Strafrechtsreformdebatten des 19. Jahrhunderts;148
5.3.1;I. Strafrechtsreformen im 19. Jahrhundert;150
5.3.2;II. Folter und Strafrechtsreformdebatten;153
5.3.2.1;1. Kritik und Abschaffung der Folter (1750–1830);153
5.3.2.2;2. Folterverbote in den Kodifikationen des Strafrechts (1830–1880);155
5.3.2.3;3. Historisierung und Aktualisierung der Folter (1880–1918);160
5.3.3;III. Fazit;168
5.4;Dominik J. Schaller: Folter im kolonialen Ausnahmezustand: Entstehungsbedingungen und Formen von Folter in den afrikanischen Kolonien Deutschlands;170
5.4.1;I. Einleitung: Der Folterskandal um Prinz Prosper von Arenberg;170
5.4.2;II. Funktion und Formen kolonialer Folter;173
5.4.3;III. Die Folterfälle Leist, Wehlan und Peters;177
5.4.4;IV. Folter und deutsche Kolonialrechtspflege;181
5.4.5;V. Folter als Folge kolonialstaatlicher Schwäche;184
5.4.6;VI. Schlussbemerkungen: Folter im kolonialen Ausnahmezustand;188
5.5;Ralph Jessen: Das Folternarrativ als De-Legitimierungsstrategie. Die Kampagne der RAF zur »Isolationsfolter« in den 1970er Jahren;190
5.5.1;I. Haftpraxis und Körperpolitik;191
5.5.2;II. Die Erfindung der Folter: »… als wir dabei waren, die isolation als folter auf den begriff zu bringen…«;194
5.5.3;III. Foltertheorien;199
5.5.4;IV. Evidenz schaffen;202
5.5.5;V. Kommunikation und Resonanz;206
5.5.6;VI. Ein Fazit in drei Punkten;209
6;Autorenverzeichnis;212


Altenhain, Karsten
Dr. Karsten Altenhain ist Professor für Strafrecht, Wirtschaftsstrafrecht und Medienrecht an der Universität Düsseldorf.

Willenberg, Nicola
Nicola Willenberg ist Historikerin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin im rechtshistorischen Teilprojekt des interdisziplinären Projektes »Die Wiederkehr der Folter?«.

Dr. Karsten Altenhain ist Professor für Strafrecht, Wirtschaftsstrafrecht und Medienrecht an der Universität Düsseldorf.

Nicola Willenberg ist Historikerin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin im rechtshistorischen Teilprojekt des interdisziplinären Projektes »Die Wiederkehr der Folter?«.



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