Andersen | Mach mich glücklich | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 383 Seiten

Reihe: Marines

Andersen Mach mich glücklich


1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-95530-462-1
Verlag: Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 2, 383 Seiten

Reihe: Marines

ISBN: 978-3-95530-462-1
Verlag: Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Die selbstbewusste Lily Morrisette glaubt, ihren Ohren nicht zu trauen: Dieser ungehobelte Marinesoldat Zach Taylor beschuldigt sie doch tatsächlich, hinter dem Vermögen seiner kleinen Schwester Glynnis her zu sein. Dabei passt Lily nur ein paar Wochen auf Glynnis' Wohnung auf. Der misstrauische Zach wittert prompt einen weiteren Schmarotzer und macht sich sofort an die Verfolgung der beiden. Um Schlimmeres zu verhindern, beschließt Lily, diesen Temperamentsbolzen nicht mehr aus den Augen zu lassen. Eine eigentlich reizvolle Aufgabe - denn Zach sieht wirklich unverschämt gut aus ... »Susan Andersen schreibt wahnsinnig gute Thriller - voll gefährlicher Liebe und abgründiger Spannung!« (Romantic Times Magazine)

Susan Andersen hat, wie sie selbst sagt, eine Reihe von hochinteressanten Hobbys: ihren Ehemann, einen erwachsenen Sohn, Ski fahren, Modeschmuck, Inline-Skating, ihren Kater und, last but not least, ihre Bücher. Doch am liebsten verbringt sie ihre Zeit beim Schreiben. Mit großem Erfolg: Regelmäßig klettern ihre Romane auf die amerikanischen Bestsellerlisten! Susan Andersen lebt mit ihrer Familie an der Pazifikküste Washingtons.

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2
Am nächsten Morgen stand Lily nackt vor der Spiegeltür des Kleiderschranks und musterte ihre Figur. Je länger sie schaute, desto mürrischer wurde sie. Wer hatte bloß so große Spiegel erfunden? Sie hätte wetten mögen, dass es ein Mann mit einer sadistischen Ader war. Okay, damit tat sie vielleicht jemandem Unrecht. Vielleicht war er ja ein ganz netter Kerl — einer, der vollkommen vernarrt war in seine elfenhafte Frau, und er hatte das Ding erfunden, damit sie ihren gertenschlanken, sicherlich knabenhaften Körper nach Herzenslust von Kopf bis Fuß betrachten konnte. Abgesehen davon war es ja auch nicht so, dass das Bild, das Lily entgegenblickte, so schlimm war. Wenn sie allein ihre Maßstäbe anlegte, dann würde sie vermutlich sogar sagen: Nicht toll. Könnte durchaus einige Verbesserungen vertragen. Aber insgesamt gesehen nicht schlecht für eine Fünfunddreißigjährige, die leidenschaftlich gerne isst. Nur leider war ihr Blick beeinflusst von der Erinnerung an Zach Taylors kalte graue Augen, die über ihren Körper gewandert waren, und zu wissen, dass er sicherlich niemals gegen Orangenhaut kämpfen musste, war auch nicht gerade erhebend. Sie zog ihren Bauch ein, reckte sich, so weit es ging, in die Höhe und drehte sich vor dem Spiegel hin und her. Ihr Spiegelbild gewann dadurch allerdings kaum. Sie war einfach so furchtbar ... rundlich. Sie stieß die Luft wieder aus und musterte die verschiedenen Teile, die das Ganze ausmachten. Einige konnte man durchaus lassen. Sie mochte ihre Schultern, und auch ihre Arme waren gut geformt. Sie hatte schöne Haut, und ihre Brüste waren okay. Wenn sie ein Wörtchen hätte mitreden dürfen, hätte sie kleinere gewählt, aber so groß, dass die Leute gafften, waren sie glücklicherweise auch nicht. Und sie waren noch immer dort, wo sie sein sollten — das musste man ihnen lassen. Das waren also die Pluspunkte, der Rest war ein bisschen heikler. Sie hatte eine kurze Taille, und ihre Hüften und ihren Hintern konnte sie nur als Strafe des Schicksals bezeichnen. Sie wollte lieber gar nicht erst darüber nachdenken, mit diesen überflüssigen Zentimetern würde sie sich niemals abfinden. Und da sie nur einen Meter sechzig groß war (nun ja, um genau zu sein, ein Meter achtundfünfzigeinhalb), wuchsen ihre Beine auch nicht gerade in den Himmel. Glücklicherweise hatte sie wenigstens schöne gerade Schultern, sonst hätte sie wie eines dieser Stehauf-Männchen ausgesehen, die, egal, wie oft man sie umwarf, immer wieder in die Höhe schnellten. Aber Gott sei Dank gab es ja die Segnungen der Kosmetik und all die anderen Dinge, die das Leben einer Frau leichter machten. Was soll’s?, dachte sie, als sie nach einem ihrer Lieblingswäschestücke griff, jeder sieht angezogen besser aus. Sie schlüpfte in den winzigen eisblauen Slip, hüllte ihre Brüste in den passenden Spitzen-BH und rückte die Träger zurecht. Dann zog sie ihre frisch gebügelten Designer-Jeans an und stieg in ein Paar rote Riemchensandalen, die sie zehn Zentimeter größer machten, und streifte einen farblich passenden, ärmellosen Pulli mit V-Ausschnitt über. Als krönenden Abschluss legte sie einen goldenen Kettengürtel um und rückte ihn auf dem seidigen Jersey-Stoff zurecht, bis er locker zwischen Taille und Hüfte saß. Sie trat einen Schritt zurück und nickte zufrieden. Ein Hauch Gold verlieh jedem Outfit das gewisse Etwas, und mit Hilfe des Gürtels konnte sie ihre Kurven betonen und gleichzeitig ihre Figur modisch strecken. Sie tänzelte ins Bad und schaltete ihre elektrischen Lockenwickler ein. Während sie darauf wartete, dass sie heiß wurden, trug sie flüssiges Make-up auf, puderte ihre T-Zone, pinselte einen Hauch Rouge auf ihre Wangenknochen, und danach schminkte sie ihre Augen sorgfältig mit Farben, die ihr ein natürliches Aussehen verliehen. Gerade als sie Wimpernzange und Mascara zurück in das Badezimmerschränkchen legte, leuchtete das Lämpchen auf, das anzeigte, dass die Lockenwickler heiß genug waren. Sie wickelte ihre Haare auf, putzte sich die Zähne, legte einen hübschen rosa Lippenstift auf und nahm die Lockenwickler wieder heraus. Einen Augenblick ließ sie die Haare auskühlen, dann bürstete sie sie durch, warf die Bürste in das Schränkchen, beugte sich nach vorne und fuhr sich mit beiden Händen durch die Locken. Wieder aufgerichtet, zupfte sie ihre Frisur hier und da noch ein wenig zurecht und ging zurück ins Zimmer, um sich erneut vor dem Spiegel zu mustern. »Schon viel besser«, murmelte sie. »Auf einem Nacktfoto sieht auch jeder erst nach einer gehörigen Retusche wirklich gut aus, da bin ich mir sicher.« Trotzdem ging ihr auf dem Weg in die Küche durch den Kopf, dass es nicht schaden könnte, wieder einmal eine kleine Diät einzulegen. Vielleicht sollte sie sich mit einem Stück Obst zum Frühstück begnügen. Es war ein guter Vorsatz — der sich allerdings sofort in Luft auflöste, als sie die Kühlschranktür öffnete und ihr Blick auf einen Karton mit Eiern fiel. Sie nahm eine Orange heraus, aber gleichzeitig ließ sie zwei Eier mitgehen, einen großen Egerling, eine Frühlingszwiebel und eine Tomatenhälfte und legte alles auf die Arbeitsplatte neben dem Herd. Dann erinnerte sie sich an den verlockend aussehenden geräucherten Gouda im Käsefach, nahm auch den heraus und schnitt eine Ecke ab. Sie träufelte etwas Olivenöl in eine Bratpfanne, stellte sie auf den Herd und zündete das Gas an. Als die blauen Flammen am Rand der Pfanne hochleckten, schlug sie die Eier in eine Schüssel, die sie aus dem Schrank geholt hatte. Sie gab ein wenig Milch und Salz und Pfeffer dazu und rührte die Mischung mit einem Schneebesen schaumig, dann stellte sie sie beiseite, um schnell die anderen Zutaten zu schneiden. Sie liebte gutes Essen, und zwar alles daran — den Geruch, den Geschmack, die Konsistenz. Diese Leidenschaft für Essbares und alle Arten seiner Zubereitung hatte sie dazu veranlasst, gleich nach der High School eine Kochschule zu besuchen und danach eine Reihe von Praktika und Lehrgängen bei den berühmtesten Köchen Kaliforniens zu absolvieren. Während sie die Eiermischung in die heiße Pfanne gab und das Gemüse und den klein gewürfelten Käse gleichmäßig darauf verteilte, summte sie vor sich hin. In der Zeit, bis das Omelett so weit gestockt war, dass sie es zusammenklappen konnte, deckte sie den Tisch mit einem hübschen Teller, einer Stoffserviette und silbernem Besteck. Dann machte sie sich noch rasch eine Tasse Tee, schnitt zwei dünne Schnitze der Orange zurecht und dekorierte damit den Teller. An die Spüle gelehnt, aß sie den Rest der Orange. Wenig später ließ sie das Omelett auf ihren Teller gleiten und setzte sich damit an den Tisch. Einen Moment lang sog sie genießerisch den Duft ein und bewunderte den appetitlichen Anblick des von Orangenschnitzen umrahmten Omeletts auf dem blauen Teller. Dann nahm sie mit ihrer Gabel einen Bissen davon und steckte ihn in den Mund. Sie schloss die Augen. Ah, das war köstlich. Wie sehr liebte sie doch gutes Essen. Noch war der Tag nicht gekommen, an dem sie eine leckere Mahlzeit nicht mehr zu schätzen wusste. Gut, manchmal, wenn sie schlechter Laune war, verging ihr zwar kurz der Appetit, aber zu ihrem Glück — oder auch Unglück, bedachte man, dass alles, was sie sich zwischen die Zähne steckte, ohne Umweg auf ihren Hüften landete — war sie von Natur aus ein hoffnungsfroher Mensch. Dieses hoffnungsfrohe Naturell bekam einen schweren Dämpfer verpasst, als sie während des Essens ein Kribbeln in ihrem Nacken aufblicken ließ und sie Zach in der Tür herumlungern sah. Er hatte sich mit einer seiner breiten Schultern lässig gegen den Türrahmen gelehnt und betrachtete sie mit einem äußerst seltsamen Gesichtsausdruck. Aber schon im nächsten Moment war der rätselhafte Ausdruck aus seinem Gesicht verschwunden, und er löste sich vom Türrahmen und schlenderte in die Küche. Er blieb neben dem Tisch stehen und bedachte sie mit einem missmutigen Blick. »Sind Sie immer noch da?« Lily ließ ihre Gabel sinken. »Ja«, sagte sie, »und damit wir nicht immer wieder dasselbe Gespräch führen müssen, werde ich versuchen, das Ganze in so schlichte Worte zu fassen, dass selbst Sie es verstehen. Ich. Werde. Nicht. Gehen. Und schon gar nicht, weil Sie von der lächerlichen Idee besessen sind, dass ich Glynnis um ihr Erbe bringen will. Ihre Schwester war so freundlich, mir ein Zimmer anzubieten, als ich auf der Straße stand, nachdem meine Wohnung den Besitzer gewechselt hatte, und solange sie mich nicht bittet zu gehen, werde ich hier auch nicht das Feld räumen.« Zumindest nicht bis zur letzten Maiwoche, wenn sie wieder ihre Stelle als Köchin auf einer Firmenjacht antreten würde — allerdings empfand Lily nicht das geringste Bedürfnis, Glynnis’ Bruder davon in Kenntnis zu setzen. Sie sah ihn an. Warum musste ein solcher Idiot bloß so attraktiv sein? Er hatte, seinem frischen Aussehen nach zu urteilen, gerade geduscht, seine Haare waren noch feucht und seine Wangen glatt und glänzend von der Rasur. Er sah ganz einfach umwerfend aus. Es war doch mal wieder typisch, dass der erste Mann seit langem, der ihre Hormonproduktion wieder ankurbelte, sich als komplette Flasche erwies! Das Leben war einfach ungerecht. Und wie um diese Feststellung zu bestätigen, fragte er sie mit seinem weichen Bariton: »Hat meine Schwester eigentlich erwähnt, dass das Haus auf meinen Namen läuft und nicht auf ihren?« Zach sah zu, wie Lily seine Worte verdaute. Einen Moment lang schien sie wie vor den Kopf geschlagen, aber sie fasste sich schnell, das musste man ihr...



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