Andersson / Walther / C. Evans | Ayumi und die Prinzessin der Meere | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 413 Seiten

Andersson / Walther / C. Evans Ayumi und die Prinzessin der Meere

Märchen von der Liebe unter Frauen
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7487-7893-6
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Märchen von der Liebe unter Frauen

E-Book, Deutsch, 413 Seiten

ISBN: 978-3-7487-7893-6
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



18 lesbische Märchenadaptionen in einem. Was, wenn Schneewittchen eine Jägerin trifft, die Kräuterhexe sich in eine böse Prinzessin verliebt, die Schwester der kleinen Meerjungfrau eine Menschenfrau rettet, die Prinzessin der Tochter des Kochs ihre Gunst schenkt? Wenn das Hexenkind einem Stern folgt, eine Katze die Stiefel spornt und der Weg zur Rettung von Dornröschen durch eine Grotte voller Feen führt? Dann handeln diese 18 Märchen von starken Frauen, die Frauen lieben - Die erste Sammlung dieser Art! Mit Märchen von: Eva Andersson, Serena C. Evans, Jobst Mahrenholz, Anja Lehradt, Mo Kast, Saskia Rönspies, Katherina Ushachov, Mercy Cunningham, Nikki Reva, Jan Jürgenson, DasTenna, Kuro Umi, Sarah Natusch, Annina Anderhalden, Nadine Engel, Bettina Barkhoven, Julia Kohlhaussen und J. Walther Der Taschenbuch umfasst 398 Seiten.
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Mercy Cunningham   Die gestiefelte Katze     Es war einmal, in einem Land jenseits der dunklen, tiefen Wälder. An einem Ort, an dem die Macht der Magie selten und kostbar war. Dort lebte ein finsterer Zauberer. Er war ein Mann von hoher Bildung und weit größerem Geltungsdrang. Ein Drang, der sich mit der Zeit in eine unbezähmbare Gier verwandelte. So griff er, wenn schon nicht nach der Krone, dann wenigstens nach der Macht im Lande. Um mehr an Bedeutung zu erlangen, studierte er pausenlos die alten Schriften. Und eines Nachts war es soweit. Er rief die Kreaturen aus den Reichen der Schatten an seine Seite. Sie stiegen aus den Tiefen der Unterwelt auf, ihre durchdringenden Schreie hallten von den Bergen wider. Die Menschen in den umliegenden Dörfern, die dies hörten, verriegelten ihre Türen und verkrochen sich zitternd unter ihren Bettdecken. Mit der Hilfe dieser mächtigen Wesen beschwor er eine nie gekannte, dunkle Gewalt herauf. Der Zauberer war sich bewusst, dass ihm sein Wunsch um den Preis seiner Seele erfüllt würde. Er zauderte nur einen Moment, dann sprach er ihn aus. Tiefschwarze Gewitterwolken türmten sich am Horizont auf. Höher und immer größer wurden sie. Sie wuchsen weiter, bis die Wolkendecke das letzte Bisschen des Himmels einnahm. Kein Sonnenstrahl fand seinen Weg zum Boden. Eine unnatürliche Stille setzte ein, denn der Zauberer hatte beschlossen, das Land zu verheeren. Auf sein Geheiß hin grollte der Donner. Blitze zuckten grell über den Himmel. Ein schwarzer Regen brach aus ihnen hervor. Und die schweren Tropfen fielen von da an unablässig auf die fruchtbare Erde. Sie verdarben die grünen Wiesen, die goldenen Felder und die dichten Wälder. Die Bewohner des Landes aber versteckten sich in ihren Hütten und Häusern. Gelähmt von Furcht waren sie dem Fluch des Zauberers hilflos ausgeliefert. Von da an dauerte es nicht lange, bis der Hunger das Reich regierte. Erst als Chaos und Verzweiflung ihren Höhepunkt erreichten, trat der Zauberer vor sie und bot seine Hilfe an. Das Volk war bereit, alles zu opfern, damit die schwarzen Wolken verschwanden. Sie erfüllten die Bedingungen des Zauberkundigen bereitwillig und machten ihn zu ihrem Herrscher.   So zogen die Jahre ins Land und die Menschen führten ihr Leben weiter, so gut es ihnen unter den gegebenen Umständen möglich war. Da begab es sich im Nachbarland, dass einem Müller und seiner Frau nach zwei Söhnen die lange ersehnte Tochter geboren wurde. Die Eltern strahlten sich an und hießen die älteren Brüder, das Schwesterlein gebührend zu bewundern. Die Hebamme aber überkam eine Vision, sobald sie die kleine Lorenza auf die Welt geholt hatte. Dieses Kind würde Herrin über das Schloss werden, in dem der böse Zauberer lebte. Ganz gewiss würde er kommen, um sie zu holen. Die Eltern wurden, als sie das hörten, von einem namenlosen Grauen erfasst. Stundenlang berieten sie, was zu tun sei. So sehr sorgte sich die Müllerin, dass sie sich nie mehr vom Kindbett erholte. Wenige Monde später verstarb sie an Gram und Schwäche. Der Müller trauerte um seine Frau und vergoss viele Tränen. Er sorgte sich ebenfalls um sein kleines Mädchen. Ohne die Mutter der Kinder war nicht mehr daran zu denken, die Mühle zu verlassen. Wie sollte er nun eine Möglichkeit finden, dieses Schicksal von seiner Tochter abzuwenden oder dem bösen Zauberer gar das Handwerk zu legen? Der Vater grübelte lange, bis er sich entschloss, all seinen Mut zusammenzukratzen. Er würde die weise Hexe des Königreichs um Rat fragen. Die Alte würde wissen, wie er seine Tochter vor diesem Schicksal bewahren konnte. Kaum hatte er den Entschluss gefasst, machte er sich auf, um nach der klugen Frau zu suchen. Die Alte lächelte ihn aus ihrem faltigen Gesicht an, als er zögerlich durch ihre Tür trat. »Komm nur herein. Ich hatte dich vor einem halben Jahr erwartet«, sagte sie vergnügt mit einer Stimme, die klang wie der Wind, der durch im Herbst gefallene Blätter fegt. »Das Raunen des Waldes hat mir von deiner Tochter erzählt, oder waren es die Raben? Geschwätziges Volk, das schwarze Federvieh!« Der Müller schluckte und machte einen ungeschickten Kratzfuß. Dicke Schweißperlen standen auf seiner Stirn. »Wenn ihr's schon wisst, was soll ich machen?« Da lachte die Hexe. »Das war nicht der glücklichste Einfall, den die Therese je hatte, was? Dass sie ihre Vision unbedingt gleich erzählen musste.« Sie legte den Kopf schief. »Das Beste wird es sein, wenn der Zauberer nie von deinem Töchterchen erfährt. Kleide sie wie einen der Jungen und behandle sie, wie du deine Söhne behandelst. Alles andere wird sich finden.« Der Müller überlegte hin und her. Der Vorschlag der alten Frau war so abwegig, dass er mit ein wenig Mühe von Erfolg gekrönt sein könnte. Es würde ihm auch die zusätzlichen Kosten für Mädchenkleidung ersparen und die Mühle musste er ebenfalls nicht verlassen. Je mehr er darüber nachdachte, desto besser gefiel ihm die Idee. So kam es dazu, dass in jenem fernen Land vor langer Zeit ein Müller lebte, der drei Söhne hatte. Thomas, der Älteste, hatte Schultern wie ein Ochse vom Schleppen der schweren, prall mit Korn gefüllten Säcke hin zum Mahlwerk der Mühle. Sein Gesicht war grau vom Staub des Getreides, doch die harte Arbeit raubte ihm sein Lachen nicht. Hans, der Mittlere, hatte Muskeln wie ein Schlachtross vom Tragen der Mehlsäcke hin zu den Fuhrwerken der Bauern. Auch er hatte für jeden der ihm begegnete ein Lächeln übrig, obwohl seine Kleidung weiß vom Mehlstaub war. Der dritte Sohn des Müllers wurde Lorenz genannt. Verglichen mit seinen älteren Brüdern war er schlank wie eine Weidengerte. Man durfte sich jedoch nicht täuschen lassen. Lenz vermochte zuzupacken, wenn Not am Manne war, nur seine Finger waren schwarz von Tinte. Denn es war der Jüngste, der die Bücher des Vaters führte und sich um die Belange des Haushalts kümmerte, während die anderen in der Mühle schufteten. Die Dorfbewohner aber schüttelten den Kopf über den Müller und wunderten sich über sein Verhalten. Jeder wusste doch, dass man seinem Schicksal nicht entgehen kann. Doch er tat ihnen leid und so schwiegen sie zuerst aus Mitgefühl und dann aus Gewohnheit.   So folgten die Jahreszeiten aufeinander, unablässig, gerade so wie sich das Mühlrad drehte. Der Müller wurde alt und das Unvermeidliche geschah. Eines Nachts verstarb er im Kreise seiner Kinder. Thomas, als Ältester, bekam die Mühle und war damit ein gemachter Mann. Hans erhielt ein Eselchen und würde als Geselle auf die Walz gehen, sobald das Wetter es erlaubte. Für den Lorenz blieb ein Säcklein mit den kümmerlichen Ersparnissen, die sein Vater für diesen Moment zur Seite gelegt hatte, übrig. Seine Brüder drängten ihm zum Trost die getigerte Katze auf, die im Kornspeicher nach Mäusen jagte. Um bei der Wahrheit zu bleiben, wusste niemand recht, woher sie kam oder wohin sie verschwand. Dem jüngsten der Müllerssöhne aber schien ihr ganzes Herz zu gehören, seit er sie eines Tages aus dem Mühlbach geangelt hatte. Ihm strich sie seither ständig um die Beine und verlangte nach seiner Aufmerksamkeit. Nachdem der Vater begraben war, setzte sich Lenz auf einen Stein am Bach und weinte bitterlich. Die Katze ließ sich neben ihn nieder und rieb tröstend ihren Kopf an seinem Arm. »Wie soll es denn weiter gehen mit mir«, fragte er sie. »Ich habe zwar ein paar Heller in der Tasche, mein Bruder aber will heiraten. Er braucht dann niemanden mehr für den Haushalt.« »Du hast doch mich«, sagte die Katze mit einem schelmischen Glitzern in den grünen Augen. »Was ist das für eine Zauberei«, keuchte Lenz entsetzt und wich zurück. »Ja, es ist Zauberwerk, da hast du recht«, erwiderte die braun getigerte Hauskatze. »Aber nicht so, wie du denkst. Verlasse ich mein Zuhause, verwandle ich mich in eine Katze. Dafür hat der böse Zauberer gesorgt.« »Dann hat es dich härter getroffen als mich, ich bin ja wenigstens ein Mensch«, murmelte der Müllerssohn. »So schlimm ist es nicht, verwandelt zu sein, meine ich. Du gibst mir Sahne, wenn keiner hinsieht, und kraulst mich unter dem Kinn.« Sie sah den Menschen mit großen Augen an. »Und auch du bist nicht, was du zu sein scheinst.« »Das ist ebenfalls die Schuld eines Zauberers«, sagte Lenz und kraulte die Katze. Denn er verstand eine Aufforderung, wenn er sie hörte. Diese schnurrte zufrieden. »Du darfst mich Prinzessin Mina nennen und wie heißt du?« »Lorenza«, antwortete der jüngste Müllersohn, der eine Müllerstochter war, mit einem Seufzen. »Und was tun wir jetzt?« »Ach Lenzi, lass mich nur machen. Ich habe einen Plan. Dafür brauche ich nur ein Paar Stiefel und einen Hut. Keine Dame sollte ohne angemessene Kopfbedeckung aus dem Haus gehen!«   So geschah es, wie Mina es verlangte. Lenzi gab das Gewünschte in Auftrag. Die Leute im Dorf dachten bei sich, dass der Lorenz ein wenig den Verstand verloren hatte. Wo hatte man davon gehört, dass jemand für seine Katze glänzende Stiefel und ein hübsches Hütchen mit Federn anfertigen lassen wollte? Da sie gutes Geld dafür bekamen, wurde das Gewünschte in wenigen Tagen angefertigt. Und mit einem flauen Gefühl im Magen bezahlte es die Müllerstochter von ihrer geringen Erbschaft. Die Katze schlüpfte sofort in die glänzenden schwarzen Stiefel und setzte das kecke Hütchen auf, kaum das ihr Lenzi diese überreicht hatte....



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