E-Book, Deutsch, 192 Seiten
Arnold Felix Hase und die Allianz der Tiere im Harz
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-347-17378-1
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
E-Book, Deutsch, 192 Seiten
ISBN: 978-3-347-17378-1
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Im Harz sehen sich die Tiere nicht nur mit sterbenden Bäumen, sondern auch mit einem gefährlichen Eindringling, dem Wolf, konfrontiert. Unter Führung des tapferen Hasen Felix und seiner Freunde schließen die bedrohten Wild- und Haustiere ein Bündnis und setzen sich erfolgreich zur Wehr. Eine Tiergeschichte für Kinder und Erwachsene.
Volker Arnold wurde 1950 in Lutherstadt Eisleben geboren. Er ierlernte den Beruf eines Buchdruckers und arbeitete nach seinem Studienabschluss als Chemieingenieur fast vier Jahrzehnte in einer Glashütte. Als Ruheständler ist er sehr oft im Harz unterwegs und beobachtet mit Sorge die dramatischen Veränderungen des Waldes.
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Felix Hase – Erster Teil – Das ist die Geschichte vom Hasenjungen Felix, der nicht ängstlich und verzagt durch das Leben gehen will. Er zieht in die Welt, um sie kennenzulernen und um zu erfahren, wie man in einer nur zu oft gefährlichen Umwelt bestehen kann. Dabei meistert Felix bedrohliche Situationen mit Glück und Verstand, aber auch mit Hilfe seiner neu gewonnenen Freunde. Am Ende seiner Wanderschaft steht nicht nur die Erfahrung, dass vermeintlich Schwache stark sind, wenn sie Feinden gemeinsam trotzen, sondern auch sein persönliches Glück. Felix in der Hasenfamilie Felix Hase war eigentlich ein ganz normaler Hasenjunge. Er lebte zusammen mit seinen Eltern, Geschwistern und anderen Hasen am Rande eines großen Waldes. Dieser Wald wurde immer bergiger, je mehr man in ihn hineinging, denn er lag am Rande eines Gebirges. Trat man aus dem Wald in der anderen Richtung heraus, fand man sich inmitten großer Felder wieder. Felix’ Hasengemeinschaft liebte den Wald und lief auch gern hinauf in die Berge. Dort wuchsen auf den Waldwiesen im Frühling und im Sommer die köstlichsten Kräuter. Allerdings war es nicht ungefährlich, weil sich dort allerhand Gelichter herumtrieb, dem man lieber aus dem Wege ging. In den letzten Jahren war sogar ein riesiges Katzenvieh aufgetaucht. Luchs hieß das Untier, vor dem bald alle Rehe, Mufflons und natürlich auch die Hasen zitterten. Aber die Menschen hatten sich sicherlich etwas dabei gedacht, einen solchen Räuber wieder anzusiedeln. Unheimlich war es dort oben in den Bergen auch, weil immer mehr Bäume starben. Felix hatte gehört, dass die Menschen, die meisten zumal, von einem schlimmen Borkenkäferbefall sprachen. Nur wenige, die auch noch so taten, als würde dem Wald damit geholfen, redeten von einem Waldumbau. Dabei taten sie nichts, sondern überließen das diesen gefährlichen Insekten. Aber das ist eine andere Geschichte. Die Mutter von Felix Hase war eine liebe Hasenfrau, die sich immer um ihre Kinder sorgte und für sie stets nach guten Futterplätzen Ausschau hielt. Vater Hase war meist mürrisch, aber gutherzig und ständig um die Sicherheit der Kleinen besorgt. Er empfand tiefe Abneigung und Misstrauen gegen alle, die die Hasen sozusagen „zum Fressen gern“ hatten. Vor allem war er ein Menschenfeind, also ein echter Misanthrop. „Dazu habe ich auch allen Grund“, pflegte er stets grimmig zu sagen, wenn das Gespräch darauf kam. „Bei Füchsen und dem anderem Raubzeug weiß man, woran man ist. Und wozu ist ein Hase da, also ein erwachsener Hase jedenfalls, wenn man denen nicht davonlaufen und sie nicht durch Hakenschlagen und andere Kniffe überlisten kann? Die Menschen aber, die nicht ein bisschen so rennen können wie wir, die kommen mit ihren Gewehren! Sie sitzen auf diesen Hochständen, fressend vielleicht, saufend ganz sicher und knallen uns ab. Hinterher gratulieren sie sich gegenseitig, was für tolle Jäger sie sind! Und saufen dann noch mehr!“ Vater Hase redete sich da jedes Mal in Rage, wenn dieses Thema in der Hasenversammlung angeschnitten wurde. In der Gemeinschaft war er hoch angesehen, weil er das war, was man eben einen „alten Hasen“ nannte. Das war einer, der riesig viel Erfahrungen hatte, weit herum gekommen war, und der bisher noch jeden Fuchs und auch die zweibeinigen Jäger ausgetrickst hatte. Natürlich unterrichteten Vater und Mutter Hase ihre Kinder darin, wie sie sich vor ihren Feinden zu schützen hatten. Solange sie klein waren, bezog sich das freilich immer aufs Verstecken. Im Gebüsch, in einer Kuhle, Sasse heißt das ja in der Hasensprache, im tiefen Gras und wo auch immer sie sich gerade befanden. Auch hier waren die Menschen ihre gefährlichsten Feinde. Wenn sie Felder und Wiesen abernteten, hatte kaum ein kleiner Hase eine Chance gegen die scharfen Messer der riesigen Erntemaschinen. Felix und seine Geschwister wuchsen heran. In der Hasenschule waren sie aufmerksame Schüler. In der Freizeit spielten und tollten sie herum, wie alle Kinder das tun. Aber anders als die anderen Hasenkinder erwies sich Felix als genauer und nachdenklicher Beobachter. Es verging kein Tag, an dem er nicht Vater und Mutter Hase mit vielen „Warum ist das so?“ überschüttete. Oft waren das Fragen, die sie selbst nicht beantworten konnten. Als Felix Hase schon ein richtiger großer Hasenjunge war, hatte er seine erste Begegnung mit einem hungrigen Fuchs. Der hatte ihn zuerst gesehen und nur mit Mühe – und weil der Fuchs wohl nicht viel älter war als er selbst – konnte er ihm entwischen. Aber immer wieder musste er erleben, dass andere Hasen ihrer Gemeinschaft nicht so viel Glück hatten und umkamen. Irgendwann, als er etwas älter geworden war, hatte Felix die Nase voll von diesem gefahrvollen Leben in ständiger Angst und Hilflosigkeit. Er wolle unbedingt lernen, etwas dagegen zu machen, sagte er zu Vater Hase. „Dann musst du in die Welt hinausziehen. Versuche, andere Tiere zu finden, von denen du lernen kannst. Aber sei vorsichtig! Überall lauern Gefahren! Doch wenn du in der Fremde lernst, wie du dich besser schützen kannst, und du das dann uns allen beibringst, ja dann hat unsere ganze Gemeinschaft etwas davon!“, entgegnete Vater Hase. Die Wanderschaft beginnt, erste Gefahren So hohe Erwartungen waren nun eine große Bürde für Felix! Doch freute er sich auf seine Wanderschaft in unbekannte Gefilde. Die ganze Hasenfamilie verabschiedete ihn eines schönen Morgens. Alle überhäuften ihn mit guten Wünschen und auch kleinen Geschenken. Felix wusste, als er losmarschierte, kaum, wie er die vielen Möhren schleppen sollte. Zum Glück hatte ihm Mutter Hase einen Rucksack genäht, der fast so groß war, wie er selbst. Wohin nun sollte er gehen? Von Vater Hase wusste er immerhin, dass weit hinter den Feldern eine Stadt lag, denn in seiner Jugend war dieser dort einmal ganz nahe herangekommen. Eine Stadt, das wusste Felix, da wohnten viele dieser Menschen beieinander, in merkwürdigen Bauten, die Häuser hießen und wohl mehr nach oben, in die Luft, als nach unten, in die Erde gingen. Natürlich wollte sich Felix nicht hineinwagen in eine solche Stadt, aber sie sich aus der Ferne ansehen, das interessierte ihn schon! Gedankenverloren lief er zwischen den Feldern dahin und dachte voller Vorfreude, aber auch ein wenig Furcht an das, was ihm so alles bevorstehen könnte. Der Tag ging schnell herum und als es dämmerte, schaute sich Felix nach einem geeigneten Schlafplatz um. Gerade ging er an einer langen Hecke vorbei und vor ihm tauchte ein großer Baum auf, dessen Wurzeln auch über der Erde verliefen und hier ein Labyrinth bildeten. Hinter einer der mächtigen Wurzeln legte sich Felix auf das dort wachsende Moos und schlief nach dem langen Marsch schnell ein. Als Felix in der Morgendämmerung aufwachte, griff er instinktiv nach einer der mitgebrachten Möhren und begann sie zu mümmeln. Plötzlich hörte er es hinter sich bedrohlich knurren und ein großer zottiger Hund tauchte auf. Hunde hatte Felix kennengelernt, als er zusammen mit Vater Hase, in einem dichten Gebüsch sitzend, Jäger während einer Jagd beobachtete. Damals war er vor Angst fast gestorben. Der hier nun vor ihm stand und die Zähne fletschte, sah allerdings anders aus, als die geschniegelten Hunde der Jäger. Zerzaust und ungepflegt, wie jemand, dessen bessere Tage, wenn er so etwas überhaupt einmal gehabt haben sollte, schon lange zurückliegen. Es schien Felix, als schielte der Hund ein wenig und irgendwie sah er recht gemein aus. „Willkommen zu meinem Frühstück“, sagte das Hundevieh mit einem hämischen Grinsen. „Frühstück?“ stotterte Felix, „Du lädst mich zum Frühstücken ein? Das ist aber sehr nett von dir, wo du mich doch gar nicht kennst!“ „Wau, ha, ha, natürlich lade ich dich ein! Herzlich gern sogar! Wo du doch selbst das Frühstück bist! Mein Frühstück natürlich!“ Der zottelige Hund lachte hässlich und trat näher an Felix heran. Der hatte von Vater Hase schon manche Geschichte über wildernde Hunde gehört, die, von den Menschen ausgesetzt oder vor ihnen ausgerissen waren, alle Tiere in freier Natur bedrohten, weil sie sie als ihre Beute betrachteten. „Also, ich weiß nicht! Wie willst du denn von mir satt werden? Bin ich nicht ein bisschen zu klein dafür? Ich würde dir doch nur zwischen den Zähnen hängen bleiben! Satt würdest du von mir nicht!“ Der große hässliche Hund wurde wild. „Da mach dir nur keine Sorgen! Ich habe seit zwei Tagen nichts in den Magen bekommen. Da bist du ein regelrechter Leckerbissen für mich! Und nun komm, mach keine Schwierigkeiten, ich mach’s auch kurz und schmerzlos!“ „He, warte mal, so schnell geht das nicht!“, sagte Felix. Einen letzten Wunsch musst du mir schon erfüllen! Das ist ja wohl so üblich, oder?“ „Na gut“, knurrte der...