Ernst Robert Curtius, der bekannte deutsche Romanist der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts, genoß großes Ansehen bei hervorragenden Vertretern des französischen Geisteslebens. Die Abhandlung vergleicht die Vorstellungen, welche André Gide und Curtius über die französischen und deutschen nationalen Eigenarten entwickelt hatten, als sie bald nach dem Ende des 1. Weltkriegs den persönlichen Gedankenaustausch suchten. Beide bekannten sich - im Gegensatz zur rationalistischen Gleichheitstheorie der "Clarté"-Bewegung und Heinrich Manns und zugleich im Widerspruch zur nationalistischen Bewahrung und Abschirmung des Besonderen - zum dynamischen Dialog des individuell Geprägten in europäischer Gemeinschaft. Damit ist ihr Ansatz bis heute von beispielhafter Bedeutung. Wenn nach 1918 viele Gebildete auf beiden Seiten des Rheins nur ängstlich zögernd oder gar nicht ein ausgleichendes Gespräch ohne Vorurteil und Ressentiment suchten, so erscheint dieses Versagen des Geistes um so weniger selbstverständlich, vergleicht man es mit der Gesprächsbereitschaft von Curtius und Gide, mit dem Geist von Colpach, der auch die Revue de Genève und die Dekaden in Pontigny belebte. - In Pontigny spielte der französische Kritiker Du Bos eine zentrale Rolle. Auch ihm war Curtius eng verbunden.
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